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Saufnix  
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Dieses Thema hat 110 Antworten
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 Deine eigene Alkoholkarriere
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Leona M Offline




Beiträge: 307

11.07.2004 00:50
#76 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

hei, hei und zurück...

so, ich war brav auf der psycho-entgiftungsstation, habe diazepan geschluckt, 13 tage, die lzt-formulare ausgefüllt, zur krankenkasse gerannt, dort noch stempels eingeholt, zum suchtberater, wg. sozialbericht, morgen wieder in die motivationsgruppe der diakonie, heute bei den AA s gewesen und ansonsten hänge ich vor meinem fernseher im bademantel und öffne abends mal wieder die flasche wein.

klaro bin ich ein psycho-weichei... in der entgiftungsstation haben sie mir tagesklinik vorgeschlagen, aber, ob ich das ohne abstinez bekomme steht in den sternen. der "umschlag" von depression zu alkoholabhängigkeit macht sich bei meinen derzeitigen ärzten und therapeuten ganz schön bemerkbar...

aber trotz allem habe ich eine supertolle suchtberaterin in der psycho-klinik kennengelernt - taffe frau - wo ich denke, dass sie mein letzter notanker bei schwierigkeiten ist.

irgendwie lernt frau ja doch klasse leute kennen, in den niederungen und hochs des alkoholismus. auch heute wieder bei der AA gruppe.

liebe grüße an alle

die leona


helena Offline



Beiträge: 215

11.07.2004 08:42
#77 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

Hallo Leona,

hab ich jetzt was falsch verstanden?
Was ist das mit der Flasche Wein?

LG Helena


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

11.07.2004 20:25
#78 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

Hallo Leona,

das ist doch nicht Dein Ernst, daß Du abends eine Flasche Wein vorm Fernseher öffnest oder habe ich Dich jetzt mißverstanden?

Viele Grüße
Adobe


Leona M Offline




Beiträge: 307

15.07.2004 18:27
#79 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

Hallo adobe und helena und alle anderen,
ja, ist mein ernst. Könnte euch jetzt viele ausreden bieten, will ich aber nicht. Vielleicht nur ein bild, das ich während dieser zeit in der suchtgruppe auf dem projektor gesehen habe: mensch kommt mit dem schwerbeladenem rucksack „alkhoholismus“ schwitzend, fertig und gekrümmt an eine weggabelung. Dort stehen gaaanz viele wegweiser, die in verschiedende richtungen zeigen:
- ambulante therapie
- selbsthilfegruppen
- stationäre entgiftung
- langzeittherapie
- psychosomatische klinik
- suchtberatung
- weitertrinken
- dieses forum
- auf eigene faust
- mit hilfe von angehörigen
- tiefenpsycholgie
- verhaltenstraining
- eine sekte
- sport
- glaube
- thai-chi
- meditation
- schlängelwege, dazwischen

Den „königsweg“ gibt es meiner meinung nach nicht. Und dass abstinenzler die besseren menschen sind, sei, seit adolf hitler, der auch einer war, darhingestellt....
Hmm, das einzige ist ernsthafes suchen, ausprobieren, auf die nase fallen, wieder aufstehen, weitersuchen – und das ein leben lang.
Ist unheimlich anstrengend, demütigend, euphorisierend, bewußtseinserweiternd, niederschmetternd, kräftezehrend, energiegebend - kurzum einfach alles, was uns menschen ausmacht.
Ein superschöner spruch ist mir in den letzten wochen hängengeblieben:

Göttin/Gott muss uns alkoholiker/innen ganz schön liebhaben, um uns so tolle menschen kennenlernen zu lassen und alle höhen und niederungen des daseins erfahren zu dürfen.

So. und jetzt bitte keine weitere schimpfe,
ich bleibe auf dem weg

die leona


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

15.07.2004 18:35
#80 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

Hi Leona

Göttin/Gott muss uns alkoholiker/innen ganz schön liebhaben, um uns so tolle menschen kennenlernen zu lassen und alle höhen und niederungen des daseins erfahren zu dürfen.



zwischen den Höhen und Tiefen gibt es auch einen Mittelpunkt
und seit ich nicht mehr trinke gerate ich mittlerweile auch in den Mittelpunkt bei mir selbst


gute 24 Stunden


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

15.07.2004 18:37
#81 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

hallo Leona,
noch ein Stückchen hinter dieser Weggabelung steht noch ein einziges Schild. Auf diesem steht: Kapitulation vor dem Alk & abstinent leben.
Danach kannst du zurück schreiten und dir eines der Schilder deiner Wahl suchen.
ich grüße dich, Max


Hoffnung Offline



Beiträge: 276

16.07.2004 01:37
#82 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

Hi Leona ... Rückschläge und Rückfälle gibt´s ... immer-und-immer-wieder ... Aber wo stehst(!) DU(!!!) jetzt ... ? und wohin gehst(!) DU(!!!) weiter ... ??? ... Mit lieben Gedanken ... Hoffnung


Kati55 Offline



Beiträge: 119

16.07.2004 07:40
#83 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

Hallo Leona,

die erste Weggabelung hast Du scheinbar übersehen.
Diejenige, an der es nur zwei Wahlmöglichkeiten gibt,
den nassen Weg und den trockenen Weg.

Erst wenn Du Dich für den trockenen Weg entschieden hast, kommst du an die Kreuzung mit den vielen Schildern.

LG Kati

[f1][ Editiert von Kati55 am: 16.07.2004 7:41 ][/f]


Leona M Offline




Beiträge: 307

16.07.2004 23:16
#84 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

Hallo max und kathi und die anderen,

meint ihr wirklich, dass ich mir hier die finger wundtippe, in die suchtberatung gehe, in einer gemischten psychatrie eine entgiftung mache, in 2 selbsthilfegruppen renne und einen antrag auf langzeittherapie eingereicht habe, weil ich mir künftig weiterhin die kutte zusaufen will?? DAS könnte ich doch wirklich und wahrhaftig einfacher haben – oder?

Ich finde es toll und bewundernswert, wenn leute den weg aus der sucht mit eigener willenkraft schaffen, die den entschluss fassen: So, ich trinke nicht mehr und glücklich und zufrieden bis an ihr lebensende abstinent bleiben. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute....

Oder kann es ein wenig das pfeifen im dunklen wald sein, dass alle trockenen anstimmen, wenn jemand hier zugibt, einen rückfall zu haben, oder noch nicht so recht weiß, wo der weg aus diesem schlamassel ist?

Da muss ich sagen, dass mir die AA-Grundsätze da lieber sind: dass jeder ohne wertung von sich selbst erzählen kann. Und dass frau durch zuhören von anderen lebensläufen einen eigenen weg aus der sucht entwickelt. Bei manchen reicht ein besuch und sie sind „geläutert“, andere brauchen 6 jahre dafür.

klaro habe ich verständnis für das rauskicken von leuten, die es mit dem kontrollierten trinken probieren wollen, oder wegen der mpu und dem führerschein sorgen haben - keine frage.

aber aussagen von wegen: erstmal trocken, erstmal alleine, bei rückfall nur schimpfe und DU WILLST JA NICHT RICHTIG, BEREUE!!! verschrecken diejenigen, die sich ernsthaft dahinterklemmen möchten, es aber auf anhieb nicht schaffen, wie ich.

Bitte, nochmal, zum wiederholten mal: ICH WILL TROCKEN WERDEN, aber in meinem eigenem tempo und mit meinem eigenen weg und ich bin auf der suche danach. (hoffnung, du bist es auch, lass dich nicht kirre machen...)

So.
die leona


Kati55 Offline



Beiträge: 119

18.07.2004 09:02
#85 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

Hallo Leona,

Deine ernsthafte Absicht trocken zu werden, bezweifle ich überhaupt nicht. Jeder meiner unzähligen Versuche, im Laufe der Jahre, war ein ernsthafter Versuch.
Voran schicken möchte ich noch, dass ich nicht hier bin, um irgendwen zu bekehren. Meine Motivation ist rein egoistischer Natur, ich tue das nur für mich.

Der Weg den Du beschritten hast, ist ja nun der oft, oder sogar ausschließlich empfohlene "Königsweg", aus stationärer Entgiftung, Therapie und SHG. Für mich wäre dieser Weg nur, als wirklich allerletzte Möglichkeit, übrig geblieben, weil er wahrscheinlich meinen finanzellen Ruin zur Folge gehabt hätte.
Ich stelle es mir unheimlich schlimm vor, wenn jemand diese Hürde überwindet, in's Krankenhaus geht und kaum wieder 'raus, erneut zur Flasche greift. Folgt dann nicht zwangsläufig die Resignation?
Es interessiert mich ehrlich, wie es dazu kommt und was in Dir vorgegangen als Du die erste Flasche geöffnet hast.

Letztendlich kann man sich doch nur selbst aus dem Sumpf befreien, indem man keinen Alkohol mehr anrührt. Vielleicht kann man sich den Weg mit professioneller Hilfe erleichtern, oder ihn beschleunigen, aber das kann ich nicht beurteilen.
Ich akzeptiere (nur für mich ganz persönlich) keinen Rückfall mehr, weil ich mir ganz sicher bin, dass ich nicht noch einmal die Kraft für einen Neubeginn aufbringe.

LG Kati


Leona M Offline




Beiträge: 307

23.07.2004 21:41
#86 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

Hallo ihr lieben,

nach den ganzen „härtnerfällen“ auf dieser entigiftungsstation (17 entgiftungen, warten auf lebertransplantation, 4 langzeittherapien ohne erfolg, heroinentzug, psychosen und schwere depressionen ect.) dachte ich mir: naja, soooo schlimm ist es ja bei mir noch nicht.... und habe dann halt wieder mit einer halben flasche wein angefangen. Im moment kann ich es noch regulieren, aber es dauert nicht lange, ich weiß es, und ich lande wieder bei 2 flaschen wein täglich – scheiße!

Ich warte auf diese langzeittherapie (12-16 wochen) in einer frauenklinik. Das wird noch so ca. 7 wochen dauern, bis ich evtl. eine zusage erhalte. Jetzt wieder zuhause merke ich, dass im moment mein seelenzustand lediglich durch alk auf einen erträglichen level gebracht wird. Dann kann ich schreiben, nachdenken, ein wenig aktiv sein, telefonieren, aufräumen, das katzenklo saubermachen oder wäsche aufhängen.

Ohne diesen sprit hänge ich wie paralysiert vor dem fernseher, im bademantel und das einkaufen ist dann DIE großtat des tages.. keine lust auf gespräche, aktivitäten, leute, verpflichtungen, den briefkasten ausleeren.

Keine ahnung, ob das jetzt alk- oder depri- bedingt ist. Einzig und alleine weiß ich, dass ich da ausbrechen muss, es nicht mehr so weitergeht. Bin ja immer noch krankgeschrieben, seit herbst letzten jahres. Das zuhause rumhängen tut mir nicht gut, aber zum arbeiten fühle ich mich auch nicht fähig. –Wenn ich nochnichtmal meine wäsche auf die reihe bekomme, wie soll ich dann einen job meistern können?

Vielleicht sollte mir jetzt irgendjemand einen arschtritt geben und mit mir schimpfen, damit ich mich nicht in unserer sozialen hängematte voller selbstmitleid breitmache. Vielleicht bin ich ein unverbesserlicher weichei-jammerlappen.... asche auf mein haupt streu....

wieauchimmer, ich bleibe dran
die leona


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

23.07.2004 21:59
#87 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

hallo leona

wenn ich Alk hatte dann war ich auch immer aktiv

wenn ich keinen Alk hatte, musste ich mich erst mal degenerieren und wieder auf die Beine kommen...also war auch erst mal gar keine Aktivität angesagt.

Nach zwei Tagen kein Alk...dann konnte ich auch mal wieder aktiv werden und aus dem Haus gehen.

Ich hatte keine Depressionen


oder doch? weil kein Alk da war


Leona M Offline




Beiträge: 307

04.08.2004 21:01
#88 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

hallo allerseits,

hier nun berichte von der front: ich warte immer noch auf reaktionen für die Lanzeittheapie von der bfa, der krankenkasse, ect. nach diesem antrag.

momentan bin ich wieder in der tagesklinik, unter leuten, kann mich bereden und bin trocken. aber immer noch sehr am wackeln, hatte einen rückfall vor einer woche.
in den letzten 20 jahren wurden meine probleme immer mit alk zugeschüttet, eine bewältigung "ohne" habe ich wohl noch nicht gelernt.

ja, ich stehe blank und bloß als gerippe da und merke, dass ich es ohne hilfe von außen nicht schaffe, auf dieses , meines skelett neues fleisch zu packen.

die aa-gruppe macht mir mut - tolle leute da. in der tagesklinik gibt es auch viele wertvolle erkentnisse. aber trotzdem fühle ich mich immer noch mutlos, alleine, desinteressiert an allem.

sollte es jetzt "blubs" machen und meine depressionen sind weg?? - näää, ist irgendwie nicht...

naja, bleibe weiterhin tapfer, versuche es
und grüße alle ganz lieb...

die leona


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

04.08.2004 21:55
#89 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

Hallo Leona,

toll, daß Du in die Tagesklinik gehst und auch in eine SHG. Das hast Du gut beschrieben mit dem Gerippe. Aber paß mal auf, bald kommt Fleisch drauf, Du wirst ja recht gut gefüttert.

LG
Adobe


Hoffnung Offline



Beiträge: 276

07.08.2004 23:56
#90 RE: Alkohol und Depris Zitat · Antworten

Hi Leona,

ich antworte diesmal in deinem Thread ... zwar noch etwas zerzaust vom heutigen Entzug ... aber dafür nüchtern.

Deine momentanen Worte hören sich ja ganz gut an ... Tagesklinik und SHG ... Der direkte Kontakt mit diesen Menschen scheint dir wirklich gut zu tun.

Und dann trotzdem wieder diese kurzzeitigen Saufeinbrüche ... Ich lasse mich aber mittlerweile dadurch nicht mehr verrückt machen ... weil ich momentan die Empfindung habe, dass jeder Rückfall und jeder Rückschlag mich mehr und mehr vom Alkohol verabschieden lässt. Heute war dieser Gedanke und dieses Gefühl besonders stark bei mir: "Suff ... Nein ... Das brauche ich nicht mehr!" ... Aber wie mächtig und anhaltend eine solche Empfindung kurz nach einem Rückfall ist, mag ich jetzt noch nicht zu beurteilen ... Ich weiss nur, dass diese Empfindung da ist.

Tja ... Das Warten auf den positiven Bescheid für eine Therapie ... Die entscheidenen bürokratische Hürde ist dabei die BfA ... und das dauert ... Bei meinem Fall kommt noch der Stellenabbau und die Urlaubszeit bei der Caritas hinzu ... Am kommenden Freitag habe ich mein vorentscheidenes Gespräch bei der "Ambulante Rehabilitation Sucht" ... ob bei mir eine ambulante Therapie ohne vorrausgehende klinische Entgiftung möglich ist ... Dann ist der nächste Termin erst Anfang September ... Fortsetzung der Bürokratie ... Danach noch der Befundbericht vom Hausarzt ... und erst dann geht mein Antrag an die BfA ... Aber dieser lange Zeitraum gibt mir auch eine Chance ... die Chance, mich bis dahin noch weiter vom Alkohol zu entfernen.

Ansonsten stimmt meine Antwort an dich ... von der gestrigen Nacht ... immer noch ... obwohl mit trunkenem Schädel geschrieben.


Danke für deine lieben Worte ... und natürlich drücke ich dir die Daumen ... Hoffnung


PS: Ähh ... ein Punkt hat mir dann doch nicht an deiner Antwort gefallen ... Zitat: "Die Berater werden bezahlt, also nerve sie und nehme sie in Anspruch, gnadenlos." ... Wenn ich das Gefühl hätte, dass ein Berater nur seinen Job macht, weil er dafür Kohle bekommt ... und ansonsten nichts dahinter steckt ... wäre ich an die falsche Person geraten ... Meine bisherige Erfahrung sagt mir: Bei den meisten Menschen, die in diesem Bereich "Alkoholismus" arbeiten, ist es "MEHR" als nur ein Job mit Bezahlung.


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