doch ... mit einem Krankenschein über zwei Wochen ist die Gefahr sehr groß, dass ich zumindest einen der Jobs verliere ...
Aber im Wesentlichen geht es nicht um die ersten 1-2-3 Wochen Trockenheit ... sondern um die Zeit DANACH ... dass ich danach nicht wieder rückfällig werde ... und dann tagelang bis wochenlang durchsaufe ...
Natürlich hast du recht: Es muss beides zusammen behandelt werden ... Depressionen und Alkoholismus ...
Wegen der Depression bin ich bei einem Psychologen in Behandlung ... doch wie schon beschrieben ... Bei einer akuten Alkoholerkrankung ist keine wirkliche Psychotherapie möglich ...
Ein Gespräch bei der Suchtberatung hatte vor ein paar Wochen ... stehe nun auf einer Warteliste für den zweiten Termin ... um dann die nächsten therapeutischen Schritte bezüglich meiner Alkoholerkrankung vor einem "Gremium" zu besprechen ...
Ein Termin bei einer SHG ist für die übernächste Woche vorgesehen ... früher geht es bei mir nicht ... aus arbeitstechnischen Gründen ...
mit meinen Worten ... "Ich werde wirklich erst ganz unten aufschlagen müssen, um wirklich zu agieren." ... meine ich, dass ich offensichtlich erst dann bereit bin, GRUNDSÄTZLICHES zu ändern ... wenn ich wirklich NICHTS mehr zu verlieren habe ... innerlich und äußerlich. Vielleicht als eine Form von "heilsamer" Bruchlandung ...
Die von dir zitierten Sätze stammten von Donnerstag ... ich war im freien Fall ... und landete Freitags wieder im Suff ...
Ob ich es gerne habe, wenn´s weh tut? Offensichtlich "JA" ... Insofern kann ich auch kein Lob annehmen ... sauge dafür aber Kritik und Vorwürfe auf ... wie ein trockener Schwamm ...
Zum Thema Autoaggression: Was ich mache ist Selbstzerstörung ... also eine Form von Autoaggression
Mit lieben Gedanken ... Hoffnung
PS: Ich hoffe doch sehr, dass du deine Probleme in der Firma in den Griff bekommst. Der Weg über einen psychologischen Beistand ist eine Möglichkeit ... Viele Betriebe haben auch mittlerweile eine Anlaufstelle für mobbing-geschädigte Mitarbeiter ... Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg auf deinem Weg!
Es freut mich, dass das Thema "Aggressivität" nicht zu einem Streitpunkt zwischen uns wird ...
Zum Komplex "Selbstverachtung-Selbsthass-Selbstvernichtung" möchte ich heute nichts mehr schreiben ... der Entzug nagt noch in mir ... und ich bringe die Konzentration dafür jetzt nicht mehr auf ... Aber er gehört sicherlich mit in das Krankheitsbild der Depression.
Und nun zurück zu meinem ursprünglichen Vorhaben ... diesen Thread als eine Form von Tagebuch zu gebrauchen ... "Tagebuch eines Säufers" ...
Montag, 19.07.04 ... Der dritte Tag nach meinem Rückfall:
Die Nacht war noch beschissen ... ruheloses Hin- und Herwälzen ... kaum Schlaf ...
Der Arbeitstag ... hart und anstrengend ... aber ich habe ihn bewältigt ... und von Abmahnung oder Kündigung war KEINE Rede ... der Chef frage mich sogar freundlich, ob es mir mittlerweile wieder besser geht ... Erleichterung!!!
17:00 ... Feierabend ... und gleich weiter ... Termin bei meinem Psychologen ... Ich bin noch nicht lange bei ihm ... Es folgte ein ... hmm ... interessantes Gespräch.
Danach ... Biergarten ... auf zwei Milchkaffee ... Es herrscht ein sommerlicher Abend ... Draußen sitzen ... Leute beobachten ... RELAXEN ... Kreisen von Gedanken und "Gefühlen" ... Mein Absturz in der letzten Woche ... bis hin zu meinem erneuten Rückfall ... er ist für mich in diesem Moment ganz weit entfernt und entrückt ... so "unbegreiflich" ...
NACHTRAG zum 19.07.04 ... Mein heutiger Termin beim Psychologen: Brainstorming ... Nachwirkungen ... Empfindungen ...
Ich werde immer wieder zu dem gleichen Punkt zurückgebracht ... im realen Leben ... beim Psychologen ... Auch hier im Forum ... in meinem eigenen Thread ... aber ebenso in den anderen Threads, die ich bisher gelesen habe ... Überall!
- Wer in sich kämpft ... verliert!!! Wer gegen den eigenen Alkoholismus kämpft ... verliert! Wer gegen die eigene Depression kämpft ... verliert! Erst wenn ich diesen inneren Kampf aufgebe ... habe ich eine Chance zu gesunden ... Erst dann, wenn ich diese inneren Mächte wirklich als stärker und kräftiger anerkenne ... Erst dann, wenn ich diese inneren Mächte akzeptiere und respektiere ... vielleicht sogar in einer Form von Demuth ...
- Wer noch Erwartungen und Hoffnungen in sich trägt ... verliert!!! ... gegen den Alkoholismus! ... gegen die Depression! Nur wenn mein Denken + Fühlen + Handeln ... OHNE jegliche Erwartungen ... und OHNE jegliche Hoffnungen ... stattfindet, habe ich eine Chance zu gesunden ... Erwartungen und Hoffnungen verändern NICHTS am eigenen "Schicksal"! ... Sie degenerieren nur zu Illusionen (Hi Lisl!!!) ...
LERNEN ... sich selber zu beobachten ... SICH-BEWUSST-SEIN ... Mit meinem Bewusstsein den eigenen Körper samt seiner Handlungen beobachten ... akzeptieren und respektiern ... OHNE jegliche Wertung ... einfach nur beobachten ...
DIE INNERE MAUER, die meine wirklichen GEFÜHLE so sehr dämmt und dämpft ... dass ich sie kaum empfinden kann ... - Wie stark und mächtig muss diese innere Mauer nur sein? - Wie ist sie entstanden? - Warum schütze ich mich durch diese inneren Mauer vor meinen wirklichen Gefühlen? - Was habe ich zu befürchten, wenn ich meine wirklichen Gefühle zulasse? Fragen ... ABER auch hier gilt erst einmal: Meine kleinen Gefühle nur beobachten ... mich meinen wirklichen Gefühlen bewusst werden ... sie fühlen ... akzeptieren und respektieren ... OHNE jegliche Wertung.
BERUF und WEITERBILDUNG Ich klammere mich fest an ihnen ... an meine letzten beiden Strohhalme zum realen Leben! Und doch riskiere ich beide zu verlieren ... durch meine Saufexzesse ... so, als ob mich eine innere Macht dazu bringen will, diese beiden letzten Strohhalme auch noch aufzugeben ... Doch wird diese Gefahr zu groß für mich, gelingt es mir doch noch im letzten Moment das Steuer rumzureißen ... und ich gewinne wieder Freude an Job und Weiterbildung ... Ein sich ständig wiederholender Zyclus ... Zwei Strömungen ... aber welche davon folgt der wahren Stimme meines "UN-Bewusst-Seins"???
Selbstdestruktion als PROTEST??? ... wem auch immer gegenüber ... VATER - anderen OBRIGKEITEN - unserer REALEN Welt ... ??? ... Selbstdestruktion als PROTEST??? ... Eine andere Möglichkeit habe ich niemals gelernt! ... - Seht nur, was ihr mir antue ... vs ... Seht nur, was ich mir antue ... - Lieber zerstöre ich mich selber ... als dass ich mich euch unterwerfen werde ... Ich bin ein KIND geblieben ... ein KIND in der Hülle eines Erwachsenen!!!
Auf der einen Seite klammere ich mich fest an diesen ÄUßEREN Idealen ... die längst auch zu meinen INNEREN Idealen geworden sind ... Ich jage ihnen nach!!! Auf der anderen Seite ist da mein Weg der Selbstzerstörung ... eine verzweifelter Ausdruck für: "NEIN! ... OHNE MICH!!!"
Bin ich ein "SUCHENDER"??? ... der aber zu feige + zu bequem ist ... vielleicht auch zu "unfähig" ist ... seinen EIGENEN Weg zu finden ... und diesen dann auch zu gehen ...
Auf jeden Fall bin ich ein von inneren ÄNGSTEN dominierter Mensch ... Die Angst davor, zu versagen ... Die Angst davor, zu unterliegen ... Die Angst davor, sich lächerlich zu machen ... - Woher kommt diese Angst? - Wie kann ich sie zügeln? - Wie kann sich meine Angst zu Liebe verwandeln?
WIE AUCH IMMER ... Meine nächsten Schritte werden klein geschrieben ... ganz "unten" beginnen ... mit dem KLEINEN anfangen ... ganz kleine "Ziele" erwählen ... Mein Leben im eigenen Bewusstsein ... Ein Denken-Fühlen-Handeln ... ohne jegliche Erwartungen ... ohne jegliche Hoffnungen ... kann für mich nur ein FERNZIEL sein ...
Ich werde dein Tread mit grossem Interesse weiterlesen und eventuell auch mal wieder mitschreiben.
Alles gute
Mit zunehmendem Vertrauen gegenüber Deinen Bedürfnissen wird dein Leben reich und lebenswert. Du wirst dich einer Situation, einem Gefühl, deiner Arbeit und Weiterbildung oder der Liebe auch der Liebe zu Dir, frei und unverklemmt hingeben können, und dabei keineswegs zur Bestie, die jede Moral verloren hatt. Auch bedarf es dazu, sich von Strafangst zu befreien und deine Gefühle zu spüren!
jetzt konnt ich es doch nicht lassen noch etwas zu schreiben
hallo Hoffnung: du schreibst: „- Warum schütze ich mich durch diese inneren Mauer vor meinen wirklichen Gefühlen? - Was habe ich zu befürchten, wenn ich meine wirklichen Gefühle zulasse?“ Ich denke du solltest das „befürchten“ in „erwarten“ umtauschen. Befürchten hebt die Hände vor’s Gesicht. Erwarten guckt unerschrocken hin. „- Woher kommt diese Angst? - Wie kann ich sie zügeln? - Wie kann sich meine Angst zu Liebe verwandeln?“ Das sehe ich als „Programm“ für die nächsten Jahre. Aber bitte nicht als Befürchtung, sondern Aufgabe. Bange sein macht ja nichts, bloß nicht wieder kleben bleiben. ich grüße dich, Max
je länger ich Deine Beiträge lese, umso weniger klar komme dabei ich mit meinen eigenen Wahrnehmungen. Ich dachte immer, ich sei ein "Gefühlsdussel", zu sensibel, zu romantisch, manchmal auch zu nachdenklich. Und ich stelle fest, daß ich neben Dir verblasse! Ich bewundere, wie unglaublich intensiv Du mit wenigen Worten beschreiben kannst, was Du fühlst, wie es Dir geht und weshalb dies so ist. Ich hätte mittlerweile richtig Angst davor, bei mir selbst so sehr in die Tiefe zu gehen ...
Vielleicht wird es jetzt richtig irre, was ich hier schreibe: Du hast in Wirklichkeit so viel Kraft, daß Dir die Luft wegbleibt und damit wieder Deine Kraft. In wenigen Worten von Dir streckt diese irre Kraft, die mir momentan beim Lesen fast die Luft nimmt. Was würde passieren, wenn Du diese Kräfte - aber bitte nicht so geballt - auf etwas Positives ausrichtest?
Ich werde gespannt weiterlesen ... und nachdenken!
vorab ... Zitat: "Jetzt konnte ich es doch nicht lassen, noch etwas zu schreiben." ... Ich NIX verstehen ... ??? ... Habe ich mit Ablehnung auf Antworten in diesem Thread reagiert? ... Oder habe ich mit meinen Antworten andere User verletzt? ... Ich weiß es wirklich nicht!!! ... normalerweise freue ich mich über jeden Beitrag ...
Nein ... Ich glaube es auch nicht, dass ich dann zu einer Bestie ohne Moral mutiere ... wenn ich meine wirklichen Gefühle zulasse ... Aber vielleicht würde ich dann nicht mehr so lieb und so sympathisch sein ... so "nett" sein ... wie "ich" es mir wünschen würde? ... Ideal statt Echtheit-und-Ehrlichkeit??? Trotzdem treffen wohl Bestrafungsängste und Versagensängste eher den psychologischen Nagel auf seinen defekten Kopf. Hinzu kommt diese innere Verkrustung ... mittlerweile knochentrocken und steinhart geworden ... über diesen langen Zeitraum.
Mit lieben Gedanken ... Hoffnung
PS: "Die eigenen Bedürfnisse" ... ist das nicht die eigentliche Umschreibung von ... "der freie Wille" ...???
Du bist derjenige, der es hier in den diversen Foren am häufigsten geschrieben und beschrieben hast ... immer und immer wieder: "Gib den Kampf gegen den Alkohol auf ... nur so kannst du dich von ihm lösen. Solange du noch gegen den Alkohol kämpfst, wirst du ihm immer unterliegen." Ich glaube, dass dies ein sehr langer Weg bis dorthin ist ... für mich nur durch kleine Schritte zu erreichen ...
Zu deinem Beitrag: Die eigenen Gefühle ... nur Hinschauen und Betrachten ... ohne "etwas" zu befürchten ... "Angst hebt die Hände vor das Gesicht" ... Das stimmt! ... Aber noch ist das graue Theorie für mich ... Denn offensichtlich BEHERRSCHEN mich diese Ängste, die mein "Bewusstsein" so sehr blockieren!!!
Du schreibst es selber: Es ist ein "Programm" für die nächsten Jahre ... eben kleine Schritte versuchen ...
Auch dir liebe Grüße ... Hoffnung
[f1][ Editiert von Hoffnung am: 20.07.2004 20:40 ][/f]
mit einem solch positiven feedback ... wie es dein Beitrag für mich darstellt ... komme ich überhaupt nicht klar ... Damit kann ich nicht gesund umgehen ... Er macht mich verlegen ... hmm ... eigentlich ist es noch extremer ... Positives prallt an meiner inneren Mauer einfach ab ... und eine innere Stimme schreit: "Wie kann dich jemand nur so verkennen!!!" Blöd ... nicht wahr? ... is´aber so ...
Ob ich so sehr in die Tiefe gehe, weiß ich nicht ... Und wenn es wirklich so sein sollte ... dann habe ich mich nicht bewusst dort hinbegeben ... Es sind meine Erkrankungen ... Depression und Suff ... die mich dorthin geführt haben.
Was du über meine Kraft schreibst: ... Ich empfinde es nicht ... soll heißen ... Ich kann es nicht fühlen oder spüren ... und mir fehlt der Glaube daran. Ich weiß zwar, dass ich in meinen selbstzerstörerischen Phasen mit all meiner Kraft und Energie dem Untergang entgegenstürme ... bis ich endlich wieder zur Besinnung komme ... ABER: Wenn es um POSITIVES geht, fehlt mir die Geduld und Beharrlichkeit ... die Disziplin und Konsequenz ... diesen bejahenden Weg bis zu seinem Ende zu verfolgen!!! ... Und das spricht wieder gegen Kraft und Energie ... oder?
Wie schon beschrieben: Ich "muss"(!) ganz "unten" anfangen ... kleine Schritte ... kleine Ziele ... Und ich "muss"(!) lernen, auch kleine Erfolge genießen zu können ... Das wären schon großartig genug ... und doch so schwer ...
Di, 20.07.04 ... Der vierte Tag nach meinem Rückfall:
Es "läuft" ... wie schon so oft ... Nach dem gestrigen Hoch ... mein heutiger Einbruch ...
Ich habe es schon beim Aufwachen bemerkt: Depressionen und Ängste wüteten erneut in mir. Sogar meine Hände zitterten wieder ... so, als ob mein Entzug seinen zweiten Gipfel erreichen würde.
Mein Arbeitstag heute war nur kurz ... und das war gut so! Meine äußere Maske schützte mich vor meinem direkten Umfeld. Sie verbirgt die Depressionen und Ängste, die in mir schwellen und lodern. Es ist eine Maske, die distanziert und unnahbar wirkt. Und sie hat heute für die paar Stunden funktioniert. Antriebsarm ... müde und träge schleppte ich mich durch die reale Welt ... bis ich mich endlich @ home verkriechen und verschanzen durfte ... in meinem Schneckenhaus.
Nun ... am frühen Abend ... sitze ich am PC ... und schreibe ein wenig ... um nicht ganz und gar in Passivität und Isolation zu verharren ...
Und doch ... Mein heutiges Bedürfnis nach Alkohol ... ??? ... NULL ... !!!
hallo Hoffnung, hallo Bernd, auch mir kommt es sehr sehr bekannt vor mit solchen Entzugszuständen und -ängsten, aber nützt ja nichts!! Es sind wenige Wochen der sagen wir Tapferkeit vor dem Feind Alkohol, und dann wird es gaaaaanz laaaangsam besser. ich grüße euch, Max
Das Blöde an der Sache ist nur, der Alkohol ist im Moment meine geringste Anfechtung. Meine Wohnung ist absolut frei von vollen und auch leeren Flaschen. Und ich wäre erstmals? in der Lage, das Zeug an die Wand zu werfen.
Aber jeden Tag unangenehme Dinge erledigen und das allein, dazu brauche ich am Morgen eine Weile, mich zu motivieren.
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