Liebe Birgit, ich finde es für jeden klasse und die beste Entscheidung überhaupt, mit dem Trinken aufzuhören. Aber kann es sein, dass du gar nicht wirklich willst? Aus deinen Zeilen springt mir solch eine große Sehnsucht danach entgegen und ständig führst du Beispiele an, die du fast schon trophäenartig vor dich hälst, um deine Sehnsucht zu argumentieren. Das brauchst du nicht. Orientiere dich um, im Denken und Fühlen. Führe dir die positiven Beispiele vor Augen, die nichttrinkenden Menschen in UK, dein Interesse an Kultur allgemein, nicht die an der "Trinkkultur" (welch ein Paradoxum) und glaub an dich. Allerdings nicht, ohne dich zu hinterfragen, was du denn wirklich für dich willst.
ja, der Satz war von mir. Bin auch tatsächlich der Meinung, daß ich ja nicht trocken bleiben muss, wenns mir nicht gefällt. Es ist mein Leben, um das es geht, und wenn ich überzeugt sein sollte, daß Trinken nun das Bessere für mich wäre, dann würd ichs tun.
Das hat was damit zu tun, daß Verbotenes auf mich schon immer besondere Reize ausübte und daß es mir daher nix helfen würde, wenn ich mir das Trinken verbieten würde.
Ich würde auch sonst aus jeder gedanklichen Konstruktion zum Thema Sucht und Alkohol, die ich dazu zusammenbaue, um mich "im Griff" zu haben, über kurz oder lang ausbrechen. Auch der Begriff "Krankheit" ist mir persönlich schnurzpiepe. Diese ganze Kampfgetöse, was man alles tun MUSS und wie schwierig das ist, mir egal.
Ich muss gar nix, ausser irgendwann mal sterben.
Aber es funzt mühelos, wenn ich nüchtern lebe, weil ich das halt so haben will. Das war bei mir aber schon vom ersten Tag der Trockenheit an so, ich hatte nie ne wesentliche Krise seitdem.
""Du kannst ja morgen wieder anfangen zu trinken, wenn Du willst." " // Obwohl dieser Satz ja logisch richtig ist, gefällt er mir dennoch nicht bzw. nur zur Hälfte. - Ich kann ja auch morgen wieder erneut nicht trinken, wenn ich es will. - Dann nämlich kann ich immer wieder "auch heute nicht trinken". Alleine die erste Hälfte dieser beiden richtigen Sätze klingt für mich so wie der Adler, der sowieso über allem schwebt und die noch Zögerlichen weise betrachtet. Denn er hat ja alles weit hinter sich gebracht. Beide Sätze zusammen aber wären für mich ein stets neues Entscheiden, auch heute. Max
ZitatUnd je Intelligenz, desto besser die Ausreden, desto ausgefeilter die Trinkgründe, würd ich mal sagen. Ist doch kein Problem, sich mit viel Intelligenz ein selbstzerstörerisches Weltbild zu basteln, wenn das Lebensgefühl halt entsprechend ist. Fast alle, die ich kannte, die sich totgesoffen haben, hatten irgendein Unidiplom in der Tasche.
Ich bin der Meinung, nicht in der Intelligenz liegt der Hund begraben, sondern in der Sensiblität. Zumindest mir persönlich ist dies in eigentlich allen von mir besuchten Gruppen aufgefallen, dass wir Betroffenen allesamt sehr sensible Menschen sind.
ZitatUnd je Intelligenz, desto besser die Ausreden, desto ausgefeilter die Trinkgründe, würd ich mal sagen. Ist doch kein Problem, sich mit viel Intelligenz ein selbstzerstörerisches Weltbild zu basteln, wenn das Lebensgefühl halt entsprechend ist. Fast alle, die ich kannte, die sich totgesoffen haben, hatten irgendein Unidiplom in der Tasche.
Ich bin der Meinung, nicht in der Intelligenz liegt der Hund begraben, sondern in der Sensiblität. Zumindest mir persönlich ist dies in eigentlich allen von mir besuchten Gruppen aufgefallen, dass wir Betroffenen allesamt sehr sensible Menschen sind.
An Maestros These ist schon was dran. Ganz nach dem Motto "Seelig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich".
Wobei ein akademischer Grad auch nicht unbendingt etwas über den Intellekt und IQ eines Menschen aussagt. Stichwort: Fachidiot.
hallo Erris, ""Seelig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich"." // also geistlich arm sind, unbedarft und naiv (im Glauben). Geistig ist das völlig schnurz, Max
Einerseits zieht sich Alkoholismus durch sämtliche gesellschaftlichen Schichten und Bildungsgrade, daß ich in der Mehrzahl Akademiker kenne, sagt ja nur was über mein persönliches Umfeld aus. Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, daß Intelligenz nicht schützt - sie hat auch mich nicht geschützt, obwohl ich schon seit meiner Kindheit als ansatzweise intelligent gelte.
Und an die Sensibilität als herausragendes Merkmal von Alkoholikern glaub ich erst recht nicht, da könnte ich als Gegenthese genausogut anführen, daß diejenigen süchtig werden, die nicht rechtzeitig merken, was ihnen nicht gut tut, also sogar besonders unsensibel sind.
Die weit überwiegende Mehrzahl der Alkoholiker bleibt jedenfalls zeitlebens absolut unsensibel gegenüber den Folgen, die der Alkohol an ihnen selbst und an ihrem persönlichen Umfeld anrichtet, es ist ja nur ne vergleichsweise verschwindende Minderheit, die überhaupt jemals aufhört und dann über Therapien oder sonstige Prozesse eine verbesserte Selbstwahrnehmung und damit auch Sensibilität erlernt.
hi ,minitiger, " . . . und dann über Therapien oder sonstige Prozesse eine verbesserte Selbstwahrnehmung und damit auch Sensibilität erlernt." // Deine Beschreibung würde ich eher als Aufmerksamkeit schlechthin bezeichnen. Meine persönliche Sesibilität ist jedenfalls von Intelligenz völlig unabhängig, die ist einfach da, von kleinerem Kind an. Dass man Sensibilität erlernen kann betreite ich. Aber es soll ja Leute gebe, die erst lernen müssen, dass es außer ihnen selber noch andere Menschen gibt. Jedenfalls benehmen sie sich so als ob ihnen alles zur Verfügung steht, na wie denn sonst!! Und für diese sind ja Leute, die über ein gesundes maß an Sensibilität verfügen, gleich überempfindlich, wenn man denen nicht in den Kram passt. Max
da wäre natürlich erst eine Definition fällig, was Sensibilität eigentlich ist.
Ich verstehe (wie übrigens auch Wikipedia) darunter u.a. "Wahrnehmungsfähigkeit".
Du sagst, daß die nicht lernbar ist. Das glaub ich so nicht. Ich stelle mir das so vor, daß ein hohes Maß an Sensibilität bei jedem Menschen angeboren ist und mit den Jahren einfach überlagert wird durch die Erfahrung "Du sollst nicht fühlen (w a h r nehmen)", die jedem Kind mehr oder weniger eingeprägt wird. (Die Geschichte von des Kaisers neuen Kleidern)
Der Mensch verlernt sozusagen aktiv, seine eigenen Empfindungen wahrzunehmen und wird so unsensibler sich selbst und seiner Umwelt gegenüber. Alskohol ist ein gutes Mittel, diese Wahrnehmungsfähigkeit abzutrainieren. Genauso gut geeignet sind Co-Verhaltensweisen, weil da nehme ich ja nicht mich selbst wahr, sondern die andere Person steht im Fokus.
Ich hoffe doch (und spüre selbst und sehe bei anderen Menschen), daß diese Form der Sensibilität durchaus (wieder) erlernbar ist.
ZitatGepostet von Max mX Dass man Sensibilität erlernen kann betreite ich.
Was ist Sensibilität für dich, Max? Für mich ist Sensibilität die Fähigkeit zur Sinneswahrnehmung, wie das Wort ja auch ausdrückt, und diese Fähigkeit wird nachgewiesenermassen erlernt. Auf die Welt kommst Du nur mit einigen Anlagen.
Selbst das Sehen funktioniert nicht ohne Training, wie man aus Experimenten an Katzen schon lange weiss. Weil das Hirn erstmal gar nicht weiss, was da eigentlich ankommt. Der Geschmackssinn wird der Kultur, in der Du aufgewächst, angepasst, was sich experimentell auch schon lange nachweisen lässt, und Du kannst in der Verhaltenstherapie ein Desensibilisierungstrainig machen, wenn Du ne Spinnenphobie hast.
hallo Lissy, dann sind wir uns einig. Definition. Ich meinte die Fähigkeit zur Wahrnehmung, und die kann unverschämt verschieden ausfallen. Die meisten Kinder werden da - 'Ertüchtigung zum harten lieblosen Leben - schon recht früh platt getreten. Wenn weg- oder kleingesoffen, dann kann ich sie erneut kultivieren, isst doch klar.
hallo minitiger, ich habe kein Problem damit. ich kann sogar empfindlich von empfindsam unterscheiden, Max
und dann mache ich keine Therapie, sondern gehe statt dessen zu solchen Leuzten wo ich mich gut fühle und denen ich nichts erklären muss, und die gab es immer noch reichlich in meinem Leben. Da ist nämlich so mancher, der meint eine Therapie zu benötigen, dabei steht er bloß auf dem eigenen Fuß, Max
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