...ihr Frauen - wollt jetzt alles ganz genau wissen. So leicht ist das nicht.
Ich soll morgen einen langen Vortrag vor 30 Auszubildenen in einer großen Münchner Firma über die Reformen im Gesundheitswesen und generell über die derzeitige gesetzliche Landschaft halten, soweit ich da selbst noch durchblicke.
Mein größtes Problem ist das ich es dahin schaffe.
Es gab in meiner nassen Zeit einen Zustand, den ich wirklich geliebt habe. Das war diese Phase zwischen Angetrunken sein und richtig voll. Dieser sehr schmale Zwischenraum. In diesem Zustand konnte ich so herrlich vor mich hinträumen. Dann konnte ich immer das sein, was ich so gerne im trockenen Zustand verkörpern wollte. Alles war irgendwie leicht, Probleme wurden klein, ich wurde groß, der Frosch war nicht länger Frosch, sondern schon Prinz. Und ich stellte mir vor, dass es doch toll sein müßte und wahrscheinlich auch gar nicht schwer diesen Zustand dauernd zu erreichen. Ich mußte doch nur aufhören zu trinken. Dann würde ich doch automatisch zum Prinzen Also hörte ich auf zu saufen und wartete auf meine Verwandlung. Die ersten Tage, das war klar, mußte ich noch ausnüchtern, aber dann wäre ich bestimmt der Prinz. Aber komisch, ich konnte wochenlang nix trinken und Prinz war ich immer noch nicht, ja nicht einmal mehr Frosch. Eher Kaulquappe. Das ging jahrelang so. Saufen = Prinz, Nüchtern= Kaulquappe. Wo war nur dieses geile Feeling, von dem immer die trockenen Alkis berichteten? Die, die plötzlich scheinbar so leicht durch's Leben liefen. Die, die nüchtern locker waren, nicht mehr alles auf einmal wollten und sich auch an kleinen Dingen erfreuen konnten? Ich konnte das jedenfalls nicht. Die erste Zeit ging das ja auch bei mir, aber spätestens nach ein paar Wochen war ich wieder im alten Trott. Mir ging nichts schnell genug, ich blickte in den Spiegel und sah doch nicht aus wie Brad Pitt und meine Familie sank mir auch nicht huldvoll zu Füßen. Und da das nun einmal so war, sah ich auch keinen Grund mit dem saufen aufzuhören. Wozu auch, war doch eh immer der gleiche Schrott und das Leben hatte sich auch nur immer kurzzeitig verbessert. Und es kam logischerweise wieder der Punkt, an dem ich mich nicht mehr aushalten konnte. Also trank ich wieder.
Seit ca. 4,5 Jahren halte ich mich jetzt aus. Die erste Zeit war wie immer recht leicht, dann kam die Phase, in der ich früher immer hingeschmissen habe und dann wurde es wieder leichter. Wohlgemerkt leichter, nicht leicht Und gaaanz langsam wurde aus der Kaulquappe ein Frosch und aus dem Frosch? Nein, kein Prinz , aber ein Mensch, der sich selbst zu mögen anfing, der wußte, dass auch Unzulänglichkeiten und Schwächen durchaus liebenswert sein können und dem Andere wieder vertrauten. Heute weiß ich, dass ich nie ein Prinz werde, aber ich scheiß mittlerweile auf den Adel
ich bin beeindruckt, wirklich sehr beeindruckt. Wenn ich dann in 3 Jahren nicht wie Claudia Schiffer aussehe ist das dann auch ok? Ich überlege nur gerade ob sie mir wohl das Wasser reichen kann ...grins..danke für Deinen Beitrag!
Mieze
Du bist sowieso die Beste!! Deine Worte gehen mir IMMER in Mark und Bein. Ich werde meinen Job morgen machen und dann meinen Freund rausschmeißen und mir eine kleinere Wohnung nehmen...
bestelle ich jetzt erstmal eine Pizza, Ernährungsplan hin oder her..
Erik/Bakunin hat mir neulich etwas sehr interessantes über Masken erzählt. Er kam auf das Thema über das Theater, das griechische und die Funktion von Masken dort.
Wenn ich eine Maske trage, die lacht, wird mich mein Gegenüber als Lachenden wahrnehmen, wenn ich auch dahinter weine. Ich kann meine Umwelt dann aber auch nur wahrnehmen, als ob ich immer lachen würde, alle Reaktionen, die ich bekomme, beziehen sich auf etwas falsches. Irgendwann werde ich mich so verhalten, wie die Maske es signalisiert, ich halte die Reaktionen für etwas normales. Das, was mich wirklich bewegt, kann ich nicht mitteilen, irgendwann werde ich es auch gar nicht mehr wahrnehmen.
Wir alle tragen Masken, ab und an, aber Deine, PP, paßt Dir nun einfach nicht mehr. Du versuchst krampfhaft das Bild der toughen, schönen, lebenslustigen Frau aufrecht zu erhalten. Eine, die die Dinge im Griff hat. Das schafft, was die Leute von dir erwarten. Nur: solange Du die Maske trägst, erwarten die Leute das falsche von Dir. Und Du kannst nicht wissen, was sie von Dir erwarten, wenn Du die Maske einfach mal ablegst.
Ich denke es ist an der Zeit, mit offenem Visier anzutreten. Du bist an einem Punkt, wo Du nicht mehr weiter kommst, wo es nicht mehr weiter geht. Das, was die Maske verdeckt, empfindest Du glaube ich als Schwäche. Warum?? auf jeden Fall bringt dich das, was die Maske verdeckt an die Flasche. Und das "wundert" Dich dann.
Trau Dir mal zu, dass es auch die andere PP gibt, die vermeintlich "schwache" PP. Die Princess ohne "Power". Und entdecke Dich selber. Jörg hat das ja schon ganz großartig beschrieben.
Einiges wird nicht mehr gehen, PP, aber ich sage Dir, vieles bleibt. Viele der Dinge, die deine Maske zeigten sind in dir, die bleiben auch da. Aber ich denke, es ist an der Zeit, dass Du Dich mal mit den anderen beschäftigst. Du wirst Dinge entdecken, bei denen Du Dich später mal fragst, warum Du sie nie vermißt hast.
du stoppst das Trinken, indem du es wegschüttest. Ich setzte mir immer einen Punkt. Schon Tage vorher. Und dann war schluss. Definitiv. Letztes Bier ist letztes Bier.
Freund rausschmeissen, kleinere Wohnung suchen... vielleicht auch noch eine neue Arbeit suchen. Willst du das noch diese Woche schaffen oder erst bis nächtste Woche?
hi Merryl, "Einiges wird nicht mehr gehen, PP, aber ich sage Dir, vieles bleibt." // Das was bleibt reicht völlig aus für den Anfang. Das was dann später dazukommt, ist noch sehr viel mehr wert. Aber eines wäre/ist mir das wichtigste: es muss auch echt sein!! Und das geht nur nüchtern, trocken, und dann frei, Gruß Max
Hey Merryl und Jörg und natürlich auch die anderen,
Ich weiß, euer Beitrag war ja nicht für mich gemünzt, aber ich möchte mich dennoch bedanken. Wegen solchen Beiträgen liebe ich dieses Forum.
Ich weiß, ich bin selbst noch mehr als feucht hinter den Ohren, will sagen, dass ich mich selbst noch lange nicht gefunden habe und weiterhin suche und bohre, darum finde ich eure Beiträge, die da dazu helfen, besonders wertvoll.
PP, ich habe oft an dich gedacht weil ich gemerkt habe, dass du dich sehr rar gemacht hast. Ich hab mal gedacht, wenn ich mich hier an Bord etwas rarer mache und die SHG meide, lassen die Gedanken an Alk eher nach. So ähnlich wie beim Rauchen. Der Gedanke jemals wieder rauchen zu wollen war 4 Jahre einfach verschwunden. Aber weißt du was? Ich rauche wieder und kann mich jetzt auch in den ollen „vielleicht Silvesterclub“ eintragen. Und ähnlich verhielt es sich ja auch mit Alkohol. 20 Jahre Alkoholmissbrauch, lassen sich nicht einfach ausradieren. Darum halte ich nahen Kontakt zu den Mitgliedern hier an Board, gehe wieder zur SHG und will eine AT machen um meine Bemühungen langfristig zu stabilisieren..
Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und du weißt nicht wie raus. Ging mir ganz genauso. Der erste Schritt war für mich immer der schwierigste. Aber nachdem ich so dermaßen abgestürzt bin dann doch irgendwie einfach. Es war einfach genug. Wie schlimm es war, brachte ja dieses Bord in helle Aufruhr, wie du weißt. Dass es bei dir genug ist, wünsche ich dir auch, aber nicht so, wie ich es erlebt habe.
Nimm dir die guten Ratschläge hier an Bord zu Herzen. Du weißt ja selbst wie. So wie du am ersten Tag hier auftauchtest bist du nicht mehr. Du bist gewachsen und hast Erfahrungen gesammelt und auch Werkzeuge in die Hand bekommen. Wende sie wieder an PP
Guten morgen PP! Ich weiss nicht, ob du es heute schaffen wirst,ein Referat ueber das Gesundheitswesen zu halten.Ob nuechtern oder nicht! Sag deinem Chef,dass du damit momentan ueberfordert bist. Und Schluss... aus! Und ueberhaupt, frage ich mich, was du in deinem Job alles erreichen willst, gleichzeitig clean werden, Karriere machen,in der Kindheit "rumwuehlen",fit und gesund leben... PP, das ist zuviel Power, wie du ja (endlich) siehst.
Mach langsam frau!! Alles was du dir wuenscht,kann Wirklichkeit sein,wenn du nuechtern bist und bleibst.Darum steh auf und Stepp by Stepp.... Eine Niederlage hinzunehmen und zu erkennen gibt die Moeglichkeit einen Neuanfang zu machen, und diese hast du in jedem Moment!!
es ist verlockend: jahrelang gesoffen, geraucht, sich mehr als einmal lächerlich gemacht, sämtliches vertrauen verloren, usw. du kennst das auch.
aufgehört mit saufen, rauchen. jetzt wird angepackt, jetzt wird alles gut, usw. du kennst auch das.
aber irgendjemand macht dir da einen strich durch die rechnung: DU !
es geht nicht so. auch ich habe die erfahrung gemacht, dass nach der anfangs-euphorie auch niedergeschlagenheit und "dahinvegetieren" sich breitmacht. das lässt sich nicht mit auspowern, mit "alles sofort wieder gut und sowieso noch besser machen" kompensieren, im gegenteil, meiner erfahrung nach verstärkt solches "dem durchs saufen verpassten lebens hinterherrennen" den druck nach alkohol enorm. wir haben unserem körper viel zugemutet durch den jahrelangen, massiven konsum diverser rauschmittel, wir haben unsere persönlichkeit verändert durch den alkohol, hätten wir sicher auch ohne alkohol in diesem zeitraum, aber eben nicht auf diese weise. wir werden uns nüchtern wieder verändern. das ganze leben ist ein stetiger wandel der dinge.
die kunst in diesem "wirrwar" zufrieden und glücklich zurecht zukommen, besteht darin, sich zu akzeptieren, sich eingestehen dass man fehler gemacht hat und diese in zukunft vermeidet.personen, die einem nahestehen, achtet. das wichtigste ist aber für mich: ich belüge mich nicht mehr selber!!
susan, wenn ich im suff mein vemögen verprasse, mein schiff verschenke, meine ehen zerstöre und so weiter und so fort, dann bin ICH in erster linie daran beteiligt und in zweiter linie kann ich nichts von dem wieder rückgängig machen.
und ich kann so schnell hinterherrennen wie ich will, ich erreich DIESE zerstörten dinge nie mehr !!
ich kann aber nicht mehr trinken, ich kann darüber sehr dankbar sein, ich kann mich notabene auch mit einem kleineren schiff zufrieden geben. ich kann meine ansprüche meinen fähigkeiten anpassen und durch meine ehrlichkeit mir gegenüber sogar mit weniger mehr glück finden.
ein sehr starkes glücksgefühl, eine sehr starke dankbarkeit empfinde ich jeden tag wenn mir bewusst wird, dass ich nicht mehr trinke, weil ich einfach nicht mehr trinken will.
dass sich der sogenannte materielle erfolg, das wiedergewonnene vertrauen der kunden und geschäftspartner quasi von selbst sich langsam wieder einfindet ist zwar ein angenehmer nebeneffekt aber für mich aber absolut nicht mehr prioritär, da wie schon gesagt, ich der ruhende pol bin und das "leben" sich um mich dreht, sich also auch jederzeit ändern kann.
ich wünsch dir von herzen die nötige einsicht um deine zufriedenheit zu finden.
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Saufnix-Chat
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, der Frosch war nicht länger Frosch, sondern schon Prinz
, ja nicht einmal mehr Frosch. Eher Kaulquappe
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