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Saufnix  
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Dieses Thema hat 213 Antworten
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minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2007 11:54
#151 RE: ? Zitat · Antworten

Nicht jedes Erläutern ist auch ein verteidigen.

Verteidigen muss ich meinen Standpunkt nicht, ich behalt ihn auch so


zai-feh ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2007 11:54
#152 RE: ? Zitat · Antworten

Warum hast Du dann immer wieder angefangen?

Der Kontrollverlust ist häufig genug VOR dem ersten Glas.

Wie gesagt. Alkoholismuss ist vorrangig eine psychische Erkrankung. Da sie stofflich gebunden ist, hat der Erkrankte einen gewissen Einfluss darauf.

Hier mal ein kleiner Auszug:

Die ICD-10 definiert 6 Kriterien, von denen mindestens 3 erfüllt sein müssen, um die Diagnose stellen zu können:

* Starker Wunsch oder Zwang, Alkohol zu trinken
* Kontrollverlust in Bezug auf die Menge, den Beginn oder das Ende des Konsums
* körperliche Entzugserscheinungen bei Konsumstopp oder Konsumreduktion
* Toleranzentwicklung
* Vernachlässigung anderer Tätigkeiten, um stattdessen zu konsumieren, Alkohol zu beschaffen, oder sich vom Konsum zu erholen
* Trotz nachgewiesener körperlicher Spätfolgen weiterer Alkohol-Konsum

Also: Schön für Dich wenn es nicht so war.


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2007 12:04
#153 RE: ? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von zai-feh
Warum hast Du dann immer wieder angefangen?



Warum?

Weil ich der irrtümlichen Meinung war, daß es ein geeignetes Mittel ist, den Stress des Tages hinter mir zur lassen, z.B., weil so hatt ichs ja gelernt. Feierabendbier und so...alle Erwachsenen, die mir in der Kindheit als Vorbild dienen konnten, taten das schliesslich.

Und lange hat es ja auch funktioniert, in den ersten Jahren hatte ich durchaus was vom Trinken. Schon alleine der "gesellige Faktor" - und schlafen konnte ich in den ersten Jahren auch gut drauf.
Insofern wurde es erst zum Irrtum, als es mir entglitt, und erst mal hab ich mich damit beschäftigt, das wieder unter Kontrolle zu kriegen.

Andere Möglichkeiten zum Abschalten und auch zum Feiern musste ich mir erst schaffen, als ich trocken war, und das war natürlich ein wenig mühseliger, als einfach nur in nen Laden zu gehen.

Also bin ich so lange den Weg des (vermeintlich) geringsten Widerstands gegangen, solange dieser Weg wenigstens noch irgendwas brachte.


zai-feh ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2007 12:17
#154 RE: ? Zitat · Antworten

Dann ist es für Dich erfreulich leicht gegangen, weil Du NUR Dich darum kümmern musstest, Dir Alternativen zur Entspannung zu suchen. Punkt 1 auf den ICD-Kriterien trifft dann auf Dich nicht zu. (Sorry, ich möchte Deinen Anteil an der Trockenheit nicht schmälern. Es ist schwer, es ist für jeden schwer und wenn es geschafft ist, ist es für jeden egal wie schwer es war)

Auf mich - und viele andere schon. Zwischen meiner "echten" Erkenntnis Alkoholiker zu sein und dem Aufhören lagen 3 Jahre - auch dann nur doch ein Schockerlebnis.
Und in diesen 3 Jahren kam die körperliche Abhängigkeit. Gewollt habe ich oft. Täglich. Ich habe mich täglich beschissen (und klein und schwach) gefühlt - und trotzdem wieder zur Flasche gegriffen (wobei bei mir der Satz - das erste GLAS stehen lassen auch nicht greift. Ich habe die Flasche genommen. ).

Meine "Schwäche" habe ich im Laufe meiner Trockenheit abgelegt. bzw. Heute gestatte ich sie mir, wenn ich sie brauche - aber heute bin ich auch nicht mehr sooo gefährdet.


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2007 12:23
#155 RE: ? Zitat · Antworten

Schon klar, daß bei mir nicht alles zutrifft. Ich hab hier schon mehrmals geschrieben, daß ich nur manche der Kriterien für Sucht wirklich erfüllt habe.

War auch das Fazit bei der Suchtberatung - kritischer Missbrauch, aber noch nicht chronisch.

War aber trotzdem höchste Zeit, denn in den letzten Wochen hatte ich ein paar merkwürdige Dinge angefangen, da wusste ich, jetzt geht es dann dahin. Zum Beispiel bin ich dann besoffen an die Tanke gefahren, um Nachschub zu holen, und das war bis dahin nicht meine Art. Und ich hab auch schon angefangen, in meinen Schränken die Schnapsflaschen zu verstecken, damit ich meine Dosis sicher kriege.


zai-feh ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2007 12:28
#156 RE: ? Zitat · Antworten

Ich denke wirklich, dass es wahnsinnig schwer ist, Zwänge zu verstehen, wenn man selber keine hat (oder nur wenig).

Das ist selbst für mich immer wieder schwer zu akzeptieren, dass es eine Krankheit MIT Zwang ist, obwohl ich es selber erlebt habe - und auch ich bin manchmal wider besseren Wissen genervt von den "ewig Unverbesserlichen", obwohl die vermeintliche "Unverbesserlichkeit" ein Teil der Erkrankung ist.

[ Editiert von zai-feh am 05.10.07 12:29 ]


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2007 12:44
#157 RE: ? Zitat · Antworten

Nu ja, aber es ist ja oft so, daß sich Zwänge auflösen, wenn man begreift, wozu man sie entwickelt hat. Ich zitier meinen Therapeuten, der das als Überlebensstrategien ansah, die irgendwann ihren Zweck erfüllt haben. Da bin ich wieder genau da, daß ich mit dem Trinken was erreichen wollte.

Das eröffnet nämlich die Möglichkeit, Alternativen zu entwickeln, und damit die Möglichkeit, sich zu entscheiden.



[ Editiert von minitiger2 am 05.10.07 12:49 ]


zai-feh ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2007 13:01
#158 RE: ? Zitat · Antworten

Da gebe ich Dir recht, aber es heißt ja Zwang und nicht Wollst.

Aber um nochmal auf die Kraft zurück zu kommen. Die Kraft, die benötigt wird, um Nachschub zu beschaffen ist oft deutlich weniger als die Kraft, die benötigt wird um sich der Krankheit zu stellen und dem Zwang zu widerstehen.
Und Zwängen nach zu geben beinhaltet meist Schamgefühle - Schamgefühle rauben Kraft - usw.

Es ist eben nicht einfach einen Teufelskreis zu durchbrechen.

Wenn Du das rein intellektuell lösen konntest (Erkennen - Konsquenzen ziehen - trocken werden), bewundere ich dies und es versetzt mich gleichzeitig in Erstaunen. Aber das ist nicht die Regel. Die psychische Erkrankung kann bei gleichzeitig evtl. viel geringerer Menge als Du sie genommen hast, deutlich fortgeschrittener sein (wird meist wohl auch) als bei Dir.

Wenn ich Deine Erzählung mit meinem Erleben vergleiche, kenne ich mich darin überhaupt nicht wieder. Das Wissen ob meines Alkoholismus hat mir überhaupt nicht geholfen (die drei Jahre VOR der Trockenlegung). Und hätte damals mich jemand so angesprochen hätte ich mich für noch wertloser gehalten. Klar - es hätte mir auch nicht mehr geschadet, aber geholfen hätte es mir erst recht nichts.

[ Editiert von zai-feh am 05.10.07 13:02 ]


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2007 13:10
#159 RE: ? Zitat · Antworten

Ich glaube, bei mir hatte das was damit zu tun, daß ich mich nie für mein Saufen und meinen Drogenkonsum geschämt habe, sondern daß ich aus meinem Konsum nen richtigen Lebensstil gemacht hatte. "Es lebe der Exzess".

Wenn sich hier Leute wundern, was ich für ein dickes Fell habe, als ich noch getrunken habe, war mir das noch viel egaler, was Leute gedacht haben.

Und gleichzeitig hatte ich den wahnsinnigen Dusel, daß ich im normalen Leben als ausserordentlich fit galt, mir haben die meisten Leute überhaupt nicht geglaubt, daß ich ein Alkoholproblem haben könnte, nicht mal dann, als ichs erzählt habe.


paula Offline



Beiträge: 2.202

05.10.2007 13:11
#160 RE: ? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von zai-feh

Wenn Du das rein intellektuell lösen konntest (Erkennen - Konsquenzen ziehen - trocken werden), bewundere ich dies und es versetzt mich gleichzeitig in Erstaunen. Aber das ist nicht die Regel.



Moin zai-feh,

da möchte ich widersprechen - wer stellt denn die Regeln auf?
Wir wissen doch, dass es sehr unterschiedliche Erkrankungsverläufe gibt - und deshalb wohl auch unterschiedliche Wege, aus der Sucht herauszufinden.
Ich jedenfalls erkenne mich und mein Suchtverhalten eher in Minitigers Beschreibung wieder als in Deiner.

Aber kommt es darauf denn an?

Liebe Grüße
Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


zai-feh ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2007 13:36
#161 RE: ? Zitat · Antworten

Ich bin darüber in der Tat ernsthaft überrascht - und habe dies in meinem Leben bisher erst hier gehört/gelesen. Und meine Kontakte zum Alkoholismus waren weit ausgeprägert als mein eigenes Saufen. (Vater, Ehemann, Bekanntenkreis, anfangs SHG, Kontakte anderer Art, psychosomatische Reha)

Wenn ich intellektuellen Zugang zu meinem Alkoholkonsum gehabt hätte, wäre ich nicht süchtig geworden. Bereits mit meinem ersten Suff (mit 14 Jahren), habe ich den Strudel gepürt, in den mich der Alkohol zieht. Mit 16 wusste ich recht genau, wohin der Zug fährt, nämlich abwärts und ab 18 war ich sicherlich auch klinisch Alkoholiker und konnte trotzdem die nächsten drei Jahre nicht die Finger davon lassen.

Deswegen bin ich sehr überrascht - und völlig fasziniert, dass Menschen, die den intellektuellen Zugang bzw. Kontrolle darüber haben, sich dann auf Alkohol einlassen.

Bisher zählten Menschen, die dies konnten für mich als möglicherweise gefährdet Alkoholiker zu werden, aber noch nicht als Alkoholiker. Wobei die Abstinenz natürlich auch hier die logische und sinnvolle und begrüßenswerte Konsequenz ist.
[/size]

[ Editiert von zai-feh am 05.10.07 13:38 ]


Greenery Offline




Beiträge: 5.854

05.10.2007 13:41
#162 RE: ? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von zai-feh
Wenn ich intellektuellen Zugang zu meinem Alkoholkonsum gehabt hätte, wäre ich nicht süchtig geworden.



Quatsch

Ich erkenne mich übrigens auch eher in MTs Beschreibungen.

It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.
J. Krishnamurti


zai-feh ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2007 13:48
#163 RE: ? Zitat · Antworten

Okay, ich korrigier mich insoweit, dass ich von (Alkohol-)Abhängigkeit spreche und nicht von (Alkohol-)Missbrauch. Und ich

Aus Wiki, Stichwort "Sucht".

Missbrauch


Der Begriff (Drogen-)Missbrauch (lat. Abusus) bezeichnet den übermäßigen, meist suchtgesteuerten Konsum von Rauschmitteln jeder Art. Hierzu gehören u.a. Alkohol, Nikotin, Cannabisprodukte, Amphetamin, Schnüffelstoffe, Kokain, Heroin, Crack und alle daraus produzierten Entwicklungen. Die aufgeführten Substanzen führen – in jeweils unterschiedlicher Ausprägung – zuerst zur Gewöhnung, dann zu psychischer und schließlich zu körperlicher Abhängigkeit (bei Opiaten, Alkohol und Nikotin siehe Abhängigkeitssyndrom).

Abhängigkeit [/b]

Der Begriff Abhängigkeit steht in der Medizin und klinischen Psychologie für das unabweisbare Verlangen nach bestimmten Stoffen oder Verhaltensformen, durch die ein kurzfristig befriedigender Erlebniszustand erreicht wird. Diesem Verlangen werden nach Verständnis der Weltgesundheitsorganisation die Kräfte des Verstandes untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung einer Persönlichkeit und kann die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen eines Individuums beeinträchtigen oder zerstören, was sehr häufig der Fall ist. Abhängigkeit wird von der WHO als Krankheit eingestuft [1]und nicht als Willens- oder Charakterschwäche.

Die WHO definiert Abhängigkeit als „einen seelischen, eventuell auch körperlichen Zustand, der dadurch charakterisiert ist, dass ein dringendes Verlangen oder unbezwingbares Bedürfnis besteht, sich die entsprechende Substanz fortgesetzt und periodisch zuzuführen.“[2] [3]

Sucht
Im offiziellen Sprachgebrauch der Weltgesundheitsorganisation (WHO) existierte der Begriff „Sucht“ von 1957 bis 1963. Danach wurde er durch „Missbrauch“ und „Abhängigkeit“ ersetzt. [4] In wissenschaftlichen Arbeiten wird der Begriff „Sucht“ daher seltener verwendet. Umgangssprachlich werden Abhängigkeit und Sucht synonym verwendet, Sucht ist weit verbreitet.


zai-feh ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2007 13:49
#164 RE: ? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Greenery

Zitat
Gepostet von zai-feh
Wenn ich intellektuellen Zugang zu meinem Alkoholkonsum gehabt hätte, wäre ich nicht süchtig geworden.



Quatsch

Ich erkenne mich übrigens auch eher in MTs Beschreibungen.



Wieso sagst Du Quatsch zu einer Aussage, dich ich über mich treffe?


paula Offline



Beiträge: 2.202

05.10.2007 14:00
#165 RE: ? Zitat · Antworten

Weißt Du, zai-feh,

ich habe da immer so ein Bild vom Fahrstuhl, der viele Stockwerke nach unten fährt.
Manch eine/r steigt bei der vorletzten oder vorvorletzten, vorvorvorletzten ... Etage aus.

Für mich ein Vergleich mit dem "persönlichen Tiefpunkt" -
aber die Treppe zu Fuß hochsteigen müssen wir alle.

Grüßle
Paula

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