... ich möchte mich kurz als Neuer hier vorstellen! Seit meinem 15 Lebensjahr habe ich eine ziemlich starke Verbindung zum Alkohol, das hat sich dann fast 38 Jahre hingezogen, ne echt lange Zeit. Allerdings kann ich die Filmrisse an einer Hand abzählen, dafür war ich meistens "kontrolliert" unter Strom (bis auf, im Nachhinein betrachtet, viel zu wenige Ausnahmen), ein Spiegeltrinker also! Trotzdem habe ich immer funktioniert, im Gymnasium, bei der Bw, im Studium, als Familienvater und Ehemann, als Musiker, als Sportler (u.a. Marathon) und auch in der Arbeit. Völlig "normal" gesellschaftlich gesehen, absolut integriert, angesehen, akzeptiert, usw.! Vor ein paar Wochen habe ich dann trotzdem die Grätsche gemacht, hatte meinen absoluten persönlichen Tiefpunkt (starke Entzugserscheinungen wegen einer am Vortag stattfindenden Untersuchung und deshalb Alkoholverbot) und bin freiwillig zur Entgiftung in eine Klinik (hat 7 Tage gedauert mit dem ganzen Programm: Infusionen, Blutchecks, Distra etc.). Ich bin seit über 50 Tagen trocken und mir fehlt bislang absolut nix dabei, keine Suchtgedanken, keine geballten Fäuste beim Einkaufen, keine Unruhe, kein Verlangen, nix... Über das Thema der Sucht lese ich seit der "Trockenlegung" Unmengen an Literatur und bin mittlerweile zu dem Entschluss gekommen, keine LZT zu machen. Ich besuche außer diesem Forum noch eine reale SHG, die mir sehr viel gebracht hat. Das "Von-sich-und-der-Sucht-Reden" ist absolut wirkungsvolle, angewandte Psychotherapie, ebenso, wie in einem Forum zu schreiben und sich mit den Anderen auszutauschen! Das ist "draußen" nicht möglich, vor allem nicht mit diesem Thema, da wirste von den "Normalen" als Aussätziger behandelt, das Thema Alkoholsucht ist stigmatisiert, obwohl viel mehr saufen, als man glauben möchte (durchgängig durch alle Gesellschaftsschichten)... Es macht unglaublich viel Spaß, am Morgen mit klarer Birne zu erwachen und die Welt ohne Schleier zu sehen, mit wachen Augen herum zu laufen!
wieder einer mehr hier der die nase voll hat vom sprit. willkommen die ersten wochen nach dem letzten entzug von mir waren wie auf wolke 7 /(trockenrausch) da findest du bestimmt auch was zum lesen, oder austausch über das thema,hier oder in deiner gruppe. das euphorische legt sich irgendwann,und der gleich- mäßige alltag kommt. ich finds super das du den absprung geschafft hast, weiter so. eine SHG in der du dich wohlfühlst ist auch lebenswichtig. egal wie mancher tag auch wird, hauptsache trocken bleiben das gück kommt langsam, sagen die oldies recht haben sie.
ZitatGepostet von Gmoastier ...und das mit der spontanen Entscheidung,gleich in die Klinik zu gehen um zu entgiften...
Hi Hans, wenn ich heute so an diesen Moment der Entscheidung denke, dann war es irgendwie nur ein ganz kleiner, kurzer "Lichtblitz" des (damaligen) Restverstandes. Ich habe meiner Frau ganz ruhig gesagt, dass ich jetzt ins KKH gehe, habe meine Sachen gepackt und ein Taxi gerufen. Allerdings musste ich dann während der Aufnahme der Personalien gleich mal in der Notaufnahme in die Horizontale (200/100 Blutdruck, 180 "Ruhepuls", starke Unruhe und Händeflattern, dass mir die Schwester im Zimmer das Distra in den Mund stecken musste :sprachlos... Es war DIE Entscheidung meines Lebens (außer der Hochzeit :grins2
ZitatGepostet von Komplex Es soll Leute geben, die sich vorher gerne noch mal im Wald verirren, ähem.
[ Editiert von Komplex am 18.02.11 15:01 ]
Stimmt, die gibts sehr wohl, aber ich hatte so die Schnauze voll!!! Außerdem war mir zu dem Zeitpunkt wirklich SEHR bewusst, dass ich mich 37 Jahre lang irgendwo verirrt hatte!
ZitatGepostet von wert52 ...wieder einer mehr hier der die nase voll hat vom sprit.
Hi Rainer, das kannste laut sagen, Nase voll!! Ich sage immer, dass die bisherige Alkoholmenge locker für die nächsten paar Leben ausreicht... Lasst uns den neuen Lebensabschnitt ohne den Stoff genießen! Das mit dem Trockenrausch muss ich mal recherchieren, aber es ist wohl so die ersten Wochen, Euphorie pur, genauso, wie kleinere (zumindest bei mir) Post-Entzugsdepressionen! Nun muss man halt die Dinge des Lebens ohne seine "Fluchtburg" meistern, das schaffen ja genügend andere Menschen auch ohne...
ZitatGepostet von trollblume ...einen regen austausch und viel hilfreiche infos kannst du hier auf alle fälle finden.
Hi Vera, ja, ich denke schon hier vieles zu finden, was einem nützt. Das hab ich in meiner SHG gemerkt, dass nur der Betroffene bzw. "Ehemalige" wirklich weiß, von was der Andere überhaupt redet, wie er sich fühlt und was er durchgemacht hat... Die da draußen reden sich leicht und vielmals großkotzig, "ja, dann hättste halt ned so viel g'soffen!", oder "reiß dich doch zusammen!". Für die ist auch der/die Terminus/Gleichung "Alkoholismus=Krankheit" ums Verrecken nicht zu verstehen und zu akzeptieren! Aufgrund meiner jahrzehntelangen "Karriere" werde ich auch einiges zum Beisteuern haben !
hi maggoo in den ersten wochen hab ich alles nachgeholt, was obst und gemüse anbelangt, allesmögliche an säften und bergen von eis und pudding. auch rumpsteaks und filets mußten dran glauben. der körper hatte nachhol bedarf. die frau bedankt sich auch wenn Mann fit ist, und Mann keine fahne mehr hat.