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Saufnix  
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Dieses Thema hat 235 Antworten
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 Akute Hilfe
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levante Offline



Beiträge: 11

18.01.2008 11:52
RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

Guten Tag!
Heute traue ich mich endlich, einen eigenen Beitrag zu schreiben, nachdem ich diese website schon einige Monate sporadisch lese.

Zuerst stelle ich mich vor.
Ich bin 51 Jahre alt, habe zwei gutgeratene Söhne und lebe seit 1981 im sog. Rollentausch - nämlich dass ich als Ehefrau für den Familienunterhalt verantwortlich bin.

Das klappte viele Jahre hervorragend. Ich verdiente genug für ein aufregendes Leben mit Reisen, gutem Essen, guten Wein.

Irgendwann änderte sich das. Das Geschäftsleben ändete sich, es gab die ersten finanziellen Ein- und somit auch Nervenzusammbrüche. Das war 2001.

In diesem Jahr landete ich das erste Mal in einem Chat, verliebte mich mit allen Fasern meiner Sinne - und wurde zutiefst verletzt.
Immer öfter klaute ich Wein aus dem Keller, um mich zu betäuben.
"WIR schaffen das!" sagte mein Mann - natürlich bezogen auf das Finanzielle.
Ich wollte in eine Therapie und er überzeugte mich, dass WIR das nicht brauchen.
Letztlich geschah nichts. Keine Unterstützung. Das Gefühl, im Stich gelassen zu sein, verstärkte sich immer mehr.

Folge war noch mehr Wein - und noch mehr Affären bis hin zu SM-Sex.
Ich suchte einen starken Mann.

Heute weiß ich, dass das alles Verirrungen waren - was aber geblieben ist, ist der Weinkonsum, der sich immer mehr steigerte.

Noch viel schlimmer ist, dass ich meine Arbeit und die von mir erkämpften eigenen Räume im Haus völlig verwahrlosen lasse. Wider besseren Wissens.
Ich schreibe mir das täglich ins Tagebuch - und gebe mir täglich Aufschub, auch nur das Geringste anzufassen.

Meinem Mann und unserer Familie konnte ich bis heute das alles als geschäftliche Entwicklung "verkaufen" und nur der Hilfe der Familie in fünfstelligen Geldbeträgen ist es zu verdanken, dass wir immer noch nicht pleite sind.

Meine Gedanken sind davon bestimmt, genügend Weinvorrat unerwischt ins Haus zu schaffen. Flaschenentsorgung ist auch ein Problem. Meine Nachbarn?
Die Sucht ist größer als die Peinlichkeit, mit klappernden Taschen gesehen zu werden.

Nach der Entdeckung dieser website beschloss ich das einzig Richtige. Ich suchte mir eine Therapeutin.
Ich gestand ihr meine Affären und mein Gefühl von Alleinsein - aber ich gestand ihr lediglich 1 Flasche Wein am Tag.
Das ist nicht der richtige Weg.
Ich müsste in eine Säufertherapie - aber wie überstehe ich den Tag ohne einen Schluck? Das ist mein größtes Problem.
Die Offenheit gegenüber meinem Mann, dass ich gerne zu den AA gehen will, ginge klar.
Eine Zeit lang hat er mit mir gemeckert, mir gedroht, wenn er merkte, dass ich getrunken habe.
Ich bin mir nicht sicher: Merkt er nichts mehr, weil ich schon so sehr an den Wein gewöhnt bin - oder sagt er nichts, weil er dann die angedrohten Konsequenzen ziehen müsste?

Ich bewundere die Leute, die hier schreiben, schon EINEN Tag ohne Alkohol verbracht zu haben. Unvorstellbar für mich ist es, mehrere Wochen sogar ohne Wein zu verbringen.
Ich lese das hier und ein Freund versicherte mir neulich, dass er schon 14 Tage keinen Wein mehr trinkt und sich dabei prima fühlt.

Ich lerne nichts daraus.

Ich sitze vor meinem Rechner, trinke Wein, rauche, hab ein schlechtes Gewissen, WÜNSCHE MIR MANCHMAL MASSIVEN ÄRGER, der mich endlich diszipliniert, werde immer fauler und immer fetter.

Ich war mal eine halbwegs schlanke, gutaussehende Frau mit Elan, Disziplin, Geschmack in Kleidung und Wohnung, zuverlässig und engagiert.

Heute erschreckt mich mein Spiegelbild, bin übergewichtig, meine Umgebung verdreckt und meine ersten Gedanken betreffen die Ent- und Besorgung von Weinflaschen.
Manchmal schäme ich mich - am Morgen, beim Tagebuchschreiben - die Scham trinke ich mir im Laufe des Tages weg.

Mein Mann liebt mich. Meine Söhne lieben mich - und ich denke, sie nehmen meinen Konsum hin, solange ich nicht mehr angetorkelt durch's Haus laufe wie vor Jahren....
Durch die Gewöhnung laufe ich auch nach 2 Flaschen geradeaus, gehe in's Theater und und und....

Meine Lügen über viele Jahre sind oskarreif.


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

18.01.2008 12:11
#2 RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

Hallo und moin, moin, levante,

erst einmal herzlich Willkommen hier "on board".



Deine ehrlichen Worte berühren mich. Ich fühle Deinen ehrlichen Wunsch nach Veränderung. Lese Dich hier weiter im Forum ein, Du wirst ganz bestimmt wichtiges für Dich heraussuchen können. Hier im Forum findest Du Kompetenz aus erster Hand in Sachen Alkohol, lass Dich einfach darauf ein.

Dein erster Schritt in die richtige Richtung ist getan, Respekt. Den Weg mußt Du aber schon selbst gehen. Und der wird nicht mit Rosen geschmückt sein. Es wird ein Abenteuer, es lohnt sich aber. Das ist das, was ich Dir wirklich versprechen kann. Und die Frage: "Wie geht das, nicht mehr zu trinken?" kann ich Dir einfach so erklären: Es geht. Und das "wie" wirst Du für Dich selbst herausfinden. Denn da hat jeder seinen ganz eigenen persönlichen Weg.

Viel Erfolg!

LG
Fv

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


Randolf Offline




Beiträge: 1.176

18.01.2008 12:28
#3 RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

tag auch levante,

nach all dem, was du grade geschrieben hast: was muss denn noch geschehen, damit du aufwachst ?!

Du schaust deinem voranschreitenden Verfall zu und "weißt" um deine Situation, wartest auf den Startschuss (der von außen kommen soll)und nix passiert....warum wohl ?

Ist es vielleicht weil da noch ein Rückhalt ist, sowohl finanziell als auch in Form von 'Liebe'??

Grüssle

Randolf

"Lass das Wünschen und die vorsichtigen Berechnungen beiseite.
Was du am meisten fürchtest, ist bereits geschehen."


ulliulli Offline



Beiträge: 1.026

18.01.2008 12:33
#4 RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

hallo levante,

du hast deine situation ja schon recht klar im griff, weisst jetzt aber wohl nicht so recht, wie du den ersten schritt ohne alkohol schaffst.

logisch, ein guter weg, hier nachzufragen und mitzulesen.

was ich dir raten kann und selber gemacht habe, war eine stationäre therapie. die hat den vorteil, an einem anderen ort - weg vom umfeld - dich von profis begleiten lassen.

du wirst dann auch selber die versteckten irrungen und wirrungen in deinem leben finden.

mir hats geholfen und ich hatte jahre, in denen ich jeden tag etwas getrunken hatte - und wenn es anfangs "nur" ein oder zwei weinschorle waren.

wünsch dir alles gute auf deinem weg,

ulli

"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile.
Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)


paula Offline



Beiträge: 2.202

18.01.2008 13:06
#5 RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

Moin Levante,

und herzlich willkommen an board.

Durch das Schreiben hier hast Du den ersten Schritt in ein zufriedeneres Leben schon getan - meinen Respekt für Deine Ehrlichkeit.

Der zweite Schritt könnte ein Anruf bei einer Suchtberatungsstelle sein, um einen Termin auszumachen. Dort kann Dir geholfen werden, eine Entscheidung zu treffen und -für Dich- geeignete Maßnahmen & Hilfsangebote einzuleiten.

Auch wenn Du Dir das jetzt noch nicht vorstellen kannst:

Nicht zu trinken ist wesentlicher einfacher als das, was Du Dir Zzt noch antust.

Herzliche Grüße
Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


Greenery Offline




Beiträge: 5.854

18.01.2008 13:14
#6 RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von paula
Nicht zu trinken ist wesentlicher einfacher als das, was Du Dir Zzt noch antust.



Wie wahr


Zitat
Gepostet von paula
Der zweite Schritt könnte ein Anruf bei einer Suchtberatungsstelle sein, um einen Termin auszumachen.



Echoechoecho - kannst auch angetrunken anrufen, wenn dir anders der Mut fehlt. Hauptsache, du rufst an und machst einen Termin, zu dem du dann auch hingehst.

It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.
J. Krishnamurti


zai-feh ( gelöscht )
Beiträge:

18.01.2008 13:21
#7 RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

Hallo Levante,

Viele Jahre ist es her. Ich war 18 Jahre und schon ziemlich auf Alk. Ich kam heulend zu meiner Mutter, bei der ich noch wohnte, und bat um Hilfe, ich sei Alkoholiker. Meine Mutter gab mit den "tollen" Rat: Dann sauf doch einfach nix mehr. Ich war (mal wieder) enttäuscht bis ins Bodenlose.

Dann 3 Jahre später habe ich mich im Suff vergewaltigen lassen. Das ist jetzt eine bewusst verquere Formulierung - ich habe mich durch den Suff in die Situation begeben, vielleicht sogar noch falsche Signale gesandt und war durch den Suff nicht mehr in der Lage mich zu wehren.
Danach habe ich das gemacht, was mir meine Mutter gesagt hat: Ich habe einfach nix mehr gesoffen.
Na gut, "einfach" war es nicht und irgendwie doch. Zu Beginn musst ich nur eines tun: NICHT trinken - also sogar nur eine Handlung NICHT ausführen. Ich hab's damals kalt gemacht - würde ich heute nicht mehr machen, weil ich ob der Schwierigkeiten weiß, die auftreten können.
Ich würde Dir ganz klar einen stationären Entzug empfehlen. Gehe zu einer Suchtberatung und lass Dir dort die nächsten Schritte sagen und dabei unter die Arme greifen. Im Krankenhaus gibt es die ersten trockenen Wochen. Und den ersten Ansatz zur Reflektion gibt es dort auch schon. Und Du hast dort Leute, denen es ganz genauso geht wie Dir - davon gibt es nämlich eine ganze Menge. Dann Gruppen und LZT. Lass Dich von einer Suchtberatung an die Hand nehmen. Du klingst mir, als seist Du völlig damit beschäftigt und überfordert den "Schein" aufrecht zu erhalten. Höre auf damit. Dann hast Du auch die Kraft und vielleicht auch die Vorstellung zum Nichtsaufen - aber versuche es nicht alleine.

Es geht. Lauf das nächste Mal Richtung Suchtberatung, statt in Richtung "Beschaffungsstation".

Liebe Grüße
Suse

[ Editiert von zai-feh am 18.01.08 13:22 ]


Spieler Offline




Beiträge: 7.888

18.01.2008 13:38
#8 RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

doppelt

[ Editiert von Spieler am 18.01.08 13:43 ]


Spieler Offline




Beiträge: 7.888

18.01.2008 13:42
#9 RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

Hi Levante,

nette Geschichte. Aber auch nix Besonderes. Das ist Alkileben, wie ich es schon hunderte Male gehört habe und wie es selbst auch gelebt habe. Sicherlich anders, was die äußerlichen Umstände anbelangt, aber deckungsgleich, was den Inhaltsstoff betrifft.
Du wirst alles verlieren. Mann, Kinder, Haus. Deine Selbstachtung nicht mehr, die ist ja schon weg. Und weil das so ist, werde ich dir auch keine tollen Ratschläge geben. Dazu bin ich einfach zu faul. Ich weiß ja, dass du sie zwar im Moment aufsaugen wirst, aber sowie der Saufdruck kommt, schießt du sie eh in den Wind. Und du bist ja noch in einer Position, in der du gar keinen Saufdruck verspürst, weil du ja immer was trinkst. Und obwohl das so ist, bist du jetzt schon am Jammern, wie furchtbar das wohl wäre, wenn du nicht mehr trinken könntest. Du kannst dir zwar vorstellen, dass du gerne aufhören würdest zu trinken, aber nur, wenn das mit so einem Blitzschlag, einem Wunder gleich, geschähe. Also, kein Leiden, kein Entzug, kein neu und anders Leben wollen. Einfach so, ohne Anstrengung.
Und solange du diese Einstellung hast und schon anfängst zu jaulen, dass das Wasser heiß ist, bevor der Hahn überhaupt geöffnet wurde, solange ist jeder Ratschlag zu viel.
Ich müll dich, wenn du willst, mit allen möglichen Ratschlägen zu, aber erst dann, wenn du aufhören willst, zu trinken. Vorher ist alles nur Rumsabbelei.

Trocken zu werden ist nicht anstrengend. Trocken zu bleiben schon. Aber, das ist auch noch nichts im Vergleich zur Königsdisziplin: zufrieden trocken zu leben.
Sag Bescheid, wenn es losgeht

[ Editiert von Spieler am 18.01.08 13:43 ]


Elia ( gelöscht )
Beiträge:

18.01.2008 13:51
#10 RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

Hi Jörg
Deinen Beitrag finde ich sehr gut und treffend
LG
Elia


june66 Offline




Beiträge: 837

18.01.2008 13:53
#11 RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

Hallo Levante,
bis auf das Zumüllen wars ähnlich.Dann kommt das Kotzen am frühen Morgen.Du wirst noch aufgedunsener,egal...ein Mann mit Bauch tuts ja auch...Spätestens abends fängt dann der Trott wieder an...wie lange?Frag Dich das.
Ich bin zum Arzt,am selben Tag ins Krankenhaus und von da an...total trocken.Jetzt,nach 8 Monaten,bin ich auf der Warteliste für eine Lebertransplantation.
Möchtest Du so etwas?
Ich wünsche Dir, dass Du es schaffst und es Dir wieder viel besser geht.
june66

Es ist schön, mit den kleinen Dingen glücklich zu sein.

Jeremias Gotthelf


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

18.01.2008 14:33
#12 RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

Wow...Jörg....Du siehst mich begeistert.

LG,Roswitha

Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!


anna3012 Offline




Beiträge: 43

18.01.2008 14:38
#13 RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

moin....


ich kann dem spieler nur recht geben !

kein anderer kann für dich aufhören zu saufen...
nur du allein !

du kannst aber auch noch warten...
wenn dann alles den bach runter ist,
hast du noch mehr begründungen weiter zu saufen.

und glaub mir...der große gong kommt nicht
darauf hab ich auch jahre vergebens gewartet
du mußt es nicht nur wollen sondern tun !


herbert1 Offline



Beiträge: 45

18.01.2008 14:54
#14 RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

Hallo.

Aber ich sage dir was,vielleicht hilfts.

Es gibt Suchtstationen in Psychatrien dort kann man anrufen ,

um einen Platz ,ein Bett bitten , es kann schnell gehen es

kann aber auch ein paar Tage dauern ,damit prüfen sie deinen

Wunsch wirklich etwas zu tun.

Eine Einweisung deines Hausarztes musst du dir schon selbst

holen. Dort in dieser Einrichtung wirst du in ca.10 Tagen

je nach Gesundheitszustand vom Alkohol entgiftet.

In guten Einrichtungen erfolgen in dieser Zeit auch

betreuungen durch Psychologen und Sozialarbeiter.

Du mußt nur wollen und den Wunsch haben dem Alkohol

Ade zu sagen.

Ich schreibe das weil auch ich es so gemacht habe und viele

andere auch.

Was nach der Entgiftung folgt da hilft dann die Suchberatung

oder andere Beratungsstellen.

Ich wünsche Mut und Kraft die richtige Entscheidung zu

treffen.


Herbert.


Mugge Offline




Beiträge: 745

18.01.2008 15:03
#15 RE: Wie geht das, nicht mehr zu trinken? Zitat · Antworten

Hallo Levante,

der Schritt zur Therapeutin war doch wenigstens ein Anfang. Naja, und wer gibt schon gern zu, was er am Tag so an sich reingeschüttet hat, da druckst man ziemlich rum... Aber die kennen ihre Pappenheimer. Und spätestens, wenn deine Leberwerte schwarz auf weiß vorliegen, dann ist eh die Katze aus dem Sack. Aber dann kann es auch eine Befreiung sein, wenn man nicht mehr zu lügen braucht.

Wie übersteht man einen Tag ohne einen Schluck? Ganz einfach, weiter schlucken, bis du irgendwann im KH liegst und der Doc dir das kleine Wort "Leberzirrhose" vor den Latz knallt. Das war bei mir vor 8 Monaten der Fall, bin seit diesem Tag staubtrocken. Aber laß es soweit nicht kommen. Ohne Hilfe wird wohl nix gehen. Ich hab keine Therapie gemacht, es ging bei mir bis jetzt gut, kein Saufdruck, fühl mich sehr wohl, obwohl dieses Damokles-Schwert über mir schwebt. Meine Therapie war dieses einzige Wort. Und ich empfand diese knapp 4 Wochen KH auch eher positiv, war eigentlich froh, da letztendlich aufgefangen worden zu sein. Keine Vorwürfe von den Ärzten, im Gegenteil.

Ich konnte mir vorher auch keinen Tag ohne meinen Weinschorle vorstellen. Einen Tag, bevor ich ins KH ging, hab ich das Kapitel Alkohol für mich abgehakt, alle Vorräte in den Abguß gekippt und mich danach richtig befreit gefühlt. Eigentlich war die Diagnose für mich dann auch nicht mehr die große Überraschung.

Auch wenn du Angst hast, mach Nägel mit Köpfen und geh zum Arzt, laß dich durchchecken, damit du wenigstens die Gewißheit hast, ob du evtl. auch schon einen Leberschaden abbekommen hast. Wenn ja, dann bedeutet das noch lange nicht das Ende, aber rechtzeitig erkannt, kann man dagegensteuern. Und der Arzt kann dir auch wegen einer Therapie weiterhelfen. Sicher, eine Therapie bedeutet auch eine Art Kontrolle und Überwachung, aber es hilft, auch wenn man sich vor so einem Schritt innerlich sträubt.

Letztendlich geht es darum, daß du wieder leben willst, daß du wieder Freude empfinden kannst. Finde etwas, was dir Spaß macht, womit du dich ablenken kannst. Es muß ja nicht unbedingt ein Töpferkurs sein ;-). Aber irgendwo hat jeder wohl etwas, was er mal gern gemacht hat, mal gern machen möchte. Wenn man ehrlich ist, durch den Alk bekommt man doch den Hintern nicht mehr hoch. Ich hab jedenfalls einen riesigen Nachholbedarf.

Was Lügen, geheime Alk-Besorgungen, ausgeklügelte Verstecke für den Vorrat und Erklärungen für den ständigen Gang zum Glascontainer betrifft, da könnte man hier wohl eine Hitliste aufstellen.

Laß dich nicht unterkriegen! Die ersten Schritte sind die schwersten, aber man darf sich nicht entmutigen lassen. Du wirst dich über jeden kleinen Erfolg freuen.

Noch ein Tipp: stell die Wohnung auf den Kopp und entsorge allen Vorrat, wenn's geht sofort, ab in den Gully. Und wenn du das schaffst, ohne dir noch einen kleinen "letzten" Schluck vorher zu genehmigen, das wird dich vielleicht mit Genugtuung erfüllen. Du mußt dir selbst Hindernisse aufbauen, die verhindern, daß der nächste Schluck so leicht erreichbar ist.

LG

Mugge

[ Editiert von Mugge am 18.01.08 15:10 ]

[ Editiert von Mugge am 18.01.08 15:12 ]

"Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche."
(Franz von Assisi)


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