nachdem ich nun ein paar mal in einer SHG war, die immer schön die Anwesenheit der MPU-ler abstempelt, stößt mich die Atmosphäre dort ein wenig ab.
Die MPU-ler hören sich das Ganze brav an, reden nie von selbst und nach Aufforderung nur auswendig gelernte Allgemeinplätze. Ich fühle mich dort mit meinem Anliegen, mich ernsthaft mit Betroffenen auszutauschen, manchmal richtig verarscht und benutzt.
OK - es gibt auch andere Gruppen, werde mich weiter umtun, aber die nächste SHG bestimmt ohne diese "Lappen-Weg-Fraktion"
Frage an die Anderen? Stören die Euch genauso oder ist es Euch egal?
In meiner SHG (AA) gibt es meines Wissens nach entweder gar eine "MPU'ler" - oder wenn, dann haben sie kapiert, dass sie nicht nur deshalb da sind.
Ich habe in all der Zeit dort tatsächlich noch keinen einzigen Wortbeitrag erlebt, in dem die MPU thematisiert wurde. Vielleicht auch, weil wir "Neuankömmlingen" gegenüber auch gleich bei den Anfangserläuterungen klarstellen, dass unter keinen Umständen entsprechende Bescheinigungen oder Teilnahmebestätigungen o.ä. ausgestellt werden.
die gibt es bei uns auch. Da ich aber öfters die Gruppe leite, kann ich diesen klar machen das ich unter Teilnahme nicht die körperliche Anwesenheit verstehe.
Edit: Ist unter Umständen (z.B. bei über 1,6 Promille) eine Voraussetzung um den Fürerschein wieder zu bekommen. Teilnahmebescheingungen bei SHG wirken sich darauf positiv aus oder sind sogar Pflicht.
Die gab´s in meiner Gruppe auch. Und wenn sie unregelmäßig auftauchten, verweigerte unsere Moderatorin ihnen knallhart die Unterschrift. Mit entsprechender Begründung.
Und sie waren meist nur einen gewissen Zeitraum da, später nicht mehr.
Aber jedem das seine, ich habe aus meinem damaligem Führerscheinentzug auch noch nichts gelernt ... , das hat noch ein paar Jahre Saufen gebraucht.
habe für meinen Führerschein, den ich nach einer Trunkenheitsfahrt abgeben musste, meine Abstinenz nachweisen müssen und ebenso die Teilnahme an einer SHG.
Meine Motivation damals in der Gruppe (in der von ca. 8 Leutz, 4 wg. FS anwesend waren)war eben nur darauf ausgelegt, meinen Schein zu bekommen.
Gebracht hat mir diese Geschichte damals so viel, dass ich nicht mehr betrunken und/oder bekifft gefahren bin
ja eben deshalb frage ich mich, ob es überhaupt Sinn macht, die Leute gezwungenermaßen in eine SHG zu beordern. Das bringt doch nichts, wenn es nicht freiwillig ist und "nur" zum Lappen-Wiedererwerb dient. Und verstopft IMHO die SHG's.
Zeigt sich ja auch an der Wiederholungstäter-Statistik.
in unserer AA-Gruppe gibt es keine Stempel, damit erübrigt sich das Problem der Alibi-Teilnahme.
Und das ist gut so.
Ich war vor Jahren mal in eine Gruppe geraten, da waren alle außer mir nur zum Stempeln da, der fromme Caritas-Mann hat auch gestempelt, danach sind die wohl zusammen in die nächste Kneipe.
bei MPU fällt mir immer die Geschichte von meinem Neffen ein, der den Lappen vor genau 10 Jahren mit ca. 1,7 Prom. abgegeben hatte. War dann 2 x durch die Mpu gerasselt und meine Mutter hat ihn getröstet und gemeint, dass die alle verrückt sind und ihn zu einem Alkoholiker abstempeln. Das war für sie die größte aller Unverschämtheiten....... Ich saß teilnahmslos dabei, hatte ja selbst ein großes und noch "geheimes" Problem....
Die Freundin hat dann den Führerschein gemacht und vorher schon mal einen Roller gekauft, damit sie beide ihr Ausflugslokal (selbständig) überhaupt erreichen konnten. Nach ca. 9 Monaten wurde das Lokal geschlossen (über 100000,- DM Schulden) - der Wirt war sein bester Kunde gewesen Mein Neffe sah es anders und gab dem Steuerberater die Schuld, dass alles so gekommen ist..... Die Freundin machte allerdings seltsame Andeutungen, die keiner verstehen wollte.
Mittlerweile sieht die Lage so aus: Der Ex-Wirt arbeitet seid 4 Jahren als Handelsvertreter und die Freundin war eine Weile arbeitslos bis sie wieder einen Job als Köchin bekam. Drei Monate später war sie schwanger. Der Alkoholkonsum meines Neffen steigerte sich und die Freundin sagte mal, in einem Anflug von berechtigtem Zorn, dass er sein ganzes Geld in die Kneipe trägt. Oma hat ihn getröstet und gemeint, dass es die Freundin nix angeht, wo er sein GEld hin trägt - schließlich arbeitet er auch hart und die Freundin hätte dadurch große Vorteile....
Die Vorteile waren so groß, dass die Freundin seit der Geburt des Kindes mindestens 3 Monate im Jahr bei ihren Eltern verbringt.
Der Suff meines Neffen ging immer weiter.
Dann hat er das Einfamilenhaus seiner Oma angemietet - wegen viel Platz und der tollen Repräsentation. Zwei Wochen nach dem Einzug, verschwand die Freundin wieder für 6 Wochen. War dann für 3 Monate zurück und dann für 3 Monate wieder weg.... Der Suff ging weiter. Schließlich ist er noch so blöd und parkt seinen auffälligen Firmenwagen vor der Kneipe. Dort steht er am nächsten morgen noch, weil mein Neffe zumindest so vernünftig ist und mit dem Taxi heim fährt...
Obwohl ich keinen Kontakt habe, ist mir aufgefallen, dass seit dem 1. Mai die Freundin wieder weg ist - diesmal wohl für immer, denn der Erziehungsurlaub läuft Ende Mai aus und sie hat garantiert in ihrem Heimatort (200km weit weg) alles für einen alleinigen Neustart vorbereitet. Ausserdem muss mein Neffe Urlaub haben, denn sein Auto steht seit ihrer Abreise 4 mal wöchentlich abends vor der Kneipe (und am morgen). Ein weiteres Indiz ist, dass mein Neffe nur in Küche und Bad die Rollos oben hat - sonst ist seit 1. Mai alles verriegelt und verrammelt. Er pflegt das gemütliche Elend. Der Suff steigert sich immer weiter.....
Am Freitag sah ich dann, dass seine Oma für ihn die Strasse vorm Haus kehrte und im Vorgarten Unkraut zupfte. - während zur gleichen Zeit sein Auto vor der Stammkneipe parkte....
Aber wie sagte die Oma: ....die sind verrückt und stempeln ihn zum Alkoholiker.....
So wie ich die Sache sehe, ist er immer noch nicht weit genug unten. Ich denke, als nächstes strebt er den Job-Verlust an..... Aber die Co-kranke Oma wird`s schon richten......
MPU - der erste Schuß vorn Bug, der leider meistens lautlos verhallt.
das ist ein Problem das der Gruppenleiter mit der zuständigen MPU-Stelle klären muss. Normalerweise darf die MPU-Stelle eine Bescheinigung von einer nicht amtlichen Selbsthilfeorganisation nicht anerkennen. Allerhöchstens kann eine Bescheinigung zur Vorlage bei der zuständigen PSB ausgestellt werden. Dann liegt es an dieser ob sie diese an die MPU Stelle weitergibt.
So lange MPUler in der Gruppe nicht stören spricht m. E. nichts dagegen diese eben dabeisitzen zu lassen. In größeren Orten gibt es evtl. die Möglichkeit eine eigene MPUler Gruppe zu installieren. Schwierig wird es wenn MPUler die Gruppe stören oder gar betrunken kommen. In diesen Fällen steht es dem Gruppenleiter aber frei den Störer nach Hause zu schicken. Wir arbeiten ehrenamtlich, also können wir auch selbst entscheiden.
da kann ich Dich schon verstehen. In meiner SHG gibt es keine MPU-ler aber in meiner Arbeitsstelle wird oft nachgefragt, da die Suchtberatung immer mal wieder einen Kurs (und den dann nur für MPU-ler) in unseren Räumen anbietet.
Bei diesen Anfragen höre ich aber auch immer wieder raus, dass sie nicht mit dem Trinken aufhören wollen, sondern nur einen Weg suchen, um wieder an ihren Führerschein zu kommen. Ich denke auch, dass Leute mit diesem Denken sich in eine SHG eher nicht integrieren lassen.
naja, irgendwo wird’s wohl eine Anerkennung geben, von welcher Stelle auch immer, sonst würden sie sich ja nichts abstempeln lassen...
Es ist ja nicht so, dass die MPU-ler jetzt offensiv stören – da würde es wenigstens Diskussionen geben, aber dieses duckmäuserische „Bloß-nichts-falsches-sagen“ nervt.
Wie ich mitbekommen habe, gibt es auch in meiner Stadt MPU-Vorbereitungsgruppen und Beratungen. Sollen sie doch dahingehen, und die Leute, die freiwillig und ersthaft vom Alk wegkommen wollen, unter sich lassen – meine Meinung.
Oder geht es den „stempelden“ SHG’s darum, das Klientel und damit die Gruppengröße und damit die Zuschüsse hoch zu halten? :slyFrage an Ralfi & Horn)
Nachdem jetzt schon Beachen und Stella Luna gesagt haben, dass der SHG-Besuch wg. MPU nichts gebracht hatte, würde mich interessieren, ob es andere Erfahrungen gibt?
Liebe Grüße die Leona (..die noch ihren „Lappen“ hat, wg. mehr Glück als Verstand)
entschuldige, wenn ich mich kurz einmische. Ich bin auch betroffen von den Bescheinigungen, die ich ausstellen soll/darf. Mir ist auch schon untergekommen, daß das Arbeitsamt eine Bescheinigung für den Gruppenbesuch verlangt hat. Hartz IV läßt grüßen. Derjenige war aber nur einmal da.
Warum ich mich einmische: ich bin stellvertretender Gruppenleiter in einer Kreuzbundgruppe. Wir als Gruppe bekommen keinen Zuschuß. Zuschuß bekommt der jeweilige Diözesanverband u.a. vom Staat: das läuft dann über die Caritas. Seit letztem Jahr gibt es noch die Möglichkeit, daß unsere Stadt, bzw. Regionalverbände Geld direkt von den Krankenkassen bekommen. Diese Gelder werden hauptsächlich in das Seminarwesen gesteckt und kommt somit jedem Mitglied zugute, bzw. jedem Besucher unserer Gruppen. Wir sind und bleiben ehrenamtlich. Auf Bundesebene gibt ein paar wenige Hauptamtliche in der Bundesgeschäftsstelle; alle anderen, ob im Bundes-, Diözesanvorstand oder "nur" auf Gruppenebene arbeiten ehrenamtlich.
Daß in Zeiten der leeren Kassen versucht wird, hauptamtliche Suchtarbeit zu minimieren und "per order di mufti" die ehrenamtliche Selbsthilfe zu instrumentalisieren, ist einfach so + wird sich in den nächsten Jahren verschärfen. Die Frage ist, wie reagieren wir von der Selbsthilfe aus.