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Saufnix  
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Dieses Thema hat 196 Antworten
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 Akute Hilfe
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Merryl Offline




Beiträge: 822

12.01.2006 11:26
#151 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten

Moin moin!

Die die es alleine schaffen werden wir alle nicht kennen lernen. Sie schaffen es ja alleine (wie Tommie schon sehr richtig betonte). Wie viele das so machen, ich fände das wirklich interessant, wenn ich mir in meiner Kleinstadt die Gruppen anschaue und dann mal hochrechne, wieviele Alkis sein müßten, wenn man auf die allgemeinen Angaben vertraut und wenn ich dann sage, na jeder zehnte hört doch mindestens auf, dann muss es eine ganze Menge Menschen geben, die das so machen.

Ich denke aber, sehr viele davon sind "Verzichtstrocken" oder gar "Kampftrocken" - für mich wäre das nichts.

wenn jemand hier schreibt, er macht es alleine ohne Gruppe, dann ist das für mich ein wenig paradox. Was ist das denn hier bitte schön, wenn es keine Gruppe ist? Zumindest für die häufig postenden ist es das ohne Frage (wenn auch mit unbestreitbaren Nachteilen).

Ich gehe gerne in die Gruppe, ich kann da als ganze Person wahrgenommen werden, nicht als virtuelle, ich bin mit Menschen zusammen, die diesen Teil meiner Persönlichkeit blind verstehen. Die sehen Dinge an mir, die ich nicht sehen kann.

Ich habe gelernt, dass meine Einzigartigkeit nicht darunter leidet, wenn ich meine Erfahrungen mit anderen teile. Im doppelten Sinne des Wortes.

Lieber Gruß
Merryl


Sierra ( gelöscht )
Beiträge:

12.01.2006 11:55
#152 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten

Ich denke aber, sehr viele davon sind "Verzichtstrocken" oder gar "Kampftrocken" - für mich wäre das nichts.

Mir fällt das aber jetzt schon sehr auf, dass in Bezug auf die Alkoholiker, die den "Alleingang" gewählt haben, ständig nur von den Gruppenmenschen negiert wird. ;-)

Mich würd's auch mal interessieren, auf wie viel viele von denen, die in die Gruppen gehen, das oben Ziterte zutrifft. *g*
Müssen doch eigentlich viel sein, oder - sonst müssten sie nicht ein Leben lang in die Gruppe? (Ohne Gruppe ...)

Sierra


vicco55 Offline




Beiträge: 2.649

12.01.2006 12:44
#153 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten

Hallo Ihrs

aus der Mittagspause -

Ich muß gar nichts! Ich muß weder abstinent leben, noch zwingt mich jemand, mein Leben lang eine Gruppe zu besuchen - mich zwingt weder eine "höhere Macht", noch ein Guru, noch ein wie auch immer geartetes "Blaues Buch".

Ich habe für mich gemerkt, daß ich abstinent um einiges mehr an Lebensqualität habe als mit Alk-Spiegel. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß mir der wöchentliche Austausch mit den GruppenfreundInnen gut tut, ich mir sogar professionelle Hilfe teilweise erspare (ich habe mir aber durchaus auch professionelle Hilfe geholt, wenn ich an Punkte bei mir kam, in denen die Gruppe zu wenig oder gar nicht helfen konnte). Im Moment sehe ich für mich mehr Vor- als Nachteile im Gruppenbesuch. Was morgen ist Und der Entschluß, bis 70 abstinent zu leben und dann neu zu entscheiden, ist auch noch nicht revidiert

Für mich ist spannend, zu lesen, zu hören, wie jemand seinen abstinenten Weg geht ohne Gruppe, genauso spannend wie die Erfahrungen aus den Gruppen. Insofern ist dieses Forum eine Art Selbsthilfegruppe, wenn auch virtuell - mit all den Vorzügen (niederschwellig z.B.) und auch Nachteilen (eben virtuell). Selbsthilfe, ob medizinische, psychsoziale oder eben Sucht-SH funktioniert in meinen Augen nicht durch Gruppendogmen, sondern durch den Austausch von Erfahrungen.

Für mich ist nicht Statistik wichtig, für mich ist nicht wichtig, ob ich jemanden kenne, der wieder jemanden kennt, dessen Tante anscheinend trocken lebt seit Anno Methusalem ohne Gruppe ; genauso unwichtig, ob ich jemanden kenne, der wieder jemanden kennt, dessen Onkel ein "furztrockener" Gruppenjunkie ist. Wobei ich sagen muß, ich kenne mehr Gruppenjunkies (die IMHO 'ne volle Suchtverlagerung vom Stammtisch zur Gruppe gemacht haben (ich nehme mich da nicht aus)) als langjährig Abstinente ohne Gruppe (womöglich ohne Therapie). Genau genommen kenne ich nur einen (Tiger :hallo1. Das sagt aber nix. Ich treib mich halt bei den Gruppen rum.

Gruß
Viktor


Matthias53 Offline



Beiträge: 318

12.01.2006 12:56
#154 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten

Hallo Sierra.

Noch mal zur Klarstellung: ich bin nicht gegen Leute, schon garnicht gegen Alkoholiker, die es auf ihre Weise ohne Gruppe versuchen.

Ich bin für etwas, nämlich das Gruppenkonzept, aus meiner Erfahrung. Daraus resultiert nicht, dass ich gegen bestimmte Menschen bin.

Bitte nicht die Sachebene und die Beziehungsebene verwechseln.

Genau aber das ist ein Teil unserer Krankheit: wir haben gestörte Beziehungen zu anderen Menschen.

Wenn ich allein bleibe, dann merke ich das nicht so, ausser eben, dass ich allein bin und sich das nicht so gut anfühlt.

Wir sind nicht nur alkoholkrank, was die körperliche Ebene betrifft, sondern auch geisteskrank, seelisch krank, sozial krank und spirtituell krank.

Die soziale Erkrankung zeigt sich darin, dass wir Probleme damit haben, Regeln sozialer Gruppen einzuhalten, dass wir Probleme beim Aushalten und Austragen von Konflikten haben, dass wir verwechseln, dass eine andere Meinung nicht bedeutet, der mag mich nicht.

All das aber kommt in einer Gruppe zum Tragen und das kann ich nicht verstecken auf Dauer.

Meiner Gruppe fiel auf, dass ich immer kurz vor Beginn kam und dann gleich abgehauen bin. Sie sprachen mich an, ob ich Angst vor Nähe hätte. Es stimmte, ich konnte es kaum aushalten, wenn jemand eng neben mir sass. Ich wusste auch nicht, was ich mit jemandem erzählen sollte, wenn der ganz andere Interessen hatte. Bei der Weihnachtsfeier bin ich hin, weil sie sagten, das gehört zur Genesung. Und dann mußte ich durch die Reihen gehen und andere fragen, ob sie mich mal durchlassen. Ich hasste es. Und ich musste fragen, ob ich mal den Kuchenteller bekomme. All das hasste ich. Und dann sprach ich darüber in der Gruppe. Und davon, dass ich es hasste, wenn sich manche ständig auf die Wangen küssen. Knutschegruppe habe ich dazu abwertend gesagt. Heute weiss ich, wie schön es ist, gedrückt zu werden. Aber vorher bin ich immer weggelaufen. Und ich hätte auch gesagt, dass das garnichts mit Alkoholismus zu tun hat. Doch, hat es.
Ich lernte auf diese Weise, meinen Platz zu verteidigen, Änderungen herbeizuführen, ich lernte reden und vieles mehr.

Alkoholismus ist nämlich auch die einsame Krankheit. Wir fühlen uns abgetrennt von anderen. Wir fühlen uns auch noch anders, wenn viele um uns sind.

Wie soll ich Genesung erfahren, wenn ich das allein mit mir austragen will. Manche Dinge merke ich überhaupt nicht.

Beispiel: Nachdem ich 3 Jahre trocken war, ging mir in einer Gruppenstunde ein Kronleuchter auf. Jemand stellte einem anderen die Frage, was er mit dem Alkohol tatsächlich erreicht hat. Er wollte also wissen, wobei der Alkohol jemandem geholfen hat, etws zu lösen. Auf diese Frage bin ich bis dahin nicht gekommen. Ich hatte die Jahre immer gegrübelt, warum ich zu Hause getrunken habe und nicht in der Gaststätte. Plötzlich überlegte ich, was ich erreichte, wenn ich trank: Die Wohnung gehörte mir! Die Familie flüchtete vor mir und ich hatte auch mal einen eigenen Platz. Donnerwetter sagte dann einer, der Alkohol hat Dir also einen Platz in der Wohnung verschafft. Jetzt bis Du ja 3 Jahre ohne Alkohol, wie machst Du das denn jetzt? Ich überlegte und sagte: Scheisse. Ich mecker! Dass die Kinder die Schuhe nicht weggestellt haben, dass das Fahrrad nicht im Keller steht usw. Dann hauen auch alle ab. Ich mach schlechte Laune! Und bin dann natürlich allein.
Toll. Und jetzt gehe ich hin und sage einfach nur, ich bräuchte mal eine halbe Stunde Ruhe. Geht das? Und dazu brauche ich keinen Alk und auch keine Flasche Schlechte Laune.

Das als kleines Beispiel für Genesung mit Hilfe der Gruppe!

Klar, dass es Alkoholiker gibt, die überhaupt nicht gruppenfähig gibt. Der Widerstand gegen die Gruppenzugehörigkeit könnte das durchaus widerspiegeln.

Alles klar?



Matthias


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

12.01.2006 14:04
#155 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Matthias53
Das als kleines Beispiel für Genesung mit Hilfe der Gruppe!

Klar, dass es Alkoholiker gibt, die überhaupt nicht gruppenfähig gibt. Der Widerstand gegen die Gruppenzugehörigkeit könnte das durchaus widerspiegeln.

Alles klar?



Matthias



Hm. Wer nicht für euch ist ist gegen Euch? Ne reichlich autoritäre Art des Anspruchs auf Definitionsmacht habt Ihr drauf.

Für die Weissen waren die Indianer die Wilden und für eine Gruppe von Menschen, die sich die Definiton von Gesundhheit selbst macht, sind zwangsläufig alle krank, die diese Regeln nicht anerkennen.

Die Kirche war auch unfehlbar und hat alle ausgegrenzt, die sich ihrer Heilsdefinition nicht unterworfen haben. Trotzdem waren nicht alle geisteskrank, die den Pabst nicht für unfehlbar hielten.

Bei anderen kommen die Selbstmordattentäter ins Paradies, und die sterben bestimmt auch glücklich.
Alle haben natürlich aus ihrer internen Logik recht.

Etwas sektenmässig, was Du schreibst. Ist euch in bissel scientology dazwischengeraten? Oder ist es nur ganz gewöhnliche Fundamentalistenscheisse?

Was Du als herausragenden Genesungsprozess beschreibst, kanns Du in jedem Seminar zur Teamentwicklung mitnehmen. Missverständnisse und soziale Defizite sind nicht nur eine Eigenheit von Alkoholikern - aber in manchen Gruppen scheint man das für sich zu beanspruchen.

Na gut, dann seid Ihr halt die Irren.

der minitiger


Merryl Offline




Beiträge: 822

12.01.2006 15:01
#156 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten

Mir fällt hingegen auf, dass Ihr beiden, Minitiger und Sierra, ziemlich angepisst reagiert, wenn hier jemand positiv von der Gruppe erzählt.

Mathias sagt doch klar und deutlich, dass er kein Problem damit hat, wenn jemand nicht in die Gruppe geht. Und beschreibt dann, warum er hin geht, was er davon hat.

Irendwie habe ich das Gefühl, dass ihr beiden euch ausgegrenzt fühlt, wo ihr doch gar nicht dabei sein wollt.

Naja.
Merryl

[ Editiert von Merryl am 12.01.06 15:02 ]


Randolf Offline




Beiträge: 1.177

12.01.2006 15:53
#157 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten

Hi,

na - ein bißchen streng wird hier schon differenziert, und es verbirgt sich m. Ansicht nach dennoch eine Wertung in der vorgetragenen Toleranz der Groupies..

Und wieso sind Allein-Aufhörer keine Gruppenmenschen ?
Das stimmt doch hinten und vorne nicht (bei mir jedenfalls).Noch nie zuvor ist mir der soziale Kontakt besser von der Hand gegangen als heute.

Die Differenzierung Herde/Steppenwolf ist'n pittoreskes Klischee.

LG, Randolf


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

12.01.2006 15:59
#158 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten

ist mir inzwischen zur Kopfdiskussion geworden, mit der ich wenig anfangen kann, auch wenn alles stimmt oder anteilig. (intellektuell komme ich durchaus mit, aber nützt uns das?) Max


Peregrine Offline



Beiträge: 1.056

12.01.2006 16:11
#159 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten



also ich habe keine Probleme, mich mit Leuten zu unterhalten und bin auch gerne mit anderen zusammen. Mangelnde soziale Kontakte kann man mir nicht unterstellen.

Das einzige, wo ich im Moment Schwierigkeiten (direkt Probleme kann ich nicht sagen) mit habe ist, öffentlich zu meiner Krankheit Alkoholismus zu stehen. Auch in einer Gruppe. Aber ich habe auch gar kein Verlangen, in eine Gruppe zu gehen. Ich habe viele Hobbies und bin oft unterwegs. Für eine Gruppe ist da keine Zeit, ich müßte meine Ausgehabende einschränken. Und dazu bin ich nicht bereit. Nicht für etwas, was ich nicht wirklich vermisse und was ich nur tun würde "weil ich als Alki das muß".

Ich setzte Prioritäten. Erstens zufrieden trockensein, Familie, dann Musik machen und Freunde. Eine SHG steht nicht auf meiner Liste.

Liebe Grüße
Peregrine


Sierra ( gelöscht )
Beiträge:

12.01.2006 16:16
#160 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten

Grüß Dich, Matthias,

ich weiß, bzw. glaube Dir, dass Du nichts gegen Alkoholiker hast, die ihren Weg ohne Gruppe gehen.
Weißt Du, ich lese immer sehr aufmerksam, und ich meine, dass man an der Wortwahl und der Art und Weise, wie jemand etwas ausdrückt schon ein bißchen den Standpunkt des Schreibers erkennen kann.
Da lese ich dann eben auch „.. die versuchen“, was und „auf ihre Weise“. Das klingt – für mich – negierend. Nein, „gegen“ diese Alkis hast Du nichts – aber Du wertest „ihren Weg“ ab, versuchst ihn als den Weg von „nicht team- oder gruppenfähigen“ Einzelngänger darzustellen.
Das ist so einfach nicht wahr, ist von Dir, verzeih, wenn ich das für mich so feststelle, nicht korrekt und nicht derselbe Respekt und dieselbe Achtung, die Du z.B. jenen entgegenbringst, die halt in irgendwelche Gruppen gehen.

Weil guck mal: Ich "versuche" nicht meinen Weg ohne Gruppe zu gehen. Sondern ich gehe ihn schon viele Jahre sehr bewußt, trocken und zufrieden.

Ich verwechsele ganz bestimmt nicht die Sach- mit der Beziehungsebene. Die Sachebene, das sind: die Wege aus der Sucht – egal welche, Hauptsache sie dienen zum Anstoß auszusteigen, oder, wenn alles optimal abläuft, zur dauerhaften Abstinenz.

Ich weiß nicht, warum „wir“ in bestimmten Punkten immer zu „verallgemeinern“ versuchen? Ich versuche aber, so weit es mir möglich ist und – bei mir selbst – auffällt, das nicht zu tun. Deswegen fühle ich mich jetzt auch überhaupt nicht von Dir angesprochen, wenn Du schreibst „... wir haben gestörte Beziehungen zu anderen Menschen“. Als ich damals nass war, ja, da hatte ich zum einen oder anderen eine gestörte Beziehung, aber heute sehe ich das – und wie ich die Resonanz meines Umfeldes fühle – nicht mehr.
Ich bin auch nicht „allein“, weil ich in keine Gruppe gehe. Im Gegenteil: Ich bin froh, wenn ich mal ruhige Stunden für mich habe. Meine tagtäglichen zwischenmenschlichen Kontakte sind sehr hoch. Auch meine privaten Kontakte sind im grünen Bereich. Ich würde also insgesamt nicht einmal zum klassichen „Einzelgänger“ gehören. ;-)
So "ganz nebenbei" leite ich sogar noch diverse Teams beruflich, und die Tricks und Ausreden, damit ich nicht sonstwo noch in Gruppen, Teams und Vereine vereinnahmt werde, die musst Du Dir erst mal einfallen lassen. *lol* (Spaß, Matthias, das ist Spaß!! :zwinker1

Das „geisteskrank“ nimmst Du zurück, odda? ;-)

Ich weiß nicht, welche Probleme andere – Du auch? – damit haben die Regeln von Gruppen einzuhalten, oder Konflikte auszutragen. Ich halte „Regeln“, dort wo ich ihren Sinn und Zweck nachvollziehen kann, ein, und trage meine Konflikte in der Regel (ein Scheitern muss ja nicht immer an mir liegen ;-)) auf der Basis von „zwischenmenschlicher Achtung und Respekt“ aus.
Ich sehe allerdings, bzgl. diese Threads hier, keinerlei „Konflikt“, sondern nichts weiteres als das Austauschen von Meinungen. Ich stelle dahin, mit welchem informativen Background und welchen Voraussetzungen des Einzelnen. (Weil, wer nicht ohne Gruppe „überlebt“ hat, der kann ja auch nicht wissen, wie toll sich das anfühlt, wenn dieser Weg erfolgreich ist. Sorry, das war jetzt mal ein kleiner ironischer Seitenhieb. ;-) )

„Bei der Weihnachtsfeier bin ich hin, weil sie sagten, das gehört zur Genesung.“
Siehst Du, so unterschiedlich ist „Genesung“. Bei mir wäre das glatt ein Rückfall, wenn ich mir von anderen bei etwas, das mir gefühlsmäßig nicht gut tut, sagen lassen müsste, „was mir gut zu tun hat“.
Mit Knutschen hatte und habe ich noch nie Probleme. Noch weniger, seit ich trocken bin. *g*
Und wie ich „meinen Platz“, egal wo, verteidigen kann, nun, ich denke, dass nicht nur hier einige ein Lied davon singen können. Nicht zu meinem Leidwesen!!

Matthias, ich meine, dass unsere Diskussion „mit oder ohne Gruppe“ – „alleine oder im Austausch mit anderen“ (lies es bitte genau) daran hängen bleibt, dass Du prinzipiell den stinknormalen, gesunden und täglich zu erlebenden Austausch mit anderen Menschen, seien es Mit-Betroffene oder auch Nicht-Betroffene (auch mit denen rede ich über die Alkoholikerproblematik) und das gezielte Zusammensitzen von ausschließlich Betroffenen irgendwie in einen Topf schmeißt.
Das eine – ist der alltäglich Inhalt meines (und sicher auch vieler anderer) Lebens – das andere ist „Gruppe“, zum ausschließlichen Zweck sich gegenseitig über seine Sucht auszutauschen.

Deswegen bin ich aber durchaus „gruppenfähig“. (Sagt sogar meine family *g*) Als „Widerstand“ würde ich jedoch das Nichtvorhandensein des Bedürfnisses mich irgendeiner Gruppe anzuschließen nicht sehen wollen.

In sofern: Bei mir ist alles klar. Ich wünsche und hoffe, bei Dir auch?

Sierra


Sierra ( gelöscht )
Beiträge:

12.01.2006 16:18
#161 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten

@Merrly

... naja ... knapp vorbei ist halt auch daneben

Sierra


Merryl Offline




Beiträge: 822

12.01.2006 17:07
#162 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten

Gute Güte, Sierra,

Du hast ja wieder so richtig Oberwasser heute.

Wohl bekomms.
Merryl


Matthias53 Offline



Beiträge: 318

12.01.2006 17:09
#163 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten

Hallo Sierra,
es freut mich immer wieder, wenn ich Alkoholiker treffe, die nur in ihrer nassen Zeit nicht ganz o.k. waren. Wenn ich das Wort geisteskrank mit dem Wort verrückt erkläre, dann brauche ich jedenfalls für mich nichts zurückzunehmen. Meine Wahrnehmungen waren v e r r ü c k t. Mein Kopf sass nicht unbedingt dort, wo er hingehören sollte.
Anfangs habe ich zugegeben, dass ich alkoholabhängig bin, dann habe ich auch verstanden, dass ich psychisch irgendwie nicht i.O. bin, aber verrückt? Jetzt verstehe ich besser, warum die Suchtabteilung dort ist, wo der Volksmund hier sagt "Verrücktenanstalt". Zufall ist das nicht. Aber ich habe damit inzwischen kein Problem, mal nachzuschauen, was meine Verrückung macht.

Wenn Du eine Abwertung Deines Weges heraushörst oder liest, ich muss da noch mal genauer hinschauen. Mag sein, dass ich dann noch keinen Frieden habe mit dem Matthias, der viele Jahre die Gruppe abgelehnt hat und heute weiss, er hätte es einfacher haben können. Aber ich brauchte es so, natürlich. Es ist ja die Zeit, die der Samen braucht, um aufzugehen. Dazu muss natürlich auch der Boden soweit sein.

Im übrigen meinte ich mit Knuddelgruppe nicht knutschen. Das war auch kein Problem. Ich sprach von Nähe zulassen, Vertrauen wie auch Grenzen setzen. Das ist mit das sensibelste Thema der Genesungsarbeit überhaupt aus meiner Sicht. Die Statistik der Rückfälle führt den sogenannten "Saufdruck" nämlich ziemlich weit hinten auf. Bei 7%. Aber die Rückfälle aufgrund von Konflikten, Streß, psychischen Defekten und Schmerzen sind stärker vertreten.
Die Krankheit ist eben wie ein Eisberg. Was oben rausschaut, das ist der kleinste Teil.

Im übrigen werde ich mich jetzt aus diesem Thread verabschieden. Ich werde mehr hier lesen und mich erstmal orientieren, was es überhaupt noch so alles gibt. Vielleicht finde ich ja auch Leute, die sich für Prozeßarbeit interessieren und weitergehende Persönlichkeitsarbeit.

Das ist nämlich etwas, was sich in den Gruppen nicht so leicht findet.

Lieben Gruss
Matthias


Nobse Offline



Beiträge: 114

12.01.2006 17:41
#164 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten

@Matthias.
Zitat:Vielleicht finde ich ja auch Leute, die sich für Prozeßarbeit interessieren und weitergehende Persönlichkeitsarbeit.

Hallo nimm es mir bitte nicht übel aber was heißt das
Mal etwas einfacher für mich ,im Arbeiterjagon.

Wäre echt nett

Norbert


Sierra ( gelöscht )
Beiträge:

12.01.2006 18:08
#165 RE: Ab morgen ist Schluß??? Zitat · Antworten

Ja, Matthias, ich sehe es genauso: Wir hängen fest. Aber nicht mit einem Abgrund zwischen uns, sondern einfach nur auf (fast) derselben Plattform mit verschiedenen Blickrichtungen. ;-)

Ich respektiere und achte deine selbst gemachten Erfahrungen und Erlebnisse, auch die Schlüsse, die Du - für Dich - daraus ziehst.
Ich selber differenziere offenbar, dort wo Du - für Dich - das nicht für notwendig erachtest. So unterschiedlich sind eben „die Wege“ und „der Werdgang“ von Menschen im Allgemeinen und bei Alkoholikern im Besonderen.

Völlig überein stimme ich mit Dir bei „Vertrauen und Nähe … ist mit das sensibelste Thema der Genesungsarbeit überhaupt aus meiner Sicht." Allerdings gehen dann unsere Sichtweisen wieder auseinander. M.E. muss - z.B. „in der Gruppe durch die Gruppe“ - Vertrauen auch zuerst einmal hergestellt, „verdient“ werden, bevor ich es jemand zu schenken bereit bin. Fehlende Nähe, so sie jemand stören sollte, ist also nichts, was ich von vorne herein als „fehlend“ werten würde. Manchmal, so meine Erfahrung, ist und war es gut, dass diese „Nähe“ und „das Vertrauen“ nie richtig vorhanden ist oder war: weil sonst die Enttäuschung über einen Missbrauch derselbigen ins genaue Gegenteil von „gegenseitiger Akzeptanz“ umschlagen könnte. ;-)

Bemerkenswert - für mich - finde ich, dass Du gerade mal einen Beitrag weiter vorne die - Dir - bei Alkoholikern so bekannte mangelnde Konflikt- und Gruppenfähigkeit so betont angesprochen hast. Um dann, wenn Du ganz offensichtlich der Meinung bist, dass die Gegenseite - ich u.a. - deiner Argumentation nicht folgen mag, „das Gespräch“ mit dem Hinweis auf „gehobenere Themen“ zu beenden. Ich lasse meine Gedanken dazu hier weg … ;-)

Es ist alles gesagt, sagst Du, dann beenden wir das Gespräch damit.

Sierra


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