sálü ihrs, ich habe mal aufgehört. weil ich mir im spiegel wieder grade in die augen sehen können wollte. meiner würde wegen. weil ich so manches so satt hatte. das leben im nachtflug, zum beispiel.
Rotes Licht glimmt in dem Schuppen, wo ich mich zur Nacht verkauf und wie all die andern Puppen mir die Kerle schöner sauf. Du allein stehst seit ner Stunde unbeteiligt an der Wand. Komm, mein Herz - ich schmeiß ne Runde - wir verjubeln den Verstand!
Ich bin die Rinnsteinprinzessin, Gelegenheitsbraut, Küss mir das taube Gefühl von der Haut, Du bist mein Prinz auf dem staubigen Pferd - morgen ist unser Palast nichts mehr wert.
Du bist schön - was soll ich lügen, wenn mir wer wie du gefällt? Heute tu ich's zum Vergnügen, morgen nehm ich wieder Geld. Komm, wir woll'n uns amüsieren! Komm, du hast drei Wünsche frei! Lass uns keine Zeit verlieren - Morgenstund ist schwer wie Blei.... text von edith jeske/dazu am klavier bitte r. bielfeldt
als ich noch alkohol trank, war ich beruflich erfolgreich, hatte ich eine sichere wohnung, einen schönen mann, ein eigenes auto. ich war körperlich fit, habe viel gelacht, und das leben war leichter.
jetzt trinke ich keinen alkohol mehr. ich bin auch nicht mehr beruflich erfolgreich, die wohnung ist nicht mehr sicher, der schöne mann längst fort, das auto .... naja. wenn es denn den ausdruck noch verdient - wird demnäxt dem tüv geopfert. mir ging es noch nie so schlecht in meinem leben - gesundheitlich, finanziell, seelisch, menschlich - wie in den letzten jahren.
warum ich mit dem alkohol mal aufgehört habe, habe ich gerade vergessen. meine würde ist ein verdammt trockenes brot.
Dieser Thread hier berührt mich sehr, weil soviele hier ihre mich berührenden menschlichen Geschichten auf eine sehr schöne Art erzählen.
Ich bin ja keineswegs christlich, noch nicht mal getauft, also durch und durch als nackte realistische Heidin aufgewachsen, maximal mittlerweile etwas einer bestimmten Form der Spiritualität zugeneigt.
Eines durfte ich jedoch in meinem Leben erfahren, was mich an das Buch Mose erinnert hat, welches ich in abgewandelter (und sehr amüsanter Form viele Abende in Asien mit meiner Tochter gelesen habe, weil sie da auf eine christliche Schule ging und ich war wirklich erstaunt ob der enormen Brutalität, die dort seitenweise beschrieben wurde).
Es gab jedoch wirklich in meinem Leben im Wechsel ca. 7 fette Jahre und ca. 7 magere Jahre, wenn man das mal auf das finanzielle und seelische reduzieren möchte. Das war sehr interessant zu beobachten, auch bei einigen mir nahen Menschen.
Zitatamethymena:"jetzt trinke ich keinen alkohol mehr. ich bin auch nicht mehr beruflich erfolgreich, die wohnung ist nicht mehr sicher, der schöne mann längst fort, das auto .... naja. wenn es denn den ausdruck noch verdient - wird demnäxt dem tüv geopfert. mir ging es noch nie so schlecht in meinem leben - gesundheitlich, finanziell, seelisch, menschlich - wie in den letzten jahren.
warum ich mit dem alkohol mal aufgehört habe, habe ich gerade vergessen. meine würde ist ein verdammt trockenes brot."
... ähnliche Gedanken besuchen mich auch: "Warum das alles, warum das ganze Machen und Tun, und ich entsinne mich eines frühen Liedes von Wolf Biermann:"Das kann doch nicht alles gewesen sein, dieses bißchen Fußball und Kinderschrei'n, das muß doch noch irgendwas kommen, nein ..."
Ich hab's mir früher immer gerne mal angehört, und der Vortrag mit Akkordeon ohne weitere instrumentale Begleitung geht mir heute immer noch ins Herz ...
ZitatSonnensturm:"Es gab jedoch wirklich in meinem Leben im Wechsel ca. 7 fette Jahre und ca. 7 magere Jahre, wenn man das mal auf das finanzielle und seelische reduzieren möchte. Das war sehr interessant zu beobachten, auch bei einigen mir nahen Menschen."
... diese Erfahrung habe ich auch gemacht, aber vielleicht sehe ich das nur so mit meinen Augen - und tatsächlich ist es doch gar nicht so.
Ich glaube, es gibt viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die ich mir nicht erklären kann. Und da ist "Glauben" schon mal ganz gut zu wissen, woran ich mich festhalten kann, ganz besonders in unklar und wirr empfundenen Lebensmomenten. Meine Suche nach Struktur, Halt und Sorge wird dann befriedigt. Es es kann weitergehen im verwalteten Chaos Leben.
Ich wünsche Euch, ame und Sonnensturm, einen Engel an Eurer Seite, der Euch die Sonne wieder scheinen und unbekümmerte Lebensfreude aufkommen läßt und reichlich Glück aus dem Füllhorn der Göttin Fortuna!
LG Fv
PS: ... und dies' is' keine Verarsche oder sonstwas, sondern ganz ehrlich von mir gemeint, nehmt es einfach mal an und gut is'ses. Ich erwarte da auch keine Rückmeldung, ich meine es einfach so, wie ich's schreibe und - aus und fertig.
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
Hört sich so an, als wenn es sich nicht mehr für Dich lohnt, trocken zu leben... Hört sich so an, als wäre es selbstverständlich, mit dem trockenen Leben auch ein " erfolgreiches"( wie immer Mensch es auch definieren mag) Leben gepachtet zu haben...
Trinken würde Deine jetzige Situation mit Sicherheit nicht verbessern.
Du hast Dich so positiv und glücklich in Deinen Insel-Posts geäußert. Wenn ich das richtig verstanden habe, bist Du dort in Griechenland richtig ! Gibt es denn keine Möglichkeit, dies für Dich umzusetzen ??? Dort Deine Wurzeln zu setzen ??? Deinen negativen Energien anders zu begegnen ???
Macht mich betroffen, Dein Post !
Yonka
„Ein Psychotherapeut ist ein Mann, der dem Vogel, den andere haben, das Sprechen beibringt.“
jetzt trinke ich keinen alkohol mehr. ich bin auch nicht mehr beruflich erfolgreich, die wohnung ist nicht mehr sicher, der schöne mann längst fort, das auto .... naja. wenn es denn den ausdruck noch verdient - wird demnäxt dem tüv geopfert. mir ging es noch nie so schlecht in meinem leben - gesundheitlich, finanziell, seelisch, menschlich - wie in den letzten jahren.
warum ich mit dem alkohol mal aufgehört habe, habe ich gerade vergessen. meine würde ist ein verdammt trockenes brot.
Ich denke mal du hast doch genügend gründe um trocken zu bleiben.
LG FITTI
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
ein bemerkenswertes Post, ein Beitrag, der mich mitten drin getroffen hat. Danke, ich empfinde diesen Beitrag als Fingerzeig, als Warnung, die ich mir sehr genau anschaue. Ich möchte in ein paar Jahren hier nicht mal ähliches, von mir Geschriebenes , lesen müssen. Ich wünschte, dass auch du nicht diese Erkenntnisse aus den Jahren deiner Trockenheit ziehen würdest. Was hindert dich, es zukünftig so anzugehen, dass du am Ende wieder geniessen kannst?
Zitatals ich noch alkohol trank, war ich beruflich erfolgreich, hatte ich eine sichere wohnung, einen schönen mann, ein eigenes auto. ich war körperlich fit, habe viel gelacht, und das leben war leichter.
Ja ja, wie Alkohol doch verschwimmen lässt, verblendet...und erstaunlich WIE lange das nachwirkt.
Ich bezweifle nicht, dass es dir so erschien oder auch noch heute manchmal so erscheint.
Aber doch könnte diese nostalgische Erinnrung von deinem Umfeld leicht anders empfunden worden sein - und ich denke auch sie sind einfach geschönt in der Vergangenheit. Ich empfand laute, lustige, oberflächlich dröhnende KollegInnen (evtl. noch mit Fahne) in meinem Marketinggeschäft, auf Messen etc. schon immer unangenehm - nur zu ertragen mit eigenem Pegel...
Klar, war auch mein Leben viel problemloser mit Alkohol Ich hab Probleme so einfach gar nicht an mich rangelassen! Einfach schön einen gesüffelt. Diese Dauerlösung funktioniert nur eben nicht auf Dauer. Der schöne Mann, wäre ganz sicher auch auf diesem Weg weg gewesen irgendwann, ebenso Job etc.
So wie ein Krebsgeschwür alles auffrisst und abtötet um sich herum, um dann letztendlich alleine doch nicht überlebensfähig zu sein, so ist es auch mit dem Trinken.
Alles wird schöner, einfacher, sorgloser und gehört es dann zu deinem sorglosen, schönen, einfach Leben dazu und willst du es dann doch mal verabschieden, dann frisst es dich auf...und die Wohnung...und den Job...und den schönen Mann...tja...und zum Abschiedsgruß sagt es dir (auch noch nach Jahren) MIT MIR, wäre dir das nicht passiert.
was machst du denn da für eine rechnung auf...? als würdest du da einen zusammenhang sehn . alk = erfolg, schöner mann.. und deine trockenheit vermasselt dir das alles..? das nehm ich dir nicht ab. nein ame .
erik
wenn wir wissen was wir tun, können wir tun was wir wollen.
ich danke Dir, dass Du mich erinnerst für was sich das "trockene Brot" lohnt. Wenn meine Depressionen überhand nehmen, dann habe ich zwar keine Zweifel an meiner Trockenheit, sehr wohl aber Zweifel am Sinn (m)eines Lebens.
Und die Würde, MEINE Würde ist ein sehr wichtiger, einer der wichtigsten, vielleicht der wichtigste Grund für MEINE Trockenheit. Meine Würde gehört mir - und ich will das, was mir bisher immer verblieben ist, meine Würde, durch Saufen nicht zerstören.
Und ich höre KEINEN angekündigten Rückfall aus Deinen Zeilen heraus. Ich höre eine Frau heraus, die sich selber wichtig genug ist den Kampf für sich zu bestehen, auch wenn der anstrengend ist - entgegen allen äußeren "Vorteilen"
Ich lese da keinen angekündigten Rückfall heraus, nur eine fast sachliche - und nebenbei bemerkt wunderbar geschriebene- Reflexion des eigenen "Ist- Standes".
Für mich war die Botschaft eher, daß Trockenheit nicht das Ende aller Probleme bedeutet und den Einzug ins gelobte Land, daß Abstinenz nicht mit "Erlösung" gleichzusetzen ist wie in einem Hollywoodfilm, in dem die Hauptdarstellerin am Ende den Traumprinzen heiratet und nebenbei erfolgreich ein neues Modelabel herausbringt, nachdem sie ihre Akne und 10 kg Übergewicht loswurde und zudem noch ne normalerweise todbringende Krankheit erfolgreich besiegt hat, sondern daß auch danach der Kampf ums Leben und mit dem Leben nicht weniger wird- nur anders.
Natürlich kann ich mich da auch schwer "verlesen" haben...letztendlich interpretiert ja jeder alles auf seinem eigenen Hintergrund.
Für mich ist das Leben in vielen Teilen ein Kampf. Nicht dass ich scharf darauf wäre. Ich würde auch sehr gerne mal (wieder!?) die unbeschwerte Leichtigkeit des Seins erleben und geniesen. Aktuell ist mein Leben - und das schon geraume Zeit - geprägt davon auf die Fresse zu fallen, Dinge auszuhalten, zu erledigen, durch zu kämpfen, meiner Depression zu trotzen, dafür zu sorgen, zu hoffen, zu beten, zu flehen, dass meine Kinder ein Leben vor sich haben und keinen Kampf und jeden Tag erneut aufzustehen und mich weiter durch mein Leben zu kämpfen.
ames Post war ein eine Antwort auf die Fortsetzung Deiner Frage. Nämlich: Warum bleibe ich trocken? Und ja - meine Würde ist ein großer Grund. Und bei mir sind es noch die Kinder. Die Schmach einer saufenden Mutter möchte ich ihnen ersparen.
Ich gönne es Dir und (fast) jedem anderen, wenn es für Dich nicht so ist. Mir würde ich es allerdings auch gönnen.
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Einfach schön einen gesüffelt. Diese Dauerlösung funktioniert nur eben nicht auf Dauer. Der schöne Mann, wäre ganz sicher auch auf diesem Weg weg gewesen irgendwann, ebenso Job etc.
