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Saufnix  
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Dieses Thema hat 47 Antworten
und wurde 3.605 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
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miezegelb Offline




Beiträge: 2.677

04.05.2006 07:40
#16 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

Zitat
ist ein Rückfall eben auch möglich



Hallo Rolf,

kann schon sein das alles möglich ist, hab nur von mir gesprochen. bei mir gehört der Rückfall halt nicht zur Krankheit.

Ich kann da halt so aus meiner persönlichen Sicht das eine oder andere damit nicht nachvollziehen.

Ich hab gesoffen bis nichts mehr ging und dann war halt Schluss es ging was neues los.

So was wie ich will ja eigentlich nicht trinken hab dann doch gegen meinen Willen getrunken, dann kommen Selbstzerfleischungen, Selbstvorwürfe und Scham...
das hat für mich so etwas von Selbstveräppelung.

Wie gesagt ich kanns aus meiner Sicht nicht nachvollziehen.

Entweder ich entscheide ich trinke nicht.

Oder ich entscheide ich trink jetzt wieder was. Und wenn ich das entscheide da muss ich dann auch kein schlechtes Gewissen haben und mich selbst zerfleischen.

Hab ich kürzlich beim Rauchen auch so gemacht.

Ich wollt wieder eine rauchen und da ist gut.

Aber wie gesagt ich bin auch bloß ein Mensch, es muss schon Jeder selbst merken wie er am glücklichsten ist.

liebe Grüße
Ramona


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

04.05.2006 08:32
#17 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

Hi,

Zitat
* Der Rückfall gehört zur Krankeit. Abstinenz von Anfang an, OHNE Rückfall ist die absolute Ausnahme



Das hat mich auch sehr beunruhigt in der Therapie.
Ich dachte, ich habe mich doch nun entschlossen, abstinent zu leben und es machte mir Angst, dass quasi Voraussgesagt wird, dass viele einen Rückfall haben. Nicht gerade Mut machend.

Doch irgendwann wurde mir klar, dass es zu einseitig wäre, so zu tun, als ob für mich das niemals zutreffen könnte.
Weil, falls ich rückfällig würde, dann wäre ich so mit Versagergefühlen überladen, dass es schwer würde, einen Rückweg zu finden.

Ich würde den Satz inzwischen so definieren:
Die Gefahr des Rückfalls gehört zur Krankheit.
Und so, wie ich mich in Sachen Sex über Verhütung und über Vorsorge vor Geschlechtskrankheiten informiere und im Vorfeld drüber nachdenke, ob ich eine Schwangerschaft riskieren möchte, so verstand ich auch dieses "Durchspielen", wenn ein Rückfall wäre.

Mir hat es, glaube ich, auch sehr geholfen, dieses Thema nicht auszuklammern. Ich konnte bei meinen Rückfällen sofort die Umkehr antreten. Ich hatte das Wort "Ausrutscher" im Kopf und nichts das Wort "Versager und Katastrophe" und damit ging es, dass ich schnell wieder kehrt mache.

Liebe Grüße
Gaby


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

04.05.2006 08:41
#18 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von RolfJR
Ich sehe das ähnlich sehen wie bei einer Übung für den Katastrophenschutz. Auch da wird für den Ernstfall geübt. Undenkbar, wenn eine Schutzeinheit nicht üben und proben würde.



und genau da liegt für mich der Hase im Pfeffer.

Der Katastrophenschutz weiss, daß er bei dem was er im allgemeinen tut, über kurz oder lang mit einer Katastrophe konfrontiert sein wird (sonst wärs ja nicht der Katastrophenschutz).

Klar ist ein Rückfall möglich....wenn ihn jemand möglich macht. Und der braucht auch einen Notfallkoffer.
Aus meiner Sicht sieht die Beobachtung allerdings so aus: wer einen Notfallplan hat, wird ihn über kurz oder lang auch anwenden. Ich glaube, im Hinterstübchen wissen schon die richtigen Leute, ob sie sich damit beschäftigen müssen.

Für mich sieht die Situation etwas anders aus. Es gibt eine ganze Menge Leute, die ohne Rückfall aufgehört haben, ich gehöre auch dazu. Und ich weigere mich, mich mit diesem Thema für meine Person zu beschäftigen, meine Versicherung heisst schlicht:
kommt nicht in Frage

der minitiger


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

04.05.2006 08:45
#19 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

Hi minitiger,


Zitat
Die Gefahr des Rückfalls gehört zur Krankheit.



(Alkohol trinken)

Zitat
kommt nicht in Frage



bei mir kann das durchaus nebeneinanderstehen.

Liebe Grüße
Gaby

[ Editiert von Joosi am 04.05.06 8:46 ]


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

04.05.2006 09:21
#20 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

Gaby,

und genau so wie Du das schreibst ist es für mich eine offene Hintertür. Ein "ja, aber".

der minitiger


RolfJR Offline



Beiträge: 215

04.05.2006 13:59
#21 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von minitiger2

und genau so wie Du das schreibst ist es für mich eine offene Hintertür. Ein "ja, aber".

der minitiger



Das ist es für mich eben nicht unbedingt. Ich vestehe genau, was du meinst, minitiger, denn man kann sich einen Rückfall auch 'backen'.

Ein Katastrophenschutz, um bei dem Beispiel zu bleiben, übt nicht dafür, dass die Katastrophe nicht eintritt, sondern um diese ggf. bewältigen zu können UND dabei nicht selbst in Gefahr zu kommen. Der Katastrophenschutz löst nicht selbst eine Katastrophe aus, sondern geht von eventuellen Situationen aus, die eine Katastrophe herbei führen KÖNNEN.

Wir sollten zB. während der Therapie eine Situation jeder für sich finden, in der ein Rückfall möglich wäre. Das war für mich eine konkrete Situation, in der ich mich ausgegrenzt, nicht dazu gehörend, traurig fühlte und der Alkohol plötzlich als Bindeglied eine scheinbare Lösung darstellen würde.
Ich konnte dann all die weiteren Jahre meiner Abstinenz für mich gut an diesem Thema, an diesen Gefühlen für mich arbeiten, weil ich erkannt hatte: solche Gefühle könnten mein Tabu aufweichen. Denn du hast sicher recht: ein Rückfall 'geschieht' nicht einfach!! Er kommt nicht von außen auf uns zu, weil er zur Krankheit gehört. Aber es gibt manchmal eben Situationen im Leben, die dafür geeignet sind, dass man von der Eigenverantwortlichkeit für seien Abstinenz vielleicht abrücken KÖNNTE!

Deshalb kann BEIDES für MICH nebeneinander stehen. Kritsich sehe ich es nur - wie ich schon geschrieben habe - wenn man sich ständig mit möglichen Rückfällen beschäftigen soll und darüber hinaus vergisst, zu leben und für seine Zufriedenheit zu sorgen. Rückfallprophylaxe gehört für mich auch an den Anfang der Abstinenz, eingebunden in eine Therapie. Wer lange trocken lebt, hat andere 'Sorgen' als sich gedanklich in Rückfallsituationen zu begeben. Es gibt schließlich auch noch ein Leben ohne Alk.

Gruß
Rolf


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

04.05.2006 15:11
#22 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

Hi Rolf,

bei dem Katastrophenschutz denk ich immer hier an die Bergwacht, die sich über den zunehmenden Leichtsinn unter den Berggehern beklagen seitdem jeder ein Handy dabei hat. Wenn was passiert, ruft man halt die Bergwacht - früher musste da erst mal jemand stundenlang laufen und da hat man über manches anders gedacht.
Also es ist zweischneidig, einiges passiert erst im Bewusstsein der Rettungsmöglichkeiten und dabei wird manchmal vergessen daß es immer übel ist, wenn was passiert. Manche sind schliesslich sofort hinüber.

Zitat
Gepostet von RolfJR
Wir sollten zB. während der Therapie eine Situation jeder für sich finden, in der ein Rückfall möglich wäre. Das war für mich eine konkrete Situation, in der ich mich ausgegrenzt, nicht dazu gehörend, traurig fühlte und der Alkohol plötzlich als Bindeglied eine scheinbare Lösung darstellen würde.



ich war ja nie in einer Therapie, aber ein paarmal in der Suchtberatung und da hatte ich eine Hausaufgabe aufzuschreiben in welchen Situationen ich getrunken habe. Wie soll ich sagen, ich hab 25 jahre mal mehr, mal weniger getrunken, und ich habe schlicht schon in jeder denkbaren Situation irgendwann gesoffen. Wenn ich weiss, daß ich Montag, Dienstag, Mittwoch usw. als Saufgrund habe, dann tu ich mir halt schwer dem aus dem Weg zu gehen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß ich nach Jahren der Trockenheit wegen ein bissel Saufdruck oder für 2 Bier alles über den Haufen schmeissen würde, wenn, dann wär mit meiner trockenen Lebenseinstellung etwas größeres schiefgelaufen und da würde ich eine Rückfallprophylaxe vermutlich einfach den Hasen geben - da wäre dann schon Saufen angesagt.

Und im Lauf der Jahre gibts ja dann auch ein paar gänzlich neue Situationen, in denen man unter anderen Umständen dann ja auch getrunken hätte und da hilft nur, daß man weiss was man will, glaub ich.

der minitiger


RolfJR Offline



Beiträge: 215

04.05.2006 19:01
#23 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

[quote]Gepostet von minitiger2
Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß ich nach Jahren der Trockenheit wegen ein bissel Saufdruck oder für 2 Bier alles über den Haufen schmeissen würde,

[b]Natürlich nicht! Du würdest wahrscheinlich abwägen, was passieren würde, wenn du trinkst. Und das dann deiner Abstinenz gegenüber stellen. (Hoffe dabei gewinnt die AbstinenzABER, um das abwägen zu können, musst du eigentlich in GEdanken das Szenario kurz durchgehen (das geht ja sekundenschnell), dann bist du beim LETZTEN Glas und nicht beim ersten... dann hättest du die Vergleichmöglichkeit, was wäre wenn... Das sit ein ganz normaler Prozess.
Ich glaube schon, dass wir eigentlich beide das selbe meinen. Das Thema ist nur ein bißchen hoch aufgehängt.



Und im Lauf der Jahre gibts ja dann auch ein paar gänzlich neue Situationen, in denen man unter anderen Umständen dann ja auch getrunken hätte und da hilft nur, daß man weiss was man will, glaub ich.

[i]Ja, ds meine ich ja damit: man hat andere Sorgen

Ich denke nicht, dass unsere Meinungen so weit auseinander liegen.

Gruß
Rolf


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

04.05.2006 21:04
#24 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von RolfJR
ABER, um das abwägen zu können, musst du eigentlich in GEdanken das Szenario kurz durchgehen (das geht ja sekundenschnell), dann bist du beim LETZTEN Glas und nicht beim ersten... [/i]
[/b]



bin völlig deiner Meinung

Klick>> http://www.nexusboard.de/showthread.php?siteid=1381&threadid=265272&showpage=2&order=asc#pid2951348


RolfJR Offline



Beiträge: 215

04.05.2006 21:33
#25 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

Hi minitiger,

habe mir gerade dein verlinktes posting angehsehen: ja, genau das meinte ich so geht das...

Rolf


polar Offline




Beiträge: 5.749

04.05.2006 23:04
#26 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

Zitat
" Der Rückfall gehört zur Krankeit. Abstinenz von Anfang an, OHNE Rückfall ist die absolute Ausnahme. "

" Aus einem Rückfall KANN ein Vorfall werden, wenn ich SOFORT etwas dagegen tu "

" Wenn ein Rückfall schon zur Krankeit gehört, was kann ich für mich persönlich dagegen tun, das es nicht soweit kommt "

" Wo sind meine GEFÄHRLICHEN Punkte "


solange man sich solche gedanken durchspielt (durchspielen muss), solange ist trinken immer noch eine option.


für mich ist ein rückfall nichts anderes als eine ausrede für das zeitweise weitertrinken; es tönt halt weniger "schlimm" einen rückfall zu haben als zu sagen: "ich wollte einfach saufen."

man erhofft sich so schon von vorneherein mitleid, oder anders ausgedrückt, man verniedlicht, und das ist ein symptom der "krankheit"

es ist schon so wie hier viele der meinung sind, aber ich setz jetzt noch einen obendrauf:

je komfortabler der "notfallkoffer", desto "rückfall".

LG

rolf


kahani Offline



Beiträge: 861

05.05.2006 08:19
#27 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

Hallo,

....Abstinenz von Anfang an, OHNE Rückfall ist die absolute Ausnahme.

Diese absoluten Ausnahmen zeigen aber auch, das es ihne Rückfall funktioniern kann.

Und ich glaube auch nicht, dass es solch absoluten Ausnahmen sind. Dafür kenne ich einfach zu viel Leute, die schon sehr lange ohne Rückfall trocken sind.

Das heisst nicht, dass Ich Rückfälle verteufele. Sie gibt es, das ist ein Fakt. Aber das sie fast zwangsweise dazu gehören, das ist für mich eine Prophezeihung in die falsche Richtung.

Lieber Gruß
Anita


RolfJR Offline



Beiträge: 215

05.05.2006 10:46
#28 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von polar
[quote][je komfortabler der "notfallkoffer", desto "rückfall".

LG

rolf



Ich weiss eigentlich gar nicht, was manche hier unter einem 'Notfallkoffer' verstehen. Ich spreche ja auch nicht von einem 'Notfallkoffer'. Wer eienn Notfallkoffer braucht, für den ist vielleicht Trinken wirklich noch eine Option. Für mich ist das eben so:

- wenn ich Trinken als Option von vorneherein ausschließe, dann habe ich damit auch eine eindeutige Entscheidung FÜR Abstinenz in allen Lebenslagen getroffen. Damit beuge ich einem Rückfall vor. Das IST Rückfallprophylaxe.

- wenn ich mich mit mir und meiner Persönlichkeit ständig auseinander setze mit dem Ziel, einer dauerhaften, zufriedenen Abstinenz, dann ist das Rückfallprohylaxe.

- wenn ich mich mit meinen Trinksituationen auseinander setze, mir bewusst mache, was mir wirklich gefehlt hat, für was ich Alkohol eingesetzt hatte, nach was ich mich wirklich gesehnt hatte, dann ist das Rückfallprophylaxe.

Ich befinde mich derzeit selbst in einer sehr schwierigen, familiären Situation: Kids, die nicht bei mir aufgewachsen sind, sind drogenabhängig. Einer davon im Knast, der andere wieder einmal auf Entgiftung. Die Mutter eigentlich weg...usw... Trinken ist für mich dabei KEINE Option, d.h. ich trinke nicht und ich werde auch nicht trinken. Aber ich kann doch nicht ignorieren, dass eine solche Lebenssituation a) belastend ist b) mein 'Suchtgedächtnis' weiss, dass es eine 'scheinbare' Lösung gibt c)ich manchmal alles um mich herum vergessen will.
Dieses Bewusstmachen, dieses Sich-damit-Auseinander-setzen, das Durchspieln 'was- wäre, wenn...' UND die daraus resultierende eindeutige Abstinenzentscheidung ist für mich Rückfallprophylaxe.

So wie mir der Satz "Rückfall gehört zur Krankheit" viel zu platt ist, weil er Hintertürchen öffnen kann, so ist mir aber die Aussage "wer sich mit möglichen Rückfällen auseinander setzt, schafft sich ein Hintertürchen" ebenfalls zu einfach gestrickt.

Mir ist damals nach zwölf Jahren Abstinenz kein Rückfall 'passiert', dass ist richtig. Ich habe bewusst gesoffen. Und meine vorangegangenen zehn Jahre der "zufriedenen" Abstinenz wären für die Katz gewesen, wenn ich die Verantwortung für meinen Rückfall damals auf andere geschoben hätte. ICH hatte mich dafür entschieden, zu trinken.
Um nicht wieder in Situationen zu kommen oder Situationen selbst herbei zu führen, in denen ich beginnen könnte, mein Tabu wieder langsam aufzuweichen, muss ich mit mir und meinem Leben anders umgehen als in der Zeit VOR dem Rückfall. Und genau das ist wieder Rückfallprophylaxe.

Ich rede doch nicht von den vielen Wieder-Trink-Phasen beim Versuch auszusteigen. Diese relativ kurzen Nüchternheitspahsen (im Verhältnis zum Rest seines Lebens), kann man nun wirklich als Trinkunterbrechung deffinieren.
Ich rede von möglichen Rückfällen auch nach langjähriger Abstinenz.

Und wer am Anfang eines abstinenten Weges steht und sich NICHT mit der Möglichkeit eines Rückfalles auseinander setzt, der bewegt sich auf dünnem Eis. Das widerspricht sich nämlich nicht: um meine Eigenverantwortlichkeit für einen Rückfall zu erkennen, muss ich mich mit der Rückfallproblematik vertraut machen. Die Frage hier im Forum: "Was haltet ihr von S.T.A.R.?" kann man eben auch nicht kurz mit 'find ich gut' oder 'halte ich nichts davon' beantworten.

Was denkt ihr, wie sicher ich mir damals VOR meinem Rückfall war, nach zwölf Jahren OHNE ? Wie sehr ich eigentlich dachte, dass Trinken keine Option mehr für mich ist ? Das Aufweichen eines Tabus kommt nicht am Tag X, genauso wenig wie ein Rückfall am Tag X kommt.Das geht schleichend, wenn man nicht aufpasst.

Vielleicht ein bißchen viel geschrieben jetzt.

Gruß
Rolf


miezegelb Offline




Beiträge: 2.677

05.05.2006 19:38
#29 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

Zitat
Ich befinde mich derzeit selbst in einer sehr schwierigen, familiären Situation: Kids, die nicht bei mir aufgewachsen sind, sind drogenabhängig. Einer davon im Knast, der andere wieder einmal auf Entgiftung. Die Mutter eigentlich weg...usw... Trinken ist für mich dabei KEINE Option, d.h. ich trinke nicht und ich werde auch nicht trinken. Aber ich kann doch nicht ignorieren, dass eine solche Lebenssituation a) belastend ist b)

.




Hallo Rolf,

ich kann dich sogar gut verstehen.
Als ich aufgehört habe zu saufen, da war überhaupt nichts wieder in Ordnung, schön oder gut. die Probleme gingen erstmal richtig los. Absolut kein positives Gefühl, ein Selbstfindungsprozess der viele Jahre gedauert hat und ein Weg der nur langsam vorwärts gingt.

Deshalb habe ich warscheinlich auch solange gesoffen bis sich die Option saufen von selbst ausschloss.

Also der Rückfall nur noch todsaufen bedeutet hätte.

Wenn ich trinken noch als Option gehabt hätte, also ein bisschen Missbrauch kann ich mir schon noch leisten, dann hätte ich das auch sicher getan, da bin ich mir sicher.

Also ist sogesehen Rückfall gehört zur Krankheit ist schon mal deshalb platt, weil das ja aussagt irgedwie ich bin erst Krank wenn ich einen Rückfall hatte

Und schließlich jeder der aufhört und das will, der will ja nie wieder trinken.

Sozusagen betrachte ich es als Aussage von Menschen, die schon mal einen Rückfall hatten und diesen warscheinlich nicht so analysiert haben um für sich das beste draus zu machen.

Aus meiner persönlichen Sicht, ist es halt so. "Rückfall gehört dazu", da ist unbedingt im Hinterstübchen ich kann mir das auch nochmal leisten diesen Missbrauch, es ist noch eine Möglichkeit in bestimmten Situationen mit Alkohol zu spielen.

Wenn du die Möglichkeit nicht mehr hast kannst du nicht mehr damit "spielen"- es sei denn du willst dich ganz bewusst todsaufen.

So gesehen ist es aber für jeden Alkoholiker, egal in welcher lebenslage wichtig das er die Option Alkohol trinken ausschließt, sich bewusst macht das es die Situation nicht verbessert.

Alles andere sehe ich irgendwie als lebenslangen Kampf den ich mir persönlich nicht als Zufriedenheit vorstellen könnte.

Und dir wünsch ich das du mit deiner gerade schwierigen Lebensituation so umgehen kannst das du gesund dabei bleibst
und dir den nötigen Abstand verschaffen kannst.

ich wünsch dir alles Gute

liebe Grüße
Ramona


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

05.05.2006 19:48
#30 RE: Erfahrung mit S.T.A.R. Zitat · Antworten

Hi Ihrs,

meine damalige Therapeutin in der Reha hatte am ende das Thema Rückfall ebenfalls angesprochen.
So selbstsicher und arrogant wie ich damals war,hab ich nur abgewunken.

Nee...ich wollte doch mit solchen Gedanken den Teufel nicht locken...tzz,tzz,tzz

Im Nachhinein betrachtet hätte es mir ganz gut getan,die Extremsituation,die sie mir anhand meiner Erzählungen bei mir gut einschätzen konnte,mal so richtig durchzuspielen.

Hingeknallt bin ich nämlich 3 x in genau dem Kontext,den sie mir vermitteln wollte.

Hochmut kommt vor dem Fall...oder wie war das noch?!?

Ich sachs mal so...ein stabiler trockener Alkoholiker ist natürlich nicht rückfallgefährdet.
Solange er auch stabil ist.

Aber was ist,wenn diese Stabilität,die innere Ausgeglichenheit und was weiß ich nicht noch,ins Wanken kommt?

Weiß ich heute schon,wie's mir nächstes Jahr um diese Zeit gehen wird?
Bin ich da noch stabil....oder kommt der alte (totgeglaubte) Kamikaze-Trip wieder durch?!?

Nee...ich denke schon,daß Rückfallprävention durchaus seine Berechtigung hat.


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