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Saufnix  
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Dieses Thema hat 133 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
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paula Offline



Beiträge: 2.202

24.08.2007 13:26
#91 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von minitiger2

Fazit bei den meisten war, daß kaum einer noch Lust zum Trinken hatte. Ich sehs sogar als Merkmal einer zufriedenen Trockenheit an, daß ich eben nicht auf mich aufpassen muss.



Moin Minitiger,

dazu nur soviel:

Ich hatte fast 16 Jahre "keine Lust zu trinken"; war zufrieden trocken und wähnte mich in Sicherheit - habe trotzdem (oder deswegen?) wieder angefangen, wenn auch nicht gleich mit Lust.
Die kam aber nach und nach wieder, und einige Jahre ging's auch "gut", bis ich dann nach noch ca 4 Jahren Rumgeeiere erneut kapituliert habe.

Gruß
Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

24.08.2007 13:43
#92 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

Kann ja sein. Ich mach mir keinen Kopf, was in 10 Jahren ist.

Erstens kann ich das heute sowieso kaum beeinflussen, zweitens hat es keinen Einfluss auf mein heutiges Befinden und drittens geh ich davon aus, daß Du genügend Möglichkeiten hattest, es Dir zu überlegen.

Ich denke, wenn ich jemals zu dem Schluss kommen sollte, daß ich lieber wieder trinken will, dann werd ich das halt machen. Ich hab da ehrlich wenig Angst davor, denn es wird ja auch dann das sein, was ich will.



PS: bis jetzt war mir gerade die Option, jederzeit trinken zu können, Grund genug, keine Lust drauf zu haben. Es hat seine Vorteile, wenn jemand bzw. Ich jahrelange Erfahrung mit Trinkplänen und Trinkpausen hat, ich mach mir nämlich keine Illusionen, wie es nach ner gewissen Zeit aussieht.

[ Editiert von minitiger2 am 24.08.07 14:20 ]


Miss_Rossi Offline




Beiträge: 3.901

24.08.2007 14:53
#93 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von minitiger2

Zitat
Gepostet von Friesenvolker
Hallo Miss_Rossi,

Zitat
Miss_Rossi:"dass ich nach einer gewissen Zeit des Nix-Trinkens mich in einer gefährlichen Sicherheit sah und mir sagte: och, so groß ist dein Problem doch gar nicht.
Die SHG wird mir helfen, dass ich mir meiner Problematik bewusster werde, meine Krankheit nicht verdränge, etc."



... genau so habe ich das auch gesehen und sehe das auch heute immer noch so, und gehe deshalb weiterhin - nicht unbedingt regelmäßig - zur Gruppe, "auf das ich nicht ikarusgleich gen Himmel fliege, wo ich mir dann die Flügel verbrenne und herabstürze ins finstere Tal".

LG
Fv





ich hatte mal vor einiger Zeit ne Diskussion mit ein paar anderen Betroffen, ob wir denn wieder trinken würden, wenns nun ein Wundermittel gäbe, das uns ein "normales" Trinkverhalten erlauben würde.

Fazit bei den meisten war, daß kaum einer noch Lust zum Trinken hatte. Ich sehs sogar als Merkmal einer zufriedenen Trockenheit an, daß ich eben nicht auf mich aufpassen muss.

Ich bin überzeugt, daß das Trinken schon noch ganz schön gut geschmeckt haben muss, wenn "man" dazu neigt, die Probleme zu verdrängen.

Das hat jetzt nix mit Wertung zu tun, ich meine nur, es rentiert sich, sich selbst zu hinterfragen, wie weit "man" von der Brühe eigentlich weg ist. Denn so ne Art "lebenslangen Verzicht aus Muss-Gründen" stell ich mir frustig vor, da lauert die Versuchung.




Ich denke, mit nicht mehr trinken "müssen" ist keinem geholfen, es geht einzig und alleine um das Wollen und das habe ich ganz tief in meiner Seele verwurzelt, mittlerweile, endlich ...
Von gut schmecken konnte bei mir nie wirklich die Rede sein, es ging einzig und alleine um die Wirkung, um das langsame Verschwinden im Vergessen. Deshalb würde ich auch nie auf die Idee kommen, plötzlich ein Verlangen nach einem alkfreien Bier zu haben. Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen angelblichem "geschmeckt haben" und dem Verdrängen der eigenen Suchtproblematik.

Die Rossi


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

24.08.2007 15:13
#94 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Miss_Rossi

Von gut schmecken konnte bei mir nie wirklich die Rede sein, es ging einzig und alleine um die Wirkung, um das langsame Verschwinden im Vergessen. Deshalb würde ich auch nie auf die Idee kommen, plötzlich ein Verlangen nach einem alkfreien Bier zu haben. Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen angelblichem "geschmeckt haben" und dem Verdrängen der eigenen Suchtproblematik.



jeder ist anders und ich weiss nicht wirklich, wie es Dir geht, wenn Du trinkst.

Ich für meinen Fall fand minstestens 20 verschiedene Gefühlslagen, zu denen bei mir Alkohol gepasst hat - vom durchgefrustet sein über die Langeweile zur Feierstimmung. Gab eigentlich nix, zu dem ich nicht saufen konnte, außer tagsüber, denn da wurde ich müde.

Und die Gründe zum aufhören lagen für mich weniger in einer abstrakten "Suchtproblematik", sondern viel eher darin, daß ich sehr deutlich unter den direkten Folgen meiner Sauferei gelitten habe, und daß ich vor Schwitzen und Kotzen beim besten Willen nicht mehr behaupten konnte, daß ich trinke, weil der Rausch so toll ist.


Miss_Rossi Offline




Beiträge: 3.901

24.08.2007 15:21
#95 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

Mein Grund aufzuhören ist einzig und alleine die Feststellung, dass dies Teufelszeug mich kaputt macht, mit der Seele und Psyche voran, mit dem Körper hinterher. Und das ich erleben kann, was es bedeutet glücklich zu sein. Ohne Alkohol!


paula Offline



Beiträge: 2.202

24.08.2007 15:25
#96 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Miss_Rossi

... mit der Seele und Psyche ...



"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


Miss_Rossi Offline




Beiträge: 3.901

24.08.2007 15:28
#97 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

Paula, juckt es dich am Kopf oder hast du konkrete Fragen.
Formuliere es einfach mal, dann kann ich sie dir eventuell beantworten.


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

24.08.2007 15:36
#98 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

Hallo, minitiger2,

Zitat
minitiger2:"Denn so ne Art "lebenslangen Verzicht aus Muss-Gründen" stell ich mir frustig vor, da lauert die Versuchung."



... das sehe ich auch so und hatte hier an anderer Stelle schon mal (ironisch) ähnlich gepostet:

"Lieber zufrieden besoffen als unzufrieden trocken."

was in etwa das gleiche aussagt. Vielleicht versteckt sich in einer dauernden Vorsicht ein wenig der Hang zum Wiederanfangen, daß möchte ich nicht ganz ausschließen. Eine quälende Vorsicht könnte ich auch nicht dauerhaft ertragen, sie würde mich frusten und, so wie ich mich kenne, ich würde sie sicherlich auch nicht lange aushalten.

Ich weiß aus vielen Darstellungen anderer Betroffener, die lange Jahre und auch Jahrzehnte "trocken" geblieben sind, daß Ihnen irgandwann doch einmal "der Teufel über den Weg gelaufen kam" und sie wieder anfingen, zu trinken. Viele konnten sich wieder fangen und den Rückfall nach ein paar Tagen wieder aufarbeiten, aber eine ganze Reihe hatten da lange Jahre wieder das alte Problem an der Backe. Hierzu habe ich überhaupt keinen Bock.

Auch sehe ich nach wie vor immer wieder im Entzug (Klinik) Menschen "aufschlagen", die lange Jahre "trocken" gelebt haben und sich darüberhinaus auch in der Suchtkrankenhilfe ehrenamtlich einbrachten, bei den AA's, Guttemplern, beim Blauen Kreuz undsoweiter Gruppen leiteten bzw. moderierten oder andere Aufgaben ausgefüllt haben, Seminare besuchten und demnach das ganze Thema Alkoholismus von vorne bis hinten durchgekaut haben müßten, dann doch wieder rückfällig geworden sind - und, auf nachfragen, übrwiegend erklärten, daß sie wohl nicht mehr richtig auf sich aufgepaßt hätten, die Gruppe haben "schluren" lassen, den Eindruck hatten, sie wär'n nach so langer Zeit nun doch "über'n Berg" und was auch immer. Sie wurden eben nachlässig. Das höre ich häufig, gerade bei langjährig abstinent lebenden, oder sagen wir "trockenenen" Alkis.

Deshalb ist es mir wichtig, gewissenhaft auf mich zu achten!

Und das es nicht zur zwanghaften Neurose wird, darauf achte ich, soweit möglich, natürlich auch.

Letztlich ist es aber egal, wie jeder damit umgeht, wichtig ist einzig und allein die aus innerer Überzeugung gewonne Erkenntnis verbunden mit dem Willen, sein Leben ohne Alkohol und anderen Suchtmitteln zu gestalten!

LG
Fv

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

24.08.2007 16:03
#99 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

Ich hab da mal zwei Abschnitte vertauscht, um was zu verdeutlichen.

Zitat
Gepostet von Friesenvolker

Deshalb ist es mir wichtig, gewissenhaft auf mich zu achten!

...

Auch sehe ich nach wie vor immer wieder im Entzug (Klinik) Menschen "aufschlagen", die lange Jahre "trocken" gelebt haben und sich darüberhinaus auch in der Suchtkrankenhilfe ehrenamtlich einbrachten, bei den AA's, Guttemplern, beim Blauen Kreuz undsoweiter Gruppen leiteten bzw. moderierten oder andere Aufgaben ausgefüllt haben, Seminare besuchten und demnach das ganze Thema Alkoholismus von vorne bis hinten durchgekaut haben müßten, dann doch wieder rückfällig geworden sind - und, auf nachfragen, übrwiegend erklärten, daß sie wohl nicht mehr richtig auf sich aufgepaßt hätten, die Gruppe haben "schluren" lassen, den Eindruck hatten, sie wär'n nach so langer Zeit nun doch "über'n Berg" und was auch immer. Sie wurden eben nachlässig. Das höre ich häufig, gerade bei langjährig abstinent lebenden, oder sagen wir "trockenenen" Alkis.



Du findest es wichtig, auf Dich zu achten...und Du erlebst immer wieder Leute, die rückfällig wurden, obwohl sie sehr deutlich auf sich geachtet haben, denn Du zählst ja explizit Leute auf, die eine Menge getan haben und sich auskennen.

Nachdem ich so was nicht zum ersten Mal lese und es mir manchmal sogar scheint, als ob es die 120%igen besonders nötig haben, schliesse ich, daß es wenig hilft, sozusagen immer in ner Habacht-Stellung zu verharren, wenn die Sicherung gerade dann an Ermüdung verreckt wenns drauf ankäme. Anders...Du kennst sicherlich auch so Leute, die an der Ampel das Gas spielen lassen und wenns dann grün wird, sind sie grade weggepennt.

Und sind wir doch ehrlich, wenns wirklich drückt und der Entschluss zum Saufen reift, dann findet jeder den Weg aus seinem "sozialen Netz" raus, sagt nix mehr usw....auch Du, FV, und wenn Du heute noch so aufmerksam bist.

Jedenfalls ist es ja nach Deiner Schilderung eben keine hundertprozentige Sicherung, sich zu kümmern.

Ich persönlich meine - für mich selbst - , ich muss genau dann aufmerksam werden, wenn ich merke, ich tät jetzt gerne...oder ich denk etwas zu locker drüber...dann muss ich das wieder aufräumen, und wenns aufgeräumt ist, dann lass ichs in Ruhe bis es wieder mal nervt. Ich meine ich merk ja deutlich, daß ich lange Zeiten habe, in denen mich der Alkohol keine Spur interessiert, und meine Aufmerksamkeit käme sich dann verarscht vor, wenn ich sie unnötigerweise piesake.


paula Offline



Beiträge: 2.202

24.08.2007 16:17
#100 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von minitiger2

Ich persönlich meine - für mich selbst - , ich muss genau dann aufmerksam werden, wenn ich merke, ich tät jetzt gerne...oder ich denk etwas zu locker drüber...dann muss ich das wieder aufräumen, und wenns aufgeräumt ist, dann lass ichs in Ruhe bis es wieder mal nervt.



Sehe ich ähnlich (und find's auch für mich eine gute Herangehensweise) - aber für's Gelingen ist doch Voraussetzung, dass die Aufmerksamkeit nie schläft, bzw die Entscheidung, abstinent zu bleiben, bereits verinnerlicht ist.

Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

24.08.2007 16:18
#101 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

"Deshalb ist es mir wichtig, gewissenhaft auf mich zu achten! "
// ich denke dass dieser Satz ein sehr richtiger ist, wenn sein Inhalt nicht dramatisiert wird. Ich achte in allen Belangen auf mich, weshalb sollte ich ausgerechnet diese Krankheit verniedlichen oder dramatisieren?
Aber das ganze hat mit dem Besuch von Gruppen, deren Gründung, sich kümmern um nochso viele andere usw. ursächlich gar nichts zu tun.
Ich tausche mich mit anderen Alkoholikern alleine deshalb aus, weil sie die einzigen "Fachleute" sind. Und wenn sie nicht gerade wiedermal herumulken müssen oder andere anätzen müssen, kommt sehr viel für mich rüber. Max


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

24.08.2007 16:22
#102 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

der Hauptfeind für längerjährig Trockene dürfte wohl Hugo Leichtsinn sein, und auch tapfer staubtrocken bis es knallt. Das fände ich un-lebendig.


ewli Offline



Beiträge: 862

24.08.2007 16:25
#103 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Max mX
Und der Dichter hat uns belogen! Denn wäre er real aufgeflogen, dann hätte er gemerkt dass es immer kälter wird (siehe auch Flugzeug, Termometer!). Somit wäre er am Hirnstillstand bewusstlos geworden, und infolge dessen tot abgestürzt, denkt sich Max




ich stell mir das eher so vor...
es wird da oben immer kälter, und noch bevor der hirnstillstand eingesetzt hat, kriegte der Ikarus einen Krampf in den Armen und konnte daher nicht mehr weiterflattern.

Lg
ewli

Siehe: Ich bin der Metatron


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

24.08.2007 16:29
#104 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von ewli
[b
ich stell mir das eher so vor...
es wird da oben immer kälter, und noch bevor der hirnstillstand eingesetzt hat, kriegte der Ikarus einen Krampf in den Armen und konnte daher nicht mehr weiterflattern. - Lg ewli[/b]


Das könnte stimmen. Aber nur deshalb weil es damals noch keinen Segelflug gab, denn mit steifen Armen hätte er segelfliegen können. Oder die Arme standen schief. Max


ewli Offline



Beiträge: 862

24.08.2007 16:36
#105 RE: Phase 2? Zitat · Antworten

max,
ich hatte mir den Ikarus noch nie anders als flatternem Zustand vorgestellt...


wobei...
wenn er zb. spiralförmig-segelfliegend wieder gen erde gesunken wäre, käme da immer ein punkt, ab dem er wieder auftaut, und somit auch wieder flattern kann.
Damit steigt er wieder auf bis zu dem punkt, wo wer-weiß-was-alles stillsteht und steif wird..
dann wieder runter und rauf...

eigentlich müßte er noch irgendwo da oben sein und zwischen kalt und warm pendeln

LG
ewli

Siehe: Ich bin der Metatron


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