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Saufnix  
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Dieses Thema hat 128 Antworten
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 Akute Hilfe
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Melli Melli Offline




Beiträge: 138

24.10.2006 06:36
#91 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

Liebe Beachen,

Denn wo es weh tut, da gehts lang.
Ich weiß, das Du eine ganze Menge mehr Erfahrung hast als ich und das ich mit meinen für manche lächerlichen 18 Tagen nicht viel dazu sagen kann, aber der Weg muß nicht unbedingt weh tun. Ich bin eher - jetzt nur mal für mich gesprochen - der Meinung, dass wenn es wirklich weh tut, man das als Chance sehen kann und dies der Anfang eines Weges aus dem Schmerz heraus sein kann. Auf dem Weg selbst kann es nur noch besser werden. Meine ersten 7 Tage waren die Hölle, aber danach ging es mir sehr viel besser. Ich bin weder euphorisch, noch wirklich glücklich, aber auch nicht unglücklich. Ich würde mich im Moment als "zufrieden" bezeichnen. Eher sehr viel Ernster als vorher mit Alkohol, und auch sehr vorsichtig.
Es ist immer noch eine art "Trauer" da, aber kein wirkliches vermissen. In gewisser Hinsicht, mit Höhen und Tiefen, geniesse ich das Nichttrinken sogar - und vor allem jeden neuen Morgen wenn ich als Frühaufsteherin munter aus dem Bett springen darf.
Aber, Beachen, das trifft nur auf mich zu. Mit Sicherheit muß manchmal gebohrt werden und auch mancher Nerv angesprochen werden, damit man etwas spürt über das nachgedacht werden sollte, aber es muß halt nicht immer weh tun, denn manchmal war der Schmerz halt schon vorher da und der Weg sehr viel schöner wenn man ihn ohne allzuviel Kritik gehen kann.
Ich hoffe Du nimmst mir das jetzt nicht übel, es sollte auch keine Kritik sein, denn ich schätze Deine Beiträge sehr.
Viele Grüße
von Melli


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

24.10.2006 09:36
#92 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

Hallo Max und Melli !

Das mit dem "da wo es weh tut, da geht es lang", meinte ich in Bezug zu einem selbst.
Das was ich über Jahre versucht habe mit Alkohol *wegzutrinken*, oder sich mit Alkohol *anzutrinken* - je nachdem, zu was er benutzt wird.
Es geht um die Defizite, die über den Alk versucht werden, "auszugleichen", ich trank, weil ich nüchtern mit dem Leben/meinen Gefühlen nicht zurecht kam.
Warum verletzt mich dies oder jenes ?
Warum läßt mich dies oder jenes mich ohnmächtig fühlen ?
Was suchte ich im Alk ?
Und da mußte ich zumindest hinterschauen.

@ Max, das meinte ich nicht nur speziell in Bezug zu den Beiträgen hier, Herr Lehrer .
Ich kann bei dem Großteil der Beiträge hier nix verletzendes entdecken.
Das ist immer das, was der einzelne draus macht, wie es bei ihm ankommt, was es mit ihm macht.
Und das ist auch eine eigene Geschichte.

Sei es, er/sie fühlt sich nicht ernst genommen, oder ins "Unrecht" versetzt oder was auch immer.
Und wenn ich mit mir selbst im Reinen bin, ich mich annehmen kann wie ich bin ( und das konnte ich nach dem Trockenwerden nicht aus dem Stehgreif ) dann interessiert es mich doch auch nicht, was andere über mich denken ?

Das ist in meinen Augen vom Großteil der Schreiberlinge hier sicher nicht verletztend gemeint.
Und hinter seine eigenen Selbstlügen zu blicken, das tat auch mir am Anfang am allermeisten weh.
Welchen zusammengebastelten Trinkgründen ich jahrelang aufsass und mir somit die Möglichkeit zum Handeln nahm.
" ... ich trinke, weil ... " dabei trank ich schon lange, weil ich alkoholabhängig bin.
Und das tat weh.

Gruß
Bea


RdTina Offline




Beiträge: 4.304

24.10.2006 09:43
#93 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

Hallo an alle,
wenn ich mir so einige Posts der letzten Tage ansehe, so bestätigt mich das in meinem damaligen Entschluß, meine Abstinenz mit einer LZT zu beginnen.
Auch ich erlebte die Gefühle die damit verbunden sind, Wut, Trauer, Angst, Selbstzweifel. Nur standen mir 16 Wochen lang, 24 Stunden täglich, Profis zur Seite mit deren Hilfe ich lernen konnte, diese Gefühle anzunehmen und sie in die richtigen und für mich gesunden Bahnen zu lenken. Weder meine Familie (die sich rührend um mich kümmerte), noch eine SHG hätten mir zu dem damaligen Zeitpunkt ausgereicht. Ebensowenig eine Gesprächstherapie von einer Stunde wöchentlich. So aber hatte ich die Möglichkeit, mich WIRKLICH den ganzen Tag mit MIR auseinanderzusetzen. Ein vorzeitiges Abbrechen meiner Therapie wäre für mich nicht in Frage gekommen, auch wenn es manchmal zugegebenermassen sehr anstrengend war. Ich habe diese 16 Wochen genossen, weil es das erste Mal in meinem Leben ausschliesslich um MICH und MEIN Wohlergehen ging. Diese Zeit möchte ich um kein Geld der Welt mehr missen und schöpfe heute noch daraus einen großen Teil meiner Kraft.
Ihr seht, ich bin also ein Verfechter der LZT, wobei mir durchaus bewusst ist, das es auch viele gibt die ohne trocken geworden und geblieben sind. Wie bei allem ist dies natürlich auch kein Allheilmittel, aber für MICH war es die letzte Chance. Und bei manchen, die ich hier lese, würde ich mir wünschen, sie würden über diese Form der Therapie einmal ernsthaft nachdenken.
Euch allen liebe Grüße
Tina


Yonka Offline




Beiträge: 2.822

24.10.2006 09:49
#94 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

Boiiing...!!!

Beachen,Dein Beitrag spricht mich überaus an !

Danke
Yonka


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

24.10.2006 10:16
#95 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

hallo Bea,
"Ich kann bei dem Großteil der Beiträge hier nix verletzendes entdecken."
// Ich auch nicht. Ich sehe da auch keinen Zusammenhang.
Aber darf ich trotzdem bei meiner Meinung bleiben, dass die wirklich helfenden Beiträge nicht weh tun, Max


Falballa Offline




Beiträge: 3.722

24.10.2006 11:24
#96 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

Aber darf ich trotzdem bei meiner Meinung bleiben, dass die wirklich helfenden Beiträge nicht weh tun, Max
_______________________________

Das wandel ich für mich mal so ab.



Dass die wirklich helfenden Beiträge nicht immer weh tun müssen.
Manchmal ists wehtun sehr hilreich.Hat halt jeder Mensch seine ganz eigene SchmerzGrenze.
Ähnlich der Frustrationstolleranz.

Lg Falballa

schnell das F gross geschrieben, sonst werden wir wieder verwechselt, gell fallada

[ Editiert von Falballa am 24.10.06 11:27 ]


Adebar Offline




Beiträge: 2.529

24.10.2006 12:51
#97 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

Zitat Falballa

Manchmal ists wehtun sehr hilreich.Hat halt jeder Mensch seine ganz eigene SchmerzGrenze.




Manu


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

24.10.2006 15:35
#98 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

hallo Manuela, hallo Inge,
ich bestreite doch überhaupt nicht den Wert auch weh tuender Äußerungen/ Beiträge, notwendiger Art.
Aber wenn nun jemand sein/ihr Leben lang beschimpft, verunglimpft, diskriminiert, plattgemacht wurde,
danach doch noch das Nadelöhr fand, welches zur Trockenheit führt,
sich fast (noch) gar nichts traut,
dann aber behämmert wird (bloß weil mancher eben einfach oder auch gerne hämmert), dann tut das weh; und es hilft = Null. Ist ja gut und schön zum Nachdenken, zum reflektieren usw. Aber dafür lebe ich nun mal nicht.
Der/diejenige würde z.B. für den Anfang einfach mal ein paar freundliche Worte hören (mit barbarisch drastischem Inhalt, aber gerne doch), damit das Ohr nicht gleich wieder zugeht und dieser Mensch vertrauert.
Und so mancher versteckt die eigene Unsicherheit hinter Großspurigkeit (und behauptet gerne, dass ja der andere den zeigefinger erhoben hatte). Und so mancher spreizt sich damit die eigene Blöße nicht sichtbar werden soll. Und eben dieses halte ich für nicht-nützlich an einem solchen Menschen wie oben aufgeschrieben.
Nicht mehr und nicht weniger meinte ich, Max


Wolle12345 ( gelöscht )
Beiträge:

24.10.2006 20:16
#99 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

Hallo,

ich denke so ein Forum soll doch eine Stelle sein in der ich mir Hilfe, Anregung oder Gedanken holen will.

Ich vergleiche es mit meiner SHG, aus der ich, sehr oft, mit sehr viel Bauchschmerzen, Gedanken (warum glauben die die nicht) oder sogar mit Tränen in den Augen nach Hause gegangen bin.
Warum wissen die alles besser, warum wollen sie dir sagen wie du es zu tun hast.

Es hat lange gedauert bis ich dahintergekommen bin, das mir im Grunde alle helfen möchten, das eine Mischung aus dem ganzen Gesagten für mich zutreffend ist, das keiner mir etwas "Böses" wollte. Ich denke in der ersten Zeit der Trockenheit sind diese Gefühle etwas ganz normales (denkt mal zurück).

Ich brauchte lange um zu erkennen, das ich nicht etwas Neues erfinden muss um mit dieser Krankheit zu leben.

Und ich brauchte lange zu erkennen, das das, was am meisten wehtat, am allermeisten geholfen hat, denn das was wehtat war das was ich mit dem Alkohol wegtrinken wollte - Meine Gefühle"

Gruß
Wolfgang


DerZwerg Offline




Beiträge: 899

24.10.2006 20:45
#100 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

Hallo Wolle ,

Zitat

Und ich brauchte lange zu erkennen, das das, was am meisten wehtat, am allermeisten geholfen hat, denn das was wehtat war das was ich mit dem Alkohol wegtrinken wollte - Meine Gefühle"

Gehört Ausgedruckt und an die Wand ! Und dann immer mal wieder draufschauen wenn die Gefühle , ähm... gemischt sind.

LG
Zwerg


Teichmann Offline




Beiträge: 173

24.10.2006 23:10
#101 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

So ist jeder anders ...

... ich hab meine Gefühle nie wegtrinken müssen, es waren wohl eher Probleme.
... ich hab nur noch den Stoff wegtrinken müssen, denn ich war abhängig.

Wenn also jemand auf meinen Gefühlen "rumtrampeln" sollte, dann ist das für mich durchaus verletztend und nicht etwa hilfreich, denn die Gefühlswelt war bei mir meistens intakt.

Das könnte ja bei anderen Mitgliedern ebenfalls so der Fall sein?
Ich versuche das jedenfalls ins Kalkül zu ziehen hier beim Schreiben.

So gesehen, Max.

Lieber Gruss
Teichmann


Juma63 Offline




Beiträge: 2.638

25.10.2006 08:57
#102 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

Hallo Wolle!

Kann Zwerg nur Recht geben.

Gefühle wegtrinken hab ich fast 20 Jahre trainiert. Hat nicht wirklich funktioniert, sie haben sich immer wieder an die Oberfläche gedrängt und das tat mächtig weh.

Diese Verdrängungstaktik hat mich bis zum Nervenzusammenbruch getrieben. Ich bin heute froh, dass meine Seele gewonnen hat und nicht der Alkohol, denn heute lerne ich langsam, meine Gefühle zu betrachten, zu spüren, wie sie sich anfühlen, sie zuzulassen auch wenn es unbequem ist.

Das ist ein aufregender, sehr spannender Prozess und ich bin jeden Tag gespannt, was mich erwartet.

Natürlich schmerzt das auch und nicht zu knapp, aber es ist unbezahlbar, nach so vielen Jahren einfach zu empfinden wie sich etwas anfühlt und zwar ohne Emotionsverstärker-oder Verdränger, Kumpel Alkohol.

Ich lerne, jeden Tag ein bisschen, wie es ist, ein Gefühl zu erkennen und es auch anzunehmen. Gefühle machen uns zu Menschen und ich bin froh, dass ich mir endlich erlaube, einer zu sein. Mit allen positiven und negativen Aspekten, nicht perfekt, sondern menschlich!!

Nicht mehr nur funktionieren, wie ein Roboter, sondern leben, wie ein Mensch.

Ich wünsche allen gute 24 Stunden

Juma


Ralfi Offline



Beiträge: 3.531

25.10.2006 10:43
#103 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

Hallo Teichmann.

Zitat
ich hab meine Gefühle nie wegtrinken müssen, es waren wohl eher Probleme.



siehst du keinen Zusammenhang zwischen Problemen und Gefühlen. Wegen dem Problem hast du wahrscheinlich nicht getrunken sondern weil das Problem etwas in dir ausgelöst hat.

Zitat
Wenn also jemand auf meinen Gefühlen "rumtrampeln" sollte, dann ist das für mich durchaus verletztend und nicht etwa hilfreich



Auf den Gefühlen von anderen "rumtrampeln" halte ich nie für hilfreich.

Zitat
die Gefühlswelt war bei mir meistens intakt.



Da gibt es IMHO nicht viele trockene Alkoholiker die das von ihrer nassen Zeit behaupten können.

Gruß Ralf


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

25.10.2006 11:07
#104 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

danke Teichmann,
"Auf den Gefühlen von anderen "rumtrampeln" halte ich nie für hilfreich. die Gefühlswelt war bei mir meistens intakt."
// Auch meine Gefühle waren entweder so oder leider so, je nach Lage der Dinge. Aber auch ich habe nie mit meinen Gefühlne gehadert bzw. mit deren Beschaffenheit. (Ich lebe nicht vom Kopf.)

hallo Ralf,
"Da gibt es IMHO nicht viele trockene Alkoholiker die das von ihrer nassen Zeit behaupten können."
// Da hast du vermutlich ein wahres Wort gelassen ausgesprochen. Habe ich noch gar nicht so gesehen. Wenn auch meine Gefühle "immer intakt" waren, dann heißt das ja noch lange nicht, dass ich mich wohl gefühlt habe. Aber mir steht nicht zu, dass meine Gefühle immer "wohl" sind, nein, real müssen sie sein.
Aber das war auch in meiner nassen Zeit so, anders kann ich mir das nicht mal vorstellen. Es sei denn, ein Mensch möchte gemäß seinen Wunschvorstellungen leben, die ihm zustehen, und wehe wenn nicht. Gruß Max

hallo Bea,
"Das ist immer das, was der einzelne draus macht, wie es bei ihm ankommt, was es mit ihm macht."
// Ziemlich einsame Sicht, wo dann immer alles möglich ist? Dann bräuchten wir auch nicht unbedingt Sympahthie und Antipathie. meint Max


Friedi Offline



Beiträge: 2.617

25.10.2006 11:49
#105 RE: Nächster Schritt Zitat · Antworten

Zitat
[quote]Gepostet von Max mX

Wenn auch meine Gefühle "immer intakt" waren, dann heißt das ja noch lange nicht, dass ich mich wohl gefühlt habe. Aber mir steht nicht zu, dass meine Gefühle immer "wohl" sind, nein, real müssen sie sein.
Aber das war auch in meiner nassen Zeit so, anders kann ich mir das nicht mal vorstellen.


Wenn ein nasser Alkoholiker an Realitätsverlust leidet, also voll Selbstmitleid z. B. meint, alle sind schlecht zu ihm, dann empfindet er Traurigkeit. Da er sich die Schlechtigkeit tatsächlich aber nur einbildet, besteht gar kein wirklicher Grund für die Traurigkeit. Er lebt und empfindet also in seiner Scheinwelt. Ich finde, solche Gefühle sind nicht echt.

Gruß

Friedi


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