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Saufnix  
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Dieses Thema hat 368 Antworten
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newlife_reloaded Offline



Beiträge: 636

12.06.2010 10:14
#151 RE: Baclofen Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Mary61
kannst du denn mitreden wenn es um dauerhaftes trocken sein ohne medis geht?



Nein, das kann sie vermutlich nicht. Deswegen nimmt sie ja Baclofen.

Ameisen macht in seinem Buch ja nichts anderes, als zu behaupten, dass der Alkoholismus eine biologische Rezeptoren-Störung im Gehirn ist, die medikamentös behandelt werden kann. Appelle an "Willen", "Durchhaltevermögen" etc. wären ja - wenn er recht hat - purer Zynismus.

Ich finde viele Deiner Gedanken interessant, möchte aber ergänzend nur eine Zahl aus einem Gespräch mit meinem Psychiater erwähnen, die dieser in den Raum stellte:

Nach 5 Jahren ist die Abstinenzquote bei Alkoholikern 50 Prozent, wenn Entgiftung, Langzeit, anschließende 2-jährige Psychotherapie und SHG-Besuche erfolgen.

Ich tue alles dafür, dass ich zur richtigen Hälfte gehöre.

Ich finde daher neue Therapieoptionen, kontrolliert eingesetzt und wissenschaftlich untersucht, einen Segen für die Unmengen schwerkranker Alkohliker.

Wie sagte mal jemand in AA: "Ein trockener Alkoholiker ist die Ausnahme."

NL


tommie Offline




Beiträge: 10.595

12.06.2010 13:00
#152 RE: Baclofen Zitat · Antworten

Baclofen

na ja, wenn es der Arzt "verschreibt", nachdem der Patient zu 100% ehrlich zum Arzt war, soll es doch nehmen wer will.

Ich habe jetzt meine Docs mal gefragt was passiert wäre, hätte ich Baclofen am Ende meiner nassen Zeit genommen, so wie es viele in diversen Foren beschreiben: selbstständig saufen aufhören und Pillen nehmen...
...ich hätte Tag 5 definitiv nicht überlebt, die Top-3-Todesursachen wären bei mir gewesen: Tod durch Herzversagen, Tod durch Unfall, Tod durch Selbstmord...und "Alkohol" wäre im Totenschein nicht vorgekommen...

...also...hätte ich mit einem Baclofen-Selbstversuch meine Trinkerkarriere beenden wollen, könntet ihr jetzt hier nicht diskutieren , denn es gäbe kein saufnix


...ach ja...

Die Einschätzungen von 4 der 5 Docs zu Baclofen war, in Hitreihenfolge:

3.: ...ist ein Versuch wert bei jahrelang hoffnungslosen Fällen
2.: ...ist ein Versuch wert bei denen, die gar nix kapieren
1.: ...ist ein Versuch wert bei Faulen, die nix gegen ihre Sucht machen wollen

...alle 5 Docs sind absolute Sucht-Experten,auch für diverse Suchtberatungsstellen tätig...

Meine Meinung zu Baclofen ... später ...


tommie

Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.


Adriana2 Offline



Beiträge: 2.442

12.06.2010 20:03
#153 RE: Baclofen Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von newlife_reloaded[/i]
Nach 5 Jahren ist die Abstinenzquote bei Alkoholikern 50 Prozent, wenn Entgiftung, Langzeit, anschließende 2-jährige Psychotherapie und SHG-Besuche erfolgen.



Ich hab die Information: nach 3 Jahren unter 10%.
Habs gründlich recherchiert, diese Zahl ist wohl realistisch.


klara himmel Offline



Beiträge: 158

13.06.2010 02:35
#154 RE: Baclofen Zitat · Antworten

Zitat
...ich hätte Tag 5 definitiv nicht überlebt, die Top-3-Todesursachen wären bei mir gewesen: Tod durch Herzversagen, Tod durch Unfall, Tod durch Selbstmord...und "Alkohol" wäre im Totenschein nicht vorgekommen...



Genau, dass ist der Grund warum ein Selbstversuch viel zu gefährlich ist - zumindest für die, die körperlich drauf sind. Ich habe mir ein Tagebuch durchgelesen und ich fand das sehr gefährlich... von 10 Bier und mehr täglich nach jahrelangem Saufen .... auf 0 Bier runterzufahren. Der Verfasser wunderte sich gleichzeitig über sogenannte "Nebenwirkungen" von Baclofen und hat seine körperlichen Entgiftung und die Gefahr in der er sich befand total ignoriert. Es hätte anders enden können.

Ich denke, wenn ein in seiner Krankheit weit fortgeschrittener Alkoholiker entgiftet und trocken ist, dann könnte es vielleicht eine Stütze sein oder als Anschub für noch psychisch Abhängige,die trocken werden wollen - um mit weniger Kampf Gewohnheiten umzustellen und zu stabilisieren z.B. auch Leute, die arbeitstechnisch viel mit Alk zu tun haben: im Servicebereich oder als Wirt.

ehemals Bordeauxnixe von 2004 - 2010:hallo1:


Achternbusch ( gelöscht )
Beiträge:

13.06.2010 19:48
#155 RE: Baclofen Zitat · Antworten

ich beobachte schon seit langer Zeit diese von einigen angesprochenen Selbstversuche – mit maximaler Skepsis. Die angebotenen sogenannten Tagebücher sind, soweit sie überhaupt ehrlich sind, mit Skepsis zu sehen. Auch mit Baclofen gilt: ohne Motivation mit Ziel Abstinenz bleibt es bei einem Versuch. Die aus den Stats ersichtlichen Erfolge sind leider nichts anderes als eine Reduktion der Trinktage bei gleichzeitiger Substitution mit Baclofen. Mag sein, dass es für den einen oder anderen ein Erfolg ist, zielführend kann man es nicht nennen. Der sich mittlerweile abzeichnende Königsweg sieht anders aus.

Den Weg zum Arzt sollte man sich nicht ersparen, medizinische Begleitung schafft Sicherheit. Beginn einer Baclofentherapie mit „0“ Promille, mit dem Ziel Abstinenz. Die besten Erfolge werden erzielt bei gleichzeitiger, begleitender Psychotherapie. Die befreiende Wirkung von Baclofen in Bezug auf Angst und Depressionen wird nur in nüchternem Zustand, in kürzester Zeit, auch bereits bei geringer Dosierung erlebt. In der Folge entsteht das Gefühl der „Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol“ innerhalb weniger Wochen.

Wer glaubt Pille und Pulle gegeneinander antreten lassen zu können, hat sich mit der Wirkungsweise von Baclofen nicht ausreichend auseinandergesetzt. Wer das Buch vpn Olivier Ameisen richtig liest, wird feststellen, dass sein Weg fast 2 Jahre, ab Beginn seiner Ersteinnahme, gedauert hat. Zudem lag seine Dosierung während dieser Zeit bei durchschnittlich 175mg/Tag. Um dann am Ende doch noch zum Erfolg zu kommen, erhöhte er auf 275mg. Ameisen ist bis heute der Meinung, die Hochdosierung sei der richtige Weg. Unlängst räumte er mir gegenüber ein, die Dosierung ist individuell verschieden und kann auch bei geringer Dosierung erfolgreich sein. Bis durch klinische Studien die optimale Therapie und Dosierung gefunden wird, kann noch sehr viel Zeit vergehen, bis dahin, betrachte ich den von mir beschriebenen Weg als den Königsweg in der Baclofenbehandlung.

LG
Achternbusch


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

14.06.2010 07:44
#156 RE: Baclofen Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Achternbusch
In der Folge entsteht das Gefühl der „Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol“ innerhalb weniger Wochen.



wie war das bei Dir während den 14 Jahren Trockenheit?

Du hast irgendwo von der Hoffnung vieler Trockener geschrieben, irgendwann wieder kontrolliert trinken zu können.
Das hört sich für mich so an, als ob Du innerlich nie ganz losgelassen hättest.

Ich meine, ich hab mir in den paar Jahren Nüchternheit natürlich auch schon den einen oder anderen Gedanken gemacht, aber ich hatte vom Saufen dermassen die Schnauze voll, dass ich weder bedrohlichen Saufdruck hatte noch den ernstlichen Wunsch verspüre, wieder damit anzufangen.

Bei mir läuft das mehr unter dem Motto "ich vergess es besser nicht ganz" und ansonsten ist das Thema ja auch unterhaltsam.

Jedenfalls liest sich das für mich so, wie wenn Du ohne das Baclofen nie in meinem Sinne zufrieden trocken gewesen wärst.


septembersonne Offline




Beiträge: 5.747

14.06.2010 08:40
#157 RE: Baclofen Zitat · Antworten

Hallo, Achternbusch

Ich hatte diesen Beitrag gelesen:

http://www.stern.de/tv/sterntv/baclofen-...kt-1514687.html


....und mich machte die Erwähnung des Begriffes "Gleichgültigkeit" stutzig, ist es "nur" dem Alkohol/Suchtmittel gegenüber so, oder generell


LG

Manuela

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

14.06.2010 10:28
#158 RE: Baclofen Zitat · Antworten

neulich hab ich mich hier übrigens mit jemandem - u1933we - über das Thema "psychische Abhängigkeit" gekappelt und es ging drum, dass er der Meinung war "körperlich" ist schlimmer und ich bin der Meinung, "psychisch" bringt mich genau so zuverlässig um.
(geht nicht ums nachkarten, sondern nur darum um was es FÜR MICH dabei geht)

Ich war körperlich eher nicht abhängig, hab mich aber trotzdem mehrfach fast totgesoffen.

Und das psychische hat natürlich gewisse Folgen.

Ich weiss z.B dass ich vor nem Tropfen Alk im Essen keine Panik haben muss. Ich weiss genau, dass der Kontrollverlust erst nach drei oder mehr Bier kam. Im Januar hab ich ein Tiramisu gegessen, das gut gefüttert war - nix ist passiert.

Das führt dann aber dazu, dass ich in einer Weintrinkerumgebung - in der ich mich schon aus beruflichen Gründen öfter bewege - dann auch mal denke "eins würd mich nicht umbringen". Und genau da ist bei mir der Break - da weiss ich, wenn ichs jetzt zu locker sehe, dann bin ich wieder dabei.

Und dann denk ich lieber wieder drüber nach, wo es hinführen würde. Früher hätte ich dann weitergeträumt, wie schön das denn wäre, mal wieder, und heute mag ich einfach nicht mehr.


u1953we Offline




Beiträge: 4.223

14.06.2010 11:35
#159 RE: Baclofen Zitat · Antworten

mein lieber minnidiescher,

so nicht, ich der noch gut 10 jahre jünger aussieht, machst du um 20 jahre älter. das sind rechnerisch 30 jahre differenz.
aber was du beschreibst, kenne ich von mir noch zu gut. ich bin auch heute der überzeugung, dass mir ein bier nicht schaden würde. und das ist die gefahr. ich war so bekloppt und habe in meiner nassen zeit alkfreies bier getrunken, tagsüber.(gleich mal 5 flaschen hintereinander, wegen des entzuges als dämpfung) wenn frauchen dann im bett war, kamen die harten sachen auf den tisch. morgens hände versteckt, aber die tasse klapperte auf der untertasse, rote augen usw. das ging über jahre. die physische abhängigkeit, habe ich noch wegstecken können, ich hatte gefühlte 1000 kalte entzüge, aber die psychische abhängigkeit hätte mich eher umgebracht, indem die organe langsam flöten gehen.
heute freue ich mich, dass ich den absprung nocheinmal geschafft habe, nie wieder doof sein.

lg uwe


funkelsternchen Offline



Beiträge: 3.824

14.06.2010 11:39
#160 RE: Baclofen Zitat · Antworten

och nöö, nich schon wieder


septembersonne Offline




Beiträge: 5.747

14.06.2010 12:05
#161 RE: Baclofen Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von u1953we
mein lieber minnidiescher,

so nicht, ich der noch gut 10 jahre jünger aussieht, machst du um 20 jahre älter. das sind rechnerisch 30 jahre differenz.
aber was du beschreibst, kenne ich von mir noch zu gut. ich bin auch heute der überzeugung, dass mir ein bier nicht schaden würde. und das ist die gefahr. ich war so bekloppt und habe in meiner nassen zeit alkfreies bier getrunken, tagsüber.(gleich mal 5 flaschen hintereinander, wegen des entzuges als dämpfung) wenn frauchen dann im bett war, kamen die harten sachen auf den tisch. morgens hände versteckt, aber die tasse klapperte auf der untertasse, rote augen usw. das ging über jahre. die physische abhängigkeit, habe ich noch wegstecken können, ich hatte gefühlte 1000 kalte entzüge, aber die psychische abhängigkeit hätte mich eher umgebracht, indem die organe langsam flöten gehen.
heute freue ich mich, dass ich den absprung nocheinmal geschafft habe, nie wieder doof sein.

lg uwe




Huhu, Uwe

Du meinst physische Abhängigkeit, nicht


LG

Manuela

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Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.


Achternbusch ( gelöscht )
Beiträge:

14.06.2010 12:23
#162 RE: Baclofen Zitat · Antworten

@minitiger2,

erstmal gratuliere ich Dir zu Deiner langjährigen zufriedenen Trockenheit. Jeder nüchterne Tag ist ein gelebter Tag, im Gegensatz zu den nicht gelebten Tagen. Ich nenne sie für mich Zombie-Tage.

Die Ausgrenzung trockener Alkoholiker innerhalb einer „durchfeuchteten“ Gesellschaft hat leider eine permanente Wirkung auf das Unterbewusstsein. Dies zu leugnen hätte wenig Sinn, Psychotherapie und SHG-Besuche haben auf Dauer gesehen wenig Chancen diesem Druck von Aussen zu widerstehen.

Wer von uns hat sich noch nie gewünscht, in einer Umgebung leben zu können, die vollkommen frei von Alkohol ist. Illusorisch? ja und nein. Es wird wohl nie gelingen den Rausch aus der Gesellschaft zu verbannen, alle Versuche bisher sind jedenfalls gescheitert. Am Beispiel der skandinavischen Länder – speziell Schweden ist gemeint – lässt sich ersehen, wie der stark erschwerter Zugang zu Alkoholika das Problem zwar nicht lösen kann, eine Eindämmung aber sehr wohl nachvollziehbar wird. Für trockene Alkoholiker dürfte das „Trockenbleiben“ in Schweden jedenfalls deutlich leichter sein als z.B. in Deutschland. In diesem Zusammenhang ein sehr interessanter Artikel: http://www.tagesschau.de/inland/meldung493920.html

Nachdem in Deutschland der „Schwedische Weg“ aus vielerlei Gründen keine Mehrheiten finden wird, ist jeder Weg neben den bisher bekannten Wegen, ein Weg mehr, in eine hoffnungsvollere Zukunft.

Liebe Grüße
Achternbusch


obi68 Offline



Beiträge: 2.165

14.06.2010 12:32
#163 RE: Baclofen Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Achternbusch
Die Ausgrenzung trockener Alkoholiker innerhalb einer „durchfeuchteten“ Gesellschaft



Wo findet diese denn statt?

Mir ist sie noch nicht begegnet!


Kleinerfuchs Offline



Beiträge: 3.729

14.06.2010 12:45
#164 RE: Baclofen Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Achternbusch

Wer von uns hat sich noch nie gewünscht, in einer Umgebung leben zu können, die vollkommen frei von Alkohol ist.



Ich, dann bräuchte ich nämlich ne ganze Menge anderer Kosmetikartikel.

Abgesehen davon ist es mir vollkommen egal, wer (abgesehen von meinem allerengsten Familienkreis und den Jungs die hier die Linienbusse fahren) wann was und wieviel trinkt.


trollblume Offline




Beiträge: 3.582

14.06.2010 12:45
#165 RE: Baclofen Zitat · Antworten

ehrlich gesagt,ich fühl mich gerade so überhaupt nicht "ausgegrenzt aus der durchfeuchteten gesellschaft"
sondern eher total erleichtert und befreit, an dem blödsinn nicht mehr teilnehmen zu müssen und vor allem nicht mehr zu wollen!

es befremdet mich etwas,die vorstellung,ich käme mir deswegen ausgegrenzt vor,dann würde ich ja was vermissen,wäre neidisch und unglücklich deswegen und dann ist eine rückkehr zu alten gewohnheiten naheliegender oder?

liebe grüße
vera

Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche
(Seneca)


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