Liebe Absti, jetzt möcht ich endlich deine Frage beantworten, konnte ich in meiner gestrigen Gekränktheit nicht.
Die Frau aus meinem Traum ist niemand Konkreter, kein Mensch, den ich kenne aus Fleisch und Blut, doch vertraut und fremd zugleich. Aber es ist die Ergänzung zur Vollständigkeit. Warum ist es eine Frau? Für mich ist eine harmonische Mann/Frau - Beziehung die Erfüllung des Glücks schlechthin, die Basis aller weiteren Glücksmomente, die das Leben bieten kann, zwei Schwingungen, die sich in einer Rückkoppelung zu einer gewaltigen, wohlklingenden Schwebung vereinen können und doch eine Einheit bilden. Die Kugel, als Sinnbild des Ideals, ist ein ähnliches Symbol für mich, aber sie ist sich selbst genug, als Einheit bereits geboren, während Mensch sein immer die Suche nach Vervollständigung bedeutet.
Mit 18 hab ich mich auch mal im Zeichnen versucht und eine der Zeichnungen trifft das, vielleicht wirds über ein Bild verständlicher, was ich mein:
Auch in diesem Bild sind Mann und Frau keine konkreten Personen, sondern versinnbildlichen nur die Bemühung, dem Ideal schlechthin so nahe zu kommen, wie es nur möglich ist. Wie weit diese Bemühungen von Erfolg gekrönt sein können, bleibe dahingestellt.
Ja, so hatte ich mir das gedacht. Du kennst die Frau (noch) nicht. Aber du sehnst dich nach solch einer Beziehung und träumst davon. Du glaubst, solch eine Partnerschaft könnte sogar "Stühlen usw." eine vollkommen neue Wertigkeit geben. Ich denke, das ist auch so.
Die Zeichnung hat mich auf den ersten Blick erschreckt. Der Kopf des Mannes mit dem tollen Körper ist so klein und kahl. Die Frau dagegen ist komplett sehr schön. Und das Samenkorn der Blume ist so auffallend, dass die hübsche Blüte fast untergeht. Hast du noch mehr Zeichnungen? Würde mich wirklich interessieren. Ich bin mangels Talent an Öl hängengeblieben (da kann man besser pfuschen). Damit du meinen "Kunstverstand" besser einschätzen kannst will ich noch schreiben, dass ich die Bilder von A. Macke (besonders die Tunisreise) sehr mag. Mich fasziniert wie er mit so wenig Farbe das gleiche zeigt wie andere, die hunderte von Tönen brauchen würden. Vor drei Wochen stand ich vor einem Original von Rubens und dachte: Wenn der doch so gut malen konnte, warum hat er sich dann so blöde Motive ausgesucht.
So, genug geoutet -
dir und allen hier einen schönen Tag, - Marianne -
kann es sein, dass du das Cover von King Crimson "In the Court of the Crimson King" gezeichnet hast? War das Absicht? Mit Anlehnung an den Text?
THE COURT OF THE CRIMSON KING including The Return of the Fire Witch and The Dance of the Puppets The rusted chains of prison moons Are shattered by the sun. I walk a road, horizons change The tournament's begun. The purple piper plays his tune, The choir softly sing; Three lullabies in an ancient tongue, For the court of the crimson king.
The keeper of the city keys Put shutters on the dreams. I wait outside the pilgrim's door With insufficient schemes. The black queen chants the funeral march, The cracked brass bells will ring; To summon back the fire witch To the court of the crimson king.
The gardener plants an evergreen Whilst trampling on a flower. I chase the wind of a prism ship To taste the sweet and sour. The pattern juggler lifts his hand; The orchestra begin. As slowly turns the grinding wheel In the court of the crimson king.
On soft gray mornings widows cry The wise men share a joke; I run to grasp divining signs To satisfy the hoax. The yellow jester does not play But gentle pulls the strings And smiles as the puppets dance In the court of the crimson king.
So jetzt möchte ich dir noch einmal antworten, heute gehts wieder:
Dass du dir was dabei denkst, hab ich mir schon gedacht, was du dir dabei denkst, steht auf einem anderen Blatt. Das Ziel deiner Bemühungen war also die Einordnung, gemeinhin auch "Schubladisierung" genannt. Wie verträgt sich das mit dem Grundprinzip des Humanismus? Ist es nicht eher erniedrigend, jemanden auf irgendetwas zu reduzieren, nur um ihn einordnen zu können?
Zum Wort Situationist: Kannte ich vorher auch nicht, die Beschreibung aus dem Duden erinnert mich mehr an eine Spielart des Opportunisten (nicht Materialisten), als an das, was es tatsächlich ist: ein Dadaistischer Aktionist - eine künstlerisch-surrealistische Variante eines Anarchisten. Und das kann ich als Facette meiner Persönlichkeit durchaus annehmen.(Auch wenns von Ralph nicht so gemeint war) Google machts möglich.
Nun, in der Tat, waldschrat hat auch andere Anteile, die ihn ausmachen, deshalb wäre ich mit dem Einordnen doch ein wenig vorsichtig. Und ganz so simpel ist es mit dem Traum auch nicht. Er drückt ein Grundbedürfnis von mir aus, das in vielen Situationen realisiert werden kann. Nicht allumfassend für ein ganzes Leben, sondern auch begrenzt auf eine Situation. (Wenn du dich an diesem Wort nicht stößt) Da Dankeschön an diese Forum besteht darin, dass mein Empfinden, das ich dem Fluss der Dinge hier entgegenbringe, in diesem Traum auch von mir gesehen wird. Es ist ein universeller Traum, anwendbar auf die konkrete Beziehungsebene, auch die Deutung, ich sei selbst die Frau, mein alter ego, hat Berechtigung, ebenso, wie dass diese Frau die positiven Kräfte hier im Forum sind, die Anregungen, die mir gefehlt haben, um zu mir zurück finden zu können. Immerhin habe ich mich über 30 Jahre lang tagtäglich auf den falschen Weg gemacht, um zu mir zu finden, da ist ein kleines "Danke" an den Wegweiser doch angebracht, oder?
Nein, kannte ich nicht, unglaublich, das Bild ist fast identisch! Ich kenne auch die Platte nicht bewusst, habe gelesen 1969, vom Entstehungsdatum des Bildes her gesehen, hätte ich es vorher gesehen haben können.
Ich weiß noch, wie und in welcher Stimmung ich es gezeichnet habe, ohne jede Vorlage.
Aber das bestätigt irgendwie meine Theorie, nichts geht verloren in den Tiefen des Gedächtnisses, es wirkt aus dem Hintergrund. Bei dieser Ähnlichkeit würde ich einmal sagen, muss ich das Bild schon einmal unbewusst wahrgenommen haben. Die CD kauf ich mir!
ja, genau, das war mein Ziel, die Schubladisierung des waldschrat für mich (das solltest Du bitte nicht weglassen). Es soll nicht erniedrigend sein, sondern ich pack Dich solange in diese Schublade, bis ich vielleicht andere Kenntnisse durch Dich und Dein hier schreiben habe. Solange ich sie nicht habe, belaste ich mich nicht mit textlichen Versuchen, dich zu verstehen, denn da sehe ich würdelose Diskussionen voraus. Deshalb halte ich meine Lösung für die menschlichere und für mich bessere.
Du wolltest doch Feedback, das bekamst Du von mir. Nichts gesagt zu haben, wäre keines. Und nur positives kannst Du auch nicht immer erwarten.
Und nun schliesse ich die Schublade sogar ab, will sagen, diese Diskussion.
nochmal ich, eine etwas intimere Frage, wenn du gestattest:
Kann es sein, dass du dich einst in deinem Leben einer Psychoanalyse unterzogen hast? Diese Frage meine ich absolut wertfrei, einfach interessiert, da du uns (für mich)erstaunliche Einblicke, und dadurch phänomenale Erkenntnisse, in dein Leben gewährst.
Kam mir einfach so, beim Lesen deiner Posts, die ich zugegebenermassen, vom Sinn her nicht immer gänzlich nachvollziehen kann, aber das mag wohl an mir liegen.....
nein, das habe ich nicht. Es würde mich wiederum sehr interessieren, warum du diese Frage stellst. Psychoanalyse, Psychiater, Psychotherapeut sind für mich Reizwörter, die mir die Nackenhaare sträuben lassen, ohne jemals selbst wirklich negative Erfahrungen gemacht zu haben. (Eine Ausnahme, eine Kinesiologin, die Erfahrung war aber nur enttäuschend, nicht wirklich negativ und über Erfolge bei meinen Kindern kann ich noch nichts sagen) Wofür ich mich aber sehr wohl interessiert habe, das ist die Schau nach innen. Zugegebenermaßen habe ich mich mit dem Alkohol dabei zunehmend selbst ziemlich behindert, aber die Anfänge, viele Jahre zurück, waren ganz vielversprechend. Heute möchte ich mich darauf besinnen und dort anknüpfen, wo ich eigentlich den Faden verloren habe. Schlussendlich soll aus den Blitzlichtern, aneinandergereiht und in die richtige Reihenfolge gebracht, ein Film werden, der eine l(i)ebenswerte Handlung hat und zu einem happy end führt. Ich lasse gern an dieser Entwicklung teilhaben, gewähre Einblicke und ersuche um Verständnis für Unverständlichkeit.
meine Frage resultiert daraus, dass ich deine Schau nach Innen als sehr professionell empfinde und ich mir dachte, so analytisch und gezielt kann man/frau das nicht ohne Vorwissen realisieren.
Aber das scheint nun wieder dieses Phänomen zu sein, was in uns schlummert, und wir es nur herausholen/wachrütteln müssen
Naja, und die deine Traumgeschichte, wer stösst da nicht gleich auf den alten Freud?
So kam meine Frage zu deinem Thema.
Bin ja höchst gespannt, wie sich diese, deine Geschichte mit allen inneren (und äusseren) Facetten zu einem Bild, einer Geschichte zusammenfügen wird.
und wenn's nur ein Beitrag ist, zu zeigen, dass Bauch und Kopf nur Teil ein und derselben Person und keine diametralen Gegensätze sind... übergetitelt: Das Ende des Kampfes der Körperteile
Ja, nun, hier endet die Geschichte etwas plötzlich. Es war ohnedies eine lange Geschichte. Fast eine unendliche Geschichte. Natürlich endet sie nicht wirklich an dieser Stelle. Und anders, als beim Lesen eines Buches, konnte hier der Leser die Geschichte tatsächlich mitgestalten. Für die Hauptfigur dieser Geschichte war die Mitgestaltung hilfreich, lehrreich, spannend, ermunternd, berührend, aufwühlend… Die Geschichte geht natürlich weiter, aber für den stillen Leser im Verborgenen. Und mein Traum, den ich der mitwirkenden Leserschaft gewidmet habe, enthüllt noch eine weitere, fast prophetische Facette an Deutungsmöglichkeiten:
….. Wir treten hinaus aus dem Raum der ersten Begegnung in den strahlenden Sonnenschein, um die Welt neu zu entdecken.
Das wird geschehen. Ich trete hinaus aus diesem Raum in das Leben und nehme in meinem Herzen alle jene mit, die auf mich zugegangen sind, die mir geholfen haben, die ersten Schritte zu tun, um mein Leben wieder in lebenswerte Bahnen zu lenken, um aus der Unfähigkeit, zu erkennen, zu einer Klarheit meiner Wertigkeiten zu gelangen. Die, die nicht mitgenommen werden wollen, lasse ich ohne Bitterkeit zurück, vielleicht treffen auch sie auf jemanden, mit dem sie gerne die Welt neu entdecken möchten.
Mit einer kleinen Anleihe bei Shakespeare könnte man sagen:
There is the need to end all other needs For not to do that thing that ends all other deeds.
Und um eines dieser “Bedürfnisse” ein für alle Mal verschwinden zu lassen, darum bemühen sich hier wirklich alle. Und dafür möchte ich jetzt nochmals meinen allergrößten Dank aussprechen.
Noch ein Bild von mir, aus der gleichen Periode, wie die anderen beiden, das ich hier als Schlussbild anfügen möchte:
Heute sehe ich die Frau als das Leben, die süße Verlockung schlechthin, leichtfüßig und beweglich über dem abstrakten, kalten Ideal stehend, die unwiderstehliche Aufforderung: Komm zu mir, komm mit mir und schau, was dich erwartet. Ich selbst bin Betrachter und Adler zugleich, als der Eine werde ich magisch hineingezogen in das Bild, als der Andere versuche ich, nahe am Schoß des Lebens zu landen.
Ich folge diesem Ruf und wir treten hinaus aus dem Raum der ersten Begegnung in den strahlenden Sonnenschein, um die Welt neu zu entdecken.
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