Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Saufnix  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 792 mal aufgerufen
 Positives
Seele62 Offline



Beiträge: 635

21.11.2006 20:19
RE: Auf und ab Zitat · Antworten

Hallo zusammen,
das letzte Wochenende war für mich fast unerträglich, wieder sehr traurige Phasen.
Einfach so aus dem Nichts.
Oder vielleicht doch nicht?
ich habe mir einfach Zeit genommen und mir ist wieder Mal so vieles bewusst geworden.
Ja, es gibt einige Auf`s und einige Ab`s, seit 7 Wochen nehme ich es wahr.
Seit 7 Wochen nehme ich diese Gefühle, diese Gemütszustände ganz bewusst wahr, nämlich ohne Alkohol.
Auch wenn ich traurig bin geht es mir doch gut dabei, denn ich bin nüchtern.
Mache mir Gedanken darüber, was verändert werden muß, worin noch die Gefahr liegen könnte, wieder zu trinken.
Dabei bin ich auf einige Dinge gestossen, die mir zwar irgendwo im Unterbewusstsein schon klar waren, aber zur Veränderung war ich nicht fähig.
Frage mich häufig, wie habe ich all diese Aufgaben bewältigt und dazu noch getrunken.
Heute weiß ich, nur weil ich getrunken habe, war es mir möglich, nur so konnte ich das STOP meines Körpers und meiner Seele überhören.
jetzt wo mir der Alkohol nicht mehr "hilft" muß ich meine Grenzen ziehen,um mich nicht wieder und wieder zu überfordern. Ich spüre erst jetzt wieder, wann diese Grenzen erreicht sind.

Was mir noch sehr schwer fällt, das ist das Thema: eigene Bedürfnisse anzumelden."
Immer diese Gedanken: Darf ich das fordern? Steht es mir zu?
Dagegen nehme ich die Wünsche und Bedürfnisse anderer Menschen umso ernster.
Aber das war ja auch nie anders.
Wieder reflektiere ich und erkenne wieder Verbindungen zu einem alten Schema.
Ich werde mich diesbezüglich wohl auch nicht ändern können, denn es ist eine Charaktereigenschaft von mir, die ich eigentlich auch sehr an mir mag.
Doch ich muß weiter daran arbeiten, mich selbst dabei nicht zu vergessen.

Sehr optimistisch denke ich heute: "Von Tag zu Tag geht es weiter vorwärts und nie wieder will ich von vorn anfangen müssen.
Das hattest Du schon zu oft, Seele!

Hab mal meine momentanen Gedanken niederschreiben müssen und fühle mich jetzt wieder etwas befreiter.
Danke Euch für`s zuhören.
LG
Seele


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

21.11.2006 21:33
#2 RE: Auf und ab Zitat · Antworten

hallo Seele,
bei mir hatte solch ein Zustand etwa 4 Monate gedauert. Ich wusste bloß dass er vorübergeht, weil ich etliche kannte wo das auch so gewesen war. Die Seele, Psyche, arbeitet so vor sich hin? in Ruhe das Gröbste ab? Kann auch sein, dass die eingefahrenen Gleise des Suchtverhaltens immer noch funktionierten, bis die Gewissheit!! es wird anders ohne Alk die Oberhand gewinnen konnte.
Ich habe bis heute nicht die leiseste Ahnung, und das stört mich auch nicht. Denn meine Ordnung, die wirkliche reale NeuOrdnung von Geist und Seele fand tatsächlich statt.
Ich denke das wird bei dir genauso sein,Grüßle Max


RdTina Offline




Beiträge: 4.304

22.11.2006 06:57
#3 RE: Auf und ab Zitat · Antworten

Mein Verhalten, nämlich mich selbstverständlich für andere "aufzuopfern" ist ein klares Verhaltensmuster, daß mir vorgelebt und anerzogen wurde. Egoismus in jeglicher Form, wurde in meinem Elternhaus nicht geduldet. Meine Eltern, vorzugweise meine Mutter kannte es eben nicht anders. Ich musste erst erwachsen und Alkoholikerin werden und mühsam lernen, daß mir ein sog. "gesunder" Egoismus durchaus gestattet, ja sogar erforderlich, ist. Ich muss dabei aber nicht über "Leichen" gehen. Wenn erforderlich, musste allerdings schon die ein oder andere Person gehörig umdenken oder in Zukunft auf mich verzichten. Gott sei Dank haben die meisten umgedacht. Selbst meine Mutter, die bereits über 70 ist, überrascht mich damit immer wieder. Klar ist sie kein komplett neuer Mensch geworden, nur weil ich das so wollte aber unser Verhältnis ist ein anderes, besseres und innigeres. Ich habe gelernt meine Grenzen zu setzen und auf deren Einhaltung zu bestehen. Aber dafür musste ich erst einmal lernen meine Grenzen überhaupt zu "erkennen". Und dabei hat mir sowohl meine LZT, meine ambulante Nachsorge und meine Gruppe gehörig geholfen. Auch nach fast 8 Jahren Abstinenz ist mir dieses "Netzwerk" das ich mir geschaffen habe sehr wichtig und gibt mir die Sicherheit, die ich brauche, nämlich Hilfe zu bekommen, wann immer ich meine sie zu benötigen.
In diesem Sinne Euch allen einen schönen Start in den Tag
Tina


Seele62 Offline



Beiträge: 635

22.11.2006 21:02
#4 RE: Auf und ab Zitat · Antworten

Danke Max,danke Tina
ja, genau deshalb schrieb ich diesen Thread auch unter POSITIVES.
Obwohl es mir manchmal wirklich besch.... geht, so kann ich doch viel Positives dabei sehen.
Bin manchmal sogar sehr dankbar für diese Phasen, weil sie mir ermöglichen, näher hinzuschauen.
Wenn es mir gut geht, geht die Innenschau oft unter.

Ich habe mir heute so in Gedanken vorgestellt ein Bier zu trinken,aber nicht weil ich hätte trinken wollen, sondern weil ich plötzlich dachte: Wie würde sich das jetzt wohl anfühlen?"
"Welche Gefühle hast Du dabei, wenn Du an Alkohol denkst?"
Weiter gedacht, schüttelte es mich richtig, als ich mir vorstellte, getrunken zu haben.
Dieser Geschmack von Bier war plötzlich in meinem Mund und ich hätte mich übergeben können.
Ich dachte noch ein wenig weiter, stellte mir vor, ich würde wieder mit meiner Flasche Bier am Computer sitzen, die Sinne vernebeln sich immer mehr, der Gang zur Toilette zwischendurch fällt immer schwerer, nach jeder Flasche.
Ich bestelle per Internet Dinge, die ich nicht brauche und bereue es am nächsten Tag, ich lege mich in`s Bett, bevor mein Mann von der Arbeit kommt, damit er nicht zuviel merkt, ich stehe morgen wieder mit furchtbaren Kopfschmerzen, einer jämmerlichen Stimmung auf, nehme alle "Kraft" zusammen und mache mich auf den Weg in`s Bad, ich schaue in den Spiegel, schaue in ein verlebtes, fales Gesicht und suche die einst so ausdrucksvollen Augen. Sie sind nicht mehr da, sie sind trüb und leer.
Ich schlürfe in die Arbeit, gehe jeder Auseinandersetzung aus dem Weg, möchte in Ruhe gelassen werden,ich verhindere soweit möglich, dass Menschen näher an mich heran kommen, sie könnten etwas riechen, bei jedem Toilettengang schaue ich wieder in den Spiegel, es hat sich auch nach ein paar Stunden nichts verändert, immernoch ein leerer Blick, jede Ausdruckskraft verloren.
Nach der Arbeit geht`s nach Hause, aber nicht um meinen Feierabend zu geniessen, sondern um das Ganze wieder von vorn durchlaufen zu lassen. Das 1.Bier, ich sitze am Computer..................

Heute ist mir wieder ganz bewusst geworden, warum ich nicht mehr trinken möchte.
LG
Seele

Euch schon jetzt ein schönes Wochenende.
Meines beginnt schon morgen nach dem Dienst, fahre dann in Richtung Augsburg zu einem Seminar, auf das ich mich unglaublich freue.
Liebe Grüße von
Seele


Seele62 Offline



Beiträge: 635

27.11.2006 08:23
#5 RE: Auf und ab Zitat · Antworten

Hallo zusammen,
bin wieder zurück und hatte ein sehr ereignisreiches,heilsames Seminar - Wochenende.
Mehr dazu vielleicht später.
Wünsche allen einen schönen Start ind die neue Woche.
LG
Seele


 Sprung  
disconnected Saufnix-Chat Mitglieder Online 0
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz