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Saufnix  
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Dieses Thema hat 94 Antworten
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 Meckern, Toben, Alltagsfrust
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Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

15.03.2007 18:56
RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Hi,

jetzt habe ich lange gesucht, bis ich diesen wunderbaren alten Thread wieder gefunden habe:
Co-Abhängigkeit und Mobbing!

Man muß aber die alte Geschichte nicht lesen um den Fortsetzungsroman zu verstehen.
Sorry, daß der schon wieder so lang ist...aber ich brauch das jetzt.

Seit fast drei Jahren kämpfe ich nun diesen Kampf ums Überleben in der gleichen Firma.

Wenn ich mir die oberflächlichen Fakten anschaue, dann habe ich mich gut gehalten:
- Ich habe meinen Job noch, obwohl ich mir angewöhnt habe, meine Meinung lautstark und vehment zu vertreten und die Zeiten sehr schlecht waren und alle anderen aus Sorge um ihren Job alles mit sich machen ließen.
- Mein Chef und ich haben schon lange zu einem vernünftigen Umgangston gefunden, der es den anderen Mitarbeitern im Großraumbüro erlaubt, weiter zu arbeiten, wenn wir uns unterhalten.
- Er ist auf meine Bitte hin im Großraumbrüo das Rauchen zu unterlassen, von heute auf morgen Nichtraucher geworden, ohne schlechte Laune. Dafür hat er meine ganze Achtung!
- Meine anderen Chef's haben inzwischen kapiert, daß _ER_ auch keine Wunderwaffe ist.
Sie haben sich immerhin schon bei meinem Kollegen, der damals mit mir das Projekt hochgezogen hat, entschuldigt, wie das abgelaufen ist. Sie haben _IHM_ angeblich mehr oder weniger die Projektleitung entzogen, allerdings weiß ich davon offiziell noch nichts.
Mir fällt nur auf, daß er mich verdächtig in Ruhe läßt.
- Inzwischen wurden die Mitarbeitergespräche per Mail für bald angekündigt, um die ich letztes Jahr im März gebeten hatte. Damals hat es geheißen, die finden im April statt (nur das Jahr stand nicht dabei).
- Kürzlich habe ich im Auftrag meiner Kollegen darum gebeten, daß wir mal wieder ein Firmenmeeting bekommen, das Letzte war auch vor fast drei Jahren, seitdem gab's kein offizielles Feedback mehr zur Lage der Firma.
Das Firmenmeeting hat inzwischen auf unseren Wunsch stattgefunden.
_ER_ hatte sichtlich einen Maulkorb von den anderen Chefs.
Das letzte Meeting hatte er alleine gestaltet und damit die Stimmung für die nächsten Jahre geprägt.
(„In dieser Firma wird zu viel gelacht, das muß anders werden“)

Deswegen habe ich ja zwischenzeitlich die Meinung vertreten, solche Konflikte sind dazu da, daß ich sie austrage, konfliktfähig werde, mich durchbeißen lerne u.s.w.
Meine Ärztin meinte damals, wenn ich die Firma wechseln würde, wäre ich sicher wieder in einer ähnlichen Situation, weil Mobber gibt es überall und ich müßte dieses Muster -daß ich das Mobbing-Opfer bin- selbst aktiv auflösen.

Jetzt habe ich mich also drei Jahre durchgewurschtelt und muß leider feststellen, daß mir eine entscheidende Sache nicht gelungen ist:
Daß ich das bei guter Gesundheit schaffe.

Seit drei Jahren bin ich Dauerbesucher bei mehreren Ärzten mit diversen Beschwerden, die immer massiver werden.
Das läuft immer nach dem gleichen Muster ab:
Mir geht's Scheiße. Ich raffe mich auf und mache einen Arzttermin obwohl ich lieber einen Tag arbeite als eine Stunde in einer Arztpraxis zu verbringen.
Alleine davon, daß ich die Initiative ergreife, geht es mir schon besser, wenn ich dann in der Praxis davon erzähle, muß ich mich schon anstrengen, klar zu machen, warum ich da bin.
Nach entsprechender Behandlung geht's dann einige Zeit ganz gut.
Dann kommt eine stressige Phase im Projekt.
Wobei Stress für mich nicht gleichbedeutend mit viel Arbeit ist.
Ich mache meine Arbeit ja wirklich gerne und mit meinen Kunden komme ich auch super aus.
Stress machen mir so Situationen wie die Aufträge werden mir erst 14 Tagen nach Erteilung weiter gereicht. Wenn ich mich dann beim Kunden melde „Ich bin Ihre Ansprechpartnerin“ dann kommt gleich „Na toll, daß Sie sich auch mal melden“.
Ich muß die Abwicklung der Projekte mit den Kunden vereinbaren, es wird aber Info vorenthalten.
Z.B. bekomme ich die Angebote nie zu Gesicht auf deren Basis ich die Abwicklung machen soll.
Sprich: Das Mobbing läuft unterm Strich weiter, nur mit subtileren Mitteln.

Was würde ich in so einem Fall meiner besten Freundin raten?
„Dann laß doch das Projekt mal gepflegt eskalieren, statt Dich kaputt zu machen.“
Mache ich ja auch längst.
Nur bin ich dann auch wieder die Jenige, die sich vom Kunden den Text anhört und die Scherben kitten muß. Es lebe die selbstverantwortliche Projektarbeit.

Stress in Kombination mit dem Gefühl ungerecht behandelt zu werden, macht mich auch heute noch fix und alle.
Alle meine sauber zurecht gelegten Methoden, damit umzugehen, laufen inzwischen ins Leere.

Meine Krankheiten werden immer massiver und in den Zwischenzeiten bin ich so fertig, daß ich Abends ab Acht auf die Uhr schaue, wann es den endlich Neun ist, damit ich ins Bett kann.

Aktuell: Blasenentzündung, die ich verschleppt habe, weil der Arzt letzte Woche gesagt hat, der Urin ist OK, da reicht ein Tag krank schreiben.
Heute war ich bei der Ärztin.
Zur Blasenentzündung kommt noch eine Gallenentzündung.
Letztes Wochenende hatte ich eine Schmerzattacke im Zahn-Nebenhöhlenbereich, die mich zurzfristig so außer Gefecht gesetzt hat, daß ich kaum noch wußte, wo ich bin.

Meine Ärztin meint, das kommt vom „ständigen Durchbeißen“ und den Verkrampfungen im Hals-Kiefer-Bereich.
Die Gallenentzündung kommt vom Ärger. Die Blasenentzündung vom Stress.

Sie sieht also einen klaren Zusammenhang mit meiner Arbeit, aber keinen Grund, mich länger Krank zu schreiben als heute Nachmitag und Morgen.

Immerhin hat sie mir heute auf meinen Wunsch eine Überweisung zu einer Therapeutin geschrieben. Damals als es mir akut so schlecht ging, hat sie noch gemeint, das hält sie nicht für nötig, ich sei ein gesunder starker Mensch.

Sie ist eine super Ärztin, die wirklich erfolgreich behandelt.
Sie stellt mich immer wieder her und ab geht's in den Ring für die nächste Runde.

Ich hab mir fest vorgenommen, daß ich aussteige aus diesem Karussel.
Ich möchte es schaffen, daß ich mal vier Wochen krank geschrieben werde wegen Burnout oder was auch immer, damit ich mich soweit wieder herstelle, daß ich Kraft und Nerv habe, mich jobmäßig anderweitig zu orientieren.

Wie zum Teufel macht man das eigentlich?
Welcher Arzt schreibt heute noch krank für mehr als zwei Tage?
Und was sag ich, damit ich nicht für Hypochonderin gehalten werde, die ich definitiv nicht bin?
Heute hab ich endlich mal geschafft, als heulendes Elend vor meiner Ärztin zu sitzen.

Ich weiß aber genau, daß es mir nächste Woche Montag (vordergründig) wieder gut geht und ich aussehe wie das blühende Leben.
Schließlich tue ich ja alles für meine Gesundheit:
-Gesunde Ernährung
-Bewegung an der frischen Luft
-Yoga
-Saufnix
u.s.w.

Nur um sie dann nächste Woche wieder in den Rachen der Firma zu werfen?
Ne, das muß ein Ende haben.
Ich baue drauf, daß ich der Therapeutin klar machen kann, wie es wirklich in mir aussieht.
Aber ich scheue noch etwas davor zurück, total zu übertreiben und einen auf volle Depression zu machen. Andererseits, habe ich die nicht längst?

Wenigstens habe ich jetzt drei Tage Zeit, um mir eine Strategie zu überlegen.
Das Wochenende reicht nie wirklich dazu.
Und wenn ich mal Urlaub habe, dann gehts mir gleich so gut, daß ich mich gar nicht mehr näher mit dem Thema beschäftige, sondern froh bin, wenn ich 14 Tage nicht dran denke.

Habt ihr einen Tipp für mich, wie ich das mit dem Ausstieg hinkriege, auch wenn mir nicht sofort der neue Job über den Weg läuft?
Ich finde das unwahrscheinlich schwierig. Ein ernsthaft ausstiegswilliger Alkoholiker bekommt ein wirklich gutes Hilfsangebot.
Arbeit hat einen so hohen Stellenwert in unsere Gesellschaft, daß alles nur unter dem Gesichtspunkt betrachtet wird, wie mir geholfen werden kann, damit ich um jeden Preis meinen Job behalten kann.
Dabei wäre ich auf Lebenszeit betrachtet sicher leistungsfähiger, wenn ich jetzt mal Chance auf eine Pause, Erholung und Umorientierung hätte.

Gruß, Lissy


Heizer Offline




Beiträge: 1.025

15.03.2007 19:12
#2 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Moin Lissy

ich kann alles was du hier beschreibst nachvollziehen... ich war vor einiger Zeit in einer ähnlichen Situation. Nur wurde mir die Entscheidung abgenommen.... mir wurde gekündigt...

...damals war ich sauer darüber, egal wie mies es mir in der Firma ging... ich hatte viel darüber geredet, hätte aber noch viel Zeit bis zu einer endgültigen Änderung verstreichen lassen oder hätte es weiter ausgehalten... heute bin ich meinem damaligen Vorgesetzten dankbar, denn ich hatte viel zu viel Angst vor dem was kommen würde, als dass ich freiwillig die Firma verlassen hätte.

Heute sieht mein Leben anders aus... ich bin jetzt selbstständig... ich stehe vor anderen Herausforderungen als damals... aber es geht mir gesundheitlich so gut wie noch nie....

...allein das zeigt mir, der Weg, den ich jetzt gehe, tut mir gut...

Gruß

Heizer

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Ein neues Leben kann ich nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag...


zai-feh ( gelöscht )
Beiträge:

15.03.2007 19:14
#3 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Dazu wäre nun interessant wo Du wohnst, um Dir ganz praktische Tipps geben zu können.
Ich habe bespielweise einen Arzt, der auch den seelischen Zustand für eine Krankschreibung ein bezieht. Und ich habe einen sehr guten Homöopathen, der mir ein wenig auf die Beine hilft, wenn es mir die wiederum weg gezogen hat. Und mein Arzt nimmt es sehr wohl ernst, dass ich mir auch Unterstützung beim Homöopathen hole

[ Editiert von zai-feh am 15.03.07 19:16 ]


Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

15.03.2007 19:18
#4 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Hi zai-feh,

Wohnort kam gerade per NMail!

Gruß und Danke, Lissy


Faust Offline




Beiträge: 5.519

15.03.2007 20:08
#5 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Hallo, Lissy,

was Du oben schilderst, kann ich ganz gut nachvollziehen.

Mich wundert aber einigermaßen,
dass Du vor wenigen Tagen noch die ganzen positiven Aspekte als Hilfestellung weiter gegeben hast,
und jetzt liegst Du praktisch trotzdem auf der Schnauze.

Über den Stellenwert der Arbeit gibt es auch geteilte Meinungen,
der liegt sozusagen im Auge des Betrachters.

Und wie stellst Du Dir in der derzeitigen Situation vor,
noch mal woanders neu zu starten?

Ich habe gerade eben eine (keine Ahnung die wievielte) Absage
auf eine Bewerbung als stinknormwaler Sachbearbeiter im Rechnungswesen bekommen,
wo ein paar SAP-Kenntnisse wünschenswert waren.

Vor kurzem einiger Zeit war ich noch gut genug,
den Relaese-Wechsel und die Euro-Umstellung auf deren SAP-System mit zu programmieren,
aber für ein paar Zahlen eintippen komme ich "leider... nicht in die engere Wahl"(Zitat).

Und wenn ich die Philosophie einiger Bordmitglieder hier mal ketzerisch deute,
brauchst Du ja einfach nur wollen, ganz dolle...

LG
Bernd

"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. " (Bertrand Russell)


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

15.03.2007 20:35
#6 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Hi Lissy,

wärs nicht möglich eine Kur zu beantragen?
Hab grad mal gegoogelt und hab z.B. das da gefunden:

KLICK

Ansonsten immer wieder zum Arzt und Verlängerungen holen.
Mir scheints,Du jammerst einfach nicht genug.

Und wie wäre es denn,wenn Du endlich mal ordentlich auf den Putz haust?Auch ganz subtil natürlich.
Fair play ist hier nicht mehr gefragt.
Also vergiss Deine gute Kinderstube.
Entweder kapieren die anderen dann,daß sie es mit Dir nicht machen können,oder aber Du bekommst die Kündigung.
Bei beiden Alternativen kannste doch nur gewinnen.

LG,Roswitha

Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!


ora ( gelöscht )
Beiträge:

15.03.2007 20:44
#7 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Hallo Lissy,

mal vier Wochen raus aus dem Karussell ist wirklich gut für die Gesundheit(, aber je nachdem nicht fürs Portemonnaie).

Nachdem ich jetzt die dritte Woche krank bin und noch eine Woche zu Hause bleiben darf,
habe ich heute von meinem Abteilungsleiter papers geschickt bekommen, zum Lesen, damit mir nicht langweilig wird.

Ich habe doch auch einmal ein Recht auf Kranksein und Erholung und langweilig ist mir ganz gewiss nicht.

In der ersten Krankheitswoche brachte ich es fertig, stundenlang einfach nichts zu tun und mich an dem Gefühl zu freuen, ich muß nichts tun, nicht dieses, nicht jenes, einfach gar nichts.

Als ich vor ein paar Jahren den Job gewechselt habe, habe ich einen Monat zwischendrin bewusst frei gemacht. Mal was anderes sehen und erleben und das war gut. Würde ich alle paar Jahre empfehlen.

Ich merke, wie ich auch ohne mobbing einfach nicht mehr so kann. Ich plane, ab Herbst nicht mehr 100 % (110%) zu arbeiten, sondern vielleicht 80%, um nicht ständig so gestresst zu sein und von hier nach dort zu hetzen und am Wochenende noch die tausend anderen Dinge zu erledigen.

Dies als ein paar Anregungen.
Viele Grüße
óra


polar Offline




Beiträge: 5.749

15.03.2007 20:55
#8 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Zitat
Ich möchte es schaffen, daß ich mal vier Wochen krank geschrieben werde wegen Burnout



hi lyssi,

das schlag dir mal aus dem kopf, dass du in 4 wochen einen burnout in den griff kriegst.

ich bin jetzt 9 monate krankgeschrieben wegen burnout.

im mittel gehen die ärzte davon aus dass ein ausfall von 1-2 jahren nichts aussergewöhnliches ist.

ich hatte insofern glück als mein hausarzt verständnis hatte für meine depression, burnout ist ja nur ein coolerer name, da seine frau 4 jahre lang an einer depri litt.

ab wann gehts nicht mehr?

ab dem moment, wo du dich nicht mehr aufraffen kannst, wo dir alles egal wird und auch urlaub oder luftveränderung nicht mehr ausreichen um dich aufzupäppeln.

vor allem hängt da noch ein rattenschwanz hintendran. biste mal wieder hergestellt dass du wieder was fühlen kannst kommen die ganzen versagens- und existenzängste, menschen wenden sich ab, selbstmordgedanken sind schlecht aus dem kopf zu kriegen.

wieder im gleichen umfeld unter den gleichen bedingungen arbeiten zu können ist aussichtslos.

ich bin jetzt da auch nächstens am umschulen, hoff ich.

ists dann einmal wieder auf dem weg nach oben, hat man echt kraft und mumm für neues, vieles verliert seinen schrecken, was man sich vor dem burnout nicht vorstellen konnte.

deine ärztin hat vielleicht keine erfahrung mit dieser krankheit. es ist aber so dass sich jemand der sowas noch nie erlebt oder miterlebt hat, diesen zustand von absoluter gefühlslosigkeit und totaler ausgebranntheit, einen horizont nach allen seiten von maximal 10cm absolutem dunkelgrau sich nahezu nicht vorstellen kann.

dein leben wird aber besser nach dem überstandenen burnout, auch wenn man sich das nicht vorstellen kann.

detaillierteres kannst du ja im FÖN nachlesen.
meine erlebnisse und der verlauf sind laut meinem arzt und laut andern betroffenen typisch.

lass dich nicht fertigmachen sondern mach es fertig.

LG

rolf

....wer will, findet wege - wer nicht will, findet gründe....
(unbekannter genialer wortfinder)


tommie Offline




Beiträge: 10.595

15.03.2007 20:59
#9 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Hallo Lissy

ich lese aus deinem Beitrag heraus: deine Arbeit macht dich krank.

Ich glaube nicht dass du dir mit Kranksein, Urlaub oder Kur helfen kannst. Meiner Meinung nach musst du an deinen Arbeitsbedingungen etwas, wahrscheinlich eher viel, ändern. Allen dort klar machen was Sache ist , ohne wenn und aber.

Bleibt die Frage ... ist es dir das wert?


tommie

Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.


Faust Offline




Beiträge: 5.519

15.03.2007 21:16
#10 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von tommie
Bleibt die Frage ... ist es dir das wert?



Oder kannst Du Dir das leisten?

LG
Bernd

"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. " (Bertrand Russell)


ewli Offline



Beiträge: 862

15.03.2007 21:36
#11 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Liebe Lissy,

du schreibst oben:
Meine Ärztin meinte damals, wenn ich die Firma wechseln würde, wäre ich sicher wieder in einer ähnlichen Situation, weil Mobber gibt es überall und ich müßte dieses Muster -daß ich das Mobbing-Opfer bin- selbst aktiv auflösen.

Lissy, vielleicht is das so - aber "Was diese Ärztin meint" - is eben genau das: eine Meinung, nicht weiter. Sie kann auch net in deine Zukunft schauen. Du warst ja an dem Thema aktiv dran - und jetzt auch schon drei Jahre "reifer" in der Sache als vorer.

Und zu dem, was Faust meint:
Stimmt schon, die Zeiten sind vielleicht net so, dass du wo rausgehst und vor der Tür robben schon 3 neue Arbeitgeber vor dir auf den Knien rum.

Was ich selber aber erlebt habe (und ich hab meinen Job nu auch schon oft genug gewechselt - und am Arbeitsamt hieß es immer: also für Sie haben wir sicher nix): Es ging immer weiter, und es war jedesmal besser als vorher. Und mit neuer Energie allemal.

Ohne Energie, ausgebrannt und am Weg zur ernsthaften Krankheit, geht EINES auf Dauer nicht:

LEBEN


Liebe Grüße
E

Siehe: Ich bin der Metatron


Sonnensturm ( gelöscht )
Beiträge:

16.03.2007 03:02
#12 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Hallo Lissy,

Zitat
Ich mache meine Arbeit ja wirklich gerne und mit meinen Kunden komme ich auch super aus.
Stress machen mir so Situationen wie die Aufträge werden mir erst 14 Tagen nach Erteilung weiter gereicht. Wenn ich mich dann beim Kunden melde „Ich bin Ihre Ansprechpartnerin“ dann kommt gleich „Na toll, daß Sie sich auch mal melden“.
Ich muß die Abwicklung der Projekte mit den Kunden vereinbaren, es wird aber Info vorenthalten.
Z.B. bekomme ich die Angebote nie zu Gesicht auf deren Basis ich die Abwicklung machen soll.
Sprich: Das Mobbing läuft unterm Strich weiter, nur mit subtileren Mitteln.



Also, bei mir kommt das (aus eigener Erfahrung bekannte) Gefühl beim Lesen dieser Passage auf, daß Du vielleicht gern über den gesamten Prozess, der da abläuft, lückenlos die Kontrolle haben möchtest, und wenn Dir ein Puzzelteil fehlt, macht Dich das nervlich krank?

Ja und?, dann werden Dir die Aufträge halt erst nach 14 Tagen weitergereicht, genauso kannst Du diese Tatsache an den Kunden weitergeben. Warum fühlst Du Dich für etwas verantwortlich, für das Du überhaupt nichts dazu getan hast und verantwortlich bist und was scheinbar überhaupt nicht zu Deinem Arbeitsbereich gehört bzw. über Deinen Verantwortungsbereich hinausgeht?

Für mich ist das kein Mobbing, sondern einfach nur schlecht funktionierende Kommunikation oder schlecht oder für Dich nicht passend koordinierte Arbeitsabläufe, was Du beschreibst. Da gibt es vielleicht irgendwo ein Kommunikations- oder Prozessleck, was gekittet werden sollte? Aber bist auch wirklich Du dafür verantwortlich für das Kitten des Lecks über dem den Betreffenden gegenüber Benennens des in Deinen Augen nicht besonders optimal laufenden Arbeitsprozesses hinausgehend?

Hast Du probiert Deinem Arzt zu sagen, daß Du Dich schwer krank und arbeitsunfähig fühlst? Kein Arzt wird Dir wohl eine Krankschreibung verweigern, wenn Du das so äußerst, daß Du Dich nicht arbeitsfähig fühlst. Artbeitsunfähig fühlen ist arbeitsunfähig und krank sein und wenn Du das so klar sagst, versteht das auch ein Arzt.

Ansonsten vielleicht mal den Arzt wechseln und Tacheles und Klartext reden?

Kein Mensch muß immer funktionieren und ich habe eher den Eindruck aus Deinem Post, daß Du Dir selbst Druck machst, 100% funktionieren zu müssen.
Kein Mensch muß oder kann das immer und immerzu.

Schwäche in bestimmten Momenten zugeben zu können ist manchmal auch Stärke.

sonnensturm

[ Editiert von Sonnensturm am 16.03.07 3:39 ]


Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

16.03.2007 10:42
#13 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Hi,

ja, genau das hatte ich erhofft, diese unterschiedlichen Statements!
Die zeigen mir die ganze Bandbreite der Möglichkeiten und vor allem, daß ich momentan außer Stande bin, mir da alleine ohne prof. Hilfe zu helfen.

@Faust,
Dein Beitrag trifft's am Besten.
Du hast aber auch wirklich jeden meiner wunden Punkte getroffen!

An Dich und Deine Harz4-Romantik dachte ich bislang, wenn ich das Gefühl hatte, ich brauch mal was zur Aufmunterung, damit ich morgen wieder gern zur Arbeit gehe.

Zitat
Mich wundert aber einigermaßen,
dass Du vor wenigen Tagen noch die ganzen positiven Aspekte als Hilfestellung weiter gegeben hast,
und jetzt liegst Du praktisch trotzdem auf der Schnauze



Ja, damit muß ich halt jetzt leben, deswegen schreibe ich das ja so ausführlich, um das alles zu relativieren, vor allem mir selbst gegenüber, weil ich jetzt tatsächlich an dem Punkt bin, wo ich die Schwäche mir selbst gegenüber zugeben muß.

Zitat
brauchst Du ja einfach nur wollen, ganz dolle


Ist meine Philosophie auch, nach wie vor. Wenn ich erst mal rausgefunden habe, was ich will, dann werde ich es vermutlich auch gebacken kriegen.
Dazu schreibe ich ja hier, um mir selbst drüber klar zu werden.
Ich weiß, daß ich nicht alles kriege, was ich will.
Aber um zu kriegen, was ich will, muß ich erstmal wissen, was ich will.

@Hi Ewli,
Ja, von diesem Credo meiner Ärztin muß ich jetzt wohl wegtreten.
Es war eine wichtige Erfahrung für mich, mich durchzubeißen und ich hatte damit meine Teilerfolge.
Und jetzt ist es eine wichtige Erfahrung zu kapieren, wann der Spaß vorbei ist.

@All, die dazu raten, doch noch mal zu versuchen, mein Problem wirklich noch besser darzustellen, damit ich dort endlich gehört werde, weil es vielleicht nur ein Kommunikationsproblem ist.
Ich fürchte, was das angeht, habe ich wohl alles getan, was in meiner Kraft steht.
Teils alleine, Teils mit den Kollegen zusammen, die ja alle mehr oder weniger am gleichen Punkt stehen.
Das Problem ist, daß die Geschäftsleitung untereinander total uneins ist, aber sich uns gegenüber bislang immer als eine Mauer (des Schweigens) dargestellt hat.
Daß ich eben seit drei Jahren gegen diese Mauer anrenne und versuche, trotdem eine funktionierende Kommunikation aufrecht zu halten, das hat mich ja jetzt so ausgebrannt.
Und auch wenn die Mauer jetzt bröckelt, weil wir drei Abgänge hatten im letzten Monat und das den Chefs sichtlich zu denken gibt, sehe ich jetzt eben, daß ich mich damit überfordert habe.

@Sonnensturm,
klar neige ich als gute Co auf Lebenszeit immer wieder zum Perfektionismus.
Da gucke ich mir aber sehr auf die Finger, daß ich mir ja keine Verantwortlichkeiten mehr anziehe, die mir nicht gehören.
Meine Erfahrung, die ich die letzte Zeit gemacht habe ist nur die, daß es in einer verkorksten Situation genauso anstrengend ist, sich die Verantwortlichkeiten vom Hals zu halten und klar zu stellen, welche Schuhe ich mir nicht anziehe, wie die Dinge einfach zu erledigen.

@Polar
ja, Deine Erfahrungen geben mir genauso zu denken, wie Faust's bittere Lebenserfahrungen.
Einerseits macht mir das Angst, mir überhaupt einzugestehen, daß ich am Rande eines solchen _nenns wie Du willst_ -Zusammenbruchs sein könnte und ich würde mich am liebsten gar nicht erst in diese Maschinerie begeben.
Andererseits lege ich aber auch keinen Wert, drauf zu warten, bis ich tatsächlich Selbstmordgedanken habe.
Besonders depressiv fühlt sich das bei mir wirklich nicht an.
Ich erhole mich ja recht schnell, wenn ich mal Abstand habe und bin dann durchaus lebensfroh. Aber mir ist schon klar, daß sich so eine Depression auch hinter psychosomatischen Beschwerden verstecken kann und daß das jetzt kein Scherz mehr ist.
Hört sich an wie bei einem Alkoholier, bei dem alles gaaaaanz anders ist, weil er ja noch nicht so tief unten ist wie...
Deswegen vereinbare ich ja jetzt den Termin bei der Therapeutin, die auch angeblich auf solche Fälle spezialisiert ist. Bislang konnte ich sie leider noch nicht erreichen.

@Tommie,

Zitat
Meiner Meinung nach musst du an deinen Arbeitsbedingungen etwas, wahrscheinlich eher viel, ändern. Allen dort klar machen was Sache ist , ohne wenn und aber.

Bleibt die Frage ... ist es dir das wert?



Der Teil mit den Arbeitsbedingungen ändern und das Allen klar machen...der ist mir schon klar, s.o. daran arbeite ich ja intensiv -wenn auch leider immer nur mit kleinsten Teilerfolgen.
Was meinst Du mit der Frage, ob es mir das wert ist?
Meinst Du damit, ob ich glaube, daß es sich für diese Firma rentiert?
Dann wäre meine klare Antwort, nein das glaube ich nicht, der Zug ist vermutlich abgefahren.

Unterm Strich bleibt mir jetzt zu tun, diese taffe Frau, die immer alles genau weiß, mal zum Teufel zu schicken und mit Hilfe der Therapeutin rauszufinden, wo ich eigentlich wirklich stehe und wie's weiter geht.
Und um mir dazu Luft zu schaffen, werde ich auf jeden Fall nächste Woche noch eine Krankschreibung besorgen.
Auch wenn's mir am Montag vermutlich schon wieder beeeestens geht, ich kenn mich doch.

Gruß Lissy
P.S. und danke für Eure Geduld all die Jahre, wo ich immer wieder mit dem gleichen Thema komme.


StellaLuna Offline




Beiträge: 3.580

16.03.2007 11:05
#14 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Lissy01
P.S. und danke für Eure Geduld all die Jahre, wo ich immer wieder mit dem gleichen Thema komme.



Hi Lissy ,

nee, einen Tipp kann ich Dir so auch nicht geben, aber ich laufe hier ja auch meist mit dem selben Thema 'Überlastung', allerdings 'nur' im Familiären, aber nicht minder be-drückend, auf.

Wir schreiben ja letztlich zwecks unserer Genesung und da darf Alles, was hilft.

Und im Übrigen, mit tut es gut, hier mitzulesen.

Grüssle aus dem Familieboot in den Berufskutter
Patricia

•✿•ڿڰۣ✿• J E T Z T •✿•ڿڰۣ✿•


Faust Offline




Beiträge: 5.519

16.03.2007 11:06
#15 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Zitat
brauchst Du ja einfach nur wollen, ganz dolle



Das muss ich noch mal klar stellen, denke ich.

Es ist mindestens halb ironisch gemeint,
denn es nützt einfach nichts,
wenn jemand in der Sahara sitzt,
dass er sich ganz dolle wünscht, es möge gleich regnen...

Das eigene Zutun ist eine notwendige,
aber keineswegs eine hinreichende Bedingung für den Erfolg.

LG
Bernd

Ich bin sicher, Lissy,
Du wirst einen Weg für Dich finden.
Bereits Deine Kommunikatonsbereitschaft und Fähigkeit
schützt m.E. vor heftigen Depressionen.
Und Du stehst auch nicht alleine da.

"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. " (Bertrand Russell)


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