Hallo,

ich habe bislang durchgehalten, nichts zu trinken (seit dem 17.05.10) und mir geht es insgesamt gut dabei. Hab in dieser Zeit auch hier viel im Forum gelesen und bin für dieses Angebot sehr dankbar. Ich war auch viermal in einer SHG, weiß aber noch nicht so recht, ob dies wirklich die richtige Gruppe für mich ist.

Heute hatte ich nun keinen guten Arbeitstag und hätte mir früher einige Gläser Wein genehmigt. Ich habe zwar keinen Saufdruck, aber es ist echt ein komisches Gefühl jetzt nichts zu trinken. Und irgendwie denke ich auch, auf solche Gemeinheiten, die ich mir anhören musste, kann man nur mit Saufen reagieren. Auch wenn ich natürlich weiß, dass das nichts an der Situation ändert. Aber dann muss ich wenigstens nicht dauernd dran denken.

Das Problem ist, ich kann die Situation (eine konkrete Person) nicht ändern, bin ihr als abhängig Beschäftigte aber zugeordnet und kann es nur aushalten. Einen anderen Job, der ähnlich gut bezahlt ist, zu finden, ist nicht möglich, zumal ich wegen Familie örtlich gebunden bin.

Ja, so isses, aber immerhin ist in meinem Glas Apfelschorle und nicht Wein und das ist ja immerhin etwas, auch wenn es natürlich im Job nichts ändert.

LG Lilli

Hallo Lilli,

ich fühle mit dir, da es beruflich aktuell auch nicht besonders gut läuft. Dazu kommen noch größere Probleme wegen einer Finanzierung.
Habe schon Magenbeschwerden und bin echt kaputt.

Was mir aber auffällt: Die ersten anderthalb Jahre nach dem Aufhören habe ich bei Problemen immer ab und zu ans Trinken gedacht. Jetzt, nach 2,5 Jahren habe ich keinen Gedanken daran verschwendet.

Man das ganze erstmal überschlafen. Anschließdend sollte man etwas positives an der Situation finden. Es gibt immer was.

Vielleicht schilderst du etwas genauer, was vorgefallen ist, damit man weitere Tips geben kann.
Leider kann ich selbst nur selten online sein, werde die nächsten Tage aber hier wieder reinschauen. Vielleicht kann ich weiterhelfen.

Gruß

Harry

Haste mal mit jemanden in der Firma über diese Probleme gesprochen ? Villeicht jemand mit dem du dich gut verstehst...
Is auf jeden Fall besser, als den Ärger alleine in sich reinzufressen - macht auf Dauer krank...

Hallo Lilli,

es ist ganz normal, gerade am Anfang auf Situationen in denen man gesoffen hat, mit dem Gedanken an Alkohol zu reagieren. Schließlich ist es das Gewohnte, Vertraute, das jetzt abtrainiert wird.

Ich hatte da am Anfang ganz merkwürdige Erlebnisse - ich habe früher extrem viel gelesen, immer ganz stilvoll mit nem Wasserglas voll Rotwein neben mir. Dann, trocken, hatte ich einmal ein Glas Kirschsaft neben mir stehen und nehme mitten im spannendsten Krimi nen Schluck und spucke das Zeug durchs ganze Zimmer - ich war so weit weg aus Raum und Zeit - ich hatte einfach den gewohnten Wein erwartet.

Schorle trinken und nochmal über die Situation nachdenken ist das Beste was Du machen kannst.

Ich wünsche Dir viel Glück und eine baldige Lösung.

LG
Uta

Hi,

das kenn ich auch zu genüge.
Am Anfang ist es ungewohnt, denn man hat sich geändert und die anderen nicht.
Das ist erstmal zu lernen, damit umzugehen.

Leider wird der Stress immer durchgereicht in Betrieben, und jemand der Sensibel ist, nimmt es dann auch noch schneller auf, als manch anderer.

Am Anfang meiner Abstinenz dachte ich dann auch schon mal, jetzt was saufen und es geht dir erst mal gut. Und dann kam der Gedanke und hinterher wird es schlimmer. Wie Ebbe und Flut. Bei Ebbe siehst du erst wieviel Chaos dieses Flut hinterlassen hat.

Für diese Situationen gibt es kein Patentrezept, Sucht ist kein Beinbruch, was nach ein wenig Gips wieder in Ordnung ist, sondern Jahrelange Übung erfordert Ohne Stoff auszukommen.

Dafür gib es viele Praktiken, die man gegen Saufen machen kann. Mir hilft einfach mal zum Tiefpunkt schauen und dann sagen: Willst da wieder hin? [meist läuft mir dann auch in nächster Zeit ein Besoffener heruntergekommer übern Weg]
und das ich da NEIN sage, ist ja wohl klar.

ich habe auch schon manches Mal mit der Faust gegen die Wand gehauen, damit ich mich wieder finde oder geschrien in nem Wald.
Schlafen, Vollbad (nur nicht in Kombination; kann ungesund sein) , auspowern mit Sport, spazieren gehen oder Musik hören.
Ich hör dann mal einfach ruhige Musik, wie Toten Hosen oder sowas ähnliches. Oder einfach mal Ruhe genießen.

zur SHG: Also wenn 5 mal da warst und es Dir noch nicht passt, schau dich mal um wo noch andere Angebote sind. Nicht alle Gruppen mit dem gleichem Titel sind gleich.
Manchmal liegt es an den Personen, wenn einem manch einer nicht sympathisch ist, braucht man sich da nicht durchquälen.

Lass Dich nicht entmutigen, du bist auf dem richtigen Weg.

VG

nicht zum Wein zu greifen!!!
Ich leite seit einigen Jahren eine Kreuzbundgruppe und kennen das Problem die richtige Gruppe zu finden.
Mein Vorschlag: Versuche es mit einer anderen Gruppe, denn wenn du dich da nicht wohl fühlst bringt es auch nichts.
Hast du sonst niemanden, Freunde, Familie mit denen du über Probleme reden kannst?
Um Stress abzubauen hilft auch oft einfach alles aufzuschreiben was belastet.
Ich wünsche dir weiter viel Erfolg auf deinem Weg
Elke