es war große Klasse. Ich habe wohl noch nie einen Tag Urlaub so gut investiert. Ich war Anfangs ein bißchen nervös was sich aber relativ schnell legte. Die 90 Minuten gingen vorbei wie im Flug.
Ich war mit einer Bekannten die das ganze schon zweinmal mitgemacht hat zusammen. Zuerst hat meine Bekannte ihre Geschichte erzählt und dann ich. Meine Bekannte und ich haben uns sehr gut ergänzt, da wir völlig verschiedene 'Karrieren' hinter uns haben. Sie hat heimlich zuhause getrunken und ich eher öffentlich. Heute wurde mir auch klar warum wir so oft unterschiedlicher Meinung sind obwohl wir uns eigentlich prima verstehen.
Ich habe meine Geschichte zwar schon öfters erzählt aber noch nie mit dem Fokus auf die Anfangszeit. Dabei wurde mir selber wieder etwas klarer wie mein Weg in die Sucht entstanden ist.
Die Klasse war gut vorbereitet und es kamen viele Fragen, so daß kein Leerlauf wie bei manch anderen Klassen entstand. Man merkte sowohl der Klasse wie auch der Lehrerin an, daß sie sehr betroffen sind.
Moin Ralfi, kann mich adobe nur anschließen und muss gestehen, dass mir erst in der u-bahn zum bahnhof aufgefallen ist, von wemm ich mich da gerade mit hallo und tschüss verabschiedet hatte. Sorry, denke du weißt, dass das keine böse absicht war. Liebe grüße Hermine
Ich habe den Thread grade gelesen und erst jetzt gemerkt, dss er ein Jahr alt ist.
Da kann ich aktuell kurz was erzählen:
Mein Sohn hat mich am letzten Dienstag Abend auf mein Alkohol-Problem angesprochen, was er sonst nie macht.
Und warum? Weil in der Schule eine Veranstaltung über das Thema "Sucht" stattfand, in der ein Schauspieler(!!!) einen Alkoholiker spielte, um den Kindern die Problematik nahe zu bringen.
Ich weiß ja nicht, wie das der Schauspieler rüberbrachte, aber so spontan denke ich, kann das ein "Echter" immer viel besser. Schon deshalb, weil sich bei den Kindern nicht der Gedanke einschleichen kann, "ist ja nur gespielt, wer weiß, ob das im wirklichen Leben auch so ist..."
Ich selbst habe als Schüler mal einen Besuch im Knast erlebt, wo sich die Gefängnisinsassen auch den Fragen der Schüler stellten. Ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde, alles ganz normale Leute, und dann deren Lebensgeschichten, unglaublich!
durch gute Promotion habe ich kurzfristig doch noch weibliche Verstärkung bekommen. Dieses Mal habe ich keinen Urlaub genommen und habe morgens früher angefangen und abends später aufgehört zu arbeiten. Ich war im Vorfeld ein bißchen nervös.
Als wir in der Klasse angekommen sind, haben wir uns in einen Kreis gesetzt. In der Mitte war ein Plakat auf dem die Klasse ausgearbeitet hat was dem Menschen gut tut und was in belastet. Der Lehrer hat ein paar Schüler kurz erzählen lassen, was sie in den letzten zwei Tage ausgearbeitet haben. Danach habe ich meine Geschichte erzählt. Ich habe dabei bemerkt wie sehr mich meine Geschichte mitnimmt und hatte teilweise Gänsehaut. Danach hat meine Begleiterin ihre Geschichte erzählt. Ich war überrascht, daß sie dabei einige Details aus ihrem Leben erzählte von denen ich bisher noch nichts wußte.
Nach unseren Geschichten kamen die Fragen von den Schülern die es wieder in sich hatten.
Die Schüler waren mit Eifer bei der Sache und ich habe in den 90 Minuten keinen gesehen der nicht mit vollem Engagement dabei war.
Der Lehrer hat uns im Anschluß in den Kaffeeraum gebracht und gemeint er muß gleich wieder zu den Schülern weil er gemerkt hat das diese, wie er, sehr aufgewühlt waren.
Der Lehrer hat auf mich einen sympatischen und kompetenten Eindruck gemacht. Ich habe selten einen Menschen außerhalb der Suchtproblematik gesehen, der sich so bewußt mit sich auseinandersetzt. Er trinkt auch keinen Alkohol weil er sich als Vorbildsperson der Schüler sieht.
Ich konnte mich mit den anderen von der SHG leider nur noch 15 Minuten unterhalten weil ich wieder zur Arbeit mußte.
Es war wieder sehr heftig, anstrengend und wunderschööön. Ich habe das Eindruck das mich dieser Tag auf meinem Weg wieder ein Stück weitergebracht hat.
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Ich war Anfangs ein bißchen nervös was sich aber relativ schnell legte. Die 90 Minuten gingen vorbei wie im Flug.
Ralf,
Respekt !
