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Saufnix  
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Dieses Thema hat 273 Antworten
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 Deine eigene Alkoholkarriere
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Max mX Offline




Beiträge: 5.878

31.01.2004 17:24
#16 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

hallo Gerald,
freue mich über deine sofortige Reaktion. Daher noch einen weiteren Aspekt. Ich kenne (von "damals", als es hier in Ostberlin noch nicht so einfach war, trotz gehabter Langzeit 4 Monate + Rückfall überhaupt wieder genommen zu werden) etliche Leute, die kalt entzogen haben. Und es war denen letztlich egal ob sie dabei draufgehen oder nicht. Hauptsache nie wieder Alkohol trinken zu müssen.
Das sagt auch etwas über (die damaligen?, andere kenne ich ja nicht) Therapeuten aus. Du kannst ja noch so beschlagen sein mit Wissen, es fehlt der Entschluss. Und der ist schwierig, und einsam dazu. Aber gerade diese Leute hatten mir das kleine 1 mal 1 beigebracht. Und ich gestehe hier, die waren ja noch konsequenter als ich, also genauso.
Und ich bilde mir manchmal auch ein, dass solche sagen wir mal Gründlichkeit, also wo kein Psychologe dazwischengeplantscht hat, uns geradlinig hat wachsen lassen.
So Gerald, bloß weil du das noch wissen wolltest, so schien mir, Gruß Max


Olga ( gelöscht )
Beiträge:

31.01.2004 17:48
#17 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo ihr Lieben!
Boah, ich bin total überwältigt von den vielen Antworten! Danke!!!!! Ihr habt mir viele Denkanregungen gegeben. Ja, der Leidensdruck... Der ist bei mir eindeutig noch zu klein. Ich verachte mich, wenn ich tagsüber drüber nachdenken muss, wie ich an die Droge komme. Und morgens trau ich mich kaum, nein Spiegelbild anzusehen. Dadurch dass ich mir abends die Kante gebe, fall ich einfach so ins Bett. Darunter haben meine Zähne ganz schön gelitten. Ausserdem ist wohl mein Pickelface Folge des Saufens. Abgesehen davon, dass ich kaum noch rausgehe geschweigedenn Sport mache, weil sich alles um das eine dreht. Was die Menge betrifft, zur Zeit (d.h. bis gestern) sind es 2 Liter Rotwein, die ich locker vertrage, ohne einen klassischen Kater zu haben. Ich fange normalerweise zwischen 18 und 19 Uhr an, d.h. wenn Arbeiten und sonstige Erledigungen geschafft sind. Danach gehe ich in der Regel nicht mehr aus dem Haus. Manchmal fang ich schon um 16 Uhr an, gelegentlich hau ich mir schon morgens die Hucke voll, um danach den Rausch auszuschlafen, einkaufen zu gehen und abens weiterzumachen. Ne Zeitlang waren auch starke Getränke dabei, aber dabei konnte ich mir nicht einreden, dass das Trinke ein „Vergnügen“ ist. Jetzt trink ich also Rotwein, in letzter Zeit als Schorle, damit der „Spass“ länger anhält bzw. ich wegen dem durch den Alk entstehenden Durst mehr Flüssigkeit habe. Moment, ich hole mir gerade mal ne Hohes-C-Schorle.
Nochmal zum Leidensdruck bzw. zum Willen, wirklich ganz trocken zu sein: nächste Woche kommen Russen zu Besuch, da „muss“ ich natürlich saufen, dann ne Reihe Geburtstage usw., da „kann“ ich doch nicht nichts trinken. Der Beschluss, trocken zu sein, ist also noch fern, psychisch werde ich noch lange Alki sein. Mir geht es jetzt erstmal drum zu sehen, wie weit ich körperlich abhängig bin. Meine längste trockene Zeit in den letzten Jahren waren ca. 3 Wochen, das war 2001. Damals fiel es mir gar nicht so schwer, ich hab es genossen. Danach hab ich es ein paar mal geschafft, einen Abend nichts zu trinken. Jetzt will ich meinen Rekord auf mindestens zwei Tage bringen. Ihr denkt jetzt bestimmt, ich nehme das überhaupt nicht ernst, das wurde mir neulich in einem anderen Forum an den Kopf geknallt, aber ich hab so ne Art trockenen Humor.
Jetzt zu den Entzugserscheinungen: Eure Warnungen machen mir etwas Angst. Ich würde mich freuen, wenn ihr dazu nochmal was sagen könntet, nachdem ich die Alk-Menge beschrieben habe. Es ist ja noch vergleichsweise „wenig“, und ich denke, in ein Delir werde ich nicht fallen. Noch sind die Geschäfte offen, und so zuckte mir eben der Gedanke durch den Kopf, ich könnte mir ja „zum Abgewöhnen wenigstens ein bißchen was holen“.... Mir ist kribbelig zumute, um diese Uhrzeit bin ich längst am Trinken.
Ich bin euch total dankbar für eure offenen, sachlichen und humorvollen Antworten, ich fühl mich hier wohl und hab das Gefühl, ihr nehmt mich ernst, auch wenn ich noch schwanke.
Bis dann, Olga

PS: bin in letzter Zeit ziemlich zittrig, mein Psychiater meint, das seien Entzugserscheinungen, ebenso wie mein hoher Puls.


jerry65 Offline




Beiträge: 120

31.01.2004 17:58
#18 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo Max,

ich kann mir sehr gut vorstellen, daß Erfahrungen, wie du sie gemacht hast, im Erfolgsfall durchaus sogar zu einer gefestigteren Abstinenz führen, was man ja auch an deinem Beispiel sieht. Ich kann mir gut vorstellen, daß hierbei die negativen Begleiterscheinungen des Entzuges irgendwie abschreckend wirken, was gerade am Anfang der Abstinenz mit Sicherheit nicht ganz verkehrt ist.

Warum ich für mich trotzdem gewisse Vorbehalte gegen "Alleingänge" habe, liegt in meinen eigenen Erfahrungen: ich habe selbst verschiedenste Fehlversuche unternommen um trocken zu werden und zu bleiben. Aus meiner heutigen Sicht lag das einzig und alleine daran, daß ich mein Problem alleine lösen wollte und nicht bereit war Hilfe von außen in irgendeiner Form anzunehmen.

Wie ich Olga verstanden habe, hat sie im Moment niemanden im näheren Bekanntenkreis, der sie kompetent bei dem Entzug unterstützen kann. Vor diesem Hintergrund halte ich in diesem konkreten Fall eine "professionelle" Aufsicht, also im Krankenhaus, für günstiger, da etwa die Kontaktaufnahme mit einer SHG für Sie wohl im Moment mit einem Zeitverlust verbunden wäre und meiner meinung nach ist jeder nasse Tag ein verlorener Tag.


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

31.01.2004 18:03
#19 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hi Olga,

sorry daß ich mich auch nicht beherrschen kann. Ich muß Dir jetzt eine sarkastische Antwort schreiben (ich wollt grad schreiben "Leider"..aber das stimmt ja nicht).

Da ist Dein letzter Satz:

Zitat
Gepostet von Olga

ich ... hab das Gefühl, ihr nehmt mich ernst, auch wenn ich noch schwanke.



den ich ehrlich gesagt nicht ganz verstehe. Wo schwankst Du denn?


Zitat

Ja, der Leidensdruck... Der ist bei mir eindeutig noch zu klein. ...

...
Nochmal zum Leidensdruck bzw. zum Willen, wirklich ganz trocken zu sein: nächste Woche kommen Russen zu Besuch, da „muss“ ich natürlich saufen, dann ne Reihe Geburtstage usw., da „kann“ ich doch nicht nichts trinken. Der Beschluss, trocken zu sein, ist also noch fern, psychisch werde ich noch lange Alki sein. Mir geht es jetzt erstmal drum zu sehen, wie weit ich körperlich abhängig bin



Also schwankend seh ich da noch gar nichts. Eindeutiger gehts ja kaum.

Ohne Dir irgendwas zu unterstellen, erinnert es mich auch an Leute aus meinem früheren Bekanntenkreis, die gelegentlich aufs Trockendock gegangen sind, um neue Kräfte zum Weitertrinken zu sammeln. Und auch ich selbst wollte lange Jahre nichts anderes...ich wollte die Kontrolle bewahren, um ja nicht ganz aufhören zu müssen. Das Leben ein bißchen in Ordnung bringen, den Körper ein wenig erholen lassen..
Logisch, es treten bei jedem Ängste vor dem Entzug auf, auch wenns nur für ein paar Tage ist. Das sagt aber überhaupt nichts darüber aus, ob Du den Entschluß, ganz aufzuhören, jemals fassen wirst.

Es gibt ungezählte Alkoholiker, die "irgendwann mal" aufhören wollen. Und die eigene Saufmenge in den Griff bekomen, das wollte doch wohl jeder von uns schon mal.

Es wird aber nie leichter wie heute sein, nichts zu trinken. Und jedes Morgen wird wieder zum heute werden, an dem Du dich entscheiden darfst.

Versteh mich nicht falsch, ich hab nichts gegen Deine Postings. Nur, wirklich helfen werden wir Dir hier erst können, wenn Du bereit dazu bist, Dir selbst zu helfen..

Das einzige Leben, das Du ruinierst, ist Dein eigenes..sind Dir die anderen Leute wirklich soviel wert?

Wünsch Dir was

der minitiger

[f1][ Editiert von minitiger2 am: 31.01.2004 18:34 ][/f]


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

31.01.2004 18:40
#20 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo Olga,

ich schließe mich voll und ganz dem Minitiger an.

1. Du schwankst nicht zwischen saufen und trockenwerden,sondern Du STEHST auf einem nassen Sprungbrett(wie im Schwimmbad) um endgültig in den Alkoholtümpel zu fallen.

2. Was interessieren Dich saufende Russen oder Geburtstagsgäste? Du mußt doch nicht deren Verhalten nachmachen! Es geht um DEINE Gesundheit, nicht um die der anderen! Läufst Du auch nackt durch die Stadt, weil es ein paar Idioten vormachen?

3. Wer den festen Entschluß gefasst hat, vom Alkohol wegzukommen, setzt alles daran, um es zu schaffen. Dieser Weg ist nicht einfach, aber es gibt viele Helfer, ob hier oder anderswo, aber JEDER wird Dir bestätigen, dass es ohne Vorsatz und eigenem Willen nicht geht.

4. Ein "bischen" Alkoholismus gibt es nicht. Entweder man säuft oder ist trocken. Genauso wie man schwanger IST und nicht etwa ein bischen schwanger zu sein glaubt.

5. Deine Pickel und Dein morgendlicher Anblick im Spiegel sind noch nicht hässlich genug, um zu begreifen, dass dieser Zustand nur OHNE Alkohol geändert werden kann.

6. Es ist egal, ob Du Deinen Stoff mit Saft verlängerst, die
Alkoholmenge bleibt GLEICH.

7. Das einzige was Du mit dem weiteren Alkoholkonsum verlängerst ist Dein ELEND. Dafür VERKÜRZT DU DEIN LEBEN!!! Willst Du das wirklich? Na dann Prost!


In Sorge aber ohne Verständnis
grüßt Dich

Laila


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

31.01.2004 18:53
#21 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo Olga,

ich erkenne bei dir schon einen Willen, dass du aufhören willst mit dem Saufen!

Der erste Schritt ist immer der schwierigste - mach ihn - und dann den zweiten. Es wird immer leichter.

Wenn ich so lese, was du schreibst, habe ich das Gefühl, dass dir selbst eigentlich auch klar ist, dass du dich momentan von Ausrede zu Ausrede hangelst (Besuch, Geburtstag etc.), weil es dir Angst macht, den Alkohl nun wegzulassen. Was ist denn dann? Was machst du denn ohne Alkohol? Wie kriegst du die Abende rum? Wie hälst du Frust oder Einsamkeit aus? Das musst du erst neu lernen ...deshalb habe ich schon fast mit Begeisterung gelesen, dass du von deinem Psychologen erzählst Da ist ja noch jemand der dich Unterstützen kann, der dir hilft deine Gedanken und Ängste zu sortieren.

Übrigens eine Gesprächstherapie ist anstrengend, aber die Anstrengung ist umsonst, wenn du dabei weitertrinkst. (Sag´ich aus Erfahrung - hatte auch schon eine und hab´dabei getrunken...voll fürn A....). Pack doch die Gelegenheit beim Schopf, die Ausgangsposition ist doch jetzt gar nicht so schlecht! Und wenn dein Therapeut eher für eine stationäre Therapie ist, dann gehe doch mal zu einem Suchtberater (parallel), der ist nämlich ein Profi in Sachen Alkohol und die Beratung ist kostenlos und nicht verpflichtend - vielleicht findet der mit dir zusammen einen ambulanten Kompromiss. Wär doch mal einen Versuch wert, oder?

Was mir am Anfang gut geholfen hatte, als ich es mit dem Saufen leid war und endlich aufhören wollte, war, dass ich sagte, ich hatte Nasennebenhöhlenentzündung und nehme gerade Antibiotika, die Freunde, die dich dann trotzdem zum Trinken überreden wollen, solltest du schnellstens "entsorgen".Ist zwar keine Dauerlösung, aber für den Anfang ganz brauchbar, da man ja mit der Abstinenz schon genug zu tun hat.

Hm, ich finde einen Entzug unter ärztlicher Aufsicht oder ganz erfahrenen, umsichtigen Leuten auch am sinnvollsten und sichersten - trotzdem sollte das für dich nicht der Grund sein dosiert zu trinken. Also, wenn du wirklich "nur" 2 Liter Rotwein trinkst und nicht doch mehr, dann kann ich mir schon vorstellen, dass ein Entzug auch zu Hause möglich wäre. Aber nur, wenn du nicht alleine bist und das Telefon und die Notarztnummer bereit liegen! Unterschätze die Gefahr nicht - du willst ja schließlich nicht sterben, sondern dein Leben wieder selbst in die Hand nehmen, oder? Kannst du nicht jemanden über Nacht zu dir einladen oder bei einer Freundin übernachten?

Was nützt dir übrigends die Erkenntnis, wie weit du schon körperlich abhängig bist? Wenn´s noch nicht so schlimm war, dann kannst du erst nochmal ein bißchen weitertrinken - bis es dann wirklich richtig schlimm ist? Willst du das wirklich?

Gib´nicht auf nach einer Lösung für dich zu suchen! Das Forum ist hier wirklich eine gute Hilfe, aber auch du musst selbst deine Schritte tun!

Was hast du eigentlich gegen eine stationäre Therapie? Ich wäre froh´wenn ich endlich hindürfte..die Nachbarn, Bekannte..sind die alle wichtiger als deine Gesundheit? Du würdest eine ganz andere Perspektive bekommen, wenn du dich auf eine stationäre Therapie einlässt, da bin ich mir sicher. Aber, wenn dir das zuviel ist - dann suche einen anderen Weg - einen den du gehen willst und mache den ersten Schritt!

Depressionen gehen übrigends weg, wenn man länger keinen Alkohol mehr trinkt und auch selbstzerstörerische Verhaltensweisen werden vieeel besser!(Bei mir war das so!)


Liebe Grüße
Gaby


WolframK Offline



Beiträge: 383

31.01.2004 19:26
#22 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Liebe Olga ,

leider muss ich mich den Beiträgen von Laila und Minitiger voll und ganz anschliessen.

Im Grunde habe ich das Gefühl, dass Du nicht ganz weisst, was Du eigentlich willst. Einerseits kann man aus Teilen Deiner Beiträge (besonders Deinem ersten Posting) entnehmen, dass Du es anstrebst, von dem Alkohol weg zu kommen. Auf der anderen Seite planst Du aber schon weit in die Zukunft die Saufereien mit Freunden und Bekannten.

Mit einer derartigen Einstellung wirst Du den Absprung ganz sicher nicht schaffen, sondern weiter und weiter abrutschen. Liebe Olga, ich möchte Dir nicht zu nahe treten, aber ich habe den Eindruck, dass Du einfach noch nicht so weit bist, den entscheidenden und wichtigen Schritt in Richtung absoluter Trockenheit zu gehen.

Es ist sicherlich nicht übertrieben, wenn man sich ernsthaft Sorgen um Dich macht. Aber letztendlich ist es Dein Leben und nur Du allein hast es in der Hand, wie es in Zukunft weiter gehen soll.

Viele liebe Grüsse

Wolfram


Mannfredo Offline




Beiträge: 65

31.01.2004 19:28
#23 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

hallo Olga,

ich wollte schon heute morgen einen kommentar zu deinen postings schreiben, habe dann aber gezögert weil ich erst einmal warten wollte wie sich das alles so weiter entwickelt.
nun, ich muss mich der meinung von minitiger2 anschließen. das was da steht ist hart aber herzlich.

es kommt letztlich nicht darauf an was und wie viel man von etwas trinkt. der eine trinkt täglich eine oder mehrere flaschen schnaps und ist abhängig, dem anderen reicht en zwei gläser sekt oder wein um abhängig zu sein.
einer kommt von der arbeit nach hause und gönnt sich jedes mal zur belohnung zwei flaschen bier. wenn einmal nichts im hause ist, gibt es eben nichts und es geht auch so.
ein anderer freut sich auf sein glas wein, aber wenn es nicht da steht, wird er zornig und geht an die tanke, den kiosk oder in die kneipe.
was ich damit sagen will ist das die abhängigkeit für jeden anders ist.
du schreibst dass du es schon geschafft hast, mehrere tage ohne alkohol zu bleiben. wie du selbst bemerkst werden deine ansprüche an dich selbst rapide schwächer.
waren es am anfang noch drei wochen, so sind es jetzt doch immerhin noch zwei tage die du dir als auszeit nehmen möchtest. "ein toller rekordversuch".
ist dir dein leben denn wirklich so egal, reicht es dir wirklich hier von leidensgenossen ein paar streicheleinheiten zu bekommen, die du morgen wenn es wieder weitergeht mit dem alkohol auch schon wieder vergessen wirst?
möchtest du nicht lieber genauso trocken und zufrieden sein wie die meisten hier an bord?
hier im bord findest du viele leute die trocken werden möchten und viele die es schon sind. du bekommst die unterschiedlichen ratschläge, die bestimmt auch alle gut und ehrlich gemeint sind.
ich rate dir wie andere vor mir, lass dir professionell helfen. deine probleme gehen weiter als nur der alkohol. messie...
lass dich heilen, denn du bist krank.
wir alle sind alkoholkrank, aber nur wenn wir trinken. solange wir trocken sind, sind wir menschen wie jeder andere.
und denk man nur nicht die anderen sehen nicht dass man trinkt.
sie sehen es wohl, sagen dir aber ins gesicht das sie nie etwas bemerkt hätten, nur um nicht helfen zu müssen, um sich ja in nichts einzumischen. auch die belügen sich und dich.

gruß manfred


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

31.01.2004 20:54
#24 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo Olga !

Zuerst mal willkommen hier von mir.

Ich schließe mich voll und ganz der Meinung von minitiger an. Aber ich zolle dir auch mächtig Respekt, dein Trinkverhalten und deine soziale Lage so "knochentrocken" hier aufzuschreiben. Das setzt ja schon mal voraus, das du dir wohl Gedanken darum machst.

Ich schreibe dir noch ein bißchen was zu den Entzugserscheinungen.
Alkohol ist quasi ein Nervengift-nerventoxisch.
Um der unsäglichen Menge an Alkohol irgendwie noch Herr zu werden, baut der menschliche Organismus den Alkohol in seinen Stoffwechsel mit ein, so kommt es zu Entzugserscheinungen wenn dieser fehlt.
Eigendlich ist das als Schutzmechanismus gedacht.
Es kann bei Entzugserscheinungen von leichter Unruhe bis zu Schwindel, Schweißausbrüchen etc. kommen.
Das eigendlich gefährliche ist, das durch dieses nerventoxische es eben auch zu epileptischen Krampfanfällen kommen kann beim Entzug.
Du fällst um wo du gehst und stehst.
Übrigens kann sich so ein Epilepsie-leiden auch manifestieren bei chronischem Alkoholkonsum.
Das ist aber noch nicht alles, du kannst auch anfangen zu halluzinieren und dann ist es ganz aus.
Ein Delirium tremens ist ein lebensbedrohlicher Zustand und oft nur noch Intensivmedizinisch beherschbar. Da kann der komplette Stoffwechsel total entgleisen, Blutdruckentgleisungen, Herzrhythmusstörungen, Organversagen .... die Liste ist lang.
Und natürlich Halluzinationen, das kann bis zu 2 Wochen so gehen.

Bei deiner angegebenen Trinkmenge bleiben auch körperliche Folgeschäden nicht aus auf Dauer. Und da ist die Liste noch viel länger.
Du mußt dir im klaren sein, welche massiven körperlichen Schädigungen auf Dauer du dich mit dieser Trinkmenge jeden Tag aussetzt, denn diese werden kommen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Auf deine psychische Situation möchte ich hier nicht eingehen, das haben meine Vorschreiber schon ausreichend getan.
Nur, erlaube mir eine Frage, was "gibt" dir der Alkohol ? Warum glaubst du, ohne ihn nicht leben zu können ?

Grüßle
Bea


Olga ( gelöscht )
Beiträge:

31.01.2004 21:25
#25 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo, hier bin ich wieder!
Um mal ganz schnell was klarzustellen: Laila, ich hab vorhin keine Wein-Schorle getrunken, sondern Orangensaft mir Wasser!
Minitiger: Ihr habt mir bereits geholfen!!!! Indem ich ganz nüchtern der Wahrheit ins Gesicht geschaut habe. Ich schreibe Tagebuch, aber selbst dort schreibe ich nur andeutungsweise über mein Problem. Es hatte was reinigendes, hier mal einiges loszuwerden. Ich glaube auch, dass ich durch die Offenheit, die ich heute erlebt habe, mir hilft, in der Therapie offener darüber zu reden. Bei meiner letzten Therapeutin hab ich mich gehörig ausgeschwiegen, dass das nichts bringt, habe ich längst eingesehen. Mir fällt es so schwierig, über das Thema zu sprechen, Alk hat so den Beigeschmack „aoszial“, und als Frau zu trinken, hat (finde ich) nochmal was peinlicheres.
Joosi, danke für den Tipp mit dem Suchtberater! Das kann ich mir im Moment besser vorstellen als gleich stationären Entzug. Ich werde mal das Forum nach euren Erfahrungen damit durchstöbern. Jetzt mach ich den PC erstmal aus, hab so einen Druck auf dem Kopf. Sind das schon Entzugserscheinungen? Ansonsten geht es noch, aber (soviel zum Thema Aufhören-Wollen) 70 % in mir will trinken, 30 % möchte ein neues Leben. Ich will weder mir selbst noch euch Illusionen machen, dass der Wille aufzuhören noch nicht ganz da ist. Immerhin war ich heute nicht einkaufen. Und selbst wenn ich es schaffen sollte, nachts nicht zur Tanke zu laufen, hab ich einen klitzekleinen Mini-Schritt geschafft. Wenn ihr nichts mehr von mir hört, habe ich es nicht geschafft... Jetzt les ich erst mal weiter in „Endlich ohne Alkohol“ von Allen Carr.
LG an alle,
Olga


Olga ( gelöscht )
Beiträge:

31.01.2004 23:01
#26 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Ein letzter Beitrag für heute, ganz kurz. So, die Gefahr für heute ist vorbei! Ich hab Kopfweh, und mir ist schwindelig, guter Anlass, einfach ins Bett zu gehen
Ich dank euch allen nochmal fürs Zuören!
Olga


NoAlktoday Offline




Beiträge: 654

01.02.2004 00:21
#27 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo Olga!

Auch von mir ein herzliches Willkommen hier am Board.

Ich habe deinen Bericht mit Interesse gelesen und bin auch der Meinung, dass man, wenn man im Internet nach derartigen Möglichkeiten sucht, sich mit anderen Menschen, mit Gleichgesinnten, auszutauschen, den ersten entscheidenden Schritt gemacht hast.
Ich denke, wir alle hier haben derartige Gedanken hinter uns und haben auch manchmal nach Entschuldigungen gesucht, warum wir immer noch trinken.
Ich habe z.B. lieber weiter getrunken, damit ich mit dem Problem, dass man mir die Abhängigleit ansieht, nicht konfrontiert werde. Ich habe dann lieber Saufpausen eingelegt, wenn ich nicht täglich zur Arbeit musste, damit man meine zittrigen Hände nicht sah.
Aber bei diesen Saufpausen war ich nie alleine.
Und deshalb auch hier meine Bitte an dich: Versuche, das nicht alleine durchzustehen.

Ich möchte aber auch meinen Vorpostern recht geben, dass es wirklich nur Sinn macht, wenn du es wirklich willst.
Erst heute habe ich einen Spruch gelesen, der irgendwie passt:

An dem Tag, an dem du die volle Verantwortung für dich selbst übernimmst, der Tag, an dem du aufhörst, Entschuldigungen zu suchen, an dem Tag beginnt dein Weg zum Ziel.

Und dein Ziel sollte nicht sein, kurzfristig eine Pause einzulegen.
Dein Ziel sollte auch nicht sein, dann doch lieber weiter zu trinken, damit deine Freunde dich anerkennen, weil du mit ihnen säufst.

Ich würde mich freuen, wenn ich weiter hier etwas von dir lesen könnte und wünsche dir alles erdenklich Gute!

Jutta


Winkelbube ( gelöscht )
Beiträge:

01.02.2004 00:55
#28 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hallo grüss Dich, Olga.

Zitat
Wenn ihr nichts mehr von mir hört, habe ich es nicht geschafft...



Also das wäre jetzt sicher verkehrt. Bleib weiter am Ball und poste hier. Ich halte dass für wichtig, dass können sicher noch andere Mitglieder hier bestätigen.

Ein paar Bemerkungen hätte ich auch noch für Dich, wenn Du sie lesen magst:

Immerhin stellst du ja vieles in Frage(zeichen) in Deinen Sätzen. Das kommt sicher nicht von ungefähr. Für mich ein gutes Zeichen. Zu den Russen: Das klingt für mich nach, alle Russen saufen, also ich muss es auch tun, damit ich nicht ausgegrenzt bin. Da wäre dann allerdings etwas verkehrt im Denken. Dass dem nämlich nicht so ist, beweisen diejenigen des russischen Volkes, die den Alkohol unter Kontrolle haben oder gänzlich lassen und lieber erfolgreich ihren Geschäften nachgehen. Sehr erfolgreich sogar.

Die würde ich mir als Massstab nehmen, nicht diejenigen, die den Alkohol als Kulturbestandteil nehmen, aber nicht mitbekommen, wie andere Karriere machen, während sie selber (die Kultur-Trinker) über ihre Missstände jammern und sich schliesslich in Alk ertränken. Damit haben sie sich dann allerdings wirklich ausgegrenzt, nämlich von den Erfolgreichen. Das meinte ich mit verkehrtes Denken.

Genauso verdreht ist, was die anderen von mir denken könnten, wenn ich nicht mittrinke. Was sie denken, muss Dir einfach egal sein, auch das Denken Deiner Nachbarn, die eh alle im Bilde sind. Mir hat wirklich NUR geholfen, offen zuzugeben, ja ich bin ein Säufer und kann mit Alkohol nicht umgehen, ich darf ihn nie wieder anfassen. Da habe ich, statt Unverständnis, viel Lob geerntet für meinen Mut, dass offen (öffentlich) auszusprechen. Das hatte ich nicht erwartet und es hat mich ungemein bestärkt, weil ich ernst genommen wurde, dass aber nur, weil es mir tatsächlich auch selber ernst war. Ein Bluter findet auch Verständnis für seine schlimme Krankheit, warum nicht auch ein Alkoholkranker.

Allerdings muss Du auch wirklich innerlich begriffen haben, dass Du selber so krank bist, dass Du nie wieder Alkohol trinken können wirst. Sonst nimmt dir das keiner ab, Du selber am wenigsten. Ausnahmen gibt es da keine mehr, nur die Regel: Nie wieder Alkohol. Daran ist gottseidank nichts schmerzhaftes, im Gegensatz zu den Zeiten der Exzesse.

Nimm dir einfach mal ein anderes Beispiel: Manche Völker essen Tiere, da würdest du pfui Deibel sagen und das Kotzen kriegen schon beim Zuschauen. Kosten würdest Du vielleicht auch mal, nur um dabei gewesen zu sein oder mitreden zu können. Aber die Hemmung, weiterzuessen wird sich schnell einstellen. Beim Alkohol fehlt uns genau das, die natürliche Hemmung, das ist für mich die eigentliche Krankheit. Also muss sie per Verstand erstellt werden. Ganz einfach ist das, wenn man nicht grad betrunken ist und das für sich erkannt hat. Ein Defizit nur - aber kein Mangel. Denn Alkohol ist zum Glück nicht wichtig zum Überleben.

Nochmal zur russischen Trinkkultur. Dort wurde ein Glas Wodka getrunken, dann das Glas zerschmissen. Vielleicht aus gutem Grund. Da konnte es ja nun nicht mehr nachgefüllt werden. Sollte es ja wohl auch nicht. Nur ist dieses Denken anscheinend im Laufe der Jahre verloren gegangen.

Zerschmeiss also das Glas / die Flasche schon vorher (sinnbildlich gesprochen), dann füllt es sich gar nicht erst. Ich wünsche Dir viel Glück dabei und den Mut, dich zu Deiner Krankheit zu bekennen, vor allem vor Dir selber. Deine vielen Fragezeichen machen mir jedenfalls Hoffnung bei Dir.

Ich schick Dir ein paar gute Gedanken.
Ralph


Olga ( gelöscht )
Beiträge:

01.02.2004 08:33
#29 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Guten Morgen!
Würde so gerne allen von euch ausfürhlich antworten. Ganz schön ungewohnt, so beschenkt zu werden mit Beitrgen auf mein Posting. Im Moment hab ich erst mal Kopfweh. Aber ich weiß ja, dass das kein Kater sein kann Wann geht das vorbei??? Ich will jetzt nicht viel schreiben, vielleicht leg ich mich nochmal ne Runde schlafen obwohl ich dauernd Albträume habe.
Schönen Sonntag euch!
Olga


Olga ( gelöscht )
Beiträge:

01.02.2004 09:05
#30 RE: wie hoch muss der Leidensdruck sein? Zitat · Antworten

Hab eben im I-Net mal nach ner Nummer der Suchtberatung gestöbert und bin halbwegs fündig geworden. so long... Olga


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