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Saufnix  
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Dieses Thema hat 94 Antworten
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 Meckern, Toben, Alltagsfrust
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pulsatille Offline




Beiträge: 635

16.04.2007 11:12
#91 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Hallo Lissy,

also ich würde versuchen, die dritte Möglichkeit durchzuziehen (sich kündigen lassen, möglichst mit Abfindung). Das ist zwar auch nicht so einfach zu bekommen, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Ich meine, keine Arbeit ist es wert, dass man davon krank wird.

Ansonsten bleibt nur selbst kündigen und eine Sperrzeit in Kauf nehmen, oder auch aus gesundheitlichen Gründen zu kündigen. Dann muss man allerdings zum Arbeitsamtsarzt. Kann aber sein, dass die dann die Sperrzeit verkürzen.

Irgendwas geht immer.

Grüsse von Birgit

Wenn der Mensch voll ist, geht sein Blick ins Leere.


Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

16.04.2007 11:13
#92 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Hi Friedi,

Zitat
Aber ich sehe auch so nicht, wo du Wahlmöglichkeiten hättest, solange eine andere gleich gut bezahlte Arbeitsstelle noch in den Sternen steht.



Was das "Gleich gut bezahlt" angeht, würde ich sicher Einbußen in Kauf nehmen.
Der Witz ist, daß ich wesentlich besser bezahlt bin als einige meiner Kollegen mit abgeschlossenem Studium.

Im Einstellungsgespräch hat _ER_ damals auf mein Wunschgehalt noch 5000 DM (Jahresgehalt) drauf gelegt, warum auch immer.
Später ist rausgekommen, daß er meine Bewerbung nicht richtig gelesen hatte und immer der Meinung war, ich hätte auch ein abgeschlossenes Studium. Wer lesen kann ist eindeutig im Vorteil.

Kein Geld der Welt ist es wert, die Gesundheit zu ruinieren.
Wenn ich erst mal chronsich krank bin, dann gibt es wirklich keine Alternativen mehr als...

Aber ganz soweit bin ich noch nicht, daß ich keine Alternativen sehe.

Faust, an Dich hab ich mal ne Frage:
WER ist denn dann dieser ominöse Schmied D e i n e s Glücks, wenn nicht Du selbst?
Wartest Du noch auf die Wunschfee oder hast Du innerlich aufgegeben?

Gruß, Lissy


Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

26.04.2007 10:13
#93 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Ist mal wieder Zeit für ein Update.

Die Pause habe ich gehabt, jetzt stehe ich wieder mitten im Geschehen.

In der zweiten Woche nach meiner Krankheit mußte _ER_ für einige Tage ins Ausland.

Er bat mich, die Projekte in der Zeit mit Chef 1 durchzusprechen.

Diese Gelegenheit habe ich ergriffen und Chef 1 gebeten, etwas mehr Zeit einzuplanen.
Die hat er sich auch genommen und sich 1,5 Stunden lang alle meine Kritikpunkte angehört und mir in einigen Punkten den Rücken gestärkt und versprochen, daß ich zu ihm kommen kann, wenn _ER_ wieder zickt.

Das Gespräch hätte ich vermutlich unter "mal sehen, ob er da nächste Woche noch was von weiß" abgehakt.
Er hat aber in den nächsten beiden Tagen noch einige der Punkte vor Kollegen wiederholt, da gibt's also kein Zurück mehr.

Er hat auch vorgeschlagen, daß mein Kollege, der nach und nach die Leitung des Projekts übernehmen soll und ich mit _IHM_ reden um endlich Klarheit zu bekommen, wie die Verantwortlichkeiten künftig geregelt sind.

Mein Kollege meinte dann, da hat er eigentlich keine Lust zu, weil er sich sowieso noch nicht in der Projektleiterrolle sieht, weil vermutlich in seinem bisherigen Projekt wieder Arbeit ansteht.
Ach wie schön, daß jeder so genau weiß, wo sein Platz in dieser Firma ist.
Außerdem hätte er keine Lust, mit _IHM_ über solche Themen wie Dokumentation, bessere Kommunikation, Aufgabenverteilung ect. zu diskutieren. Er würde das lieber einfach so machen, wie er es für richtig hält.

Da bin ich dann stinkig geworden, weil genau das in der Vergangenheit zu viel Ärger geführt hat.
Mit mir wird es das nicht mehr geben, daß irgendjemand irgendwas macht, ohne die anderen darüber zu informieren.
Ich habe gesagt, daß ich ja auch alleine mit _IHM_ reden kann, er muß ja nicht mit.
Da war er dann aber ganz schnell dabei.

Das Gespräch hat stattgefunden und war absolut ok, ruhig, sachlich, informativ.
Ich habe auch durchgesetzt, daß die andere Kollegin -bei der auch noch nicht klar ist, ob sie im Projekt bleibt- auch dabei war im Gespräch.

Ich möchte nicht mehr das Besprechungskarussel der Vergangenheit fahren. Wir sollen nach Möglichkeit Besprechungen immer nur zu zweit abhalten, um Zeit zu sparen.
Voller Schwachsinn, weil wir dann eben zu zwei in allen Kombinationen die Gespräche führen und wenn jeder mit jedem hat, dann gehts von vorne los, weil natürlich Unklarheiten auftauchen.

Was mir stinkt: Meine Kollegen haben den Eindruck, daß ich jetzt diese ganzen Gespräche initiiert habe, weil ich aufgewacht und in Schwung gekommen bin, aus Angst, mein Kollege, der Projektleiter wird, könnte mich jetzt überholen.

Dabei bin ich ja schon mit dem festen Vorsatz aus dem Krankenstand zurückgekommen, daß ich dafür sorgen werde, daß sich Einiges ändern wird.
Daß da die beiden Kollegen neu bei mir im Projekt sind, war ja nur ein netter Zufall.

Außerdem hatte ich den richtigen Schwung für diese Gespräche, weil meine Therapeutin mich inzwischen voll unterstützt.
Keine Rede mehr davon, daß ich Antidepressiva nehmen soll.
Sie sieht das jetzt auch so, daß diese chaotische Arbeitsweise mich fertig macht. Die letzten beiden Male hat sie sich auch viel Zeit für mich genommen, keine Hektik mehr.

Diese Unterstützung bringt mir gerade unwahrscheinlich viel, weil ich vorher schon total verunsichert war, ob i c h vielleicht den Knoten im Hirn habe, wenn ich mehr und bessere Kommunikation wünsche?
Sie geht mit mir Punkt für Punkt durch, was mich fertig macht und bestätigt mich darin, daß es normal ist, daß mich das fertig macht und gibt mir Tipps, wie ich dagegen vorgehen kann.

Ich habe auch klar kommuniziert gegenüber Chef 1, daß ich noch wieder voll fit bin und vorerst sicher keine Überstunden arbeiten werde, egal wie viel Arbeit ansteht.
Dafür hat er volles Verständnis gezeigt.

So - könnte ich mich also zurücklehnen und zufrieden sein?
Leider nur zum Teil. Ich habe meinen Standpunkt vertreten und bin damit auf offene Ohren gestoßen was zur Folge hat, daß ich wieder atmen kann in dieser Firma.

Ich habe natürlich auch zufrieden zur Kenntniss genommen, daß nach Ansicht meines Chefs eine wichtige Rolle von mir gewünscht ist, weil ich meine Arbeit super mache und bestes Kundenfeedback kommt.
Hört man ja auch mal gerne nach Jahren mit Aschenputtel-Feeling.

So, hab ich also diesen Teil abgearbeitet, hab klar dargestellt, was mich ankotzt, habe feste Zusagen erhalten, daß sich einiges ändern wird.

...Und bin immer noch sowas von Scheiß-Unzufrieden.

Weil ich in all diesen frustigen Jahren innerlich eine ganz andere Zielvorstellung entwickelt habe, wo ich mich in den nächsten Jahren sehe.
Und das ist nun mal nicht in dieser Firma.
Es stand und steht ja auch ständig auf der Kippe, wie lange die Firma überlebt. Also war es nur sinnvoll, daß ich mir Alternativen überlegt habe und diese Alternativen kommen mir plötzlich sehr reizvoll vor, ich finde nur den Anfangspunkt nicht, wie ich sie verwirklichen kann.

Ich habe den Fehler gemacht, daß ich das z.B. gegenüber meiner Therapeutin bislang nicht klar kommuniziert habe.
Die letzten Wochen bis Monate war einfach alles überschattet davon, daß ich mit dem Arbeitsklima und der Arbeitsorganisation unzufrieden war.
Die Konflikte haben mir so dermaßen alle Energie abgezogen, daß ich ihr gegenüber gar nicht mehr formulieren konnte, wo der Weg eigentlich hingehen soll, sondern nur, daß ich Hilfe in diesem momentanen Konflikt benötige.

Ergebnis ist, daß dieser Konflikt halbwegs gelöst ist und ich mich plötzlich in einer Situation finde, wo alle Kollegen im Team zu m i r kommen und m e i n e Meinung wissen wollen, weil ich mich so exporniert habe.

Ich finde mich also in der altbekannten Situation wieder, daß ich die Drecksarbeit mache und nicht unbedingt davon profitiere.
Das war schon so, als ich durchgesetzt habe, daß wir ein rauchfreies Büro bekommen.
Ich mußte mich unwahrscheinlich weit aus dem Fenster lehnen, um etwas durchzusetzen, was eigentlich rechtlich selbstversändlich ist und profitiert haben all die Kollegen mit, die immer behaupten, es ändert sich eh nie was und die selbst für die einfachsten Vorschläge zu feige sind.

Das kostet natürlich jede Menge Zeit und Energie, diese offenen Konflikte auszutragen und ich merke, daß ich schon wieder verdammt aufpassen muß, mich nicht zu übernehmen und daß die körperlichen Beschwerden nicht wieder kommen die eindeutig dann auftauchen, wenn ich nicht auf mich achte, mich von meinen Bedürfnissen abbringen lasse, meine Ziele aus den Augen verliere.

Jetzt ist es an der Zeit, daß ich mich darauf besinne, was ich w i r k l i c h will. Für mich.

In der Regel habe ich noch alles früher oder später auf die Reihe bekommen, was ich wirklich wollte.

Die Kunst besteht darin, diese Ziele klar zu formulieren.
Das ist mir bislang offensichlich nicht gelungen und ich stecke viel zu viel Zeit in Nebenschauplätze.

Aus Feigheit und weil ich dazu neige, mit der Verwirklichung meiner Ziele zu warten, bis ich eine Art Erfolgsgarantie in der Tasche habe, die ich in diesem Fall natürlich nicht haben kann.

D.h. ich sollte den Thread-Titel eigentlich umbenennen.
Das Ziel heißt nicht mehr:
"Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause?"

Das Ziel heißt:
Ich möchte die Festanstellung verlassen und meine eigenen beruflichen Projekte durchführen.
Dieses Ziel muß ich noch klarer ausformulieren und ich muß mir Hilfe und Beratung bei der Umsetzung suchen.

Das kostet Zeit und Energie.
Also muß ich wieder etwas Energie aus meiner jetzigen Arbeit abziehen. Das ist ein Job zum Geldverdienen und die Projektleitungs-Aufgaben sollen gefälligst die durchführen, die sich drum reißen.
Ich war bereits Projektleiter und weiß, daß außer Ärger nicht's dabei rausspringt. Das ist nur was um das eigene Ego aufzupolieren und mein Ego braucht heute anderes Futter.

Ich brauche die Ergie für andere Ziele und das muß ich künftig auch nach außen kommunzieren, sonst wird das nie was werden.

So, jetzt reichts mal wieder für heute!

Gruß, Lissy


amethysmena ( gelöscht )
Beiträge:

26.04.2007 10:49
#94 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

sálü lissy!

na, das klingt doch schon ganz anders ....
.... habe mir gerade eben dein allererstes eingangspost in diesem themenfaden noch einmal angesehen:
da liegen welten dazwischen.
herzlichen glückwunsch!

ich finde überhaupt nicht, dass du es irgendwo nötig hast, dich abzuwerten. wie zum bespiel da:

Zitat
Ich habe den Fehler gemacht, daß ich das z.B. gegenüber meiner Therapeutin bislang nicht klar kommuniziert habe.http://www.saufnix.com/smilies/board/motz.gif


das glaube ich dir jetzt einfach mal nicht.
allerdings glaube ich dir, dass sich in den vergangenen wochen und monaten deine prioritäten geändert haben.
das erklärst du ja selbst gleich im nächsten satz:

Zitat
Die letzten Wochen bis Monate war einfach alles überschattet davon, daß ich mit dem Arbeitsklima und der Arbeitsorganisation unzufrieden war.
Die Konflikte haben mir so dermaßen alle Energie abgezogen, daß ich ihr gegenüber gar nicht mehr formulieren konnte, wo der Weg eigentlich hingehen soll, sondern nur, daß ich Hilfe in diesem momentanen Konflikt benötige.


erst einmal war also das nackte überleben angesagt.
das ist dir gelungen! und das war auch lebensnotwendig für dich, oder etwa nicht?!

nun darfst du deine (lebens-)aufgaben wieder mit mehr perspektive aus dir heraus betrachten. nach außen, in die zukunft ....

lissy, diese reihenfolge ist genau richtig!
mecker nicht an dir rum.
das hast du nicht verdient.
selbstkritik schön und gut.
aber es gilt doch immer noch:

erst mal gucken,
(und spüren, wie es sich anfühlt, wenn sich etwas verändert)
dann mal sehen
(und spüren, ob das reicht, was sich geändert hat, oder ob noch mehr anders sein will/muss - und/oder ob eine andere richtung wichtiger/richtiger wäre ....)

genau da stehste gerade.
so habe ich dein post zumindest verstanden.
weitermachen!


Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

26.04.2007 11:12
#95 RE: Burnout - Wie verschaff ich mir eine Pause? Zitat · Antworten

Hi amethysmena,

Danke, kann zur Zeit jedes Mutmach brauchen.
Vielleicht leihe ich mir mal von Dir die Unterschrift,
"Aufmüpfig.Weniger Co."

Was das Aufmüpfig angeht stimmts bestimmt.
Weniger Co kann ich nur hoffen.

Muß ich nur noch hinkriegen, daß i c h davon profitiere.

Gruß, Lissy


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