Ich hab mir mal die Mühe gemacht zusammen zufassen, was die Unterschiede bzw. die Gemeinsamkeiten dieser beiden Denkrichtungen sind, die hier ständig aufeinander prasseln. Ich nenne sie im weiter mal der Einfachkeit wegen die “alte Schule bzw. neue Schule“
Was sind wesentliche Unterschiede?
Die alte Schule geht davon aus, daß die Sucht letztendlich ein Problem in der Persönlichkeit, eine Sozialisationsstörung vorausgeht. Der Alkohol ist nicht das eigentliche Problem, sondern letztendlich auch nur ein weiteres Symptom für eine dahinter liegende psychische Störung. Der Alkohol/Drogen sind in dieser Denkrichtung ein Hilfsmittel gewesen mit diesen psychischen Problemen fertig zu werden. Vergleichbar ein Selbsmedikation, um sich entsprechend gegen den sozialen Erfordernissen zu wappnen. In diesem Konzept ist die Abstinenz lediglich der erste, allerdings auch unabdingbarer Schritt zur Heilung. Dabei bedeutet Heilung nicht nur Abstinent zu sein, sondern es bedeutet vor allem sich dem zu stellen wovor man jahrelang mittels Alkohol/Drogen geflohen ist. Jetzt nüchtern werden dieser verdrängten Teile seiner Persönlichkeit wieder erfahrbar, eine Aufarbeitung und somit ein Heilungsprozeß kann stattfinden
Die neue Schule entwirft da ein ganz anderes Bild. Psychische der Suchtkrankheit vorausgehende Störungen werden nicht als Ursache für die Sucht gesehen. Die Droge/Alkohol selbst sind die Krankheitsursachen. Man wurde krank weil man blöderweise zu viel zugeführt hat. Warum man zuviel konsumiert hat wird damit erklärt, daß man einem Irrtum, eine Illusion aufgessesen wäre. Nämlich der Illusion, die Drogen/Alkohol wurden eine wohltuenden Wirkung entfalten. Erkennt man dann irgendwann, daß das die Substanzen wohl nicht ganz so harmlos sind, z.B. durch Kontrollverlust etc. dann genügt es, seinen Irrtum, seine Illusion aufzulösen um sich aus der Abhängigkeitsklammer zu befreien. Eine Auseinandersetzung mit seiner Psyche, eine wie auch immer gearteten Aufarbeitung muß nicht mehr erfolgen. Da man eh schon durch die Abstinenz die Krankheitsursache beseitigt hat.Was sind Gemeinsamkeiten?
Beiden gemeinsam ist die Annerkennung, das wir ein ernsthaftes Problem haben. Die Lösung dieses Problems ist aber wirklich komplett verschieden!
Die Frage der Fragen bleibt also, funktioniert diese “neue Sichtweise“ langfristig und falls ja bei wem und bei wem nicht? In der Wissenschaft ist mir keine zuverlässige Validierung bekannt bisher!
Das kann dir doch egal sein ob mich der Weg vom Karto stört, ich kann doch wie jeder andere hier meine Meinung zum besten geben ohne gleich darauf hingewiesen zu werden mich um mich selbst zu kümmern und andere akzeptieren zu müssen. Du bist meiner Meinung nach über griffig und besserwisserisch und deine Aussagen haben mehr mit dir als mit mir zu tun. Außerdem stört mich kartos Weg keinesweg, ich habe doch geschrieben
Ja wenns schee macht, das heißt übersetzt: Jeder nach seiner Fason. Host mi!
Also Triny, wenn es Dich beruhigt, ich habe verstanden, dass Du nicht mehr konsumieren, also strikt bei Null bleiben willst. Würdest Du mir jetzt auch sagen, ob Du jetzt schon ein paar Tage ohne bist ? Schließlich wär das auch ein Grund zur Gratulation und macht Laune auf mehr :) Nachher gehe ich z.B. in die Kirche ( ist so ein Gemeinderaum ), meine Frau ist schon ab 10 da, aber ich komme immer erst nach 11. Vor paar Wochen noch hab ich da schon mindestens 2 bis 3 Bier intus gehabt und meine Frau hat mir voller Scham erstmal 2 Kaugummi zugesteckt. Aber jetzt im Nachhinein schäme ich mich umso mehr dafür. Doch in dem Augenblick mit dem frischen Aufguss auf den Rest vom Vortag war mir das aber sowas von egal. Na ja, ich brauch jetzt bestimmt keinem erzählen, welche Situation lebenswerter ist, weil alle ohne es sowieso wissen
@Eule Du hast mich direkt angesprochen und ich habe geantwortet. Mehr nicht. Ich liege ganz bestimmt nicht immer richtig und es mag durchaus sein, dass nicht alle hier mit meinen Aussagen was anfangen können. Das ist aber doch nicht tragisch. Natürlich bin auch ich in erster Linie wegen mir selbst hier. Wie alle anderen versuche ich lediglich zu zeigen, wie ich im hier und heute lebe, was mir persönlich wichtig ist und eben auch, was mir unwichtig ist. Ich habe mich bis heute recht erfolgreich aus schwerer Abhängigkeit befreit und möchte da auch gerne was von weitergeben.
@Kapoen ich bin (was mich angeht) ganz sicher, dass es nicht reicht, nicht mehr zu trinken, sondern dass ich mich auch mit meinen Problemen/Störungen auseinandersetzen muss.
Zitat von kapoen im Beitrag #241Die alte Schule geht davon aus, daß die Sucht letztendlich ein Problem in der Persönlichkeit, eine Sozialisationsstörung vorausgeht. Der Alkohol ist nicht das eigentliche Problem, sondern letztendlich auch nur ein weiteres Symptom für eine dahinter liegende psychische Störung.
Mag sein, dass andere wirklich "nur so" in die Alkoholabhängigkeit gerutscht sind, das kann es ja geben. Ich habe mehrere Süchte, die ich auf Persönlichkeitsstörungen zurückführe.
Ich will dabei nicht lange in der Vergangenheit graben, sondern das bearbeiten, was mich heute noch behindert.
Wenn du meine Beiträge aufmerksam lesen würdest, dann wäre dir nicht entgangen, dass ich meinen Konsum eingestellt habe. Ich rauche und ich trinke nicht mehr.
Was die alte Schule angeht, so gebe ich in einem recht, dass auch bei mir früher Persönlichkeitsstörungen vorlagen. Diese haben mich zwar nicht anfangen lassen zu trinken (begonnen hab ich nur aus Neugier und weil es damals Alle machten), aber wegen ihnen begann ich Anfang der 90er den Alkohol zu missbrauchen, als ich bemerkte, dass es für mich funktionierte. Das war folglich dann der rasend schnelle Beginn meiner politoxikomanen Suchtkarriere. Da niemand hier meine Vergangenheit interessiert (sprich meine "Romane drüben"), bleibt folgedessen natürlich völlig verborgen, dass all meine Störungen die damals vorhanden waren und zum Missbrauch führten erfolgreich behandelt wurden. Will heißen ich bin von meinen Problemen und psychischen Erkrankungen völlig befreit, wenn man von ADS (die gerne nach Stimulanzen bettelt) einmal absieht.
Warum ich bisher trotzdem immer noch weiter getrunken habe (wenn auch weit weniger als früher) und auch geraucht -liegt einzig und alleine daran, dass ich mir eingebildet habe, mir etwaige Vorteile daraus zu erschaffen. Zu begreifen, dass es aber überhaupt gar keinen einzigen Vorteil gibt - sondern die vermeintlichen Vorteile allenfalls nur eingebildet sind (Illusionen halt) - verursacht durch Nikotin und Alkohol selbst - ist nun mein Hauptziel.
Habe ich es begriffen und damit meine ich nicht nur vom Verstand her begriffen, sondern ganz wichtig auch verinnerlicht, gibt es keinen Grund mehr auf die dumme Idee zukommen, mich weiterhin vergiften zu wollen.
Das begreifen an sich ist nichtmals wirklich schwer, aber um die innere Überzeugung - dass man die ganze Zeit nur mächtigen Trugbildern (Illusionen) aufgegessen ist und sich dies dann ganz ehrlich auch einzugestehen - kommt man nicht herum, wenn man denn wirklich erfolgreich sein will.
Nicht für jeden mag dies der richtige Weg sein, wer psychisch zutiefst gestört ist, gehört selbstverständlich in Behandlung, absolut gar keine Frage.
Aber es gibt Menschen (wie mich zum Beispiel), die psychisch bedingter Problem-Symptomatik längst nicht so stark verhaftet sind, wie andere - und dennoch ein massives Abhängigkeitsproblem haben und sich dieses auch eingestehen.
Also, wieso soll ich es mir schwerer machen als nötig?
Du hast jetzt ein paar (wenige?) Tage nicht geraucht und keine anderen Suchtmittel konsumiert, spürst Du Unruhe, Schlaflosigkeit, oder andere Symptome?
Und die Psyche....niedergeschlagen, traurig, oder alles unverändert?
Einen schönen Sonnensonntag gewünscht, Dir und allen Lesern hier!
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
So richtig überzeugt mich diese Konzept trotzdem nicht. Eine Suchtkrankheit allein aufgrund einer Illusion erklären zu wollen, erscheint mir dann doch sehr verkürzt und sehr vereinfachend zu sein.
Meine Vermutung ist, daß diese Denkweise nicht eine Methode aus der Sucht, sondern das ganze eher den Charakter einer Suchtverlagerung aufweist. Ich meine damit, anstelle des Alkohols tritt dieses Denkgebäude und soll wohl auch eine ähnliche Funktion ausüben (innere Leere, Sinngebung etc.) Man löst sich vom Alkohol indem man eine andere Abhängigkeit eingeht. Eine innere seelische Aufarbeitung wird folglich sinnlos, spielen sich die Problemen nur rund ums Denken ab und folglich muß man nur noch das Richtige denken. Ich würde das Ganze eher als Suchtverlagerung charakterisieren, eine Glaubens-Sekte ähnlich vorgegebenen Denkmuster, die nun ihrerseits Dich in Besitznehmen. Aber okay, daß sind nur Vermutungen! Und ich will zugeben, daß ich auf meinen langen Weg zurück auch so manchesmal auf Suchtverlagerungsmechanismen zurückgegriffen habe (Extremsport etc.) Von daher könnte das gelegentlich sogar bei den einen oder anderen funktionieren insofern, ala er seinen anderen Süchten in Schach halten kann.
Wie auch immer, ich werde jetzt ersteinmal zwei/drei Wochen Urlaub machen und in dieser Zeit nicht schreiben.
hast mich wieder entweder völlig missverstanden oder einfach nur überhaupt gar nichts begriffen. Oder aber du möchtest mich gar nicht erst verstehen, weil du in deiner Denke völlig blockiert und für nichts Neues offen bist.
Nun gut, es ist dein Weltbild und daran zu rütteln, ist mir gar nicht gelegen. Nochmal alles weiter aufzuklamüsern hier, erscheint mir desweiteren viel zu mühselig. Vielleicht mag Katro es ja nochmal ausführlicher erklären, wobei ich das Empfinden habe - dass man hier gar nicht wirklich daran interessiert ist, es auch tatsächlich und wahrhaft auch nur im geringsten Ansatz verstehen zu wollen.
Überzeugen muss dich das Konzept übrigens auch nicht und soll es auch gar nicht, schließlich hast du dein eigenes und schwörst scheinbar drauf. Das bleibt dir auch unbenommen. Nur sollte man dann auch so tolerant sein, anderen Menschen (die das Dogma "Suchterkrankung" für sich persönlich ablehnen) zuzugestehen und folglich auch die Wahl zu lassen, völlig andere Wege beschreiten zu wollen - als wie die, die man selbst kennt.
Du hast jetzt ein paar (wenige?) Tage nicht geraucht und keine anderen Suchtmittel konsumiert, spürst Du Unruhe, Schlaflosigkeit, oder andere Symptome?
Und die Psyche....niedergeschlagen, traurig, oder alles unverändert?
Einen schönen Sonnensonntag gewünscht, Dir und allen Lesern hier!
Hey Septembersonne, ich grüße dich :-) Na klar verspüre ich innere Unruhe, es juckt ganz schön und ich darf nicht kratzen. Niedergeschlagen und traurig? Nö, bin ich nicht - mir geht's soweit gut. :-) Geschlafen hab ich auch wie ein Baby - nur mit dem "fröhlich aus den Federn springen" hapert's grad gewaltig, da mein morgendliches Gewohnheitsritual außer Kraft gesetzt ist (Kaffe und Kippe). Wie gesagt, es juckt erbärmlich - wird aber zum Glück mit der Zeit ja vergehen.
Zitat von newlife im Beitrag #230...nicht trinken sollte man schon, wenn man bei saufnix schreibt. Der Meinung bin ich schon. Es gibt andere Foren wie suchtmittel.de, wo auch Konsumenten bzw. Gelegenheitskonsumenten schreiben.
Newlife, ich habe es nie so gesehen, dass in einem Alkoholikerforum der Fokus nicht in erster Linie darauf gerichtet ist, sich über erfolgreiche Wege aus der Sucht auszutauschen und Abhängige, die sich Gedanken über ihren Alkoholkonsum machen, zum Ausstieg zu motivieren, sondern dass so ein Forum Wert darauf legt, eine Plattform Gleichgesinnter zu sein.
Obwohl ich mich als einen Menschen bezeichnen würde, der nicht mehr säuft, also ein Saufnix ist, sehe ich ein, dass es für mich bessere, weil offenere Plattformen gibt. Es ging mir nicht darum, Unfrieden zu stiften oder dieses Forum aufzumischen. Vielmehr ist es mir eine Herzensangelegenheit, Menschen zu motivieren, den Sprung aus der Sucht zu wagen. Aber das muss ich ja nicht unbedingt hier tun.
In Zukunft werde ich hier nur noch als stiller Mitleser auftreten. Deshalb tschüß an alle und alles Gute.
Katro, Du hast m. E. weder Unruhe gestiftet noch irgendwas aufgemischt, jetzt hättest endlich die Gelegenheit Farbe zu bekennen, zu deinen Ansichten zu stehen, und just in diesem Augenblick wenn Tacheles geredet wird, wech isser.
Echt schade, hatte mich auf schon auf konstruktive Beiträge und Diskussionen gefreut, ich kann da nur lernen, deshalb bin ich u. a. hier on board.
Verstehe wer wolle, nichtsdestotrotz, bleib' sauber & Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
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