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Saufnix  
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Dieses Thema hat 84 Antworten
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 Akute Hilfe
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Artemis70 Offline



Beiträge: 10

05.12.2013 16:55
RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

Hallo zusammen
Ich bin seit bald 2 Jahren mit meinem Freund zusammen der zuviel trinkt.

Nachdem er selber versucht hat aufzuhören und es nicht geschafft hat, wird er nun am 2. Januar in eine Klinik eintreten. Erst 5 Tage Entzug und dann 3 Wochen Therapie. Jetzt hat letzte Woche der Therapeut in der Klinik gemeint, dass es gut wäre, wenn er vorher schon mal beginnen würde mit dem Entzug und dass er dies mit seiner Ärztin besprechen soll. Diese hat ihm nun Valium (das schwächste, das es gibt) gegeben und ein anderes Medikament (sorry, Namen vergessen), dass angst- und spannungsmildernd (?) wirken soll. Mein Freund arbeitet aber, fährt Auto und bedient auch mal Maschinen auf dem Bau. Geht das? Ich mache mir da etwas Sorgen wegen dem Valium. Er hat noch versucht in der Klinik anzurufen, aber die sind heute alle auf einem Lehrgang. Seine Ärztin, die er übrigens noch nicht lange hat weil er erst zugezogen ist, scheint mit der Situation etwas überfordert zu sein. Sie hat auch keinen richtigen Untersuch gemacht sondern ihm einfach die Tabletten in die Hand gedrückt und den nächsten Termin für morgen Abend gegeben. Er möchte jetzt heute Abend damit beginnen.

Ausserdem frage ich mich, was da auf uns zukommt. Er hat mal versucht, ohne Unterstützung aufzuhören und musste am gleichen Tag aufgeben, da er in einem besorgniserregenden Zustand war. Blödsinn, ich weiss, aber wir hatten uns zuwenig informiert im Vorfeld. Auf einer Beratungsstelle hat man uns dann erklärt, dass das gefährlich ist. Kann ich ihn irgendwie unterstützen? Bin damit gerade etwas überfordert.
Danke für eure Ratschläge.


atze 15 ( gelöscht )
Beiträge:

05.12.2013 17:10
#2 RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

Ein Entzug ist am besten und sichersten im Krankenhaus.Da ist er unter Kontrolle und die Ärzte können schnell eingreifen wenn es zu Krämpfen oder zum Delir kommt.Die Medis beeinflussen garantiert die Fahrtüchtigkeit und auch die Arbeitssicherheit.Das ist in der Regel innerhalb von 10-14 Tagen geschafft.Es ist die mit Abstand beste Lösung.
ATZE


Boe Offline



Beiträge: 1.820

05.12.2013 17:57
#3 RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

Willkommen!
ICh finde es etwas seltsam, dass er mit dem Entzug vor dem eigentlichen Entzug beginnen soll. Was soll das nutzen?

Zum Thema Medis, unwisswentlich seiner Trinkgewohnheiten....Was wird wohl die die größeren Einschränkungen im Alltag hervorrufen? Promille oder Medis....

...................................
Leichtigkeit


Komplex Offline



Beiträge: 3.878

05.12.2013 18:12
#4 RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

Jetzt mal Augenblick: Wurde ihm gesagt, dass er sich schon mal darauf vorbereiten soll und dass unterstützende Medikamente hilfreich sein könnten vorher, ohne dass er nun bereits versucht, zu entziehen oder wurde explizit gesaft, dass er vorher bereits den Alkohol entziehen solle?

Zweiten Fall kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, ehrlich gesagt.

Und willkommen, Dir gutes Gelingen und deinem Freund natürlich auch.

____________________________________________________


Jetzisabergut Offline




Beiträge: 2.538

05.12.2013 19:49
#5 RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

Hallo Artemis.

Ich denke, es handelt sich um eine qualifizierte Entgiftung-5 Tage dauert ca. der körperliche Entzug.
Die meisten haben sich nach 5 Tagen soweit regeneriert,dass sie an den Pflichtprogrammen teilnehmen können.
Insgesamt dauert der qualif. Entzug 3 Wochen (mehr zahlt die KK glaube ich nicht).
Im qualif. Entzug wird versucht herauszufinden, inwieweit eine nachfolgenede Therapie /Entwöhnungsbehandlung angesagt ist und welche Therapie.
Diese "richtige" Therapie kann in der Tagesklinik erfolgen oder stationär ,geht meistens über 3 Monate.

Langjährig "entstandene" Alkoholprobleme/Behandlung einer Alkoholkrankheit kann man- so glaube ich- nicht in 3 Wochen therapieren.

Früher musste ich mit null Promille zur Entgiftung antreten,was praktisch unmöglich war.

Ich brauchte am Ende meiner Alkkarriere einen Mindest- pegelstand von 2,5-3,0 Promille (und Aufwärts) um einigermaßen rund zu laufen.
Sank der Pegel, fing ich an unruhig zu werden,bis zur Panik,weil ich wusste -Delir und Hallus drohten.

Heute kann man auch mit Promille in die Klinik,weil es sehr gefährlich ist, den Alk plötzlich "abzusetzen".Vielleicht meinte man dort, es zumindest zuversuchen,mit Null anzukommen.

Was die Valium angeht...soll sie eben entzugsbedingte Unruhe etc. abfangen.
Da es sich um ein Benzodiazephine handelt (bitte googln) und weil meist der Alkohol im Blut erst nach 72 Stunden "raus" ist,wirken u.U. Alkohol und der Wirkstoff des Medis zusammen und verstärken sich gegenseitig in der Wirkung.

Nicht ungefährlich beim Autofahren und dergl.

Kommt es zum Unfall/Schaden hat man (noch schlechtere) schlechte Karten, sofern die Wirkstoffe von Medis -besonders die dem BTM unterliegen- und Alkohol im Blut nachgwiesen werden.
Also besser 3 Tage das Auto stehen lassen und besser sich krankmelden.

Von Ärzten, die sich mit der Alkoholkrankheit nicht auskennen, kann ich nur abraten.Oft werden hier völlig falsche Wege oder Umwege zur Heilung beschritten.

Du kannst Deinen Freund natürlich unterstützen,in seinen Bemühungen ,zukünftig abstinent zu leben.
Hilfe, besonders Deine,wird ihn unterstützen und bestärken.
Was alles dazugehören könnte, kannst Du hier umfangreich nachlesen.
Selbst auf Alk verzichten.
Keinen Alk (mehr) im Haus-auch nicht für Besucher,wer auch immer.
etc.

Allein, die Einsicht aufzuhören zu wollen,muss und kann nur ér alleine haben.
Wenn er nicht will oder es nur für Dich tut,geht es ohnehin meistens daneben.

Du solltest hier im Forum auch im Bereich Co-Alkoholismus nachlesen.
Viele nahe Angehörige benötigen "eigentlich" auch eine Therapie,nachdem.....usw.
Das kann Dir aber alles die Suchtberatung sagen, die Selbstverständlich auch für Angehörige ansprechbar ist.

Noch ein Wort.
Es ist nicht gerade eine der einfachsten Übungen im Leben,dem Alkohol auf Lebenszeit zu entsagen.Dazu gehört Einsicht und Willen des Alkkranken.

Oft leidet der trockene Angehörige auch gewaltig unter der Alkkrankheit seines Partners.Alkoholismus ist eben darum eine Krankheit,welche die ganze Familie befallen kann.

Sei also auch gefaßt auf Rückschläge ,hier eher Rückfälle, und auch kognitive Veränderungen Deines Freundes ,etc. Muss nicht sein, kann aber.

Ich hatte "mehrere" solcher 3Wochen- Aufenthalte ,ich habe bei 35 aufgehört zu zählen...und brauchte, inkl. eines gewaltigen Rückfalles über fast 2 Jahre, ca. 10 Jahre um "komplett" trocken zu werden, heisst auch im Kopf!

Heute bin ich fast 4 Jahre trocken und kann sagen, ich brauche keinen Alkohol mehr, um zu..... zu was auch immer,wozu man ihn auch immer trank.

Ich habe 40 Jahre meines Lebens damit vertan, vom ersten Schluck, bis zum letzten,am 5.2.2009.

Du könntest Deinem Freund tatsächlich sofort helfen, indem Du ihm rätst, sich hier anzumelden und selbst von sich zu berichten UNDsich (oder Ihr beide) einer Selbsthilfegruppe anzuschliessen.
Erfolg (meistens) garantiert.

Viele haben dadurch die Kurve bekommen.
(Viele waren auch schnell wieder fort)

LG Peter
Profisäufer und
Profientgifter

_______________________________________________
Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich....
C.Adenauer


karlbernd Offline




Beiträge: 4.484

06.12.2013 10:19
#6 RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

guter beitrag, jetzi..habt ihr wieder dsl?


Artemis70 Offline



Beiträge: 10

06.12.2013 19:23
#7 RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

Hallo zusammen und Danke erstmal für die Antworten.

Mein Freund hat heute nochmal versucht, in der Klinik den Therapeuten ans Telefon zu kommen - leider erfolglos. Nun hat er am Mittag das erste Mal sein Valium genommen und den ganzen Tag nichts mehr getrunken. Dafür geht es ihm erstaunlich gut bis jetzt. Er ist im Moment gerade bei seiner Ärztin zum Untersuch. Zum Glück ist jetzt Wochenende, da muss er nicht arbeiten.

Ich war eben auch der Meinung, dass sie ihn mit Medis irgendwie auf den Entzug erstmal vorbereiten soll. Leider war ich bei seinem Termin in der Klinik nicht dabei, dann wüsste ich, was da genau gesagt wurde. Vor allem hätte ich eigentlich erwartet, dass da mal Untersuchungen gemacht werden zu seinem körperlichen Zustand - er war ja das letzte Mal vor 4 Jahren zum Untersuch.

Das mit den Gründen für den Entzug ist nicht so einfach: er sagt schon, dass er in den Entzug geht weil er weiss, dass er mich sonst verlieren wird. Ich habe ihm das auch so kommuniziert. Ich habe aber auch gesagt, dass ich nicht möchte, dass er es ausschliesslich wegen mir macht. Er sagte dann, dass er nichts tun würde, das er selber nicht möchte. Er hat letztes Jahr eine Stelle verloren wegen dem Alk und hat mittlerweile eine sehr gute neue Stelle gefunden, die er auf keinen Fall verlieren möchte. Ausserdem hat ihm der Blastest in der Klinik auch etwas die Augen geöffnet. Er hatte kaum was getrunken an dem Tag, weil es geheissen hat, dass sie ihn mit mehr als 5 Promille nicht mehr fahren lassen und er hatte etwas mehr als 1. Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet, aber es wurde ihm dann erklärt, dass der Körper den Alkohol schon gar nicht mehr richtig abbaut. Allein schon deswegen habe ich eigentlich mit einem genaueren ärztlichen Check gerechnet.

Ausserhalb der Klinik sind wir schon mit einer Sozialberatung in Kontakt, bei der er sich nach seiner Entlassung aus der Klinik wöchentlich zu Gesprächen mit einem Therapeuten treffen kann. Die Gespräche werden aber erst mal mit ihm geführt - er war schon lange Alkoholabhängig bevor er mich kennen gelernt hat. Er meinte ja lange Zeit, dass er kein wirkliches Problem hat weil er nur Bier trinkt und keine harte Sachen. So eine "harte" Phase hatte er nach seinen Erzählungen auch mal, hat damit aber aufgehört.


funkelsternchen Offline



Beiträge: 3.824

06.12.2013 21:06
#8 RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

Hallo,
ich hab da nur eine Verständnisfrage: die Valium stört beim Autofahren und Maschinenbedienen - der Alk nicht?

funkelsternchen


grufti Offline




Beiträge: 3.764

06.12.2013 22:23
#9 RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

Hallo Artemis70,

herzlich willkommen hier im Forum auch von mir!

So ganz "grundsätzlich" verstehe ich auch einiges nicht ganz von dem was du schreibst. Z.B. das was Funkelsternchen auch schon geschrieben hat.

Dieser Satz...

"Er hatte kaum was getrunken an dem Tag, weil es geheissen hat, dass sie ihn mit mehr als 5 Promille nicht mehr fahren lassen und er hatte etwas mehr als 1."

...kommt mir auch irgendwie komisch vor.

Nun ist es so, dass ein nasser Alkoholiker Weltmeister im Lügen, Vertuschen, Kleinreden, Schönreden, Abschwächen und was weiß ich noch alles ist. Damit will ich deinem Freund nichts unterstellen, aber ich weiß, wovon ich rede.

Ich glaube, du bist gut beraten, wenn du hauptsächlich dem glaubst, was du selbst miterlebst und dem, was dein Freund dir erzählt, zumindest ein gesundes Mißtrauen entgegen bringst.

Mir kommt es z.B. auch ungewöhnlich vor, dass er erst im Januar zum Entzug gehen kann. Normalerweise wird einer mit 5 Promille (auch mit 4 oder 3) ohne Wenn und Aber als Notfall in einer Klinik aufgenommen, da wird nicht diskutiert, ob der noch Auto fahren kann oder nicht.

Wie gesagt, nur so ein Gefühl bei mir, ich kann mich auch täuschen.

Liebe Grüße vom Grufti!
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)


Artemis70 Offline



Beiträge: 10

07.12.2013 15:52
#10 RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

Hallo zusammen

Da habe ich mich wohl verschrieben: ich meinte 0,5 Promille, nicht 5. Ich gehe mal davon aus, dass selbst er mit 5 Promille nicht mehr fahren könnte.

Funkelsternchen hat natürlich auch recht: Alkohol stört ebenfalls beim Autofahren. Nun ist es aber so, dass sein Körper Jahre Zeit hatte, sich an den Alkohol zu gewöhnen. Und ich erlebte meinen Freund noch nie wirklich betrunken. Also so wie ich mir das mit dem betrunken sein vorstelle. Er ist immer zuverlässig, hat noch keinen Tag gefehlt bei der Arbeit und erledigt auch seine sonstigen Sachen immer selber.
Dass er erst im Januar starten kann hat auch seinen Grund: die Klinik arbeitet immer mit Gruppen, die drei Wochen zusammen die Therapie machen. Und die nächste Gruppe, bei der noch Platz frei war, startet am 6. Januar. Und davor soll er erstmal 5 Tage in die Entgiftung. Die Ärztin hat gestern auch gesagt, dass es eigentlich gedacht ist, dass er schon mal reduziert und dass die Medikamente unterstützend sind.


Jetzisabergut Offline




Beiträge: 2.538

08.12.2013 00:30
#11 RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Artemis70
Hallo zusammen und Danke erstmal für die Antworten.

Mein Freund hat heute nochmal versucht, in der Klinik den Therapeuten ans Telefon zu kommen - leider erfolglos. Nun hat er am Mittag das erste Mal sein Valium genommen und den ganzen Tag nichts mehr getrunken. Dafür geht es ihm erstaunlich gut bis jetzt. Er ist im Moment gerade bei seiner Ärztin zum Untersuch. Zum Glück ist jetzt Wochenende, da muss er nicht arbeiten.

Ich war eben auch der Meinung, dass sie ihn mit Medis irgendwie auf den Entzug erstmal vorbereiten soll. Leider war ich bei seinem Termin in der Klinik nicht dabei, dann wüsste ich, was da genau gesagt wurde. Vor allem hätte ich eigentlich erwartet, dass da mal Untersuchungen gemacht werden zu seinem körperlichen Zustand - er war ja das letzte Mal vor 4 Jahren zum Untersuch.

Das mit den Gründen für den Entzug ist nicht so einfach: er sagt schon, dass er in den Entzug geht weil er weiss, dass er mich sonst verlieren wird. Ich habe ihm das auch so kommuniziert. Ich habe aber auch gesagt, dass ich nicht möchte, dass er es ausschliesslich wegen mir macht. Er sagte dann, dass er nichts tun würde, das er selber nicht möchte. Er hat letztes Jahr eine Stelle verloren wegen dem Alk und hat mittlerweile eine sehr gute neue Stelle gefunden, die er auf keinen Fall verlieren möchte. Ausserdem hat ihm der Blastest in der Klinik auch etwas die Augen geöffnet. Er hatte kaum was getrunken an dem Tag, weil es geheissen hat, dass sie ihn mit mehr als 5 Promille nicht mehr fahren lassen und er hatte etwas mehr als 1. Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet, aber es wurde ihm dann erklärt, dass der Körper den Alkohol schon gar nicht mehr richtig abbaut. Allein schon deswegen habe ich eigentlich mit einem genaueren ärztlichen Check gerechnet.

Ausserhalb der Klinik sind wir schon mit einer Sozialberatung in Kontakt, bei der er sich nach seiner Entlassung aus der Klinik wöchentlich zu Gesprächen mit einem Therapeuten treffen kann. Die Gespräche werden aber erst mal mit ihm geführt - er war schon lange Alkoholabhängig bevor er mich kennen gelernt hat. Er meinte ja lange Zeit, dass er kein wirkliches Problem hat weil er nur Bier trinkt und keine harte Sachen. So eine "harte" Phase hatte er nach seinen Erzählungen auch mal, hat damit aber aufgehört.



Ich meine,es gibt genug Gründe, sehr besorgt zu sein.

-lange Alkabhängigkeit
-Stelle verloren

-kaum was getrunken...aber: mehr als 1 Prom.!
(heisst entweder 3 Flaschbier oder mit Restalkohol ,eine,zwei..oder so ähnlich.)
Wenn ein Alk erzählt, er habe kaum etwas getrunken, so ist das oft sehr wenig relativ zu seinem Promillewert!

-"Er meinte ja lange Zeit, dass er kein wirkliches Problem hat weil er nur Bier trinkt und keine harte Sachen. So eine "harte" Phase hatte er nach seinen Erzählungen auch mal, hat damit aber aufgehört."

Ich meine ,Dein Freund weiss doch ziemlich genau, wie es um ihn steht!
Er hat doc schon einige Stufen, der Alkkarriereleiter hinter sich gelassen.



-...dass der Körper den Alkohol schon gar nicht mehr richtig abbaut.(ähm evt. Leberschaden??:gruebel

Bisher verstand ich es so, dass Ihr Euch, Du etwas mehr, sich ein wenig Sorgen machten...um seinen Alkoholkonsum.

Alles zusammen gesehen, ist Dein Freund -meiner Meinung nach- auf dem Weg in eine lebensbedrohlich werdende Alkoholabhängigkeit.Und Du tust vielleicht gut daran,darauf zu bestehen, bei Gesprächen dabei zu sein.

Ich habe es auch ständig vermieden, meinem Umfeld zu zeigen, wie dreckig es mir schon ging, Stunden,Tage,Jahre.
Niemand ahnte ,wie sehr krank ich schon war, und wie süchtig.
Bis zur bitteren Neige.
Und wer es mitbekam, sorgte gut für sich selbst und kam nicht wieder

Mich irritiert ein wenig sein langjähriger Alkoholmissbrauch,sogar mit härteren Sachen, und dann die laue Begründung:
"...dass er in den Entzug geht weil er weiss, dass er mich sonst verlieren wird".

Viele Alkoholoker verlieren erst einmal alles:
Frau
Job
Führerschein
Wohnung

Achtung und Selbstachtung

..bis sie sich dann endlich auf den Weg machen, sich dem Leben wieder zuzuwenden.

Sei wachsam, achte auch auf Deinen Weg!

Pass auf Dich auf, er weiss schon , wo es lang geht, glaube ich!

LG Peter

_______________________________________________
Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich....
C.Adenauer


Artemis70 Offline



Beiträge: 10

08.12.2013 09:16
#12 RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

Hallo Peter
Danke für deine Antwort. Mir ist bewusst, dass der Weg kein einfacher sein wird. Ich hab eine Ahnung davon was es heisst, mit Abhängigen zu tun zu haben. Mein Bruder hatte ein Drogenproblem und lebte jahrelang auf der Strasse. Und er hat es auch erst geschafft, als er am Schluss ganz alleine da stand.
Mein Freund hat schon etwas sehr wichtiges verloren: sein Kind möchte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Und im Moment tut seine Exfrau alles dafür, dass er auch noch sein Haus verliert. Das alles macht die ganze Geschichte nicht einfacher und wird ihm in der Zukunft sicher noch den einen oder anderen Kummer bescheren.
Er ist ein sehr wertvoller Mensch der sehr gute Seiten hat. Wenn er das nicht wäre würde ich diesen Weg nicht mit ihm zusammen gehen wollen. Ich habe bis jetzt auch keine Gründe zu denken, dass er mich anlügt. Es wird alles offen kommuniziert und ich könnte auch jederzeit bei den Gesprächen dabei sein wenn ich wollte. Aber ich finde, dass er für sich selber nach wie vor die Verantwortung haben soll, ich nehme ihm da nichts ab.


carus Offline



Beiträge: 417

08.12.2013 13:38
#13 RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

Hallo Artemis70,

ich finde es toll, dass Du Dich so um Deinen Freund kümmerst. Viele Frauen verlassen ihren Partner, wenn es ihm nicht mehr gut geht.

Bei mir war der Entzug leichter, weil ich zum allerersten Mal entzogen hatte und früher noch nie versucht hatte aufzuhören. Glaubt man den Berichten wird es wohl mit jedem Mal etwas anstrengender.


Carus


Artemis70 Offline



Beiträge: 10

05.01.2014 11:57
#14 RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

Hallo zusammen und allen einen guten Start ins neue Jahr.

Ich wollte mich mal wieder melden: mein Freund ist jetzt seit dem 2. Januar in der Klinik. Bisher geht es ihm sehr gut und die (hauptsächlich von mir) befürchteten Entzugserscheinungen sind ausgeblieben. Im Moment plagt ihn ein bisschen die Langeweile, da er es sich nicht gewohnt ist, den ganzen Tag nichts zu tun. Aber ab Montag startet er dann mit seiner Therapiegruppe und da wird sich das ändern.

Er hat ja damals im Dezember schon mal angefangen das Trinken zu reduzieren, was wahrscheinlich der Grund dafür ist, dass er jetzt gut zurechtkommt ohne Alkohol. Was mich nachdenklich macht ist, dass er gestern am Telefon sagte, dass er sich nicht anders fühlt als vorher als er noch getrunken hatte. Lügt er sich damit selber an oder ist das Normalität?

Wir waren über die Feiertage bei seiner Familie zu Besuch und es war schön zu sehen, dass ihn alle unterstützen und sich auch freuen, dass er diesen Schritt macht. Sogar sein Vater, zu dem er ein eher problematisches Verhältnis hat, hat ihm gesagt, dass er es gut findet. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Familie ein Stück näher zusammengerückt ist.

So, ich mach mich jetzt mal auf den Weg - Besuchstag.
Einen schönen Tag noch.


DerNick Offline



Beiträge: 643

05.01.2014 19:03
#15 RE: Fragen zum Entzug Zitat · Antworten

Hallo Artemis,
zunächst mal möchte auch ich wiederholen, was die Vorredner hier schon aufgeschrieben haben: es ist schön, dass du deinen Freund so positiv begleitest.
Was ihn selbst betrifft: er hat nun in der Klinik die Chance, sich selbst und seine Krankheit besser kennen zu lernen. Darüber möchte ich hier jetzt auch nicht spekulieren.

Aber, du bist "draussen" - er ist "drin". Und du bist im Lauf eurer Beziehung Co-Abhängige geworden. Es gibt in diesem Forum - aber auch im Buchhandel - gute Literatur darüber, ebenso gibt es Selbsthilfegruppen für Angehörige. All diese Info- und Hilfemöglichkeiten solltest du ins Auge fassen, denn: ich sehe jetzt schon die ersten Fallen und Hürden auftauchen, für die dein Lebensgefährte zunächst mal garnichts "kann" - die für ihn und für die Qualität eurer künftigen Beziehung aber enorm wichtig werden.

Möglicherweise bist du nämlich der Ansicht, der Entzug und die (hoffentlich dauerhafte) Alkoholvermeidung würden alle seine und damit eure Probleme schlagartig lösen. Dem ist nicht so.
Dein Freund hat bereits vor einem Monat gesagt, dass er alles nur auf sich nimmt, um dich nicht zu verlieren. Das ist eine schlechte Ausgangsposition, die er nun bereits anfangs wieder spiegelt, indem er sozusagen vorbeugend berichtet, es habe sich eigentlich nichts an seiner Befindlichkeit geändert ohne Alkohol. Inwieweit er während des Aufenthalts mit diesen problematischen Aussagen konfrontiert wird, ist zunächst mal für dich unerheblich. Deshalb ist er ja in fachärztlicher Behandlung.

Aber offenbar bist du der ebenso irrigen wie diffusen Meinung, dass durch das "Zudrehen" der Alkohol-Leitung ruck zuck ein ganz neuer und ganz toller Mensch aus ihm werden wird, einer der alle seine "Fehler" erkennt und bereinigt und der in Zukunft mit dir als Prinzessin als weißer Ritter durchs Leben reitet - und so ist es leider nicht. Zum Pferd solltest du ihn allerdings auch nicht ernennen...
Bitte mach dir das klar: Alkoholabhängigkeit ist eine lebensbedrohende Krankheit, die im besten Fall gestoppt werden kann, leider aber nach heutiger Erkenntnis nicht geheilt. Dein Freund steht erst am Beginn eines womöglich langen und sehr schweren Weges. Alle hier, natürlich ich selbst eingeschlossen, sind an irgendeinem Wegpunkt entlang unserer Lebensreise aus der akuten Abhängigkeit in eine hoffentlich dauerhaft erfüllende nüchterne Gegenwart. Unsere Reise ist anfangs von hunderterlei Wegelagerern bedroht, im Innern wie im Äußeren, die uns von einer zur anderen Stunde wieder in den Dreck werfen können - und die wenigen Menschen, die nach vielen Jahren dauerhaft nüchtern geblieben sind, müssen unablässig achtsam sein, ein ganzes Leben lang. Oh, ich will dir keine Angst machen, es geht, aus der verbranntesten Erde können wundervolle Lebenspanoramen erspriessen, du kannst es u.a. auch hier x-fach nachlesen, aber das ist halt kein maschineller Prozess, der mit dem Einzug in die Klinik kontrolliert abläuft. Es ist das Leben. Im Allgemeinen hatte das schon vor dem Auftauchen des Alkohols seine dunklen Flecken und schattigen Winkel - der Suff hat es halt nur noch viel schäbiger und zu einem elenden Gefängnis werden lassen.

Deshalb wiederhole ich meine Bitte - informiere dich ein wenig über die Co-Problematik - damit du einfach besser und für dich selbst klarer einzuschätzen lernst, was passiert. Schließlich wäre es fatal, wenn ausgerechnet du bei all deinem guten Willen die falschen Signale aussendest oder empfängst...
Ich wünsche euch beiden von Herzen Glück und die Grösse, ohne Angst um Hilfe zu fragen... zum Beispiel weiterhin hier im Forum...

der KliNicks

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Meine Religion ist die Freundlichkeit.
Und trocken bin ich seit Anfang 2006.


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