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Saufnix  
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Dieses Thema hat 93 Antworten
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PeWe ( gelöscht )
Beiträge:

11.10.2007 11:37
RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

Hallo Ihr Lieben!

Insperiert durch einen Dialog zwischen dem Minitiger und Spieler in einem anderen Thread, kam mir nochmal der Gedanke, was denn mein letztendlicher Auslöser für die Entscheidung endgültig mit dem Saufen aufzuhören, war?!

Gab es überhaupt "den entscheidenden Punkt"? Oder war das Ganze ein schleichender Prozeß an dem letztendlich diese logische Konsequenz stehen mußte? Oder war es beides zusammen?

Wie war/ist das für Euch?

Viele Grüße
PeWe


Ruby Offline



Beiträge: 2.697

11.10.2007 11:56
#2 RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

moin PeWe,
ja wie war es denn bei dir? Oder bist du noch am nachfühlen?
Ich habe es bereits an anderer Stelle geschrieben....
mir war für mich sehr lange genau bewusst, ich bin Alkoholikerin und habe die Kontrolle verloren. Es hat noch einige Zeit gedauert, bis ich mutig genug war aufzuhören. Dieser Mut kam erst, als meine Angst abzustürzen, überhaupt keine Kontrolle mehr über mich zu haben, größer war als die Angst aufzuhören, mit allen Veränderungen die dazu gehörten.
Ich habe an dem Punkt das erste Mal richtig gespürt, wieviel Panik Veränderungen auslösen.
Aufgehört habe ich dann ganz bewusst. Ohne Hintertüren. Bin sofort zur Suchtberatung ect. pp.
Gruß Ruby

es sind die kleinen Dinge im Leben...


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

11.10.2007 11:58
#3 RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

Zitat
Gab es überhaupt "den entscheidenden Punkt"? Oder war das Ganze ein schleichender Prozeß an dem letztendlich diese logische Konsequenz stehen mußte?



... würde sagen bei mir war´s beides.
Bin ungefähr ein halbes Jahr um mich selbst geschlichen ( zwecks dem schleichenden Prozeß ), hab versucht, nur einmal wöchentlich zu trinken, was dann stets dasselbe Ergebnis war, ich war sternhagelzu.
Ich merkte, das ändert überhaupt nix.
Beschäfigte mich mit dem Thema Alkoholabhängigkeit.

Dann war ich wieder mal betrunken, schämte mich am nächsten Tag so und sagte ja, und das wars jetzt.
Ich hatte mich, diese Sauferei, dieses Jammertal so satt.

Danach einige Monate später merkte ich erst, das zufrieden nüchtern zu leben mehr ist als nur nicht zu trinken ... bin in eine SHG, und auch dieses Board hier half mir unheimlich.

Grüßle
Bea


PeWe ( gelöscht )
Beiträge:

11.10.2007 12:00
#4 RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

Zitat
ja wie war es denn bei dir? Oder bist du noch am nachfühlen?


Genauso...ich muss das erst mal in Worte fassen können...da ich mit den verschiedensten Süchten behaftet bin und der Alkohol so zu sagen die letze Bastion war, die es zu stürmen galt, muss ich nochmal in Ruhe darüber nachdenken und dann schreibe ich was dazu.

Danke für Dein Feedback!
PeWe


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

11.10.2007 12:29
#5 RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

Hallo, Ihrs,

entgegen meiner üblichen Posts jetzt mal relativ kurz: "... weil ich von meinem Zug ins unausweichliche Endstadium des Suffs abspringen wollte und mich dann auch tatsächlich einigermaßen unbeschadet neben den Gleisen wiedergefunden habe. Ich bin, darüber wundere ich mich noch heute, doch tatsächlich gesprungen. Nun laufe ich wieder, aber in eine andere Richtung.

LG
Fv

PS: Ich hab' mich im Elend gesehen, im Suff herumvegetierend, ver- und beschmutzt daliegend, auf Grundbedürfnisse reduziert, Phantastereien fabulierend, desorientiert, ein Abbauprodukt meines selbst, ein Häufchen Elend, schon nicht mal mehr bemitleidendswert, einfach nur noch ekelig ...

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


PeWe ( gelöscht )
Beiträge:

11.10.2007 12:31
#6 RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

Wenn ich alle drei meiner Süchte vergleich, so waren die Gründe oder Auslöser für das Ende ganz unterschiedlich!
Als ich vor fast 15 Jahren gemerkt habe, dass ich eine Benzoabhängigkeit habe, habe ich von heute auf morgen aufgehört damit! Einfach in dem Moment als ich realisierte „He PeWe, Du bist drauf“!

Ich hab das Zeug sofort abgesetzt…keine gute Idee wie sich herausstellte…aber mir war total klar, dass ich da nie wieder drauf komme! Und ich hatte auch nie Angst vor einem Rückfall! Der Entzug war so horrormäßig, der Schock hat mir fürs Leben gereicht!

Bei der Bulimie war es total anders. Das war ein Prozess über Jahre, bis die zum Stillstand kam! Jahre in denen ich immer wieder versucht habe die Auslöser zu erkennen, angefangen von psychischen Faktoren bis hin zur Kontrolle von Essmengen, Essgeschwindigkeit etc.

Ich fand es sehr schwierig davon zu genesen, weil ich dem Essen täglich ausgesetzt bin! Dem Alkohol oder den Pillen konnte ich aus dem Weg gehen…“Heute esse ich nicht“ ist eine Sache die nur begrenzt durchführbar ist!

Allerdings muss ich sagen, dass die Auseinandersetzung mit der Bulimie mir auch die meisten Erkenntnisse über mich gebracht hat, gerade weil der Prozess so lange gedauert hat!
Tja und jetzt mit dem Alkohol war es eher so, dass ich auch die letzte „Krücke“ wegwerfen wollte! Ich habe nie übermäßig getrunken aber regelmäßig. Und ich hatte lange Angst, ich könne meine psychische Stabilität ohne den Alkohol nicht halten. Und Antidepressiva wollte ich nicht nehmen.

Irgendwann habe ich gemerkt, dass der Alkohol mich nicht mehr stabilisiert sondern mich eher an meiner Weiterentwicklung hindert! Ich hatte ja immer noch was in der Hinterhand, um irgendwie vor mir selber zu flüchten! Und als ich gemerkt habe, wie sehr ich mich selber bescheiße war klar, dass ich aufhören MUSS!

Ich möchte dazu sagen, dass solange ich denken kann, ich schon immer der festen Überzeugung war, dass mein Leben dazu da ist um mich zu entwickeln! Ich hasse Stagnation! Und mit dem Alkohol habe ich stagniert!

Als ich mich mit dem Benzoabusus konfrontiert sah, kam ganz viel ins Rollen und ich konnte mich entwickeln, ähnlich mit der Bulimie…aber irgendwann ging die Entwicklung nicht mehr weiter und ich habe lange gebraucht um zu kapieren, dass es der Alkohol ist, der das verhindert! Als ich das begriffen habe war klar, welche Schritte nun kommen müssen!

Und ich stelle fest, dass mich diese Erkenntnis auch heute durch den Saufdruck trägt! In Phasen wo ich manchmal denke: „Ist doch Alles scheißegal! Schieß Dich ab und dann hast Du erst mal Ruhe!“,weiß ich ganz genau, dass ich damit meine eigene Entwicklung mit Füßen treten würde!
Und das will ich auf keinen Fall!

Ich bin mir heute einfach mehr wert!

In diesem Sinne…
PeWe


PeWe ( gelöscht )
Beiträge:

11.10.2007 13:00
#7 RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

Eines noch...ich seh heute meine Süchte nicht mehr als etwas Negatives an. Im Gegenteil! Ich sehe sie als Chance und Motor!

Sie gaben und gegeben mir die Möglichkeit soviel über mich selber zu lernen!

Und sie lassen mich nie stagnieren, weil sie mich drängen ihnen Beachtung zu schenken, sie ernst zu nehmen, ihnen zuzuhören, wenn sie mich auf etwas aufmerksam machen wollen...ja...weil sie mich einfach immer wieder ermahnen mich mit ihnen und damit letztlich mit mir auseinanderzusetzen!

Und außerdem haben sie mich in dieses Forum geführt und das ist einfach ein Geschenk!


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

11.10.2007 13:01
#8 RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

Warum hab ich aufgehört?

Ich habs als Polytoxler mit 24 schon mal fast bis zu meinem eigenen Ende gebracht. Wirklich reiner Zufall, daß ichs überlebt habe.

Da wollte ich nie wieder hin.

Alkohol hab ich als Droge lange nicht ernstgenommen, war ja kein Vergleich zu sonstigen Späßen, die ich kenne.
Paar Jahre später bin ich mit der Lissy zusammengekommen. Hab oft viel getrunken, hatte aber augenscheinlich noch kein Problem.

Als mich dann die Lissy nach 12 Jahren meines wechselnden Konsums in die Eigenverantwortung entlassen hat, weil sie es nicht mehr neben mir ausgehalten hat und sie an mir eh nix ändern konnte, hab ich Bilanz gezogen und bin zu dem Schluss gekommen, daß ich auf dem besten Wege war, eben wieder dort hinzukommen, wo ich nicht mehr hinwollte. Mir wurde klar, daß ich dabei war, alles was mir wichtig war, dem Alk unterzuordnen.

Das konnts einfach nicht gewesen sein.


Adriana2 Offline



Beiträge: 2.442

11.10.2007 13:05
#9 RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

Mein Grund aufzuhören: betrunken ging es mir nur noch schlecht. Horrormäßig schlecht, das endete immer öfter darin, dass meine Stimmung ins suizidale kippte. Und der nächste Tag nüchtern war noch entsetzlicher.
Einen "nächsten Tag" möchte ich nie mehr erleben. Würde auch nicht mehr lange gut gehen.

Edit: Alkohol macht mich depressiv, das bin ich von Natur aus nicht.

LG Adriana

[ Editiert von Adriana2 am 11.10.07 13:08 ]


maschl Offline



Beiträge: 28

11.10.2007 13:10
#10 RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

Mein letztes Besäufnis ist nun über 1 Jahr her. Ich hatte wieder einmal die Nacht durchgesoffen und meine Liebste in Angst und Sorge gestürzt. So konnte es nicht weitergehen. Ich hatte dann psychologische Hilfe in Anspruch genommen. Der Hauptgrund für meine Sauferei war recht schnell gefunden. Auch die Problemlösung.
Gleich zu Beginn meiner Therapie hatte ich aus eigenem Entschluß mit dem Trinken aufgehört. Entzugserscheinungen
wie z.B. bei der "Rauch-Entwöhnung" hatte ich nicht. Ein wenig merkwürdig war es schon. Es hat auch ab und dann ein wenig "gezwickt". Nach ca. 3 Monaten war das aber auch vorbei.
Was mich heute "bei der Stange" hält, sind gesundheitliche Aspekte. Genau wie Nikotin ist auch Alkohol ein Gift, das bereits in kleinen Dosen den Körper schädigt. In großen Dosen sind die Folgen bereits am nächsten Tag katastrophal. Das muß ich nicht mehr haben!
Die Sucht-Thematik kenne ich vom Rauchen. Meine letzte Zigarette hatte ich vor 20 Jahren geraucht. Bis heute bin ich aber nicht "suchtfrei". Dieser Zustand ist schwer zu erklären. Ein Beispiel: Ich kenne Kokain nur dem Namen nach und habe überhaupt kein Bedürfnis danach. Wenn es vor mir läge, könnte ich es ohne jegliche Gefühlsregung ins Klo schütten.
Bei Nikotin und Alkohol ist das ein wenig anders. Zigarettenwerbung oder Bierwerbung (die große Seglerfreiheit mit Beck's) spricht mich durchaus an. Ich muß ständig auf der Hut sein, bin also eigentlich nicht "frei". Zum Trost ist dies jedoch ein Zustand, mit dem ich sehr gut leben kann.
Die Raucher werden von der Gesellschaft nun ein wenig "in die Ecke" gedrängt. Beim Alkohol ist das nicht der Fall.
Alkohol zu trinken, wird von unserer Gesellschaft als völlig normal angesehen.
Seit meiner Abstinenz empfinde ich mich ein wenig als "Exote". Wohin man auch kommt, das Erste was angeboten wird, ist ein alkoholisches Getränk (Warum eigentlich keine Zigaretten?). Es stört mich heute nicht mehr, meine Ablehnung ist immer freundlich (und wird auch akzeptiert).
Gruß Michael


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

11.10.2007 14:30
#11 RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

Zitat
PeWe:"Und außerdem haben sie mich in dieses Forum geführt und das ist einfach ein Geschenk!"





LG
Fv

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


Cocktailsnoopy Offline




Beiträge: 51

11.10.2007 15:04
#12 RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

Nun bei mir war der Gedanke an das Aufhören schon eine Weile da. Dazu kam das ich arbeitslos war und an einem Bewerbertraining teilnahm. Die Ausbilder merkten schnell was mit mir los war und bevor die es dem Arbeitsamt mitteilen konnten und ich ne Zwangstheraoie machen musste, entschied ich mich mit der örtlichen Diakonie Kontakt aufzunehmen.
Ich wurde also in meinem Entschluss etwas gedrängt, sonst hätte es wohl noch ne Zeit gedauert um diesen wichtigen Schritt zu machen.
Gruß: Cocktailsnoopy

:gut:es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.


grüne fee Offline



Beiträge: 2.384

11.10.2007 15:15
#13 RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

snoop,
warum machst du nicht eine eigene homepage mit alkoholfreien rezepten für cocktails?
fänd ich prickelnder-die von dir angegebene seite schwimmt im alk...
liebe grüße sabine

there are things known
and there are things unknown.
in between there are doors. william blake


eventually, everything connects. charles eames


Lotte01 Offline




Beiträge: 514

11.10.2007 15:44
#14 RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

Ich konnte mich trinkend nicht mehr ertragen, war nicht in der Lage, das Leben zu akzeptieren wie es ist und ich war durch das Trinken unfähig, mein Leben so zu gestalten, wie ich es wollte. Das zermürbte mich und am Ende hatte ich nur noch das Gefühl völlig überfordert mich und mein Leben irgendwie aushalten zu müssen.

Das hat mit Leben auch nichts zu tun, seine Emotionen ständig mit Alk. in Schach halten zu wollen und alles was einen weiter bringen und reifen lassen könnte, einfach mal durch den Konsum des Suchtmittel zum Stillstand zu bringen. Die gleichen Fehler immer wieder zu machen und unfähig zu sein, daraus zu lernen und die Sucht zu spüren! Dieses unsägliche "heute wirklich nur ein Glas" und dann ist es wieder die ganze Flasche, der Brummschädel am nächsten Tag und die Gefühle der Scham und Schuld sowie diese verfluchten Selbstzweifel.

Als ich aufhörte, habe ich weder an meine Gesundheit gedacht, noch daran ob es vernünftiger wäre oder was andere darüber wohl denken.

Ich wollte einfach nicht mehr. Wie das gehen sollte wußte ich noch nicht, deshalb habe ich mir Hilfe dabei gesucht und habe sie angenommen. Bin los marschiert, weil irgendwie immer irgendetwas geht, solange ich ein selbstbestimmter Mensch bin und mich nicht durch den Alkohol fremd bestimmen lasse.

Warum habe ich aufgehört? Ich denke, ich wollte mich einfach nur mit mir und dem Leben aussöhnen.


PeWe ( gelöscht )
Beiträge:

11.10.2007 15:51
#15 RE: Warum habe ich aufgehört... Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Lotte1

Warum habe ich aufgehört? Ich denke, ich wollte mich einfach nur mit mir und dem Leben aussöhnen.


Was für ein genialer Satz Lotte! Danke!


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