ich wußte gar nicht, dass du bei mir in der Firma arbeitest , so genau hast du das beschrieben . Insbesondere das mit der fehlenden Anerkennung im eigenen Betrieb.
@Polar
Wenn ich mit einem Kunden rede am Telefon oder vor Ort, bin ich der Repräsentant meiner Firma. Wenn er was anzumeckern hat, bin ich sein Ansprechpartner und ich hab' das gegebenenfalls auch zu schlucken (was mir persönlich aber am A... vorbeigeht). Ich kann nicht dem Kunden sagen, dass der oder jener wahrscheinlich Schuld ist! Ich kann ihm nur in Aussicht stellen, dass ich mich um den Fehler kümmere. Gehört zu meinem Job.
Dass es keine dummen Fragen geben soll, dachte ich auch immer (und sag' ich zum Beispiel auch einem Kunden am Telefon :reden0. Aber Polar glaub' mir, es gibt sie tatsächlich .
Lieber Gruß Werner
---------------------------------------------------------------- It's nice to be a Preiss, it's higher to be a Bayer
Wenn ich das so lese, " der Kunde ist König", dann wird mir ganz wehmütig. Ich habe jetzt 28 Jahre Handel hinter mir. Heißt, mehr als die Hälfte meines Lebens habe ich mit Kunden zu tun. Ich habe dutzende Seminare besucht, wurde von ungefähr 15 verschiedenen Unternehmensberatern in die tiefen Weihen " wie mache ich meinen Kunden glücklich" eingeführt, habe alle Kundentypen, die überhaupt denkbar sind, bis zum Erbrechen genossen und konnte immer wieder wunderschön beobachten, wie sich der Kunde vom König zum Partner und wieder zum König entwickelte. Ich konnte diese Wechselbewegung auch nicht an der aktuellen politischen Strömung festmachen, parteipolitisch schon gar nicht , weiß aber mittlerweile, dass diese über Jahrzehnte veränderte Kundeneinschätzung in erster Linie dazu dient, einem Heer von Beratern ein fettes Brot zu sichern. Es hat mich immer wieder fasziniert, wie die gleichen Berater ohne mit der Wimper zu zucken, ihre eigenen Thesen wenig später über den Haufen werfen konnten, um dann genau das als richtig zu prognostiziern, was sie ein paar Jahre vorher noch als Teufels Werk verdammt hatten.
Ich habe mich wirklich nie von diesen Strömungen leiten lassen, sondern Kunden in erster Linie als das behandelt, was sie nun einmal alle sind: Menschen. Und wenn diese Menschen nett zu mir sind, so bin ich auch nett zu ihnen. Und wenn sie mir doof kommen, so ist es mir bisher immer gelungen, ihnen im Umkehrschluß auch einen zu verbraten. Das ist das Leben im Handel und das macht mir richtig Spaß
Und mir kommen da natürlich gleich die tollsten Beispiele aufs Tapet. Ich bin zum Beispiel ein ausgesprochener Freund von Männern, die sich eine Zweitfrisur, sprich einen Fiffi, gönnen. Das ist für mich das Allerletzte und ich schäme mich dann immer für meine Spezies. Wenn schon keine Haare, dann aber richtig Jedenfalls habe ich es immer als Chance begriffen, wenn dann so ein Prachtexemplar, womöglich noch mit ner frischen Elvistolle behaftet, meinen kleinen Laden betrat. Dann hielt mich nichts mehr und ich bemühte mich dann immer, dem Kunden auf seinem Level zu begegnen. Sprich, ich schnappte mir dann gleich ne Prücke von einer meiner Schaufensterpuppen, setzte mir die dann möglichst verwegen auf und schritt zur Tat. Die nun folgenden Verkaufsgespräche erreichten in unserem Ort ganz schnell Kultstatus. Meine Frau verließ den Laden fluchtartig, weil sie sowieso nicht mehr in der Lage war, sich vernünftig zu artikulieren, sondern sich nur noch prustend verständigen konnte. Sie stand dann draußen mit einigen anderen befreundeten Geschäftsinhabern und erfreuten sich diebisch daran, wie ich mit steinerner Miene, den Fiffi keck auf dem Kopf, den anderen Fiffiträger korrekt bediente. Nach so einem Verkaufsgespräch war mein Tag gerettet.
Sehr beliebt war auch die Heliumnummer. Wir hatten mal ne Verkaufsaktion, in deren Rahmen wir Luftballons mit Helium befüllten und dann steigen ließen. Und von dieser Aktion blieb eben so eine halbe Flasche mit diesem Heliumgemisch übrig. Und jeder der schon mal dieses Gemisch eingeatmet hat, weiß natürlich, dass sich die Stimme für einen kurzen Zeitraum verändert. Klingt dann immer so, als wenn Micky Maus spricht. Na, ja, ihr ahnt wahrscheinlich was jetzt kommt. Kunde betritt den Laden, schlendert zum Hosenregal und kehrt mir damit ja den Rücken. So, jetzt schnell nen schönen Hieb aus der Heliumflasche genommen, direkt hinterm Kunden aufgestellt und dann das obligatorische: " Na, womit kann ich sie glücklich machen?" Kunde hört eine ganz hohe Stimme, dreht sich um, blickt automatisch nach unten, weil er aufgrund der Stimmlage eine kleine Person vermutet und starrt mir auf die Knie. Hebt entsetzt den Blick(ich bin 1,85) und sieht mir in mein todernstes , lächelndes Gesicht. Und das ist dann wieder so ein Moment, den es für kein Geld der Welt zu kaufen gibt. Und eben diese Momente sind es, die mich vieles ertragen lassen. Das sind die Momente, die mir zeigen, dass das Leben schön sein kann
So, mal wieder völlig am Thema vorbei, aber ich bin momentan halt gerade etwas sentimental, weil ich gerade meinen kleinen Laden aufgeben mußte und weil ich genau weiß, dass ich einer aussterbenden Sorte von Verkäufern angehöre. Aber ich bin auch irgendwie glücklich, weil ich wirklich die Zeit miterleben durfte, als die richtig guten Jungs noch verkauft haben und ich durfte von ihnen lernen und mußte nie so ein glattgebügelter Pinsel sein. Hach, schön war's
das hört sich wirklich gut an bei Dir, wie Du mit Deinem Problem auf der Arbeit umgehst.
Viel Überzeit habe ich nicht mehr und es ist auch nicht die wirkliche Alternative, weil ich ganz alleine die Teile des Projekts betreue, die für die Kunden individual programmiert werden. D.h. wenn ich nicht da bin, dann bleibt alles liegen und wartet auf mich.
Ich müßte schon mal solange fehlen, daß meine Firma gezwungen ist, jemand Anders dafür einzuarbeiten, sonst macht das keinen Sinn. Urlaub oder Überstundenausgleich bekomme ich ja immer nur für 2, max.3 Wochen genehmigt.
Teilzeit ist auch eine Option, über die ich nachdenke. Da stoße ich auch nicht auf viel Verständnis, aber ich habe ja ein gesetzliches Recht dazu.
@Weeda,
ZitatEs ist nicht immer alles Gold im Job. Aber ich bin dankbar, dass ich einen habe und mir dank des Jobs eine angenehme Freizeit ohne nennenswerte Geldsorgen gestalten kann, aus der ich genug Kraft schöpfen kann. Ich kenne andere Zeiten - arbeitslos, kaum Geld. Ich beneidete jeden, der morgens vom Hof zur Arbeit fuhr und wusste, wo er hingehört. Ich hatte zwar viel Zeit, aber auch eben viel Zeit, um vor Sorge nicht mehr ein noch aus zu wissen.
Lange Zeit war ich hochmotiviert in meinem Job und ich tue ja auch seit Jahren alles dafür, daß ich körperlich und psychisch voll fit bin. Diese anderen Zeiten kenne ich nähmlich auch nur zu gut: Arbeitslos oder selbständig mit zu wenig Aufträgen, Kühlschrank leer.
Diese Vorteile habe ich auch lange gesehen, die es mit sich bringt wenn zu viel Einsatz gar nicht gewünscht ist und ich habe meinen Feierabend lange genossen. Meine Probleme gehen ja seit mehreren Jahren so und es ist nicht die erste gesundheitliche Krise, die ich mitmache. Daraus habe ich schon lange ähnliche Konsequenzen gezogen wie Du und dann wieder mit neuer Kraft und etwas schlauerer LMAA-Strategie weiter gemacht. Aber das scheint mich auf Dauer ehr auszupowern.
Es scheint ein Punkt bei mir erreicht, wo ich nicht mehr als Maschine funktionieren will: -Oben wird Geld reingesteckt -Arbeit kommt nicht mehr und nicht weniger als gerade benötigt -sie stellt keine dummen Fragen -bei Abnutzungserscheinungen Gartantiefall und Austausch
Das fehlende Feedback stört mich nicht mal so sehr, da sind meine Kollegen mehr betroffen. Ich bekomme mein Feedback direkt von den Kunden, bzw. habe mich auch recht unabhängig davon gemacht. Was mich stört ist ein unprofessionelles Projektmanagement, durch das viel unnötiger Stress und auch Ärger mit dem Kunden entsteht.
Die Seite der Münze, die Du da beschreibst, ist mir also durchaus bewußt und macht mir meine Entscheidungsfindung nicht leichter!
@ lissy ich habe deinen beitrag sehr interessiert gelesen. ich war auch mal in der situation von "inkompetenten" geschäftsführern umgeben zu sein.das ist wirklich kein schönes gefühl gewesen.aber diese herren haben sich bis zum schluss(insolvenz)geweigert,ratschläge anzunehmen bzw mit offenen karten zu spielen.und dieser eine geschäftsführer hat noch in anwesenheit des insolvenzanwalts dieses blöde "chefgrinsen" gehabt...und wahrscheinlich baut er heute auch schon wieder irgendwo scheiße. er war halt sooo von sich selbst überzeugt.
ZitatGepostet von Lissy01 @Tommie, Was meinst Du mit der Frage, ob es mir das wert ist? Meinst Du damit, ob ich glaube, daß es sich für diese Firma rentiert?
Hallo Lissy
damit meinte ich ob es dir die Energie wert ist, die du auf die von dir beschriebene Weise hineinsteckst. Mir würde es wenig nutzen wenn es der Firma gut geht und ich wär so gebeutelt wie du es beschreibst .
tommie
Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.
Wenn ich jetzt etwas lockerer an die Jobfrage herangehe, meine ich damit keine "LMAA-Einstellung" - das bringt mir überhaupt nichts. Ich meine eher, dass ich mein Mass selbst bestimme, inwieweit ich mich einbringe. Ich mach meine Arbeit gut, damit ich für mich ein gutes Gefühl habe - aber ich versuch nicht, mit aller Gewalt und unter Aufbrauchung meiner Reserven, alles umzureißen. Immerhin wartet da nachmittags ein tolles Mädchen zu Hause, das es verdient hat, dass ein Teil von Mamas Energie da bleibt, wo sie hingehört: bei mir selbst.
ZitatGepostet von Weeda Immerhin wartet da nachmittags ein tolles Mädchen zu Hause, das es verdient hat, dass ein Teil von Mamas Energie da bleibt, wo sie hingehört: bei mir selbst.
Lissy hat da "nur" 'nen minitiger...
LG Bernd
"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. "(Bertrand Russell)
Der ist es genauso wert - aber vor allem sie selbst.
Und da ich auch zwei minitigers habe, weiß ich wie anspruchsvoll sie sind. Abfüttern und Kopf tätscheln ist nicht - wenn die Dir in die Augen sehen, dann wollen sie darin lesen, ganz gründlich.
Weeda
Oder war da jetzt was anderes mit gemeint? Ihr Freund? da reicht abfüttern und kopf täscheln.
Aber mal was anderes Bernd: Warum musst Du meine Beiträge immer zerpflücken? Und immer so sinnverfremdend? Abgesehen davon sehe ich den Witz darin nicht trotz Grinsesmileys. Und die "lieben Grüße" sind mir dabei auch ganz unverständlich.
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Saufnix-Chat
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Offline
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wie du es beschreibst 
