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Saufnix  
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Dieses Thema hat 77 Antworten
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 Deine eigene Alkoholkarriere
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wroni Offline




Beiträge: 32

30.05.2004 17:33
RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

Hallo....
ich weiß gar nicht wie ich Anfangen soll,ich heiße Weronika bin 25 Jahre und ich weiß ich hab ein Alkoholproblem.
Angefangen hat es mit 16...Magersucht,Angstzustände,Saufen.
Da ich mich nicht getraut hab vor die tür zu gehn ,hab ich mir vorher einen getrunken....bis die andern meinen Pegel erreicht haben war ich schon im koma und hab nix mehr mitbekommen.Das ganze ging dann so 3 Jahre...schlechte Erfahrungen auf allen gebieten....und immer mehr Alk.
2000 hab ich ne therapie gemacht,die nicht speziel auf mein Alkoholproblem eingegangen ist aber sich mit meinen Problemen beschäftigt hat....dort hatte ich absolutes alkoholverbot und ich habe es 2 1/2 Jahre ohne ausgehalten,bzw ich habe ohne diese Droge gelebt,zwar nicht besser aber immerhin ohne filmrisse und schlechtes gewissen und scham.
2003 hab ich dann endlich mal ne ausbildung angefangen....bin in ein wohnheim gezogen und dort bin ich wieder in kontakt mit alkohol geraten. Einmal...dachte ich mir...das war dir wieder ne lehre (hatte natürlich mal wieder zuviel getrunken ).War wohl nix.....es steigerte sich von mal zu mal...erst einmal die woche ...dann zweimal...dann nicht zu arbeit gehn....und dann kam der tag wo ich nicht mehr wollte...der war am Mittwoch diese woche.
Ich habe noch nie in meinem Leben so ein gefühl gehabt,ich hatte keine kontrolle über mich am liebste wär ich gestorben....ich schäme mich für mich...ich hasse mich,meinen Eltern tue ich nur weh......am liebsten hätte ich mich umgebracht....aber ein kleiner mann im kopf sagte mir geh zum Arzt und lass dich einweisen....
Ich wartete auf meine mutter .....sie fuhr mich dort hin...und in 3 Tagen habe ich 2 Wochen Entzug vor mir....
Ich habe davor keine angst..ich trinke schon seit tagen nichts.....aber ich fühle diese leere in mir die gefüllt werden muss.....die betäubt werden will....
Ich fühle mich sehr einsam und ich glaube das ist der grund warum ich trinke,ich denke ich bin hier gut aufgehoben...

Lg Wroni

Ps: habs nicht mit gross und kleinschreibung


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

30.05.2004 19:28
#2 RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

Hi Wroni,

erst mal hallo hier..Glückwunsch, daß Du was für Dich tun willst.

Das mit der Leere, das kennen wohl ziemlich viele von uns, auch den Selbsthaß. Das heißt nicht, daß es immer so bleiben muß.
Hat ja einen Haufen Raum eingenommen in unserem Leben, die Sauferei. Das Loch war wohl schon vorher da, uns ist nur nix besseres eingefallen.. Das muß natürlich gefüllt werden.

Mit was sollst Du es füllen? Na, mit Dir selbst, mit Deinem Leben, irgendwann. Das ist nicht so einfach, und das kann natürlich dauern. Mach was..
Ich hab auch lange den Arsch nicht richtig hochgekriegt...was hast Du denn in den 2 1/2 Jahren getan, als Du nix getrunken hast?

Sagen wir mal so: Seit dem ich so lebe, daß ich mit mir selbst einverstanden bin, ist schon viel von dem Selbsthaß und der Leere verschwunden. Allerdings ist es nicht unbedingt einfach - auch für mich nicht - rauszufinden, wie ich eigentlich leben will...das ist die große Aufgabe..

Am Anfang hilft Dir vielleicht nur das Bewußtsein, daß es immer schlechter wurde, solange Du getrunken hast, Deine Erfahrung, daß Du Dich von Trinken nicht besser fühlst - jedenfalls nicht lange - und daß Du auch nicht mal ein bisschen zwischdurch .. und dann einfach wieder aufhören kannst.

Magersucht, Angstzustände...das deutet ja ganz schön darauf hin, daß Du Angst vor Deinem Leben an sich hast..Angst davor, Dein Leben alleine meistern zu müssen.
Bei vielen wird ja dann der Alkohol und das Drumrum zu einer Art Heimat...und wenn Du aufhörst, bist Du erstmal heimatlos...

Aber irgendwo lauert er dann schon, der Lichtblick..mußt die Augen allerdings offenhalten. Nicht einfach (Dich ) zumachen.

Ich will Dich mal nicht allzusehr zutexten. Außerdem weiß ich ja gar nicht allzuviel über Dich..alles reine Unterstellung, was ich schreib..aber so ähnlich könnte es ja sein.

Lies erst mal hier ne Weile, dann weißt Du, daß Du zumindest mit Deinem Problem nicht alleine bist.

wünsch Dir was

der minitiger

[f1][ Editiert von minitiger2 am: 30.05.2004 19:52 ][/f]


wroni Offline




Beiträge: 32

30.05.2004 21:07
#3 RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

Hallo minitiger

ist ja nett das du mir geantwortet hast..hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet,das mir überhaupt jemand schreibt.
Um auf deine Frage zurückzukommen.....in den 2 1/2 hab ich ne 6 monatige therapie gemacht,bin zu hause ausgezogen und hab mich isolliert.....dann kam die Lehrstelle,naja und den Rest kennst du ja schon.

Ja das mit der Angst könnte stimmen.....ich habe Angst vorm Leben.....vor Entscheidungen.....vor Beziehungen....

Denke mal das meine Eltern ,bzw.mein Vater mir da nicht helfen kann,er hat da kein verständniss.
Und meine Mam sagt das es mein Leben ist und ich das tuen soll was für mich richtig ist....
Für meine Schwester existier ich nicht....

Ich fühl mich halt alleine ...und ich weiß das mir der alk da nicht hilft...mein kopf weiß es...
Aber wenn in geselligkeit getrunken wird ,was sehr oft vor kommt...kann ich mich halt fast nie zurückhalten..und bin am ende immer die Säuferin..oder schlampe

Hab manchmal das gefühl das ich mich selbst zerstören will,bzw ich bin dabei dies zu tun wenn ich nicht endlich mit dem trinken aufhöre.

Lg Wroni


Hyperlink ( gelöscht )
Beiträge:

30.05.2004 21:42
#4 RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

Der Selbstzerstörungsdrang steckt wohl in vielen von uns drin. Ich habe mir auch oft gewünscht morgens nicht mehr aufzuwachen. Der einzigste Grund dafür war aber nur der Alkohol. Einerseits war ich alleine, weil ich gesoffen habe, andererseits war ich froh alleine zu sein, um saufen zu können. Es ist so paradox. Das Gefühl hat mit dem Trockenwerden aufgehört. Ich war danach richtig gierig, unter Leute zu kommen, was zu erleben, etwas von der Welt zu sehen. Oft war es auch so, daß ich im Suff so richtig verblödet bin. Jeden Tag dasselbe. Arbeit, Saufen, Fernsehen. Fernseher lief immer, egal zu welcher Tageszeit und egal was lief. Als dann die Privatsender aufkamen, wurde es noch schlimmer. Ich habe mir meinen Tagesrhythmus nach dem Kasten Bier und der Fernsehzeitung geplant.
Eine funtionierende Beziehung war für mich auch nicht möglich. Kein Wunder. Jeden Tag 2 Promille, und nicht von der Couch runterkommen. Dein Leben fängt mit Entscheidungen an. Jeden Tag, mußt Du Dich auf's neue für irgendwas entscheiden. Du bist für Dich selber verantwortlich, also laß Dir die Entscheidungen in Deinem Leben nicht aus der Hand nehmen. Trocken werden ist eine gute Entscheidung und ein Anfang Du bist nie alleine, nur wenn Du es zulässt.


wroni Offline




Beiträge: 32

31.05.2004 09:32
#5 RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

Morgen

So wieder ein Tag ohne Alk überstanden und das gefühl der einsamkeit ausgehalten. Es fällt mir zwar schwer aber es geht.

Naja mein Problem besteht aber darin das ich total die Angst vor menschen habe...bzw vor jeglichen arten von beziehungen,ich fühle mich sehr schnell eingeengt oder ich enge ein...das geht meistens daneben und ich steh wieder am anfang.Ich bin ein sehr offener mensch...der zu schnell vertraut...das ist glaub ich mein Problem,ich steh zu meinem Alkoholproblem nur viele nehmen mich da nicht ernst!!!
Klar die meisten Trinken....aber sie können es kontrollieren bzw.sie wissen wo ihre grenze ist...ich weiß es eben nicht!!!
Naja und da man sich im suff gut versteht und spaß hat weiche ich darauf aus.....nur so verliere ich meine freunde,weil ich oft ausfallend,anhänglich,hemmungslos bin .
Mir ist das alles sehr bewußt..nur manchmal denke ich das es ohne Alk nicht geht.

Ich bin froh das ich in die Klinik gehe....da muss ich mich mit dem Thema ALKOHOL ausseinandersetzen!!!!


wroni Offline




Beiträge: 32

31.05.2004 15:21
#6 RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

Da bin ich wieder...kann mir vielleicht jemand sagen bzw schreiben was mich in der Klinik erwartet...ich komme auf eine Entzugsstation für 14 tage
ich wäre euch sehr dankbar


Ralfi Offline



Beiträge: 3.531

31.05.2004 16:37
#7 RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

Hi,

eine Entzugsklinik ist für den körperlichen Entzug, ist bei dir ja nicht mehr nötig, und erste psychische Betreuung da. Du erfährst die wichtigsten Grundregeln zur Sucht (Co-Abhängigkeit, körperliche Schäden etc.). Du lernst einen geregelten Tagesablauf mit festen Aufgaben (z.B. Getränkeverkauf oder Küche aufräumen). Du hast Einzel- und Gruppengespräche mit Therapeuten (kennst du ja sicher aus deiner Therapie). Du machst Ergo-Therapie (Basteln oder Malen oder Gipsen je nach Laune und Begabung).

Wenn du in der Klinik ankommst darfst du zuerst einmal pusten, für dich ja kein Proplem. Danach gibt es eine körperliche Untersuchung (z.B. abtasten der Leber) und ein Gespräch mit einem Therapeuten damit deine Gesamtverfassung im Bezug zum Alkohol festgestellt werden kann. Danach kannst du dein Zimmer beziehen und wirst von einem Mitpatienten in die wichtigsten Dinge eingewiesen (ist auch eine Aufgabe).

Am nächsten Morgen mußt du zum Blutabnehmen und wiegen.

Das wichtigste war für mich die Gespräche mit Mitpatienten wo mir Klar wurde, daß ich nicht der Einzigste bin der das Problem hat. Die Entzugsklinik kanne ein guter Start in ein Leben ohne Alkohol sein, wenn man sich den Therapeuten öffnet und aktiv mitmacht. Ein Therapeut kann dich nicht ändern, daß mußt du selber, aber er kann dir bei aktiver mitarbeit deinerseits den richtigen Weg zeigen.

Meist reichen die zwei Wochen (bei mir waren es vier) nicht und man muß noch eine LZT machen.

Mir hat es in der Entzugsklinik in Weissenau sehr gut gefallen auch wenn ich nie mehr hin möchte.

Ralf


wroni Offline




Beiträge: 32

31.05.2004 16:51
#8 RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

Hi Ralfi,

Danke dir vom Herzen...bin einwenig erleichtert,trotz allem hab ich noch einwenig angst...aber die meiste hast du mir genommen.
Ich hoffe der aufenthalt wird mir vor augen halten wie ich nie werden will..bzw. wie ich bin......,denke mal es werden extremere Fälle da sein wie ich..und ich hoffe ich kann sie dort unterstützen und daraus nutzen ziehn.

Lg Wroni


fallada Offline



Beiträge: 2.386

31.05.2004 18:02
#9 RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

Wroni,

du bist nicht allein im Kampf gegen die Alkoholsucht
Hast du zwar schon gemerkt, aber ich wollts trotzdem noch mal sagen.
Was ich an deiner Karriere bedauerlich finde, ist, daß du dich nach 2 1/2 Jahren wieder hast von dem Alk übertölpeln lassen. Sowas macht mir Bedenken für meine Zukunft. Hab heute erst Tag 16 meiner Abstinenz.
Du schreibst, daß du wegen eines anderen Problems in Therapie warst, dich aber auch danach noch mies gefühlt hast. Das solltest du, wenn du jetzt wieder nüchtern bist, m.M.n. erneut angehen. Denn es scheint ja so, daß dies Prob eine ständige Versuchung ist, es mit Alk für paar Stunden "auszublenden". Daß dein Prob damit nicht weggeht, weißt du selber, wie du schreibst, sondern danach ist deine Situation noch schlimmer als vorher. Das sich immer und immer wieder bewußt zu machen, ist, glaub ich, die Aufgabe von uns Trinkern. Da das Gedächtnis ja so beschaffen ist, daß es Positives besser wachhält, als Negatives, muß man sich vielleicht eine Gedächtnisstütze für die neg. Folgen des Alks schaffen. Ich habe mir meinen "Talisman" in den Kleiderschrank gelegt und sehe ihn so jeden Morgen. Hoffentlich gewöhne ich mich nicht dran. Dann muß ich ihn wechseln...
Deine Hoffnung, in der Klinik Leute zu finden, die noch schlimmer dran sind als du, finde ich bedenklich. Ich glaube, du hast im Moment genug mit dir selbst zu tun, oder? Die Erleichterung, die "gutsituierte" Trinker bei der Beobachtung der abgerissenen Typen im Stadtpark empfinden, ist doch trügerisch. Die Sucht ist bei uns allen die selbe. _Die_ sind vielleicht nur konsequenter oder waren in der unglücklichen Lage, keinen letzten "Schuß vor den Bug" bekommen zu haben, der sie wachgerüttelt hat.

Noch was: Die Reaktion deiner Mutter verstehe ich nicht. Ok, du bist zwar schon 25, aber, wenn du von selber mit Fragen/Problemen kommst, sollte sie wenistens mit dir reden bzw. dir zuhören. Klar, daß man nicht verlangen kann, daß sie eine Lösung weiß, aber das kann sie doch ehrlich sagen.
Kann es sein, daß deine Probleme ein wenig mit Elternhaus/Erziehung zu tun haben? Denk mal drüber nach.

Ich wünsche dir alles Gute,

fallada


wroni Offline




Beiträge: 32

31.05.2004 18:56
#10 RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

Abend fallada

Lass dich von meinen aussagen nicht von deinem weg abbringen oder entmutigen, es war meine entscheidung nach 2 1/2 jahren mir einen schluck zu gönnen der in einem besäufniss endete und ich muss mit den konsequenzen leben.Jeder ist sein eigener Herr und ich denke du hast die Kraft...glaub an dich!!!

Ich mache zur Zeit ne Therapie einmal in der Woche......um die anderen Probleme zu bewältigen...aber irgendwie pack ich es nicht weil mir da der Alkohol (und die negativen Erfahrungen) immer einen querstrich zieht.
Meine Therapeutin hat das gar nicht so mitbekommen,ich hab es ja auch verheimlicht..aber in der letzten std hab ich es ihr erzählt,dann ging es mir gut....und was mach ich ...schieß mich ab...und bau scheiße

Es ist irgendiwe ne sucht mir das gefühl zu geben das ich ein schlechter mensch bin.....das ich nichts wert bin...alk unterstützt das sehr..


Hab ja die 2 1/2 jahre gelebt wie ein aussenseiter.....keine freunde ,einzelgänger,mamakind..man sucht sich eine andere sucht (z.b Essen,leider betäubt es nicht )....und das in dem Alter!!
Mir fehlt halt ein umfeld wo ich sein kann wie ich bin...

Um auf meine mam zurückzukommen....sie trinkt selbst....ihr freund auch.....ich kann mit ihnen reden aber sie haben genung probleme mit sich selbst
ich denke das sagt alles!!!
Überall wird getrunken.....das ist leider fakt!!
Ich weiß noch wo ich nichts getrunken hab...wie oft wurde ich da blöd angemacht,ich sei ein spielverderber....
ich musste mich rechtfertigen weil er mir regelrecht aufgezwungen wurde!!! Aber da war ich stark genug!!

Und jetzt fängt alles wieder von vorne an...und ich hoffe es wird das letzte mal sein....5 Tage nix getrunken das ist doch schon ein anfang ...obwohl der gedanke da war..ich kann nein sagen,fragt sich nur wie lange!

Wie sieht denn dein Talisman aus????

Lg Wroni


fallada Offline



Beiträge: 2.386

31.05.2004 20:03
#11 RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

Hi Wroni,

mein "Talisman" ist ein Zettel meiner Tochter, den sie mal an die Wohnungstür gebeppt hat, um mich vom Gang in die Kneipe abzuhalten. Aber da war ich schon ziemlich "gut" drauf und habs ignoriert
Hab ihn abgemacht und eingesteckt, nicht weggeworfen. Und jetzt liegt er im Schrank als Mahnung.
Wenn ich dran denke, wie oft mein Mädel wegen mir A* geweint hat, wird mir hundeelend...

fallada


wroni Offline




Beiträge: 32

31.05.2004 20:25
#12 RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

da bin ich wieder fallada...

Ja....was soll ich dazu sagen,guter Talisman...oder auch nicht....mir würde er meine vergangenheit vor augen halten (denke mal es ist auch der sinn)...aber zieht dich das nicht zu sehr runter??
Wo ich das gelesen habe ..wurde ich traurig.
Wie alt ist deine Tochter ??

Gruss Wroni


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

31.05.2004 21:02
#13 RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

Hi Wroni,

nu ja, da stehst Du wohl auch vor dem Problem, Dich abzunabeln und Deinen eigenen Weg zu finden. Da hat sie einerseits schon recht, deine Mam, es ist Dein Leben...und dazu gehört halt auch, daß Du nicht das tun mußt, was Deine Mam auch tut.

Kann schon nachvollziehen, wie es in Dir aussieht, zum Teil wenigstens. Ich wollt nie das tun, und nie so werden, wie meine Eltern mir das vorgelebt haben....blieb nur ein Problem: wie wollte ich denn eigentlich werden?
Da war ich einerseits rebellisch, gegen alles und jeden, gegen meine Eltern sowieso...und andererseits war ich verzagt und innerlich gelähmt, hab nix auf die Reihe gekriegt.
Null Bock, alles Scheisse, schwer depressiv, wär mir heute klar...aber ich wollt ja gar nicht, daß mir jemand hilft. Kein Arzt, keine Freunde, hab alles und jeden abgelehnt.

Jeder Moment, an dem ich mich selbst nicht so aushalten mußte, war mir recht...ich hab alles eingepfiffen, was mir in die Finger gekommen ist.

Irgendwann wär ich vielleicht sogar mit mir ins Reine gekommen - nur entwickelt Suchtverhalten eine eigene Dynamik, das läuft auch weiter, wenn das ursprüngliche Problem längst erledigt ist. Kennst ja gar keine andere befriedigende Belohnung oder Konfliktbewältigung (oder erlebst es nicht mehr als befriedigend - alles nur "Zeit-totschlagen" kams mir vor) ... Beim Alkohol und den Zigaretten bin ich noch sehr lange hängengeblieben, nach dem ich das meiste andere längst hinter mir hatte. So lang, bis mir das auch nix mehr geholfen hat.

Alkohol betoniert richtiggehend diesen alten Krempel. Du steckst wie mit den Füßen im Morast und kommst nicht weiter..
jedesmal, wenn Du was getrunken hast, bist Du wieder da, wo Du schon tausendmal vorher auch schon warst. Nur Du selbst bist jedesmal ein kleines Stückchen mehr am Ende..

Du tust dir selbst den grössten Gefallen, wenn Du damit aufhörst. Vielleicht nicht schlecht, daß Du zumindest schon mal gelernt hast, es einfach auszuhalten, auch wenns nicht so toll war...eine sehr wichtige Vorraussetzung in meinen Augen.

Ich glaub, in so Langzeittherapien lernt man dann auch, sich selbst zu belohnen, und ein paar Strategien, wie man mit Konflikten und Schwierigkeiten umgeht.
Solltest Du bei der Entgiftung danach fragen.
Was hilfts Dir, wenn Du weißt, wie Deine Probleme aussehen, wenn Du nirgends lernst, auch damit umzugehen??

Es fängt dann wirklich damit an, eine Entscheidung zu treffen...eine EIGENE Entscheidung, obs den andern nun recht ist, oder auch nicht. Denn du hast recht, gesoffen wird fast überall, und die meisten Leute sind mit ihren eigenen Problemen beschäftigt.
Aber auch eine EIGENE Entscheidung, ohne Rücksicht auf den inneren Schweinehund, eine Entscheidung, mir reichts, ich zieh mich jetzt nicht mehr selbst runter, ICH LEBE JETZT.

Da heißts jetzt bei mir: ich will nicht mehr trinken, und ich muss auch nicht mehr trinken. Wem das nicht passt, der kann mich mal..Du, innerer Schweinehund, Du kannst mich auch...solange ich nüchtern durchs Leben laufe, werd ich mit meinen Schwierigkeiten so gut fertig wie jeder andere. Ich muß niemandem etwas beweisen, wenn ich nicht will..
ich muß mal sterben, das ist alles. Alles andere muß ich nur, um das ein wenig hinauszuzögern und die Zeit ein wenig angenehmer zu gestalten.
Manchmal klappt das halt nicht so gut, dann bin ich auch nicht so gut drauf, aber solang ich leb und was für mich tu, besteht Hoffnung.

wünsch Dir was

der minitiger

PS: bitte das mit dem "Du" und dem "Ich" nicht zu genau nehmen...ich hab zum Teil auf mich selbst eingeredet, früher...und da auch das "Du" verwendet..
Ich hoffe, es kommt trotzdem rüber, was ich ausdrücken will.


[f1][ Editiert von minitiger2 am: 31.05.2004 21:37 ][/f]


Ralfi Offline



Beiträge: 3.531

31.05.2004 22:11
#14 RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

Hi,

Zitat
trotz allem hab ich noch einwenig angst



Du brauchst keine Angst zu haben, daß sind alles Leute die nett sind und dir helfen wollen.

Zitat
Meine Therapeutin hat das gar nicht so mitbekommen,ich hab es ja auch verheimlicht



Die Therapeuten wollen dir helfen, dies kann natürlich nur Erfolg haben wenn du ehrlich bist und aktiv mitarbeitest. Du machst die Therapie nicht für den Therapeut sondern für dich. Offenheit ist eine Grundvoraussetzung für den Erfolg!

Ralf


fallada Offline



Beiträge: 2.386

31.05.2004 23:00
#15 RE: und da war er wieder.... Zitat · Antworten

Hi Wroni,

nein, es zieht mich nicht runter. Ich war so und muß damit leben. Ungeschehen machen geht nicht, man kann nur alles versuchen, daß sich sowas nicht wiederholt.
Mein Mädel ist jetzt gute 16 und scheint mir ziemlich stark zu sein. Sie hat gute Freundinnen, da kann ich nur dankbar sein.

Eine gute Woche wünsch ich,

fallada


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