Daß ich viel über Tom schreibe, hat wahrscheinlich den Grund, daß mein Leben sich die letzten Jahre sehr um ihn gedreht hat. Von mir gibt es gar nicht so viel zu erzählen.
Das meiste, was in der letzten Zeit passiert ist, hatte ja unmittelbar mit Tom zu tun. Mag sein, daß es jetzt so klingt, als würde ich mein Leben über ihn definieren. Das trügt. Ja sicher, ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, ohne ihn zu leben, aber wer kann das schon, wenn er einen Partner hat, den er liebt?
Ich habe viel gemeinsam mit Tom. Wir sind zum Beispiel gern gemeinsam in der Natur. Manches ist allein sein Ding, von Computer hat eben er die Ahnung. Und mein Ding sind Tiere. Mit meinen Hunden hat er wieder nicht viel zu tun.
Ich wollte immer ein Leben auf dem Land, mit Kindern und Tieren und so. Diesem Ziel bin ich ein ganzes Stück näher gekommen, obwohl ich es zunächst schon fast abgeschrieben hatte. Die Voraussetzungen dafür war einfach, daß Tom wieder ans Arbeiten kommt, ansonsten würde das mit Kindern nicht funktionieren. Deshalb hat sich erstmal alles um Tom gedreht, und ich hatte -nach Außen- die Nebenrolle. Ich habe mich aber nie zurückgesetzt, weniger wichtig oder benachteiligt gefühlt.
Aber das mag der Grund sein, warum es von mir einfach nicht so viel zu erzählen gibt, bei mir persönlich hat sich einfach nicht so viel getan. Ich bin dreimal umgezogen, ich habe einen Job, in dem ich sehr zufrieden bin, weil das Klima stimmt, und ich habe jede Menge dazugelernt, über mich, über Tom, über unsere Beziehung und über Menschen ganz allgemein.
Das ist aber alles nicht so spektakulär, daß es sich lohnt, darüber Bücher zu schreiben.
Was vor Tom gewesen ist, darüber könnte ich Bände füllen. Das habe ich aber außenvor gelassen, weil es mit meiner Beziehung zum Thema Alkohol nichts zu tun hat.
Das Einzige, was in dem Zusammenhang wichtig sein wird, ist meine Mutter. Sie hat mir beigebracht, auf die leisen Zwischentöne zu achten, in allem das Beste zu sehen, Geduld zu haben und vor allem nie die Hoffnung aufzugeben. Ich hoffe, ich habe sie noch eine Weile als Ratgeberin und Freundin.
Liebe Tanja, dass was Deine Mutter Dir mit auf den Weg gab, war großes Glück für Tom und letztendlich auch für Dich, denn Du liebst ja diesen Mann. Es hat sich für Dich gelohnt, auf die Worte Deiner Mama zu hören. Ich merke gerade, wie ich ein wenig traurig werde. Wie gern hätte ich auch so eine Ratgeberin gehabt. LG seele
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