ich bin neu hier. Ich habe den ganzen Tag hier gelesen. Ich bin im Moment ziemlich durch den Wind. Getrunken habe ich das letzte Mal am Mittwoch. Und gestern was gegessen. Ich denke fast ständig an Alkohol. Ich hab' schon eine ziemlich lange Sauf-"Karriere" hinter mir. Alle 3-4 Tage gebe ich mir die Kante (bis zum Umfallen) und die Tage dazwischen muss ich mich dann erholen bzw. versuche ganz normal zu leben. Das geht aber langsam nicht mehr....
Mein Leben pendelt also ständig zwischen Entzug und Besäufnissen und das schon seit Jahren. Ich bin jetzt 42 und hab noch mal in meinem fortgeschrittenen Alter ein Studium angefangen, dass kann ich komplett vergessen, wenn ich so weitermache wie bisher. Im Moment kriege ich absolut nichts mehr auf die Reihe. Ich kann noch nicht mal mehr rausgehen, also unter Leute (schon gar nicht wenn ich getrunken habe). Da bekomme ich Angstzustände.
Nach aussen hin sieht mein Leben wahrscheinlich völlig normal aus. Ich trinke nur alleine zu Hause. Ich hab auch kaum Freunde, also kriegt das kaum einer mit. Ich hab verlernt, was man eigentlich so als "Normalo" den ganzen Tag macht. Entweder bin ich betrunken, oder ich versuche an den Tagen, an denen ich nicht betrunken bin mein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen, was mir aber nicht mehr gelingt.
Alkoholkrank bin ich auf jeden Fall, dass weiss ich schon lange (vom Kopf her). Nur zwischen Wissen und wirklich konsequent etwas tun....das kriege ich nicht hin. Da ich immer nur Bier und Wein und keine "harten" Sachen getrunken habe und ja auch nicht jeden Tag, habe ich mir sehr lange vorgemacht, dass es "so schlimm" ja gar nicht ist. Ich spüre aber seit einiger Zeit ganz genau, was der Alkohol eigentlich mit mir macht....er macht mich total fertig. Ich musste das mal loswerden. Heute werde ich wohl nichts trinken und länger als ein paar Stunden kann ich sowieso nix planen, aber ehrlich gesagt, so ganz sicher bin ich mir da nicht.
Ist schon mal gut, daß Du hier gepostet hast. Ist das Board hier die erste Anlaufstelle, wo Du Deine Krankheit ansprichst, oder warst Du schon mal in einer Suchtberatungsstelle oder ähnliches?
ZitatGepostet von pulsatille Alkoholkrank bin ich auf jeden Fall, dass weiss ich schon lange (vom Kopf her). Nur zwischen Wissen und wirklich konsequent etwas tun....das kriege ich nicht hin.
Tja, das kann dann noch so lange weitergehen bis... nix mehr geht.
Vieles an Deiner Geschichte kommt mir bekannt vor. Ohne Hilfe von anderen Menschen, wäre ich aus diesem selbstzerstörerischen Teufelskreis auch nicht heraus gekommen.
Hast Du Dir selbst schon etwas überlegt, was Dir helfen könnte, mit dem Trinken aufzuhören?
Vor einem Jahr ging es mir fast genau so wie dir, obwohl ich so ziemlich alles über Sucht "wusste" - nach außen funktionierend, innen drin alles kaputt und fertig. Ich hatte schon -zig Alleingänge hinter mir, alle ohne Erfolg.
Mir ist es, wie all denen, die deinen Beitrag schon beantwortet haben, erst mit Hilfe von außen gelungen, aus dieser Sch... raus zu kommen. Er war nicht immer leicht und nicht immer schön, der Weg in die Nüchternheit, und er ist vor allem noch lange nicht zu Ende. Aber da, wo ich jetzt stehe, kann ich nur sagen: Es hat sich wirklich gelohnt.
dass der Alkohol dich total fertig macht, glaube ich aufs Wort, denn diese Erfahrung habe ich selbst auch schon gemacht. Kann mir vorstellen, wie in etwa du "lebst" und dich fühlst. Ich wünsche dir sehr, dass du den entscheidenden Schritt heraus aus diesem Elend tun kannst. Den Anfang hast du mit deiner Anmeldung hier schon gemacht. Bleib dran!
Hallo Birgit, auch von mir erstmal ein "Haaallooo" und schön, dass du den Schritt hierher gemacht hast. Bin auch erst seit kurzem dabei und bereue es keine Sekunde. Das Lesen und Schreiben hier hat mir sehr geholfen. Birgit bleib am Ball, denn die Lebensqualität die du ohne Alkohol Schritt für Schritt zurück erlangst ist das Beste, das dir passieren kann.
schön, dass Du erkennst, dass Du eine Lösung brauchst ! In einigem, was Du schreibst, finde ich mich vor ein paar Monaten noch, selber im Spiegel wieder. Dieses Forum hier kann Dir eine grosse Hilfe sein (für mich war es das bisher, ist es noch und wird es auch weiter bleiben). Nachdem Du selber schon vom Kopf her weisst, dass Du Alkoholkrank bist, würde ich am einfachsten erst mal, dahin gehen, wohin Du mit Grippe oder Gallenkoliken auch gehen würdest, z.B. zum Hausarzt. Für den akuten Entzug (Entgiftung) ist professionelle Begleitung ein MUSS! Keine Angst, niemand wird Dir den Kopf abreissen . Auf Dich wartet kein unüberwindliches Hindernis sondern eher ein "Trampelpfad": Schritt für Schritt für Schritt für Schritt...und jeder ist leicht zu schaffen, da man auf dem Trampelpfad immer kleine Schritte macht .
Ich drück´ Dir die Daumen, bleib´ am Ball... Thomas
Birgit, auch ich kann dir nur raten hole dir Hilfe, es gibt viele Möglichkeiten, Suchtberatung, eine Selbsthilfegruppe, dein Hausarzt. Geh zur Entgiftung, dort fällt es dir leichter dem Saufdruck standzuhalten, weil es auch Andere gibt, denen es genau wie dir geht und ihr dort darüber reden könnt. Alleine kann es auch gefährlich werden, da es bei Alkoholentzug zu Krampfanfällen kommen kann. Ich wußte auch das mein Alkoholkonsum krankhaft ist, aber es hat einiges gedauert bis ich zur Therapie bereit war. Diesen Schritt habe ich aber bis heute nicht bereut. Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg trocken zu werden Gruß Elke
vielen Dank für Eure Antworten. Ich war schon mal in einer Langzeittherapie in Hennef, das ist ein paar Jahre her. Nochmal möchte ich da nicht hin, nicht weil es so mies war sondern weil ich glaube, dass es wohl eher eine Sache des eigenen Begreifens und Handelns ist, ob man aufhören will zu trinken oder auch nicht. Ich hab da Leute kennengelernt, die waren schon dreimal da und tranken immer noch. Und ich hab ja danach auch wieder angefangen zu trinken. Ich war bei einer Psychologin und bei der Suchtberatung der Caritas (vor ca. 2 bis 3 Jahren). Zum Teil hat mir das geholfen, aber teilweise habe ich im Nachhinein auch bemerkt, dass ich mir auch nur ein Alibi gegeben habe um weiterzutrinken, so nach dem Motto: "Ich gehe ja regelmässsig dahin, also tue ich ja was." Aber getrunken habe ich trotzdem. Rückblickend gesehen, habe ich sowohl die Therapeuten als auch mich verarscht.
Mit Selbsthilfegruppen habe ich weniger Erfahrungen, da habe ich mich meistens nach einigen Sitzungen verabschiedet. Andere Alkis kennen schließlich jedes Hintertürchen, was man sich noch offenlässt, um nicht vielleicht doch wieder zu trinken.
Im Moment halte ich mich mit Kettenrauchen, Kaffee trinken und hier lesen über Wasser. Ich hab jetzt nicht so die Entzugserscheinungen, außer Schlafstörungen, Schwitzen, Unruhe (das übliche halt) und das wird ja auch wieder besser.
Das Komische ist, ich war jedesmal fest entschlossen, am Ball zu bleiben und jedes Mal bin ich wieder auf die Schnauze gefallen, d.h. ich halte es noch nicht mal eine Woche ohne Alkohol aus. Heute ist mein dritter Tag. Und ich weiß, sobald es mir etwas besser geht, schlage ich alle guten Vorsätze in den Wind. Nach jahrelangem (Sauf-)training verliert man halt jede Hoffnung und auch den Glauben an sich. Ist ja auch kein Wunder, ich hab das Tausende Male probiert.
Falls ich bis nächste Woche durchhalte, habe ich vor, in eine Selbsthilfegruppe zu gehen, ich weiss nur noch nicht zu welcher.
bei mir war es genauso. Nach ein paar Tagen Abstinenz hat der Suchtteufel in mir wieder zugeschlagen und mir eingeredet, dass ich doch gar kein Problem habe. Und dann kam dieser paradoxe "Belohnungseffekt" und ich habe da weitergemacht, wo ich vor ein paar Tagen aufgehört hatte. Aber es ist keine Belohnung. Es ist eine Bestrafung für dich, wie du sie dir schlimmer nicht antuen kannst. Du machst dich, körperlich wie seelisch peu a peu kaputt. Und zwar komplett und ab einem gewissen Punkt unwiederruflich!!! Mach dir das bitte klar, das du dein Leben wegwirfst, einen Selbstmord auf Raten begehst, wenn du weiter trinkst. Lass dir helfen oder hilf dir selbst, aber tu etwas.
Die nötige Kraft und vor allem die Einsicht dafür wünscht dir von Herzen Miss Rossi
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Birgit,
bis ich zur Therapie bereit war. Diesen Schritt habe ich aber bis heute nicht bereut.