Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Saufnix  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 15 Antworten
und wurde 2.394 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
Seiten 1 | 2
Juliano Offline




Beiträge: 7

25.05.2014 18:57
Das bin Ich - Der Neue Zitat · Antworten

Hallo Leute,
ich bin männlich 27 Jahre jung und habe ein Alkoholproblem. (Muss ich wohl so langsam aber sicher einsehen) Und deshalb schreibe ich hier.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen schönen Örtchen in Hessen. Als ich sieben Jahre alt war, starb mein Vater bei einem Autounfall und von da an lebte meine Mutter mit mir und meiner zwei Jahre jüngeren Schwester alleine in unserem neugebauten Haus. Zum Glück haben wir eine sehr große Familie und der Zusammenhalt war schon immer sehr gut. Meine Großeltern lebten damals, so wie heute auch noch, in ihrem Haus, welches auf dem gleichen Grundstück steht wie unseres. Dies machte natürlich möglich, dass sie sich um mich und meine Schwester kümmern konnten, sodass meine Mutter berufstätig bleiben konnte. Diese Großeltern waren übrigens die Eltern von meinem Vater.
Die Eltern von meiner Mutter, bei denen ich in meiner Kindheit oft die Wochenenden und Schulferien verbrachte lebten zusammen mit meinem Onkel einen Ort weiter. Alle drei waren starke Alkoholiker. Wir bekamen als Kinder jedoch nicht soviel davon mit. Erst als wir ein bisschen älter wurden, war uns so langsam klar, was da Sache ist.
Meine Mutter ist mittlerweile 50 Jahre alt, lebt zusammen mit ihrem Lebensgefährten in unserem Haus und – jetzt kommt’s – leitet eine Suchthilfeeinrichtung.
Meine Trinkkarriere …
Meinen ersten „Strief“ hatte ich im alter von zwölf Jahren während eines Grenzgangs. War aber vergleichsweise total harmlos. Keine Kontrollverluste oder irgendwelche Ausfälle. Wahrscheinlich waren es über den Tag verteilt 4 Bier.
Weiter ging es dann im Alter von 13-14 Jahren als ich einen falschen Freundeskreis geraten bin. Jeden Freitag haben wir uns in verschiedenen Supermärkten unseren Alkohol geholt und uns abends dann damit die Lichter ausgeknipst. War natürlich damals total toll. Auch erste Versuche mit Cannabis brachte ich in dieser Zeit hinter mich. Zum Glück habe ich daran nie einen Gefallen gefunden, wahrscheinlich weil wir es rauchten und ich Rauchen einfach nicht ausstehen kann.
Aufgrund der falschen Freunde und Wochenendaktivitäten haben damals meine Schulnoten extrem gelitten. Ich musste also nach der achten Klasse das Gymnasium verlassen und besuchte ab da eine Realschule. Die „Falschen Freunde“ ließ ich ebenso hinter mir. Ich wurde endlich wieder Normal, bekam wieder Kontakt zu meinen wirklichen Freunden und hatte wieder Spass an dem was Kinder mit 13-14 Jahren wirklich machen sollten. Den ganzen Tag auf der Straße Fussball spielen, Tischtennis spielen, im Wald rumspringen und ab und zu auch mal vor der Playstation hängen. Alkohol war kein Thema mehr und es war auch plötzlich so als hätte es ihn nie gegeben.
Bis ich dann so 17-18 Jahre alt war.
Mit 17 Jahren habe ich nach abgeschlossener mittlerer Reife eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker angefangen. Bei uns in der Gegend gibt es sehr viel Industrie und man wird mehr oder weniger in solche Berufe hineingeschoben, wenn man sich, so wie ich, im Vorhinein nicht wirklich Gedanken darüber macht, was man wirklich will. Ich hasse diesen Beruf nämlich. Das einige, was stimmt ist dabei die Bezahlung.
Jedenfalls kam es dann mit der Ausbildung dazu, dass ich Donnerstags zusammen mit meinen Berufsschulkollegen eine Disco in unserer Nähe besuchte. Donnerstags war 1€-Party und ein Glück war Freitags Berufsschule – jedoch nur jeden zweiten Freitag, sodass ich fast jede zweite Woche besoffen auf der Arbeit rumgefallen bin. Die Arbeitskollegen fanden das relativ normal. Waren ja schließlich auch mal jung – so ihre Aussage.
Meine Toleranzgrenze steigerte sich praktisch von Suff zu Suff. Ich war immer der letzte, der nach Hause ging und habe immer am meisten vertragen. Wenn meine Freunde irgendwann schlapp machten, habe ich mir zwei Getränke gekauft und mir irgendjemand Fremden gesucht, der diese mit mir leerte. So bekam ich schnell den Namen Ex-Meister. Ich kam mir sogar relativ angesagt dabei vor. Irgendwann habe ich sogar mal einen Klassenrekord aufgestellt. 34 Wodka-Redbull habe ich an diesem Donnerstagabend in mich rein geschüttet. Von meinen Klassenkameraden wurde ich dafür gefeiert. Irgendwie habe ich es damals aber immernoch geschafft meinen sonstigen Verpflichtungen nachzukommen.
Es hat nicht lange gedauert bis ich dann meine erste Trunkenheitsfahrt hinter mich gebracht habe. Das wurde dann irgendwann zur selbstverständlichkeit. Hab es sogar ab und zu geschafft mein auto heil nach Hause zu bringen und wusste es dann am nächsten Tag nicht mehr. Bis zum Osterfeuer 2010. An diesem Abend nahmen zumindest meine Trunkenheitsfahrten ein Ende. Mit 2 Promille wollte ich einen Freund nach Hause fahren und bin dabei mit ca. 130 km/h innerorts über eine Verkehrsinsel gefahren. Wir beide hätten tot sein können. Der Motor meines Autos lag ungefähr 50 Meter vor meinem Auto. Der Lappen war natürlich weg. Nach 17 Monaten hatte ich dann MPU, die ich souverän vergeigt habe. Einfach, weil ich mich mit dem Thema alkohol bis dato kein bisschen beschäftigt hatte. Anschließend besuchte ich dann einen Vorbereitungskurs für meine nächste MPU, die ein halbes Jahre später folgen sollte und zum ersten Mal bekam ich damals gesagt, dass ich ein Problem mit Alkohol habe. Das war in meinem ersten Gespräch mit der MPU-Tante ^^ Ich war echt beeindruckt von dieser Frau. Vor allem, weil die erste Frage, die sie mir stellte war, ob ich noch einen Vater hätte… Die Frau schaffte es sogar mich davon zu überzeugen abstinent zu bleiben. Das schaffte ich dann 7 Monate. Die zweite MPU hatte ich hinter mich gebracht und mir ging es körperlich und geistig so gut, wie schon seit jahren nicht mehr, obwohl ich ja nie „Alkoholabhängig war“ Dachte ich zumindest immer, weil ich das fläschchen ja nie täglich brauchte und Bier, was ich zu Hause stehen hatte schaffte es sogar bis über das Verfallsdatum. Naja.. Die MPU hatte ich also, wie gesagt, hinter mich gebracht, das Ergebnis sollte dann nach einiger Zeit per Post kommen. Ich hatte mir fest vorgenommen mein Leben lang diesen scheiß Alkohol nicht mehr anzufassen. Doch dann kam der skiurlaub 2012. Auf der Hinfahrt immernoch fest von meinem Vorhaben überzeugt, stand dann plötzlich bei ankunft der erste Begrüßungsschnaps vor meiner Nase und ich konnte dieser Versuchung einfach nicht wiederstehen. Das Ende vom Lied war dann, dass ich in dieser Skiurlaubswoche insgesamt 1600 Euro allein für Alkohol ausgegeben hatte. 600 Euro kamen dann noch für die folgen des alkoholkonsums dazu. Nämlich für eine demolierte Autotür. Und vorbestraft war ich dann in Österreich auch noch. Ich sollte so langsam mal dazu sagen, dass ich trinke, um erzählenswerte Geschichten zu produzieren. Kein e Ahnung warum… Die Psychologin in der Einrichtung meiner Mutter meinte mal ich wäre sowas wie ein Sensationseeker.
Fast in jedem Rausch passieren solche Geschichten. Hier mal kurz 4 tage Mallorca-fussballabschlussfahrt auf einen Blick: Tag 1: Bei Ankunft am Flaughafen in mallorca bin ich direkt wieder per Gepäckband nach draußen gefahren. Tag 2: Mittags um zwölf bin ich nackt in unserem hotel von Balkon zu Balkon gesprungen und bei zwei Mädels im Zimmer gelandet. Der Hotelmanager musste mich dann da raus holen. Die Mädels fanden es am nächsten Tag „ganz lustig“ und nannten mich von da an Tiger. Tag 3: Schlägerei mit einem Türsteher. Tag 4: Der ganze Rücken voller Brandblasen. Mit Alkohol merkt man die Sonne halt nicht so. Zittern am ganzen Körper. Sonnenstich. Das Bier schmeckt trotzdem.
Ähnliche Geschichten passieren mir fast in jedem Rausch. So auch vorgestern wieder. Wieder mal eine Handfeste Keilerei und in eine fremde Wohnung bin ich, glaube ich zumindest, auch noch eingestiegen. Nichts geklaut oder so. Ich wollte einfach den kick haben etwas verbotenes zu tun. Und deshalb schreibe ich jetzt hier. Ich will das einfach nicht mehr und hoffe, dass ich hier ein bisschen Hilfe finden kann.
Nochmal ein paar Dinge, die man dazu vielleicht wissen sollte:
Ich trinke absolut nicht zum Genuss. Es gibt kein einziges Alkoholisches Getränk, welches mir schmeckt.
Ich trinke nie alleine. Wie gesagt, Alkohol läuft bei mir zu Hause ab.
Zur Zeit schaffe ich es ca. 6-8 Wochen ohne Alkohol zu bleiben, dann verdränge ich wieder meine guten Vorsätze.
Bei jedem, also wirklich bei jedem Rausch trinke ich soviel, dass ich Filmrisse von mehreren Stunden habe.
Die ersten zwei Getränke trinke ich mit bedacht. Danach schlägt mei mir der Schalter auf Vollgas. Der Grund warum ich abstinent leben muss und ein kontrolliertes Trinken bei mir nicht in Frage kommt.
Wenn ich nicht betrunken bin, bin ich: absolut respektvoll gegenüber meinen Mitmenschen, zuverlässig, mitfühlend.
Zudem sollte ich vielleicht noch sagen, dass ich schon immer gern im Mittelpunkt gestanden hab. War z.b. immer der Klassenclown und noch nie irgendwo ein Außenseiter. Habe aber auch noch nie jemand anderen ausgegrenzt.
Das sollte auch erstmal für den Anfang reichen. Ich hoffe, es war nicht zu anstrengend das alles zu lesen. Vielleicht kann mir ja der ein oder andere helfen. Ich danke euch schonmal im Vorraus.
PS: In 4 Wochen steht der nächste Mallorca Urlaub mit der Mannschaft an. Aktuell habe ich mir natürlich wieder mal eine lebenslange Abstinenz vorgenommen. Angst vor diesem Urlaub habe ich aber trotzdem. Leider ist das ganze schon bezahlt und eine Reiserücktrittsversicherung ist nicht dabei 


atze 15 ( gelöscht )
Beiträge:

26.05.2014 06:01
#2 RE: Das bin Ich - Der Neue Zitat · Antworten

Hi,
erstmal willkommen an Bord.Ist ja eine krasse Geschichte.Aber erstmal weisst du das du abhängig bist und du suchst dir Hilfe.Ich habe dazu fast 30 Jahre gebraucht.Nutze die Suchtberatung und das Forum hier um dir klarzumachen das der Alk dein Untergang ist.und stell dich den Problem mit deiner ganzen Kraft.Informier dich über deinen HA und deine Mutter wegen einer LZT und ziehe es durch.Und den Urlaub kannst du abschminken.Das werden dann sowiso nur Trinkerfestspiele.Ich wünsch dir die Kraft dazu,das du es ohne gravierende gesundheitliche Probleme schaffst aus dem Alkkreis zu kommen.
Bei mir war es nicht so.Bin viel zu spät munter geworden und habe dadurch wertvolle Lebensjahre und auch viel Gesundheit an den Suff verloren.

LG ATZE


sole Offline




Beiträge: 2.382

26.05.2014 17:14
#3 RE: Das bin Ich - Der Neue Zitat · Antworten

Hallo Juliano, willkommen an Board.

Mit 27 mit dem Saufen aufzuhören ist richtig richtig Schei***e - da pichelt noch das ganze Umfeld, Parties, Urlaube, Skihütte, all das macht es nicht leicht. Dein Trinkverhalten, so wie Du's beschrieben hast, ähnelt das von einigen jungen Leuten, die ich kennen gelernt habe. Irgendwann, Juliano, säufste wahrscheinlich auch zu Hause, das ist nur eine Frage der Zeit.
Ich kenne ein paar jüngere Leute, die es geschafft haben, abstinent zu bleiben. Die haben ihr Leben ordentlich umgekrempelt, sich neue Freunde, neue Hobbies gesucht etc. Ich selbst hab's mit 31 versucht und fünf Jahre durchgehalten - und dabei war ich schon verheiratet und Mutter.
Erst mit Mitte 40 hab ich's geschafft, richtig, auch kopfmäßig, trocken zu werden, und seither hat sich sehr, sehr viel verändert. Meist zum Positiven, aber auch Dinge, die ich erst mal strange fand. Da war ich jahrelang die sprücheklopfende feierlaunige Stimmungskanone, und auf einmal merke ich, dass es nur der Alk war, der mir bei jedem Fest das meiste Sitzfleisch verlieh und ich eigentlich ganz anders bin, gern allein, introvertiert...
Sich selbst ohne Alk kennen zu lernen ist ein ziemliches Abenteuer, mach dich auf was gefasst. Und den Urlaub würd ich dir auch nicht empfehlen...

Good Luck
sole

-----------------------------------------------
when in doubt: go to the water and swim


Galini Offline



Beiträge: 1.686

26.05.2014 20:01
#4 RE: Das bin Ich - Der Neue Zitat · Antworten

Hi Juliano, herzlich willkommen bei Saufnix!

Danke für deine ehrliche und ausführliche Geschichte!
Ich finde es gut, dass du den Weg hierher gefunden hast, dass du die Einsicht gewonnen hast - alkoholkrank zu sein - und dass du weisst, dass du nur einen Weg gehen kannst, nämlich ganz auf Alkohol zu verzichten.

Du schreibst, du verlierst nach kurzer Zeit die Kontrolle und machst im Rausch Dinge, die du nüchtern niemals anstellen würdest.
Deine Schilderungen bisheriger "Aussetzer", die evtl. nur die Spitze eines Eisberges sind, geben mir zu denken, um nicht zu sagen, sie haben mich erschreckt, wie sorglos du mit deinem Leben umgehst.
Wobei du auch das Leben Anderer gefährdest, wenn du betrunken Auto fährst - ich hoffe, das ist Vergangenheit.

Mir stellt sich die Frage:
Was willst du?
Willst du wirklich dem Alkohol ADE sagen und dir helfen lassen?
Du mußt dir darüber im klaren sein, dass es nur einen Weg gibt:
Entgiftung und Therapie.

Es liegt allein bei dir. Es ist dein Wille, deine Entscheidung.

Sehr bedenklich finde ich, dass bei dir der nächste Mallorcaurlaub - Ballermann vermutlich - in Kürze ansteht.
Ich kann dir nur den Rat geben, verzichte darauf, wenn dir ernst mit deiner Abstinenz ist, die Versuchung ist zu groß.

Und hast du schon einmal deine Blut-, bzw. Leberwerte testen lassen?
Die Leber ist geduldig..., aber wenn es ihr zuviel wird, dann ist es kein Spaß mehr - du kannst hier in vielen Threads lesen, dass Alk auf die Dauer alles zerstört... alles, auch dein Leben -
und du bist noch so jung!

Vielleicht kann dir ein Freund deinen bereits bezahlten Urlaub "abkaufen"?

Ich hoffe, dass du den Willen hast, gegen deine Alkoholsucht anzugehen und dabei zu bleiben.

Es ist schwer, aber machbar!

Schreib, wenn du Fragen hast, wenn du etwas für dich tun willst, ich würde mich freuen.

lG Galini

Wer ein WOFÜR im Leben hat
der kann fast jedes WIE ertragen....

Friedrich Nietzsche


wert52 Offline



Beiträge: 1.685

26.05.2014 20:17
#5 RE: Das bin Ich - Der Neue Zitat · Antworten

hallo juliano

willkommen im saufnix

mit 28 war ich zur ersten langzeit,das war nur
eine saufpause,denn innerlich war ich noch
überhaupt noch nicht reif dafür.
schnupper mal in selbsthilfegruppen rein,
wo du dich am besten wohlfühlst.
bleib hier am ball,auch wenn dein versuch 1000mal
daneben geht,mit dem aufhören.
wir haben auch mal so wie du angefangen zu saufen
wenn du nicht stark genug bist,um malle zu verweigern,
versuch mal weniger in dich reinzuschütten.
nur flaschen müssen voll sein


Juliano Offline




Beiträge: 7

26.05.2014 21:00
#6 Danke Euch Zitat · Antworten

Wow - Das geht ja echt schnell hier
Vielen Dank für eure schnellen Antworten und vor allem dafür, dass ihr euch die Zeit nehmt für mich.
Habe gestern beim Fussballspiel direkt mal mit den Jungs gesprochen und ihnen meine Situation geschildert. Ich meine, dass sie selbst schon gemerkt haben, dass ich der schlimmste in unserem Rudel bin, war mir klar. Aber ich habe ihnen jetzt mein Vorhaben, nämlich abstinent zu bleiben, auch geschildert und sie waren doch recht einsichtig. Auf der Arbeit habe ich das Thema dann heute auch mal bei zwei arbeitskollegen angesprochen. Der eine (so alt wie ich, mit mir gelernt und seit mittlerweile 10 jahren ein guter Freund, der meine Saufeskapaden kennt) war völlig meiner Meinung und unterstützt mich auch vollkommen. der andere meinte nur, das wäre doch ganz normal - jeder macht doch schließlich mal sowas durch... pff. Ich müsste mir einfach mal den Schnaps aus dem hals lassen. naja scheiß drauf.
Danke auch für deine Antwort Sole. Du hast Recht in meinem Alter den ganzen Feiereien zu entsagen ist natürlich nicht einfach und deine These, dass der Alkohol mir auf Festen noch mehr Sitzfleisch verschafft, ist natürlich vollkommen richtig bzw. gibt er mir eher ne Portion hummeln in den Hintern - akriviert sozusagen den Action-Knopf. Das makabere daran ist aber, dass ich auch ohne den blöden Alkohol ein sehr aufgeschlossener Typ bin und auch ne Menge quatsch mache, aber halt legalen Quatsch, den auch andere um mich herum lustig finden. Ich war früher sogar die Art Klassenclown, den sogar die Lehrer ins Herz schließen mussten.
Was meine Blutwerte angeht, kann ich uns zum Glück "noch" beruhigen. Lasse sie einmal im Jahr testen und bis auf einen niedrigen Eisenwert ist alles Top. Aber hab es ja weiter oben schonmal beschrieben. bin von natur aus ein sehr fitter Typ. Als ich jedoch wegen meines Führerscheins mal 7 Monate abstinent war, erreichte meine Fitness nochmal nen ganz anderen Level. Vor allem war ich Tagsüber NIE müde und Nachts habe ich geschlafen wie ein Baby. Bin mir also schon sehr darüber im Klaren, dass das Leben ohne Alkohol nochmal sehr viel geiler ist ;)
Jetzt aber nochmal zu dem Malletrip: Ich will es einfach mal versuchen. Ihr habt Recht, dass das äußerst schwer wird und vielleicht sogar total in die Hose geht... Ich will mich aber unbedingt vom Gegenteil überzeugen und bin sogar der Meinung, sollte ich den Malleurlaub ohne Rückfall überstehen ich definitiv den Willen habe für immer auf das scheiß Rauschgift zu verzichten. Ich habe vor mir einen Camcorder mitzunehmen und meinen Alkoholfreien Ballermanntrip festzuhalten, sodass ich danach immer wieder was habe, woran ich mich hochziehen kann. Was haltet ihr davon?


Juliano Offline




Beiträge: 7

26.05.2014 21:10
#7 RE: Das bin Ich - Der Neue Zitat · Antworten

Ein sehr sehr hilfreicher Beitrag. Vielen Dank.
In der Sache mit der Trunkenheit am Steuer, kann ich dich zum Glück beruhigen. Seit meinem Autounfall saß ich "bis jetzt" nicht wieder betrunken am Steuer. Habe aus dem Unfall sehr viel gelernt, vor allem, dass man nicht nur alkoholkrank ist, wenn man den Alkohol täglich braucht, sondern, dass man einen Menschen durchaus auch als Alkoholkrank bezeichnen muss, wenn er mit über 2 Promille nach einem Autounfall vor der Polizei steht und denen so vorkommt, als ob er gerade mal 2 Bier getrunken hat...
Mein damaliger Beifahrer hat es übrigens nicht gleich gelernt. Er brauchte nochmal nen extra Denkzettel.
Ich weiß aber halt auch, dass eine erneute Trunkenheitsfahrt nicht auszuschließen ist, wenn ich so weiter saufe. Denn wie gesagt, kontrolliere ich nach einer gewissen Menge nicht mehr was ich tue.


Boe Offline



Beiträge: 1.820

27.05.2014 10:07
#8 RE: Das bin Ich - Der Neue Zitat · Antworten

Willkommen Juliano,
27 ... da fallen mir ein: Jimi Hendrix, Janis Joplin, Curt Cobain, Amy Winehaouse, Brian Jones, Jim Morrison ...

...................................
Leichtigkeit


kranliner Offline



Beiträge: 577

27.05.2014 22:05
#9 RE: Das bin Ich - Der Neue Zitat · Antworten

Zitat von Boe im Beitrag #8
Willkommen Juliano,
27 ... da fallen mir ein: Jimi Hendrix, Janis Joplin, Curt Cobain, Amy Winehaouse, Brian Jones, Jim Morrison ...


Sag mal Boe, vergleichst du da nicht Äpfel mit Birnen?

Er scheint noch im Prahlstadium zu sein, da ist eine solch Glorifizierung vieleicht geradezu kontraproduktiv..

Klaus


Juliano Offline




Beiträge: 7

27.05.2014 22:49
#10 RE: Das bin Ich - Der Neue Zitat · Antworten

:D :D Das Prahlstadium hab ich zum Glück sehr schnell hinter mich gebracht. Aber trotzdem sollte man mit solchen Aussagen vorsichtig sein Boe. Es gibt bestimmt den Ein oder Anderen, der sich gern mal in die Liste dieser "musikalischen" Legenden einreihen will. Mir war es jedoch sogar relativ früh eher peinlich, dass ich mehr vertragen habe als meine gleichaltrigen Freunde. Ich wusste ja aus der Vergangenheit, durch meinen Opa und meine Oma, die beide starke alkoholiker waren, dass es ein Zeichen von Schwäche ist an der Flasche zu hängen.
Hier mal eine kleine Geschichte: als ich ca. 10 Jahre alt war, begann meine Mutter wieder mit dem Rauchen. Anfangs hat sie es noch vor mir versteckt. Irgendwann hab ich es dann aber rausbekommen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was da los war. Ich war bestimmt zwei tage nur am heulen. Zum einen, weil ich wusste, dass Rauchen etwas schlimmes ist, wodurch Menschen krank werden zum anderen aber auch, weil ich mich noch erinnern konnte, dass mein Vater gegen das Rauchen war. Wieso reagier ich nicht genauso bei Alkohol? Das ist mir das große Rätsel...
Am Donnerstag ist ja auch bekanntlich wieder Himmelfahrt, wo bei uns, wie auch im restlichen deutschland, gewandert und bis zum Umfallen gesoffen wird. das wird jetzt schonmal meine erste Hürde, die ich nehmen muss. Denke ich springe da aber nicht drüber, sondern geh ihr lieber erstmal aus dem Weg.
Der Ablauf letztes Jahr war, dass ich mich noch an die wanderung erinnern konnte bis ca. 16 Uhr schätze ich mal. Dann weiß ich nur noch wie ich morgens um halb sieben aufgewacht bin und schnellst möglich auf direktem Weg zur Arbeit bin. Mit dem Fahrrad!!!^^ Ich war ja noch nicht fahrtauglich... Um halb neun bin ich dann wieder nach Hause, weil ich einfach mal noch gefühlte 2 Promille hatte :( Und das ist mir natürlich auch eher peinlich, als dass ich mich damit profilieren würde ;)


Monte-Christo Offline



Beiträge: 5

27.05.2014 23:19
#11 RE: Das bin Ich - Der Neue Zitat · Antworten

Hallo Juliano,

der Eindruck das du mit deinen Alkoholerlebnissen prahlst entsteht dadurch, dass du in deinem Beitrag oft die positiven Seiten deiner Alkoholexzesse betonst, dass die Mädchen in deren Zimmer du dich gehangelt hast dich Tiger genannt haben, zum Beispiel oder das du als EX-Meister bekannt und beliebt bist. ;)

Täuscht der Eindruck denn vollkommen?


Juliano Offline




Beiträge: 7

27.05.2014 23:38
#12 RE: Das bin Ich - Der Neue Zitat · Antworten

Japp, der täuscht ;)
Ich hab mich ja extra hier angemeldet, damit ich mit Leuten über das reden kann, was ich wirklich fühle und auch meine wahren Geschichten erzählen will. Wollte damit zum Ausdruck bringen, dass andere Leute manchmal schon ganz lustig finden, was ich in meinem Vollrausch so treibe. Und das ist ja das schlimme. Sowas lässt einen dann schon manchmal denken: Mhh eigentlich doch ganz cool, was du so treibst. Mal sehen, was nächstes mal so spannendes passiert. Aber prahlen wäre ja, wenn ich aus dem Urlaub zurück käme und jedem meine Geschichte stolz erzählen würde. Und das mach ich nicht. Das erledigen dann andere für mich und das ist mir eher peinlich als dass ich mich dafür feiern lassen würde.
Ich hoffe du verstehst was ich meine ;)


Rollemann Offline



Beiträge: 40

28.05.2014 08:11
#13 RE: Das bin Ich - Der Neue Zitat · Antworten

Juliano, nach Hilfe fragen ist legitim. Dafür ist das Forum da.

Ob die anderen, die bereit sind dir Hilfe anzubieten es gut finden, daß du die Ratschläge einfach im Wind schlägst, solltest du dir überlegen.

Wenn du eine Mallorca tour planst, weil du sie angeblich nicht absagen kannst, ist das schon mal ein Zeichen, daß du nicht so weit bist ernsthaft aufzuhören. Klar die Tour ist bezahlt. Na und!????? Die Kohle ist sowieso weg. Und wenn du fährst geht noch mehr Kohle drauf für Essen und Trinken PLUS du wirst sehr wahrscheinlich wieder abstürzen. Da würde jemand, der ein bisschen weiter ist als du die Faust in die Tasche machen und sagen: "scheiss drauf. Geld ist weg, aber ich habe mich nicht weiter in's Unglück gestürzt! Ich habe ein ziemlich deutliches Signal für mich selber gesetzt und habe das Geld für meine Gesundheit geopfert."

Vatertag morgen. Und? Wenn du wirklich aufhören möchtest, könntest du dich morgen auf dein Rad schwingen und alleine durch die Gegend fahren und dir die besoffenen mal nüchtern anschauen. Oder du machst was anderes schönes ohne saufen zu müssen. Da gibt's bestimmt noch viele andere schöne Sachen die man an einen freien Tag machen kann außer sich in's Koma zu saufen.

Einer der Stufen der Heilung ist es nicht nur ein Alkoholfreies zu Hause zu haben, sondern sich ein Alkoholfreies Umfeld zuzulegen. Dazu gehören auch andere Hobbies und Freunde zu suchen, die nicht in erster Linie was mit Alkohol zu tun haben.

Was du vorhast wird garantiert in die Hose gehen wie bei so vielen anderen die hier kurz aufschlagen und dann nie wieder gesehen wurden. (oder sich später aus Scham mit einem anderen Namen neu registrieren...)

Du kannst dich nicht waschen ohne dich nass zu machen. Wenn du Hilfe brauchst, musst du sie auch annehmen!


*ich* ( gelöscht )
Beiträge:

29.05.2014 00:50
#14 RE: Das bin Ich - Der Neue Zitat · Antworten

sorry, ist schon spät, wollt mich nur auf dem laufenden halten und hab nur den eingangsthread gelesen. Aber det: 'Ich sollte so langsam mal dazu sagen, dass ich trinke, um erzählenswerte Geschichten zu produzieren. Kein e Ahnung warum… ' wollt ich jetzt nicht so unkommentiert stehen lassen. Wenn Du Dein Alkproblem in den Griff bekommst, es gibt sovieles anders um geschichten zu bauen. Ich wünsch Dir von ganzem Herzen, dass Du beginnst, schöne Geschichten real zu erleben, nicht für andere... für dich


Galini Offline



Beiträge: 1.686

29.05.2014 12:45
#15 RE: Danke Euch Zitat · Antworten

... Schöner Avatar!

Ich finde es sehr gut, dass du dein Alk-Problem zur Sprache gebracht hast!
Wenn deine Jungs so vernünftig sind, wie du es schilderst, dann hoffe ich, dass sie sich an deinen Vorsatz halten und dich nicht auffordern, beim Trinken mitzuhalten, so nach dem Motto "einer geht schon"...
Wenn du das schaffst, zuzusehen wie deine Freunde bechern, ohne deinen Vorsatz zu brechen, dann ziehe ich den Hut vor dir!

Du bist dir selber noch nicht sicher, willst es aber dir und allen beweisen. Das kann gut gehen oder auch nicht.
Ich spreche jetzt nur aus meiner eigenen Erfahrung: Ich habe es genauso gemacht, zwar nicht im Malle-Urlaub, aber im Anschluß an die Entgiftung habe ich bei allen Feiern mitgemacht und meine Therapeutin und Ärzte hatten mich abgeschrieben. Ich habe bis heute meine Entscheidung nie bereut und bin nicht rückfällig geworden. Ich wollte nie wieder in die Hölle zurück und bin jeden Tag dankbar, dass ich es geschafft habe.
Wenn du den Willen hast, dann kannst du es auch schaffen!

Dein Arbeitskollege, der dich bei deiner Abstinenz unterstützen will, hat klar erkannt wie es um dich steht, das nenne ich echte Freundschaft.
Der andere sieht wohl den Ernst der Sache nicht.

Sicher begegnest du ständig Alkohol in jeder Form, ob in den Medien oder bei Feiern und Gaststättenbesuchen.
Du weißt selber, dass bei dir kontrolliertes Trinken nicht drin ist.

Sehr positiv sehe ich, dass du auch ohne Alkohol lustig sein kannst und weißt, dass dir das Leben ohne Alk viel mehr bringt...

Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen, beides brauchst du jetzt mehr denn je!

lG Galini

Wer ein WOFÜR im Leben hat
der kann fast jedes WIE ertragen....

Friedrich Nietzsche


Seiten 1 | 2
 Sprung  
disconnected Saufnix-Chat Mitglieder Online 0
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz