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Saufnix  
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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 1.264 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
lumpi2208 Offline



Beiträge: 2

04.10.2010 10:54
RE: Meine Geschichte...... Zitat · Antworten

Ich möchte ganz einfach mal schreiben um zu verarbeiten, was mir in den letzten zwei Jahren passiert ist und würde mich freuen wenn ihr mir moralische Unterstützung geben könntet.

Als mich meine Frau im Februar 08 verließ, konnte ich sehr gut damit klar kommen, weil mir der innere Druck genommen wurde. Endlich war ich wieder frei und konnte mein Leben leben. Sicherlich musste ich einiges verarbeiten, konnte mich aber selbst aus dem Loch befreien.
Natürlich habe ich mich auch um eine neue Beziehung bemüht und es hat schon im August 08 geklappt, mit einer neuen Liebe. Ich hatte ein Gefühl in mir, dass diese Frau mein Glück perfekt macht. Es war auch nicht das Problem dass wir uns wegen der Entfernung (200 Kilometer) nur am Wochenende sehen konnten, wobei ich derjenige war, der diese Strecke zurück gelegt hat. Und mein Gefühl hielt, bis ich nach drei Monaten ihr Handy zufällig in die Hand bekommen habe. In diesem Moment brach für mich eine Welt zusammen, habe meine Tasche gepackt und wollte nur noch weg. Leider kam sie in diesem Moment nach Hause. Darauf entwickelte sich eine hitzige Diskussion und ich ließ mich umstimmen. Es geht ihr nur um eine Aussprache mit ihrem Ex und ich habe ihr geglaubt, weil aus dem verliebt sein, von meiner Seite, sich schon mehr entwickelt hatte und es war wieder ein Gefühl da. Nicht das Gefühl vom Glücklichsein sondern ganz einfach Schmerz.
Der innere Schmerz, dass man sich ausgenutzt fühlt, dass man doch alles für die Beziehung tut um jeden es recht zu machen. Nicht nur ihr, auch ihrem Sohn und ihren Eltern.
Mittlerweile hatten sich aber auch in meiner Familie, Probleme ergeben, die mich beschäftigen und die geklärt werden mussten.
Ich gab meine eigene Wohnung auf, zog mit meiner Mutter, die sich von ihrem Mann getrennt hatte, zusammen und habe gar keine Ruhe und Zeit mehr für mich gehabt. Was habe ich getan?! Reden wollte ich mit meiner Freundin, dass endlich eine Lösung gefunden werden muss, sonst verliere ich den Boden unter den Füssen. Und ich verlor…
Da mir niemand zuhören wollte, wie ich mich fühle, suchte ich meinen Trost im Alkohol, immer wieder, immer mehr, bis ich im Juli 09 zusammenbrach. Ich stand nur noch neben mir, war nicht mehr in der Lage überhaupt mich wohl zufühlen. Weder bei meiner Freundin, noch in der neuen Wohnung. Ich musste endlich zur Ruhe kommen. 10 Tage Klinik und es ging mir besser, anschließend noch 14 Tage Urlaub, was wollte ich mehr? Genau die Probleme in der Beziehung lösen, dass Vertrauen wieder zurück zu gewinnen. Statt aber nun wirklich endlich die Chance zu nutzen mit neuem Optimismus wurde die Lage noch schlimmer.
Durch meinen erhöhten Alkoholkonsum haben sich natürlich meine Blutwerte ziemlich verschlechtert. Mir waren bis dahin mein Handeln stets bewusst und es war mir auch wichtig meinen Arbeitgeber über meine Probleme zu informieren. Mir wurde sogar von dieser Seite Hilfe angeboten, statt Außendienst wurde ich im Innendienst eingesetzt. Leider nicht mehr in Stuttgart, sondern in Mannheim, wie schön dass ich mehr Zeit im Zug verbracht habe, statt im Büro.
Statt mir aber in dieser Zeit beizustehen, wurden auf einmal lauter Vorwürfe gegen mich, von Seiten meiner Mutter und meiner Freundin erhoben, von den Personen die mir soviel Kraft gekostet haben in dem letzten Jahr. Laufe nicht von Deinen Problemen weg, bringe Deine Finanzen in Ordnung, Du bist kein Mann usw. Wie bitte?! Habe diese Menschen es immer noch nicht kapiert worum es mir eigentlich geht? Ich wollte doch etwas ändern, aber was…
Es folgten weitere Abstürze, mehr Fehltage mit Fehlzeiten. Wenn ich ,, Zuhause“ war wollte ich zur meine Freundin, wenn ich bei ihr war, wollte ich nur wieder weg, weil mir ihre Worte zu weh getan haben. Aber wohin?
Ich stand auf den Bahnsteig und wollte nicht mal den Zug einsteigen, brach in Tränen aus und
wusste nicht mehr weiter. Für wen machst Du den ganzen Zirkus eigentlich? Du bist nur für andere da, wenn es ihnen schlecht geht. Hilfst ihnen wenn es ihnen finanziell schlecht geht und bekommst dafür nur noch Vorwürfe. Keine Anerkennung, kein Lob, Nichts.
Ich konnte wirklich froh sein, dass mich mein bester Freund damals abgeholt hat, mich sofort zum Arzt gebracht hat, der mich sofort in eine Klinik eingewiesen hat.
Wieder kam ich zur Ruhe, tankte Kraft, konnte erzählen, wieder alles Allein. Warum ich in der Zeit nicht mal Besuch bekommen habe, redete ich mir damit schön, dass es an der Entfernung liegt. Sie wird schon zu Dir halten und es als positives Zeichen sehen.
Kurz vor Weihnachten 09, wurde ich entlassen und ich hatte wieder positive Energie, konnte auf einmal über meine Gefühle reden und bat sie nun endlich zu mir stehen und mir beizustehen. Es hielt ganze 3 Tage…bis es wieder hieß, werde Erwachsen und löse Deine Alltagsprobleme. Welche Probleme jetzt schon wieder?!
Im Januar trennte sie sich im Endeffekt von mir, übers Internet. Im März habe ich anschließend noch, auf anraten meines Betriebsarztes, eine Rehamaßnahme über 16 Wochen
durch gezogen. In dieser Zeit hat natürlich meine Mutter die gemeinsame Wohnung aufgelöst, sich eine neue Wohnung mit meinen Möbeln eingerichtet. Was soll’s. Es ist ja egal, wo ich bleibe. Der Kontakt zu meiner Ex- Freundin riss auch in dieser Zeit nicht ab, sondern jedes Mal wenn bei ihr eine Beziehung in die Brüche ging, war ich wieder aktuell. Sie fehlt mir doch mehr als ich gedacht habe, darum trafen wir uns auch im Juli noch mal. Habe ihr noch mal versucht zu erklären, dass es in einer Beziehung Pflichten und Verantwortung auch dazu gehören und nicht nur das Nehmen zählt. Mittlerweile weiß ich auch, dass als ich in den Kliniken war, sie es lieber bevorzugt hat, sich mit anderen Männern zu treffen.
Heute wohne ich in einer Notunterkunft und mache mich nur noch selber fertig. Kann es wirklich nicht verstehen, wieso es heute nicht mal möglich ist, offen und ehrlich mit den Leuten zu reden und diese auch mal verstehen, warum es alles aus dem Ruder lief.
Habe heute ganz einfach Angst, dass ich weiter abstürze und immer tiefer falle….und bin am überlegen ob ich nicht ganz einfach gehe. Wohin? In das Land wo es keinen Schmerzen gibt….


funkelsternchen Offline



Beiträge: 3.824

04.10.2010 12:53
#2 RE: Meine Geschichte...... Zitat · Antworten

hallo lumpi,
willkommen an board. du hast es in der hand würd ich sagen. besinn dich auf dich, lass die anderen mal machen, versuch sie nicht zu belehren, sondern geh du deinen weg. da haste erstmal genug mit zu tun. wäre jetzt mal so mein tipp. da musste auch in kein land ohne schmerzen. da gibts nämlich auch keine freude, wie ich gehört hab

funkelsternchen

[ Editiert von funkelsternchen am 04.10.10 12:54 ]


Mary61 Offline




Beiträge: 6.128

04.10.2010 13:01
#3 RE: Meine Geschichte...... Zitat · Antworten

. . . . . und bin am überlegen ob ich nicht ganz einfach gehe. Wohin? In das Land wo es keinen Schmerzen gibt….


das weiß niemand so ganz genau


aber erst mal ,
lumpi

lange traurige geschichte hast du da aufgeschrieben,
aber zum bedauern bin ich nicht hier.

keiner liebt dich, ehefrau ,freundin, mutter
und keiner kümmert sich um dich und hört dir zu.

da gehst du sogar ins krankenhaus ( entgiftung? ) und in kur ( langzeit therapie bei alkoholismus? )
und die spuren immer noch nicht so wie du das gern hättest.

auch auf der arbeit wirst du nicht respektiert
und landest völlig unverschuldet in der notunterkunft.

nun zeigste es allen mal richtig
und bestrafst sie!

die werden schon sehen was sie davon haben
wenn sie erst mal an deinem grab weinen.
dann tut es ihnen leid
und sie sehen was sie angerichtet haben!

schließlich haben sie alle schuld an deinem tiefen fall
denn du trinkst ja nur weill dich niemand richtig behandelt

zumindest kommt deine geschichte so bei mir an

kein wort darüber was für fehler du gemacht haben könntest
und auch nicht darüber was du in der langzeit(?) gelernt hast,
oder irgend einen ton über eigen-verandwortlichkeiten.

meiner meinung nach
steckst du mit dieser einstellung noch viel zu fest
um etwas zum positiven zu bewegen.

dir geht es nicht gut,
du sizt in der scheiße
und bist schon sehr tief gefallen.

auffangen können dich die anderen leider nicht,
das kannst du nur selber.
das kostet aber kraft und die unbequeme einsicht es selbst verschuldet zu haben.

solange du anderen die schuld an deiner situation gibst
und darauf wartest das dich irgendwer rettet
wird sich nichts bewegen.

trinkst du zur zeit, oder bist du trocken?

--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden.
Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin.....
..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."


Kleinerfuchs Offline



Beiträge: 3.729

04.10.2010 14:07
#4 RE: Meine Geschichte...... Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Mary61
zumindest kommt deine geschichte so bei mir an


Trifft zu 100% meine Wahnehmung, da brauch ich ja gar keinen eigenen Beitrag mehr schreiben


lumpi2208 Offline



Beiträge: 2

04.10.2010 14:08
#5 RE: Meine Geschichte...... Zitat · Antworten

Vielen Dank für die Antworten.
Meine Fehler, weiß ich ganz genau, die lagen nämlich darin dass ich immer versucht habe in meinem Leben es anderen Recht zu machen ohne auf mein inneres zu hören. Was da nämlich schreit ist dass sogenannte kleine Kind. Diese Kind möchte nämlich endlich mal in den Arm genommen werden und geliebt werden.Es wird aber nicht passieren, so lange ich mich nicht selber akzeptiere und handle. Und das tue ich mittlerweile.
Die oben geschriebene Geschichte entstand im Juli 10 kurz nach der Langzeittherapie und sollte nur zum Thread passen, Deine Alkoholkarriere.....
Natürlich tut es heute im Oktober 10 auch noch sehr weh, ganz alleine entscheidende Schritte zu gehen, aber sie machen mich wieder stark. Dazu gehört auch los zulassen an den Glauben das der Alkohol meine Lösung ist. Die Lösung bin nämlich ICH.

Vielen Dank


RdTina Offline




Beiträge: 4.304

04.10.2010 19:47
#6 RE: Meine Geschichte...... Zitat · Antworten

Hallo Lumpi,

als Vorstellung hier ein Post reinzustellen, das Deinen Zustand von vor 3 Monaten schildert, ist schon ein wenig merkwürdig.

Mich würde vielmehr interessieren wie der ISTzustand HEUTE ist? Welche professionelle Unterstützung hast Du?

Dein erstes Post vermittelt mir den gleichen Eindruck, den auch schon meine Vorposterinnen geschrieben haben. Als würdest Du die ALLEINIGE Schuld anderen zuschreiben. Ich würde gerne mehr über DEINEN Anteil lesen. Ein "ICH war immer lieb und die anderen immer böse" kann es
ja realistischer Weise nicht sein.

Würde mich freuen, mehr von Dir und Deinem Weg zu lesen.
LG, Tina

Alles im Leben hat seinen Sinn



Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern


LostHoney Offline



Beiträge: 1.154

04.10.2010 20:41
#7 RE: Meine Geschichte...... Zitat · Antworten

Hi Lumpi,

und welcome on board...

Ähnlich wie Mary les ich Deine Geschichte auch...ich seh da eine immens große Opferhaltung.

Opferhaltung kann auch sehr bequem sein, denn da tragen alle anderen die Verantwortung und nicht Du selbst.

Beim Lesen ist mir fast ein bisschen schlecht geworden bei so viel Abhängigkeit (nicht nur der Alkohol).

Mary hats ganz gut beschrieben...auch Deine "Bestrafungstaktik" die Mutter, Ex-Freundin und die ganze Böse Welt ins Unheil stürzen soll.

Vielleicht magst mal Dich selbst und DEIN Wohlbefinden in den Mittelpunkt stellen...?

Honey


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