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Saufnix  
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Dieses Thema hat 18 Antworten
und wurde 1.950 mal aufgerufen
 Positives
Seiten 1 | 2
polar Offline




Beiträge: 5.749

13.05.2006 22:10
RE: ängste Zitat · Antworten

also die gravierendste veränderung die ich in meiner 11-monatigen trockenheit gemacht habe, ist die, dass nass so schön gehegte ängste und panikattacken sich einfach in luft auflösen.
so war z.b. fliegen nur unter massivem alkoholeinfluss für mich möglich. und auch besoffen eine höllenqual.

ist heute einfach weg. fliegen ist wie strassenbahnfahren.

heute morgen hatte ich einen zahnarzttermin, weil ich mir ein stück zahn ausgebissen habe.
beim zahnarzt litt ich früher todesangst im wahrsten sinne des wortes, konnte die nacht vorher nicht schlafen, einfach ein horror.

heute morgen keine spur von angst. ich will nicht sagen angenehm, aber kein problem, stört halt weil da jemand im mund rumfummelt aber absolut keine angst oder panik.

erstaunlich.

oder wird man trocken einfach fähiger zu unterscheiden wann denn todesangst nötig ist und wann nicht

ist jedenfalls ein meilenstein für mich.

LG

rolf


Spieler Offline




Beiträge: 7.888

13.05.2006 22:16
#2 RE: ängste Zitat · Antworten

Zitat
ich will nicht sagen angenehm, aber kein problem, stört halt weil da jemand im mund rumfummelt aber absolut keine angst oder panik.



Und das wird noch viel besser. In ein paar Jahren brauchst du gar nicht mehr rein zum Zahnarzt. Einfach die Restzähne
vorne am Empfang abgeben


polar Offline




Beiträge: 5.749

13.05.2006 22:32
#3 RE: ängste Zitat · Antworten

....nö jörg, da lass ich mir so ein bärengebiss implantieren, passend assortiert zu meinen bärenfellbadehosen und hirschhornstrandslippers.

da können du und uwe abstinken mit euren gepiercten bauchnäbels und den "deutschland-wird-wieder-nicht-weltmeister-t-shirts" ( das weltmeister ist dann ein wenig verzerrt wegen den dicken bäuchen:sly

....und ich mach mir derweil einen schönen tag mit den mädels in travemünde, während ihr noch ausmesst wer jetzt die kinnlade weiter unten hat.


Faust Offline




Beiträge: 5.519

13.05.2006 22:41
#4 RE: ängste Zitat · Antworten

Wer hat denn nun den Hund gebissen?


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

13.05.2006 22:54
#5 RE: ängste Zitat · Antworten

Moin Polar,
geht mir auch so mit den ängsten. Ich finde fliegen zwar noch immer nicht den hit, aber ich mach mir nicht mehr solchen kopf darüber, was alles passieren könnte........
Andere ängste haben sich einfach vom acker gemacht. Für mich mit eines der tollsten erfahrungen am nüchtern sein und einer, von vielen sehr guten gründen, es auch weiterhin zu bleiben.
Lieben gruss und ein paar heilstrahlen für Ben geschickt
Hermine


Lachfalte Offline



Beiträge: 378

14.05.2006 07:36
#6 RE: ängste Zitat · Antworten

Moinmoin ihr Lieben,

welch Thema: Ängste. Es ist eins meiner schönsten Erleben, als ich merkte, hey, die Ängste sind weg. Sie kamen auch wieder, soviel vorweg.

Aber schon gravierend was da für eine Verwandlung stattfand als kein Alk mehr zugeführt wurde. Ich erinnere mich, es war ein Mittwoch vor ca. 3 Monaten. Ich saß da im Beratungsgespräch und plötzlich hörte ich mich sagen: ich bin angstfrei! Nach weiterem Überlegen stellte sich heraus, ich war das schon seit drei Tagen. Wahnsinn, dieses tolle Gefühl.
In nassen Zeiten war die Angst immer da, ich soff sie halt weg, damit ich nicht drauf stossen musste. Ich war ein Bündel von Angst, Angst vor dem morgen, Angst wenn das Telefon klingelt, Angst vorm Briefträger, Angst vor gestern. Ich hatte permanent Angst, viel davon auch solche, die ich nicht zuordnen konnte. Aber was heisst konnte: ich trank dann einfach, mich mit dieser Angst beschäftigen, das geht erst, seit ich das Trinken lasse.

Ich hatte letztes Wochenenden wieder drei angstfreie Tage - in Bremen. Und beim Nachhausefahren spürte ich sie schon wieder an mir hochkriechen, Angst vor dem Alltag, Angst, Angst, Angst. Aber ich hab nun keine Angst mehr vor der Angst. Die ist in mir, wird mich wahrscheinlich noch länger immer wieder begleiten. Soll sie ruhig, ich nehm sie mit. Weiß ich doch, ich brauch vor nichts mehr Angst zu haben, ich bin wieder ich - selbstbestimmt, nicht ferngesteuert.

Angstfreie Stunden wünscht
Lachfalte


Andy1 Offline




Beiträge: 1.389

14.05.2006 10:21
#7 RE: ängste Zitat · Antworten

Moin ihrs..

Hmm, Angst gehört aber zum Leben, und gehört ja neben Hunger und Schmerz zu den überlebenswichtigen Empfindungen.

Für mich ist sie besonders wichtig, weil ich diese Empfindung in all den Jahren mit Alkohol zu regulieren versuchte. Aber die Angst ist immer da. Ich habe mich auch im berauschten Zustand nicht von der Brücke in die Tiefe geworfen. Allerdings gab es schon mal eine auf die Glocke, wenn ich im besoffenen Zustand und nicht mehr Herr meiner Sinne, mich mit einem stärkeren Gegner einließ, was nüchtern nie der Fall gewesen wäre.
Ich hatte Angst, dass ich mich nicht mehr kontrollieren kann und je mehr Alkohol im Spiel war, um so mehr Angst hatte ich, das Leben und die haushohen Probleme, nicht mehr meistern zu können. Aber diese Angst hat mir der Alkohol zugefügt und verstärkt.
Im nüchternen Zustand beschützt mich die Angst und es gäbe keine Tapferkeit, wenn diese nicht von Angst begleitet wäre. Mut ist für mich die Fähigkeit die Angst zu beseitigen.
„Trink dir Mut an“ ist Unsinn. Ich habe nur meine Sinne benebelt, die hat keinen Mut verstärkt und schon gar nicht die Angst beseitigt.

Meine Zahnoperation habe ich während des Rückfalls im März abgesagt. Ich hatte mords Angst und Panik.
Vor 3 Wochen habe ich einen neuen Termin gemacht. Das Grauen und die Angst ist aber immer noch da. Nur, jetzt habe ich den Mut und die Sinne dazu, tapfer zu sein.

Grüßle

Andy


Mohnblume ( gelöscht )
Beiträge:

14.05.2006 11:03
#8 RE: ängste Zitat · Antworten

Hallo,

ich habe immer noch genügend Ängste. Einige alte Ängste sind noch da, neue Ängste sind hinzugekommen.

Ich gehe allerdings gelassener mit ihnen um. Lachfalte schrieb so schön: Keine Angst mehr vor der Angst.

Das trifft es ganz gut.

Als Unterschied zu früher vielleicht noch, früher waren es eher diffuse Ängste. Die konnte ich gar nicht richtig zuordnen, weil ich sie mir nicht bewußt machen wollte. Funktionierte auch ganz gut, sie mit Alk. zu betäuben.

Heute kenne ich ihre Ursache und Wirkung auf mich. Ich hab die Wahl, wie ich mit ihnen umgehe. Die Ursache eben anpacken oder die Sache ruhen lassen und die Angst akzpetieren.

Doch ich habe immer noch Momente, da macht die Angst mich einfach nur hilflos und verunsichert mich.


Joy Offline




Beiträge: 229

16.05.2006 21:28
#9 RE: ängste Zitat · Antworten

Ängste sind völlig normal und zu meinem Leben gehören sie einfach dazu.Da wären z.B Prüfungsangst,Existensangst,Zukunftsangst,Angst um seine Lieben...
Sonst habe ich mich diesen Ängsten immer gestellt,nach dem Motto Augen zu und durch!Was muß das muß!
In meiner nassen Zeit ging das nicht mehr und aus meinen Ängsten wurde Panik!Ich konnte mich der Angst nicht mehr stellen und diese wurde von Tag zu Tag größer.Am meisten Angst hatte ich davor Ohnmächtig zu werden wenn gerade mal die Entzugs Erscheinungen zu groß waren.Ich war halt naiv und wußte nicht das mein Körper so reagiert wenn er fast keinen Alkohol intus hat
Ich hatte Angst nicht zu funktionieren,obwohl ich das als Mutter doch 24h muß.
Mittlerweile bin ich etwas schlauer,dank diesem Forum!
Angst habe ich noch immer vor ganz vielen Sachen.Ich stelle mich aber dieser Angst,indem ich manchmal so verrückte Sachen mache!Ich fahre z.B einfach so alleine in eine fremde große Stadt weil ich Angst davor habe.Oder ich nehme Reitstunden und verbringe ganz viel Zeit im Reitstall,weil ich mal Angst vor Pferden hatte.Heute habe ich Respekt vor diesen Tieren.
Bald nehme ich die Hürde "Arbeiten",da habe ich den größten Bammel vor,damals beging es nämlich dort mit den Entzugserscheinungen.
Mit den Ängsten des Alltags kann ich mittlerweile gut umgehen.Wenn mir z.B schwindelig wird, diskutiere ich nicht mehr mit mir!Ich sage mir dann:Ich bin körperlich gesund,ich falle nicht in Ohnmacht und gut ist!Früher wäre aus dem Schwindel eine Panikattacke geworden,heute werde ich vielleicht etwas unruhig wenn mir das nicht daheim passiert,da kann ich aber sehr gut mit leben
Meine selbstverordneten B Vitamene nehme ich noch immer,vielleicht liegt es ja an denen,daß meine Nerven das alles mitmachen?Oder an der Schoky?Auf alle Fälle liegt es daran,daß ich keinen Alkohol mehr trinke!

Schönen Abend noch

[ Editiert von Joy am 16.05.06 21:28 ]


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

17.05.2006 00:02
#10 RE: ängste Zitat · Antworten

Huhu Joy,
danke fürs erzählen, schön zu lesen!
Lieben gruss dir
Hermine


Leah Offline



Beiträge: 109

17.05.2006 09:29
#11 RE: ängste Zitat · Antworten

halloli,

ich habe in meinen 6 Wochen Nichttrinken ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass ich mit Ängsten viel besser umgehen kann.
Es gibt immer noch Situationen, die Ängste und Anflüge von Panik hervorrufen, aber eben nur Anflüge. Keine Panikattacken mehr! Ich kann diese Ängste besser zuordnen und bewußt anders damit umgehen. Angst vor der Angst ist manchmal da. Vorher habe ich versucht, mich krampfhaft abzulenken und mich aufs abendliche Bier gefreut. "dann bist du lockerer und alles nicht mehr so schlimm"
Das hat leider allzuoft funktioniert. Beruhigt habe ich damit, dass ich ja nur Abends trinke. Also kann es ja nicht sooo schlimm sein. Hatte auch nie den Drang, tagsüber was zu trinken, weil ich wusste, dass ich davon müde werde und meine Sachen nicht mehr vernünftig erledigen kann. Außerdem wäre die Möglichkeit des Auffallens groß gewesen.

Ich hab ein Gespräch zwischen meinem Großen und meiner Mom teilweise mitbekommen. Dabei ging es um Alkohol. Mein Großer meinte, Alk wäre nichts für ihn. Er hat für sich den Eindruck, dass er Suchtgefährdet wäre. Schon allein wegen der ganzen Vorfahren, Opa, Vater. Längere Zeit hat er sehr betont, keinen Alk zu mögen; und ich habe ihn immer wieder eindringlich gewarnt. Wie gesagt, über mich haben wir dabei nie gesprochen! Immer mal wieder kommt er aber doch in Kontakt damit. Und hat festgestellt, dass er Schwierigkeiten hat, aufzuhören, wenn er einmal angefangen hat. Meist habe er dann aufgehört, aus Angst die Kontrolle zu verlieren. Er fragte meine Mom, wann man denn Alkoholiker ist und wie man das merkt, wo doch so viele Leute dauernd Alk trinken. Meine Mom meinte, viele Leute trinken und können damit umgehen. Die, die mehr trinken, verstecken es.

Da habe ich wieder ganz deutlich gemerkt, dass ich ein Problem damit habe. Ich habe es eben auch versteckt.

Ich habe auch Angst um ihn. Andererseits beruhigt es mich, dass er darüber nachdenkt und auch redet. Und sich bewußt ist, dass es ein Risiko ist, sich mit Alk anzufreunden. Ich kenne aber such seine Probleme mit der Selbstfindung, mit beruflichen Vorankommen, mit Versagensängsten und und und. Da wäre es fatal, wenn er Alkohol als "Lösung" seiner Probleme entdeckte.
Ich bin da etwas überempfindlich. Helfen wird ein Vertrauen in seine Kräfte, und miteinander im Gespräch bleiben.

Ich scheue sehr sehr sehr davor zurück, mit ihm über mich zu reden. Einerseits, weil ich nicht zugeben will, damit ein Problem zu haben und Angst habe seine Achtung zu verlieren. Er ist immer noch stinkewütend über den Mann, mit dem ich nach seinem Vater zusammen war, und den er als Kleines als Ersatzvater akzeptierte, weil er seinen ja nicht kennt. Dieser ist vor meheren Jahren an seiner Sucht verstorben. Wenn wir in unserem Heimatort sind, möchte er manchmal das Grab besuchen; und läßt dann ein wenig Wut heraus.So wie " warum hast du das getan, hast nicht aufgehört und bist daran gestorben du A.....!"

Ich weiß nicht, ob es wirklich nötig ist, mit ihm über mein problem zu sprechen. Was meint ihr?

lg
Leah


Joy Offline




Beiträge: 229

17.05.2006 11:04
#12 RE: ängste Zitat · Antworten

Morgen Hermine!

Gerne erzählt,*freu*!

Herzlichst die Joy!


Elia ( gelöscht )
Beiträge:

17.05.2006 12:01
#13 RE: ängste Zitat · Antworten

HAllo Leah
Wie alt ist Dein Sohn??Oder hab ich etwas überlesen??
LG
Elia


Leah Offline



Beiträge: 109

17.05.2006 12:25
#14 RE: ängste Zitat · Antworten

Grade zarte 18 geworden.
lg
leah


Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

17.05.2006 12:34
#15 RE: ängste Zitat · Antworten

Hi Leah,

ich fände es besser, wenn Du mit Deinem Sohn über Deine Alkoholkrankheit redest.

Gerade, weil er ja offensichtlich sich mit dem Thema auch sehr stark auseinander setzt.

Ich finde es schade, wenn Eltern immer nur die Starken sein wollen, aus Angst, nicht akzeptiert zu werden.

Ich selbst weiß bis heute noch genau, wann mir das erste Mal aufgefallen ist, daß meine Muter nicht die Starke ist, als die sich sich immer ausgegeben hat.
Ich glaube, ich war ca. acht oder so.
Und hätte mir ehr die Zunge abgebissen, als mir das anmerken zu lassen, daß i c h deswegen ein Akzeptanz-Problem ihr gegenüber habe.

Dein Sohn hat das doch sicher bei Dir mitbekommen, wenn er damals bei seinem Stiefvater schon das Thema hautnah erlebt hat?

Ich glaube, den größten Achtungserfolg kannst Du bei ihm mit Ehrlichkeit haben!

Und er würde sich auch leichter tun, seinen eigenen Alkohol-Umgang zu hinterfragen, wenn er in Bezug auf Dich klare Tatsachen erfährt.

Gruß, Lissy


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