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Saufnix  
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Dieses Thema hat 273 Antworten
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 Deine eigene Alkoholkarriere
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Biene ( gelöscht )
Beiträge:

04.02.2004 22:04
#61 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo Olga,

also,so wie das abläuft,wirst Du aus meiner Sicht nie die Kurve kriegen.
Du lebst allein und niemand ist da,um Dir zu helfen oder aufzumuntern ect.So ein Entzug ist keine Kleinigkeit.
Niemand kann die Flasche von hier auf jetzt stehen lassen.Zumindest niemand mit dem Konsum.
Und das solltest Du meiner Meinung auch nicht tun.
Das führt nur zu Frust.
Warum wendest Du Dich nicht an eine Drogenberatungsstelle?
Beantrag eine Entziehung + Langzeittherapie,wo Du unter ständiger Aufsicht stehst.
Das hört sich zwar erschreckend an,ist aber die einzige Möglichkeit aus dem sprichwörtlichen Sumpf,in dem Du jetzt steckst,herauszukommen.
Allein schaffst Du das nicht.Dazu ist Dein Stoffwechsel und Dein Hirn,entschuldige,aber es ist so,viel zu Alk-Durchtränkt.

Du musst dringend von dem Zeug weg,um wieder einen eigenen klaren Gedanken fassen zu können.
Und das wird nur mit der hau-Ruck-Methode funktionnieren.

Ich schreibe hier so leichtfüssig,aber auch mich hat man mit Gewalt von der Flasche wegbringen müssen.
Wenn ich allein und ohne liebe Menschen gewesen wäre,hätte ich es nie geschafft.

Also,Tipp:Hebel Dich lieber selbst aus,bevor der Alk es für Dich tut.


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

04.02.2004 22:17
#62 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

hallo Olga,
Zitat Roswitha: "Wenn ich allein und ohne liebe Menschen gewesen wäre,hätte ich es nie geschafft."
Muss ich ihr recht geben, war bei mir genauso. Das hieß nicht, dass die lieben Menschen andauernd um mich sein mussten. Aber ich konnte sie immer erreichen.
Und noch einmal, nicht super-Max, sondern bloß sehr konsequent. Alles aber auch wirklich alles wo Alk bei sein konnte, habe ich verbannt (nach Hintersibirien). Fang mal einfach noch einmal an, mit den trocken werden, und vollkommen ohne Pathos. Bitte keine Heldentat, sondern einfach kapitulieren.
liebe Grüße von Max


Olga ( gelöscht )
Beiträge:

04.02.2004 22:47
#63 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hmmm, eure Beiträge wirken auf mich gerade wie "Renn zum Bahnhof, der Laden macht um 23 Uhr zu (sonst musst du zur Tanke, die ist noch weiter). Du schaffst es ja eh nicht alleine."
Gibt es denn wirklich gar keine Alternative als stationären Entzug??? Das klingt jetzt wie eine meiner üblichen Ausreden, aber ich habe keinen Anspruch auf Lohn im Krankheitsfall, weil ich auf Honorarbasis arbeite.
Ich weiß, das ist jetzt wahrscheinlich ne Schapsidee, aber wäre es vielleicht ne Lösung, mit der "Dosierung" runterzugehen und zu einem späteren Zeitpunkt, z.B. ab Aschermittwoch ganz Schluss zu machen? Das hätte immerhin den Vorteil, dass zu dieser Zeit einige der Leute, mit denen ich viel zu tun habe, fasten.
Ich hab mich heute nicht getraut zur Drogenberatungsstelle zu gehen, war den ganzen Tag in trauriger Verfassung wegen gestern. Da kann man doch anonym bleiben, oder?

von sich enttäuschte Olga


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

04.02.2004 23:45
#64 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo Olga,

tja, meine Sorge um Dich war berechtigt. Aber dies hilft Dir nicht. Du mußt unbedingt eine Suchtberatung aufsuchen. ES GEHT NICHT ANDERS!!!

Alles Gute

Laila


NoAlktoday Offline




Beiträge: 654

05.02.2004 00:22
#65 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo Olga,

nun war ich mal zwei Tage nicht am Board und finde heute eine „angeschlagene“ Olga vor.
Aber deine Rechnung, zwischendurch mal immer ein bisschen aufzuhören um danach trotzdem weiter zu machen und eventuell mal später ganz aufzuhören, geht nicht auf.
Sie wird für dich, je länger du dich damit beschäftigst, immer schlechter ausgehen.
Das ist, als müsste man sich einer Operation unterziehen und lässt sich jeden Tag ein bisschen mehr aufschneiden bis der Schnitt groß genug ist, um das Übel zu packen. Das tut jeden Tag aufs Neue weh und ein großer Schnitt auf einmal wäre dabei doch viel besser und auch nicht schmerzhafter gewesen. Und vor allem wächst das Übel in der Zwischenzeit noch mehr und ist vielleicht irgendwann nur noch schwer operabel.

Du hast doch bereits den Anfang gemacht!

Du wolltest Ehrlichkeit und ich freue mich auch darüber, dass du ehrlich geschrieben hast, dass du wieder getrunken hast. Ebenso hättest du uns auch vortäuschen können, dass es dir gut geht, wir können das ja nicht nachprüfen. Aber sei doch lieber ganz ehrlich zu dir und sieh ein, dass du dir helfen lassen musst.

Es ist dein Leben, deine Gesundheit und vor allem deine Freude, wenn du es geschafft hast, du wirst hinterher stolz auf dich sein und dich fragen, warum du so lange gewartet hast, um diesen Schritt zu machen.

Wie sagt man so schön bei unangenehmen Sachen: Packen wir es an, umso eher haben wir es hinter uns!
Pack es an, Olga! Du wirst es niemals bereuen.

Ich denke oft an dich und wünsche dir alles Gute.

Jutta[f1][ Editiert von NoAlktoday am: 05.02.2004 1:01 ][/f]


Olga ( gelöscht )
Beiträge:

05.02.2004 00:28
#66 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Wollte noch was zum sozialen Umfeld sagen. Ich hab eigentlich nur eine Freundin, zu der ich viel Kontakt habe, meine Ex-Vorgesetzte, die ich seit 15 Jahren kenne und die auch Alki ist, aber nichts daran ändern will. Wir haben uns in letzter Zeit fast jeden Abend gemeinsam (am Telefon) die Kanne gegeben und dabei stundenlang über Belanglosigkeiten bzw. über die Arbeit gesprochen. Irgendwie konnte ich es nur im Suff ertragen, meine Zeit totzuschlagen und dabei daran zu denken, dass ich früher mal Interessen hatte. Dass ich zur Zeit nicht mit ihr telefonieren will, versteht sie zum Glück.
Eine weitere Freundin, die ich sehr schätze, ist die, die in der Fastenzeit radikal ist: kein Alk, keinen Kaffee, keine Süßigkeiten, dabei aber trotzdem Spass am Leben hat. Als ich noch nicht so völlig Alki war, haben wir gemeinsam Sport getrieben. Sie weiß, dass ich viel vertrage, aber nicht, WIE viel und dass ich in meinen vier Wänden meine Rekorde überbiete. Ich hoffe, dass ich v.a. in der Fastenzeit einiges mit ihr unternehmen werde. Dass ich wieder Sport machen will, zumal ich das jetzt auch von den Arbeitszeiten gut realisieren kann, hab ich schon seit längerem angekündigt, aber dauernd Ausreden gehabt. Ne Zeitlange waren auch meine Arme und Beine zerschnitten (noch so ne blöde Angewohnheit, aber zumindest nicht chronisch).
Sogar meine allerbeste Freundin, die leider am anderen Ende dieses Landes lebt, weiß nicht, dass ich Alkoholikerin bin. Seit Jahren haben wir die Tradition, unterm Sternenhimmel eine Flasche Wein zu leeren. Beim letzten mal habe ich danach gewartet, bis sie schläft, und mir dann noch bisi was hinterhergekippt. Ich glaube, sie ahnt, was mit mir los ist, und ich könnte mit ihr darüber reden.
Das wars so mehr oder weniger an sozialem Umfeld. Seitdem ich 2000/01 im Ausland war, danach psychokrankheitsmässig bedingt die Uni geschmissen und dadurch minderwertigkeitskomplexbedingt auch sämtliche Kontakte abgebrochen bzw. keine neuen aufgebaut habe, bin ich so ziemlich allein. An Weihnachten habe ich vier Tage lang weder Leute gesehen, noch telefoniert oder gemailt. Ach so, ich hatte auch ne Zeit, wo ich nur im Netz gelebt habe incl. einer e-mail-Affäre.
Mein soziales Netz ist also eher ungünstig. Andererseits kommt mir in den letzten Tagen dauernd der Gedanke, dass es ideal für einen Neustart ist. Zeitlich habe ich Kapazitäten für neue Freundschaften und Hobbies. Zudem bin ich etwas selbstsicherer geworden im Umgang mit fremden Menschen (war früher so ne gaaaaanz schüchterne) und außerdem (auch inzwischen) recht aufgeschlossen. Ich hab z.B. überlegt, ob ich in einen Schach-Club eintreten soll, um meinen noch vorhandenen Hirnzellen was zum Essen zu geben. Bisher mangelte es mir an Mut. Inzwischen auch an der Lösung der Frage „Was will ich für ein Image haben?“ Eine Schachanfängerin, die gerne ein Bierchen trinkt (der Club trifft sich in einer Kneipe) oder eine Schachanfängerin, die mit einem Glas Wasser einen klaren Kopf behält? Auch die Gründung einer Messie-Gruppe sind lange in Überlegung. Nicht zuletzt habe ich in letzter Zeit mal in Kontakt(Bekanntschafts!!!-)Anzeigen rumgelesen bzw. mir überlegt, ob ich auf diesem Weg Leute kenenlernen kann. Aber den Mut zu all diesen Schritten hatte ich noch nicht. Mir ist auch nicht klar, wie viel Kontakte ich eigentlich haben will. Alleinsein macht mir eigentlich nicht viel aus, aber es gab mal eine Zeit, wo es ein gesundes Verhältnis zwischen Allein-mit-mir-Stunden, seitenlangen Briefen an die besten Freunde, und stundenlangem Party-Smalltalk gab.
Wie seid ihr vor / während / nach dem Trockenwerden mit alten und neuen Freundschaften umgegangen? Ein paarmal sind solche Themen ja schon angeklungen.
Ich schreib schon wieder so viel... Ich glaub, ich muss erst ganz viele Fragen durchgehen, bevor ich den Mut finde, wirklich abstinent zu werden. Übrigens, der Bahnhofsladen ist zu und ich war nicht bei der Tanke. Noch was, soviel ich auch schreibe, ich lese eure Beiträge natürlich (und drucke alles aus, fürs Tagebuch), auch wenn ich nicht immer antworte. Mich fasziniert z.B. total das was Laila geschrieben hat:
„Wenn ich mich suche, wie merke ich, dass ich mich gefunden habe? Und wenn ich mich gefunden habe, woran merke ich, dass ich es bin?“
So, ich fang jetzt nen neuen Roman an, um müde zu werden. Heute gibt’s zwei Puzzle-Teile, eins für den Abwasch, eins für den so überstandenen Abend (erstmal nur als Strichliste, weil ich zu deprimiert war, einzukaufen.)
Eine/r von euch hat mir die Frage gestellt, was mir der Alk gibt. Er lässt mich zum Beispiel schlafen. Unter Einschlafstörungen leide ich seit dem Grundschulalter. Autogenes Training usw. hab ich erfolglos probiert. Na gut, aber ich will jetzt kein Schlafstörungsforum aufmachen. Außerdem kann ich morgen ausschlafen und habe keinen Grund zum Jammern.
Zu aller letzt: ich war vorhin ziemlich fertig wegen eurer Kommentare, hätte mir eher etwas Aufmunterndes gewünscht als klare Worte. Aber ich hab selbst mal einem „Sozialfall“ erklärt, dass Sozialarbeit nichts mit „Liebsein“ zu tun hat, sondern damit, mit der Realität leben zu lehren. Bat ihn nach mehreren Gesprächen, sich in therapeutische Hände zu begeben, und obwohl das ihn schockte, kam er wieder und war dankbar. Allerdings hat das ein paar Wochen gedauert. Bei mir wird es auch noch einige Zeit dauern, bis ich wirklich bereit bin für große Änderungen. Schließlich sind von meinen ersten Spuren Weißwein im Fondue bis heute so an die 20 Jahre vergangen. Ertappt, jo, das ist wieder ne Ausrede.
Noch ne allerletzte Frage: Was ist eigentlich editieren?
Und damit herzliche Grüße an alle und gute Nacht!
Olga

PS: danke ihrs, die ihr inzwischen noch gepostet habt!!!


Olga ( gelöscht )
Beiträge:

05.02.2004 01:24
#67 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Da ich schon nicht schlafen kann....
Als ich hier zum ersten mal schrieb, hätte ich nie gedacht, daß ich so viele Antworten bekomme. Seit Tagen bin ich dauernd im Netz. Inzwischen frage ich mich, ob ich jemals anderen so helfen kann, wenn ich mal trocken sein sollte und andere die Stimme eines Mitmenschen brauchen, der es geschafft hat.
Ich mache zum ersten mal bei so einem Board mit und sehe daher auch zum ersten mal, wie groß die Spanne zwischen Mitlersern und Mitschrebern ist. Oder ist das bei anderen Boards anders? Naja egal.
Jedenfalls vermute ich, dass es jede Menge Mitleser gibt, hier oder wo auch immer zu diesem Thema, die sich nicht trauen, ihre Geschichte zu erzählen oder mit anderen darüber zu reden. Ist ja auch ein peinliches Thema. Ich übertreibe vielleicht, indem ich rede ohne Ende. Aber die Schweiger möchte ich ermuntern draufloszureden. Allein das Schreiben hilft schon, sich über manches klar zu werden. Deshalb schreib ich auch so viel.

Jetzt an die, die ich von Anfang an kenne.
- Ich hab Angst, langweilig zu werden mit meinem ewigen Hin- und Her. Andererseits... bin ich euch Rechenschaft schuldig? Mit einer Happy-End-ab-heute-bin-ich-trocken-Geschichte habt hier hoffentlich auch nicht gerechnet. Wie oben gesagt, mir hilft das Schreiben schon sehr. Und wie im vorletzten, glaub ich Posting, gesagt, bin ich hier ehrlicher als gegenüber meinem Tagebuch D.h. selbst wenn ich keine Antoworten bekäme, ist dieses Forum für mich gerade sehr wichitg.
- Irgendwas war noch, hab ich aber vergessen.

Jetzt wieder an alle, bzw. an alle, die bei den AA sind / waren / hingehen wollen.
In meinem letzten Posting hab ich ein bißchen mein Alleingängerdasein beschrieben.In einem Internetforum bin ich unter zig Personen, aber ich kann die Kiste ausschalten, sobald ich will, keiner muss meine Pickel-Visage sehen, und ich kann Seiten, Mails, Board-Beiträge etc. einfach wegklicken, ist ja eh „nur Technik“ (In Anführungszeichen!!!!). Im Kino ist es mir wichtig, dass ich bei Platzangst fliehen kann, also sitze ich immer am Rand, neben der Tür. So einfach kann man bei den AA nicht entkommen, nehm ich mal an. Und erst recht nicht einer Klinik. Das macht mir furchtbare Panik.
Jetzt ist aber wirklich spät, und dazu noch bald Vollmond...

LG
Olga


Olga ( gelöscht )
Beiträge:

05.02.2004 02:28
#68 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Ich hasse diese schlaflosen Nächte.
Wie mag es denen ergehen, die ganz schlimmes hinter sich haben? Bitte verzeiht mir ....
Ich bin nur ein paar mal verprüglet worden von meinem Ex. An die Momente der Hilflosigkeit musste ich gerade denken, deshlab Licht an, schreiben. Kopf prallt an steinmauer, immer wieder, eine besoffene hand reisst mich an den haaren hoch, immer wieder...
Ich musste weiter seine hure sein, weil ich keinen anderen menschen hatte.
sorry


StellaLuna Offline




Beiträge: 3.580

05.02.2004 08:28
#69 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo Olga,

ich verfolge deine Beiträge mit großem Interesse uns finde deine Ehrlichkeit, die du hier zeigst schön.
Ich selbst hatte ein komisches Gefühl bei dem abendlichen Post, da hatte ich doch richtig vermutet, aber umso besser, dass du ehrlich warst im Nachhinein.

Würde so gerne auf viele deiner Punkte eingehen, mir fehlt es einfach an Zeit, aber unterm Strich vermute ich ganz stark, bzw. meine es zu wissen, du bist auf dem besten Wege, dein Leben in die Hand zu nehmen.
Mein Anfang war auch hier auf dem Board, habe Fragen gestellt, habe unter Alk gepostet, bis ich merkte, das bringt nix, habe mich zurückgezogen und *Maulgehalten* gehörte ich doch nicht dazu und die Wahrheiten habe ich mir hier immer reingezogen, mich daggen gewehrt, mich gewunden wie ein Wurm, hatte niemand meine Ausreden ernstgenommen und ich natürlich am allerwenigsten und beim Einschlafen hatte ich noch Nachwirkungen der Posts zu spüren, habe ich mir die Sätze selbst um die Ohren gehauen.
Das Alles ging ziemlich lange Zeit so und ich dachte, da raus zu kommen schaffe ich nie

Ja und dann wußte ich, entweder ich bleibe draußen und der Sog wird mich mit samt meiner lieben Familie runterziehen oder ich gehe das 1. Problem, nämlich saufen, an und siehe da, vieles hat sich einfach so geklärt.

Deine 2 anderen Erkrankungen, wie Bordeline und Messi, kann man auch erst beikommen, denke ich, wenn du nix mehr trinkst.
Hatte mal vor 25 Jahren eine Analyse gemacht (Psych), da habe ich abends mir meine Biere reingfönt und gut war, das hatte der Krankenkasse ein heidengeld gakostet, nur geholfen hat es mir nicht.

Wollte dir nur sagen, dass ich das Gefühl habe, bei dir tut sich eine ganze Menge im Kopf und ich denke, es geht nach oben mit dir.

So, jetzt muß ich aber wirklich los und ich wünsch dir wirklich weiterhin, dass du weiterhin dran bleibst

Liebe Grüsse

Patricia


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

05.02.2004 10:18
#70 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo Olga,

du meinst, du wärst so anders, wie andere Menschen - das lese ich zwischen deinen Zeilen. Ich möchte dir sagen, dass bist du nicht! Diese Gedanken und Ängste, die du durchmachst, kennen ganz viele Menschen. und dadurch dass du denkst, bei dir wäre das aber ANDERS, versperrst du dir selbst deinen Weg!

Du hast viele gute Gedanken und Vorhaben, aber alle haben Sie einen Fehler: sie sind nur Theorie! Auch ein weit verbreitetes Problem bei Suchtkranken.(War auch bei mir jahrelang so, deshalb weiß ich wovon ich spreche) Es wird sich nichts ändern, wenn sie nur Theorie bleiben!

Du denkst in Klischees und Vorurteilen! Gruppe ist nicht richtig, Suchtklinik ist nicht richtig, eigentlich passt du in gar nichts rein, weil du ja irgendwie ANDERS bist und deine Situation eine ganz besondere ist.
Wenn du Wahrheit willst, dann räume erst mal die Klischees in deinem Kopf auf! Du kannst nur ein wirkliches Urteil abgeben, ob eine Gruppe, ein Suchtberater, eine Suchtklinik, etc. nichts für dich wären, wenn du es dir mal angeschaut hast- ansonsten redest du NUR von Klischees in deinem Kopf oder vielleicht noch von Meinungen die andere darüber haben, nicht aber über deine EIGENE MEINUNG.

Wenn du Wahrheit willst, dann fange an zu handeln! Wenn alle guten Vorsätze und Gedanken von Menschen in die Tatg umgesetzt würden, gäbe es auf dieser Erde wahrscheinlich keine Kriege, keine Hungersnot, keine einsamen Menschen etc.In die Tat umsetzen ist eben nicht so einfach, wie die intelligent geschriebene Theorie. Aber auf andere zeigen und Ausreden zu suchen, entschuldigt nicht! Fang jetzt an - denk nicht so viel nach, sondern laufe los und geh´mal wirklich hin zu dem Hilfsangebot deiner Wahl. Diese Angst und Peinlichkeit gilt es zu überwinden, aber hauptsächlich deine eigenen Hürden - deine Klischees im Kopf.Du meinst es geht nicht? Doch, es geht! Du wirst wahrscheinlich nicht auf dem Weg zur Suchtberatung ohnmächtig werden und der Suchtberater wird auch nicht in Panik aufgrund deines Geständisses fallen und aus dem Fenster springen. Geh´doch einfach mal los und schau was passiert, du wirst es überleben - und du wirst sehen, dass 1000 deiner Zweifel und Gedanken wirklich überflüssig waren!

Es ist schon ein Schritt, dass du ehrlich hier schreibst. Das finde ich gut! Aber jetzt lass´ Taten folgen. Du weißt selbst, dass Warten auf Aschermittwoch oder auf eine Freundin, die in der Fastenzeit gesund lebt quatsch sind. Augenwischerei! Was hat das mit dir zu tun? DU selbst musst jetzt handeln, sonst wirst du das jahrelang weiter so hinziehen! DU HAST DIE WAHL!

Ich kann jetzt noch viel über meine Erfahrungen etc. schreiben, aber ich glaube, du musst dringender erst mal einen Schritt in die Praxis umsetzen. Ja, ist vielleicht peinlich als nasse Alkoholikerin zum Suchtberater zu gehen. Aber daran stirbt man nicht, am Alkohol schon- und als erstes dein letztes winziges bißchen Selbsbewußtsein! Und glaub´mal nicht, dass du die erste und die einzigste wärst, die meint, sie wäre nach Außen hin "normal" und "gebildet" und könnte deshalb niemanden mit der Schande, dass sie ein Alki ist konfrontieren. Es ist nicht schlimm Alkoholiker zu sein! Es ist nur schlimm (und peinlich) nichts dagegen zu tun! Das ist meine volle Überzeugung!

Komm in die Pötte! Ich würde dich gerne wieder nüchtern hier mitschreiben sehen! Wenn man sich verändern will, tut es erst mal ein bißchen weh´und nur vom gute Gedanken machen hat noch keiner den Kilimandscharo bestiegen - man muss mit dem ersten Schritt anfangen!

Ich freue mich, wenn du dran bleibst und auch weiter hier schreibst und jetzt nicht wegläufst!

Vielleicht mögen meine Worte etwas hart klingen. Sie sind aber ehrlich und ich glaube nicht, dass dir in Watte packen und Trost für deine "spezielle" Situation jetzt helfen würde.

Die Reihenfolge ist immer noch:

1. Trocken werden
2. Therapie (ambulant oder stationär)
3. sich und sein sozialies Umfeld neu ausrichten und zwar so wie man es SELBST wirklich haben will.

Andersrum funktioniert nicht - habe ich und ganz viele andere Menschen schon ausprobiert und auch du wirst es nicht reformieren...

Liebe Grüße
Gaby


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

05.02.2004 10:33
#71 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hi Olga !

Glaube bloß nicht, ich kenne das nicht dieses "Winden".
Anfänglich probierte ich auch meinen Trinkrhythmus zu ändern (also zb nur 1-2 mal wöchentlich) aber ich sah, das mich das keinen Schritt weiter brachte.
Ich hatte immer noch dasselbe Problem, ich konnte nach 2 Bier nicht aufhören. Die Bremse war weg.
Auch freute - oder gierte ? - ich nach der Zeit in der ich trinken kann.

Wenn mir eins bewußt wurde in meiner ersten abstinenten Zeit, dann ist es das es einer Änderung der Einstellung ist, die mich nüchtern sein läßt.
Habe ich mir doch jahrelang selbst erklärt, gerechtfertig warum ich trinke. Ich sah nicht, wie verhaftet ich in der Trinkerei bin und bereits abhängig.
Es ist ja auch so, das ich in meinem Leben keinen Schritt weiter kam, mich nicht entwickelte, weil sich alles nur ums Trinken drehte und ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sah. Und ich tat mir immer ja so leid !
Olga, ich kann dir wie Biene auch nur raten, die Hilfe zu holen und mit deinem ersten Problem anzufangen - der Trinkerei.
Erst dann wirst du sehen können, wo du stehst.

Grüßle und alles Gute von
Bea


Olga ( gelöscht )
Beiträge:

05.02.2004 11:51
#72 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo!
Ganz ganz kurz: hab bei der Suchtberatungsstelle der Caritas angerufen und einen Termin bekommen. Am 26.02., vorher geht nicht. Das ist ja fast ne Einladung, bis dahin weiterzumachen
Werde auf jeden Fall weiter hier im Forum weilen.
Bis später wahrscheinlich!
Olga


Biene ( gelöscht )
Beiträge:

05.02.2004 12:18
#73 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo Olga,

prima,dass Du Dir jetzt schon mal einen Ruck in die richtige Richtung gibst.
So,und nun erzähl ich Dir mal,wie ich es geschafft habe,in der Vergangenheit nach meinen Quartalsorgien wieder in's Leben zu finden.
In dieser Zeit hatte ich vieles ausprobiert und habe unzählige kalte Entzüge gemacht.DAS würde ich Dir auf keinen Fall raten.
Ich habe zwar noch nie weisse Mäuse gesehen,aber sie standen schon vor meiner Schlafzimmertür,da bin ich mir sicher.
Viele Male habe ich mich aber auch langsam ausgeklingt und das funktionnierte,indem ich zuallererst anfing,meine Wohnung auf Vordermann zu bringen.Trink noch ein wenig weiter,aber verlänger das Getränk grundsätzlich mit Wasser oder Säften,sodass Du nie völlig dicht wirst.
Und arbeite Dich dann voran.
Schaff Dir am besten Blumen und Grünpflanzen an.Die werden Dich wieder mit Leben in Berührung bringen.
Ein kleiner Einkaufsbummel wäre auch nicht schlecht.

Du musst jetzt erst mal aus Deiner Siff-Atmosphäre raus,um den nötigen Kick zu bekommen.

Und dann überleg bis zum 26. wie Du in Zukunft leben möchtest,Du hast jetzt noch genug Zeit von Deinem besten Freund Abschied zu nehmen.

Dein Hirn wird Dir noch viele Streiche spielen:
Will ich das überhaupt???
Kann ich das Überhaupt???
Soll ich das Überhaupt??? und...und...und...

Laß es labern,dass ist nur der süchtige Teil von Dir.
Der andere,wo Olga sitzt,ist im Moment in Deckung gegangen,um nicht auch noch abzusaufen.

So,räum erst mal auf,und dann sehen wir weiter.
Bis dahin


WolframK Offline



Beiträge: 383

05.02.2004 12:27
#74 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo Olga ,

aus Deinen vielen Postings kann man entnehmen, dass Du Dir Deiner Situation durchaus bewusst bist und weisst, dass Du mit dem Trinken aufhören musst.

Auf der anderen Seite kommen aber immer wieder Gedanken von Dir durch, dass Du glaubst, es mit einer Reduzierung der Trinkmenge schaffen zu können.

Das ist aber leider ein fataler Trugschluss und Du hast das zeitweise auch schon selbst erkannt und geschrieben. Du bist Alkoholikerin und für Dich gibt es nur eine Zukunft, wenn Du definitiv mit dem Saufen aufhörst und absolut konsequent das erste Glas stehen lässt.

Dein Trinkverhalten in den letzten Tagen legt auch offen, dass Du einen solch radikalen Schritt alleine nicht schaffen wirst. Du solltest wirklich noch einmal ernsthaft über eine Entgiftung in einem Krankenhaus nachdenken. Danach ist eine zumindest ambulante Betreuung unabdinglich.

Es ist gut, dass Du bei der Suchtberatungsstelle der Caritas angerufen und einen Termin in ca. drei Wochen bekommen hast. Das ist aber keinswegs ein Freibrief, bis dahin weiter zu trinken. Du kannst und solltest diese Zeit nutzen und (auch wenn es schwer fällt) zur Entgiftung in ein Krankenhaus gehen.

Auch Dein Problem der Schlaflosigkeit wird sich bessern, wenn Du erst einmal entgiftet bist und keine Entzugserscheinungen mehr hast.

Bitte denke über das alles noch einmal in aller Ruhe nach. Es ist schliesslich DEIN Leben und nur DU ganz allein entscheidest, was daraus werden soll.

Und bitte schreibe weiter in dieses Forum - besonders dann, wenn die Probleme so richtig hoch kommen. Du hast inzwischen ja erfahren, wie gut die Hilfe der "Anderen" tun kann.

Viele liebe Grüsse

Wolfram


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

05.02.2004 12:38
#75 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Olga,

ja, dein Alkoholproblem scheint für die Caritas nicht so wichtig zu sein. 3 Wochen Wartezeit ist zu lang! Kämpfe für dich! Ruf´noch beim Diakonischen Werk an und mache es dringend!!

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

Häng´dich ans Telefon!

Liebe Grüße
Gaby


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