Ich hab gerade mal nachgesehen. Es ist tatsächlich schon über zwei Jahre her, dass ich zum letzten Mal hier war. Damals war ich nach meiner ersten Entgiftung schon ein paar Monate trocken und sehr zuversichtlich, das auf Dauer beibehalten zu können. Warum auch nicht? Das trockene Leben gefiel mir ausgesprochen gut und was mich nach einem Rückfall erwarten würde, war mir noch sehr gut in Erinnerung. Therapie, SHG, all das brauchte ich nicht, schließlich wusste ich ja alles. Dass ich Alkoholikerin bin, nie mehr trinken darf, ich dachte, das reicht. Tat es aber nicht.

Mein Mann starb. Ich kann bis heute nicht gut darüber reden oder schreiben und auch nicht gut beschreiben, wie es mir danach ging. Aber als das Verlangen nach Alkohol sich ein paar Wochen danach zurückmeldete, hatte ich absolut nichts entgegenzusetzen. Ich wollte mich nicht umbringen und ich hatte auch nicht vergessen, was unweigerlich passieren würde. Aber ich wollte mich besaufen und alle Folgen, alles, was ich wusste, hab ich einfach ausgeblendet. Das war im August 2009. Ende März 2010 ging ich dann wieder in die Entgiftung. Dazwischen hatte ich wieder und wieder versucht, alleine aufzuhören. Ein kalter Entzug nach dem anderen und jedesmal wurde es danach schlimmer. Als ich schließlich eingeliefert wurde war von mir nicht mehr viel übrig. Ein Glück, dass ich dieses mal in einer richtigen Suchtklinik gelandet war. Ich fand dort Menschen, die mir wirklich geholfen haben, indem sie mich in mühsamer Kleinarbeit davon überzeugten, dass ich ganz dringend eine richtige Therapie brauchte. Und die bekam ich dann auch relativ zügig.

Die Therapie ist nun auch schon ein halbes Jahr zu Ende, die Nachsorge dauert aber noch an.

Das Trockenbleiben war anfangs sehr mühsam und viel schwieriger als nach der ersten Entgiftung. Der Saufdruck hat mich ziemlich lange gequält, hat aber mittlerweile fast ganz nachgelassen. Nur manchmal meldet er sich, aber nicht mehr so schlimm. Ich habe immer noch große Angst, aber langsam traue ich mir auch wieder etwas zu.

Heute habe ich zum ersten Mal hier wieder reingeschaut und ich dachte, nicht nur gucken, auch mal was schreiben (da merkt man doch die Gruppenerfahrung

Hallo toifelzwerg,

schön, dass du dich wieder mal meldest. Eben habe ich deine Beiträge wieder gelesen. Klassisch, würde ich sagen, kann man nur jedem Neuen empfehlen zu lesen als Warnung vor zu viel Euphorie.

Schön, dass du die Kurve wieder gekriegt hast. Ich wünsche dir sehr, dass es diesmal endgültig ist.

herzlich willkommen (zurück) toifelzwerg
und einen guten neuanfang dir gewünscht.

mein beileid zum tod deines mannes.
es war bestimmt nicht einfach für dich alles zu verarbeiten.
gut das du diesmal unterstützung hattest nach deiner entgiftung und bislang trocken bleiben konntest.

ich bin mit saufnix auf die reise gegangen ins trockene leben.
hilft doch sehr hier in allen lebenslagen immer wieder,besonders,das ich einige schon persönlich kennen- und schätzen lernen durfte.

bald wieder



gruß vera

grufti und trollblume, danke für die guten Wünsche.

@grufti
Ich kann mich noch sehr gut an meine damalige Euphorie erinnern. Mir gings ja auch seit langem wieder richtig gut. Aus heutiger Sicht ist mir klar, dass ich keine Ahnung hatte, mit was ich es da zu tun hatte, wie mächtig diese Sucht ist. Ich dachte, ich kann das Problem mit Logik und Vernunft lösen.

@trollblume
Es hat fast ein Jahr gedauert, bis ich überhaupt damit angefangen habe, die Trauer über den Tod meines Mannes zu verarbeiten. Solange ich gesoffen habe, war das gar nicht möglich. Dass Alkohol konservierend wirkt, bekommt da eine völlig neue Bedeutung, bei mir hat er den Schock und das Entsetzen konserviert. Keine Entwicklung mehr, Stagnation.

hallo Toifelzwerg,
willkommen zurück.
Auch ich bin Witwe, meine Kinder waren damals 6 und 15. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits 8 Jahre trocken, hatte meine Gruppe, gute Freunde und meine Familie. Der Tod meines Mannes kam allerdings nicht unerwartet. Habe diese schlimme Zeit trocken überstanden, mir war klar das Alkohol nichts ändert, im Gegenteil es würde alles noch schlimmer machen. Ich wünsche dir viel Kraft um deine Trauer zu verarbeiten und auch trocken zu bleiben.
Elke

Hallo Elke,
danke für das nette Willkommen.

Ich habe in der Therapie begriffen, dass der Verzicht auf Alkohol alleine nicht ausreicht, dass ich mehr tun muss. Und daran arbeite ich seit dem. Zunächst zugegebenermaßen sehr zögerlich, aber nun geht es immer besser. Und wenn es zu Durchhängern kommt ... naja, meist geh ich dann auch nicht zu streng mit mir ins Gericht, sondern lass es einfach mal zu.

Sehr wichtig ist meine Gruppe für mich. Ich brauch das mittlerweile, einmal die Woche für 1,5 Stunden mit Menschen zusammen zu sein, die verstehen, weil sie es selbst erleben.

Heute komm ich mir irgendwie ziemlich komisch vor. Mein erster Urlaubstag. Und nachdem ich schon das WE alleine verbracht habe, vermisse ich jetzt die Gesellschaft von Menschen um mich herum. Dass ich das einmal sage und es auch so meine, hätte ich nie gedacht.

Aber ich habe einiges in der Wohnung zu tun, das werde ich nach der nächsten Tasse Kaffee mal in Angriff nehmen. Und heute Abend geh ich zum Tai Chi.

Einen schönen Tag für Euch alle

Hallo willkommen Toiflszwerg,
Ich habe auch immer noch so Durchhänger. Kann das mit dem Alleinsein im Urlaub verstehen. Mir gehts genauso. Man muss die Zeit ausfüllen, in der man getrunken hat.
Ich kann mich momentan auch nicht gut zu etwas im Haushalt aufraffen.
Damit habe ich auch noch meine Probleme. Vor allem Abends, gehe am liebsten ins Bett und will schlafen.
Bräuchte ein paar nette Beschäftigungen, um den Abend zu füllen. Ich bin noch auf der Suche danach.

Fernsehen ist nicht unbedingt meins. Wenn ich ein gutes Buch habe ist es in Ordnung. Aber ansonsten . . ..

LG
Gerda

[ Editiert von Gerda am 15.03.11 5:16 ]

Hi toifelzwerg,

Zitat

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Mein erster Urlaubstag. Und nachdem ich schon das WE alleine verbracht habe, vermisse ich jetzt die Gesellschaft von Menschen um mich herum.

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Ist nicht so einfach mit dem Alleinsein. Geht mir auch immer wieder mal so. War im ersten trockenen Jahr sogar ein paar Tage verreist und es hat getriggert wie Sau. Wenn ich sowas noch ein paar Mal mache bin ich bald wieder Entgiftling. Da fühle ich mich doch besser, wenn ich zu Hause bleibe und in die Gruppe gehe.

Willkommen auch von mir.

Gruß
Dirk

Hi newlife

was heisst das:

und es hat getriggert wie Sau

LG Agua

Hallo Toifelszwerg,

gut, dass Du wieder da bist und Dich nach vorn arbeitest, egal was auch püassiert.

Mein Beileid zum herben Verlust, ich kann ein wenig mitfühlen, was Du mitmachst.

Ich drücke Dir auch die Daumen,

Agua

Danke fürs nette Willkommen

@Gerda
Beim Ausfüllen der Zeit, die jetzt übrig bleibt, haben mir die Anregungen aus der Therapie schon geholfen. Einmal durch das, was ich dort kennengelernt habe und als gut für mich empfunden habe, wie z.B. Tai Chi. Aber auch, weil ich mich dort daran gewöhnt habe, öfter mal was neues auszuprobieren. Aber wenn auf einmal so viel Zeit auszufüllen ist wie jetzt im Urlaub, dann ist es wirklich schwierig. Eine Kollegin von mir hatte schon Recht als sie am Freitag meinte, dass man den Eindruck bekommt, ich wollte gar nicht in Urlaub gehen.

@Dirk
Im Januar war ich zwei Wochen weg und hab in der Zeit meine Gruppe auch vermisst. Als ich dann zu Hause war, wurde ich krank und konnte noch eine Woche nicht hingehen. Was war ich froh, als ich endlich wieder dort war.

LG
Petra

Hallo toifelzwerg,

Erst einmal mein Beileid zum Tode deines Mannes. Es wird immer behauptet es gibt keinen Grund zum Saufen. Ich bezweifel das. Wenn ich mir vorstelle, meine Tochter stirbst vor mir, wär ich mir nicht sicher, ob ich dann standhaft bleiben könnte. Natürlich ändert, dass nichts an der Situation aber es gibt, im Leben fruchtbare Erlebnisse, dass man nicht standhaft bleiben kann. Das verstehe ich voll und ganz.

Ich habe auch 2 Anläufe nehmen müssen, bis es "funktioniert“ hat. Jetzt bin ich 4,5 Jahre trocken. Ich wünsche dir aus vollem Herzen, dass du es diesmal schaffst.

Schön finde ich das du eine Gruppe gefunden hast, die dir hilft.

Alles Liebe und Gute

Sandy

Ja, hallo Petra.
Ich bin auch noch nicht solange dabei,hierbei.Habe aauch fast 30 Jahre gebraucht, umdiese und andere Süchte zum Stillstand zu bringen.Gut,wenn Du ine Gruppe hast, wo Du Dich gut fühlst.Wir haben heute in "meiner" SHG auch drüber gesprochen, wie wichtig es ist ,für uns,Prioritäten zu setzen, wenn es um unsere Krankheit geht.

Ich weiss auch, dass alles verblasst,im Angesicht des Todes eines geliebten Menschen.Die Verzweiflung und Hilflosigkeit, ich kann es Dir nachfühlen.Ich bin zwar durch meine Zeit als Altenpfleger mit vielen Menschen in Berührung gekommen, bei manchem habe ich auch nach so langem Umgang mit dem Sterben noch geweint.
Wie schwer es ist, wenn der vertrauteste Mensch stirbt,ich kann es gut nachempfinden.Da bleibt mir als Süchtiger auch das Wort im Hals stecken, Trauer ist ein immenser Schmerz,untröstlich und unteilbar.Es ist gut, dass Du Deinen Weg suchst und findest.
Bei vielen Schicksalen, die ich im Laufe der Zeit hörte,es waren viele hunderte Geschichten, fiel mir auch kein Argument mehr ein, warum man diese Qualen nicht ertränken darf/sollte.
Gut, dass Du hier bist, es tut mir leid, um Deinen Verlust.
Lass uns Dir helfen, es gemeinsam hier zu lindern.
LG Peter

Hallo Toiflszwerg,

untertags habe ich auch kaum Probleme aber abends.
Am liebsten würde ich schon um 19.00 h ins Bett gehen und nur noch schlafen. Ich weiss auch nicht warum. Mich interessiert dann nichts mehr. Ich denke, wenn ich etwas interessantes zu machen hätte neben Fernsehen mit meinem Mann, ginge es vielleicht. Abends weggehen nach 19.00 h ist für mich fast unmöglich. Da muss es schon was sehr interessantes sein. Ich habe aber dabei keinen Suchtdruck oder dass mir der Alk irgendwie abginge.

Finde es gut, dass du dich so gut beschäftigen kannst und dass du eine für dich gute Gruppe gefunden hast. Ich gehe auch jeden Mittwoch in eine Gruppe, die mir sehr gut tut und auf die ich mich dann freue, auch wenn ich mich öfter aufraffen muss, hinzugehen. Hinterher fühle ich mich dann immer sehr gut.

Gerda

[ Editiert von Gerda am 16.03.11 7:42 ]

[ Editiert von Gerda am 16.03.11 7:43 ]

dann ist es doch ok,
wenn das frühe zu bett gehen,
ohne probleme erfolgen kann(saufdruck ect oder sonst was)
ich wäre froh wenn ich das könnte.

im augenblick geniesse es ich lange wach zu sein.
aber es kommt wieder anders.
bin von natur aus ein sogenannter spätmensch,
oder wie auch immer.

seit ich denken kann,
habe ich probleme damit ,abends früh rein,
und noch viel mehr probleme damit ,morgens raus.
das ist eine qälerei für mich ,schon immer.

sämtliche tips ,ratschläge ect,
alles was das frühe aufstehn erleichtern soll,
halfen bei mir nichts.(gar,nichts)
und ich hab viel durchprobiert.

meine natürlich nur wenn das ganze,
aus freien stücken erfolgt.
one irgentwelche psychischen probleme.

ein schlechtes gewissen oder so ,
hätte ich wegen früh zu bett gehen ,
ganz bestimmt nicht!!!