ich habe selbst eine 12jährige tochter. mit ihr rede ich über alkohol. erkläre ihr, warum ich gar keinen trinke. sie hat selber noch keinen getrunken aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es irgendwann tun wird. ich habe sie über die gefahren aufgeklärt, lebe ihr vor, dass man auch ohne alk gut leben kann (sie macht es ja letztlich auch schon ihr leben lang) und dass es nicht unbedingt zum erwachsensein dazugehören muss. ich verteufel den alkohol nicht, denn ich hätte angst, dass sie dann heimlich probieren würde. ich hoffe, ihr bleibt das erspart, was ich erleben musste.
ich hab meinen Eltern mal gesagt, dass sie das, was sie mir predigen, nicht leben und dass ich das weiß. Das war aus meiner Sicht das Ende meiner Eltern als moralischer Autorität für mich. Danach war es nur noch das billige Spiel vom Nicht-erwischen lassen, was Du selbst ja ganz genau so treibst...und dabei ist es völlig egal, mit welcher Verpackung Du das verbrämst.
Ich meine, ich weiß wenigstens, dass ich nicht unfehlbar bin, ich tu auch nicht so und ich hab keine Kinder gegenüber denen ich das verantworten müsste.
Ich glaube, in ner Welt, die du verbesserst, möchte ich lieber nicht leben. Aber ich tröste mich, Du schaffst es eh nicht
ZitatWissen sie nicht. Ich lebe genau den Asketen vor, der ich -- letztlich -- auch bin.
Ja, genau so oder ähnlich ist meine Co-Krankheit entstanden.
Ich habe gewußt, daß meine Eltern nicht -nur- diese Asketen sind, die sie vorgegeben haben. Ich habe immer gewußt, daß hinter der scheinbaren Idylle eine ganz andere Wahrheit steckt.
Aber welche genau weiß ich bis heute nicht.
Mir war aber schon als Kind mit ca. 8 Jahren klasklar, daß das was ich sehe, nicht alles ist. Diese Diskrepanz konnte ich mir als Kind nicht erklären und meine Eltern haben sie mir nicht erklärt.
In der Folge habe ich versucht, mich so zu verbiegen, daß die Diskrepanz nicht auffällt. Habe mich verantwortlich gefühlt, dafür daß da offensichtlich irgendwas nicht ganz rund lief.
Habe vorne rum mitgespielt und hintenrum die Sau rausgelassen sobald ich alt genug war, daß sie keine Macht mehr über mich hatten.
Glaub mir, Deine Kinder werden Dir in gleicher Münze heimzahlen, was sie von Dir bekommen. 1:1 plus Zinsen.
Und wenn das Nichtwissen oder Unwahrheit ist, dann wirst Du eben das bekommen.
Jetzt Jahrzehnt später lernen meine Eltern und ich in kleinen Schritten eine offene Art miteinander umzugehen.
Schade um all die Jahre. Machs einfach besser. Den theoretischen Background hast Du doch. Wenn Du ehrlich zu Dir selbst bist brauchst Du auch vor Deinen Töchtern nix verbergen.
Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, daß es selbstverständlich keinen Prediger neben Dir geben kann. (Noch einen würde ich sicher auch nicht aushalten)
Übrigens gefallen mir viele Deiner Beiträge der letzten Tage ausgesprochen gut, war also nicht als Seitenhieb gemeint
ZitatKleinerfuchs:"Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, daß es selbstverständlich keinen Prediger neben Dir geben kann. (Noch einen würde ich sicher auch nicht aushalten)."
... DAS kann ich selbstverständlich verstehen.
LG Fv
P.S.: ... ich halt' mich ab und zu selbst schon kaum aus ...
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
ZitatGepostet von RdTina [...] bekenne ich mich hier als ein "IndieSchubladeStecker" Ich sortiere die Menschen in meinem Umfeld in "Schubladen", das erleichtert mir meinenpersönlichen Umgang mit den selbigen ungemein. Ich betone allerdings ausdrücklich, dass ich diese Schubladen niemals schließe, also jeder jederzeit die Möglichkeit hat da wieder herauszukrabbeln und die "Schublade" zu wechseln.
Gefunden zum "Schubladen-Denken":
Mit Hilfe von Stereotypen bewältigen wir unseren Alltag. Sie reduzieren Komplexität, lassen uns rasch und ohne nachzudenken einteilen, zuordnen und reagieren. Doch solche verallgemeinernden Wissensstrukturen haben es in sich. Der Sozialpsychologe Jens Förster macht ihre Wirkkraft eindrücklich deutlich. Sie bilden nämlich weitgehend unbewusste, jederzeit aktivierbare assoziative Netzwerke und steuern sowohl Wahrnehmungen wie Urteile. Übertragen auf Einzelpersonen, wirken solche durchaus emotionsgeladenen Verallgemeinerungen unfair und diskriminierend. Sie reduzieren Kreativität, führen zu falschen, auch ökonomisch problematischen Entscheidungen.
ZitatGepostet von Lissy01 Stimmt, wäre da nicht der Dieter-Bohlen-Thread gewesen, hätte ich gedacht, der FV hat total verlernt sinnentleerte Beiträge zu schreiben.
Gruß, Lissy
Komisch, das war der, der mir am besten gefallen hat
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