Puh, es ist zur Zeit wirklich schlimm mit mir. Ich bin komplett ungeduldig mit mir selbst und mit anderen. Seitdem ich nichts mehr trinke, fehlt die Betäubung und alles ist schwieriger und ich bin genervt. (Hasse mich selber dafür!) Vorhin wollte ich bei einer Bank Geld wechseln und vor mir war eine alte Dame dran, die dem Angestellten an der Kasse immer neue Fragen gestellt hat, welche er in aller Seelenruhe beantwortet hat. Dass vielleicht auch einige andere Leute warten, hat keinen von den beiden gekümmert. Irgendwann hab ich's nicht mehr ausgehalten und bin zur nächsten Bank, dort das gleiche Spiel, also wieder zur nächsten Bank :-). Und was war dort? Na klar, wieder das gleiche ... Woher nehmen die Leute bloß soviel Zeit? Ich jedenfalls muss ständig "rennen", damit ich mein Tages-Pensum schaffe. Eine Katastrophe denke ich mir, ich könnte da echt ausflippen und innerlich tobe ich sowieso. Mit dem Alkohol gab es das nicht so stark ... :-( Oh Mann, ich hoffe, das geht irgendwann mal weg. Gibt es jemanden hier, dem es ähnlich geht? Seid ihr auch so schnell auf 180 manchmal? Dabei will ich doch gar nicht immer so "böse" werden, aber ich kanns wohl nicht anders.
ist ja klar, als du noch getrunken hast, war dir auch mehr oder weniger alles egal. alkohol dämpft ja, manchmal.
ich bin zwar schon (?) 4 jahre trocken, aber auch ich könnte manchmal aus der haut fahren. auf der bank, im supermarkt, am schlimmsten ist es auf dem wochenmarkt, wenn alle soviel quatschen, bevor sie kaufen. es kommt auf meine tagesverfassung an. ich entwickle zeitweise ein aggressionspotenzial, dass mir angst und bange wird. dann ist es meistens schnell vergessen und ich lächle drüber.ich bin auch der meinung, dass ich anderen gegenüber nicht mehr so tollerant bin. da ich ein sehr direkter mensch bin, wäre ich natürlich nicht zu einer 2. oder 3. bank gegangen, sondern hätte gleich um einen schnelleren service g e b e t e n ! ich glaube, diese zeitweise ungeduld mit anderen menschen kommt daher, dass man wach und nüchtern ist. jedenfalls wird es bei mir noch jahre dauern, bis ich ein liebreizender und geduldiger mensch werde.
du bist auf keinen fall allein mit diesem problem ( wenn es denn eins ist).
ja-das kenne/kannte ich ganz gut, was du da eben beschrieben hast.
Ich habe mir das auch lange Zeit angetan, bis ich (für mich) feststellte, dass das auf Dauer nicht gut sein kann....aus der der einen Misere (dem Suff) raus) und ab in die nächste (mit Vollgas Richtung Herzkasper).
Ich musste erstmal lernen -in mühevoller Kleinarbeit- mich selbst in diesen Situationen immer wieder zu ertappen und mich dann (ebenfalls selbst) zurück zu nehmen (das hast du mir schonmal vorraus).
Du hast zumindest schon mal den Vorteil gegenüber vielen anderen, dass dir das bewusst ist; was denkst du, wieviele durchs Leben laufen und tagtäglich diesen Stress über sich ergehen lassen, ohne zu merken, in was sie sich da verrennen!?!?!
Ich kann dir nur wirklich nahelegen, mal irgendeine Entspannungsmethode zu versuchen (autogenes Training, Thai Chi, Meditationen, NLP und/oder dergleichen).
Musst nicht erwarten, dass dadurch irgendwelche Sofort-Wunder passieren, aber mit der Zeit nimmst du (auch) diese von dir beschriebenen Situationen wesentlich gelassener hin....probiers mal.
Je nachdem, wie schnell du die für dich passende Methode findest, wirst du schon innerhalb sehr kurzer Zeit eine deutliche Besserung (sprich: mehr Gelassenheit) in solchen Momenten verspüren.
Was kurzfristig einen ähnlichen Effekt erzielen kann......
das kannte ich auch. War immer und überall ungeduldig. Aber eigentlich auch schon vor meiner "Suchtzeit".
Bis zu dem Zeitpunkt, wo ich wegen Kopfschmerzen in eine Schmerztherapie gegangen bin. Ich bekam Akupunktur. Sagte der Ärztin auch, daß ich immer schnell total nervös werde. Also wurde das mitbehandelt.
Nach ein paar Behandlungen war ich wie ausgewechselt. Habe gelernt, mich zu entspannen. War nicht mehr immer und überall ungeduldig.
Es müssen ja nicht gleich Nadeln sein, aber wie Aldebaran schon vorgeschlagen hat, gibt es in dieser Richtung viele Methoden, Entspannung zu lernen.
wie geht es dir? ist fee auch schon so gross geworden wie meine dönerbabies? die mich heute übrigens in den wahn treiben. wenn ich nächsten winter zeit habe, werde ich auch mal so eine entspannungsmethode probieren. werde mich vorher noch auf einem anderen thread eingehend bei euch erkundigen, wie sowas geht.
danke der Nachfrage, es ist alles im Lot. Ich hoffe doch, bei Dir auch.
Es ist wirklich schade, daß Du nicht mit nach Köln fährst.
Fee geht es gut, sie ist schon ziemlich groß. Ich frage mich, wohin die noch wachsen will. Ausgewachsen sind Katzen doch erst mit einem Jahr oder? Ihre Vorgängerin was als erwachsene Katze nicht so groß.
Das sieht schon komisch aus, groß wie eine Erwachsene aber immer noch total verspielt und kindisch.
klar, ich kenne das auch! Ich habe mich auch sehr gewundert, warum das immer so war, als ich auffhörte zu trinken.
Aber ich weiß inzwischen, warum das so war. Bei mir ist das die mangelnde Frustrationstoleranz. Also auf deutsch gesagt: weil ich immer schön alles zugedeckt, betäubt, zugeschüttet habe mit Alkohol, habe ich aufgehört Probleme "normal" zu bewältigen - dafür war ja mein "Allheilmittel" da. So hatte ich jeden Tag genug Gründe zu Trinken. und ohne Alkohol dann...völlige Überreaktionen bei "ein bißchen Alltagsstress".
Die ersten Wochen ohne Alkohol hatte ich zwar keinen körperlichen Entzug, aber der "psychische" war enorm. Ich war überempfindlich, bezog alles auf mich persönlich - ich hatte jeden Tag 100 Gründe, warum es doch besser wäre mir die Flasche reinzukippen. Und der innere Schweinehund (das Suchtgedächtnis) bohrt auch noch immer in die gleiche Wunde. Das ist heftig!!! Aber ich habe es durchgestanden - manchmal nur, indem ich alles andere liegen lies und stundenlang hier las und schrieb.
Ich kann dich trösten - es wird weniger. Dein Suchtmittelfreies Gehirn erinnert sich irgendwann wieder daran, dass es noch andere Verhaltensmöglichkeiten gibt, anstatt sich nur zu betäuben oder sich selbst zu hassen!
Auch jetzt habe ich so manchmal meine "Tiefs", aufflammende Ungeduld mit mir selbst und mit anderen...aber ich merke jetzt viel schneller, wo der Hase wirklich im Pfeffer liegt und bin in der Lage Situationen zu ändern und halte sie nicht nur mehr passiv aus.
Was ich damit sagen will, Jill. Ich finde, es ist eine gesunde Reaktion, die du da zeigst. Das gehört dazu. Wenn du dir was nettes zum abreagieren suchst, so wie Aldebaran schreibt, kann das den Umgang mit unsortierten Gefühlen enorm erleichtern. Ich habe inzwischen Spaß gefunden an Walken und an Qi Gong. Aber jeder muss für sich herausfinden, was ihm gut tut. Vielleicht ist es auch Kickboxen oder Trommeln...
@ Barbara: ja, das traue ich mich leider (noch) nicht, hinzugehen und zu meckern, dass sich die lieben Leute mal beeilen sollen. Und vor allem in einem 'seriösen' Ort (*augenverdreh*) wie dem einer Bank..
@ Aldebaran: Beim Stichwort Herzkasper musste ich schon schmunzeln, denn genau das ist manchmal meine Angst. Es ist ein unangenehmes Gefühl, wenn man plötzlich vor lauter Frust und Ärger Herzstechen/-krämpfe bekommt. Hoffentlich geht das bald oder irgendwann weg. Ich habe früher mal Autogenes Training gekonnt, vielleicht sollte ich es wieder auffrischen.
@Adobe: Akupunktur ist auch ne Idee. Mal schauen ...
@ Joosi: Na, dann hab ich ja Hoffnung. Wie lange hat das denn bei dir so gedauert bis du nicht mehr so schnell genervt warst (wenn ich das so sagen darf?)?
Ich werds wahrscheinlich mal mit einer Entspannungstechnik versuchen. Ich fang bald eh mit Yoga an, vielleicht hilft das ja auch schon.
Nochmal danke an euch! Es ist ein unschönes Gefühl, wenn man so schlechte Laune hat wie ich zur Zeit (seitdem ich nicht mehr trinke) und man zu anderen Menschen immer nur muffelig ist und kein bisschen freundlich etc. Ich hoffe, ihr bekommt das nicht allzu sehr zu spüren ... Falls doch, sorry!!!
das ist doch ein guter Entschluß mit Yoga anzufangen. Ich mache jetzt seit fünf Jahren erst Chigong, seit drei Jahren Yoga (auch Co's müssen was für ihre innere Ruhe tun :zwinker1. Der Erfolg ist nicht sofort eingetreten, etwas Geduld ist schon notwendig. Aber heute merke ich einen deutlichen Unterschied!
Und an nem Herzkasper sterben - pffff, dann hätten wir auch weitersaufen können
Aber stimmt schon; wenn erst mal innerliche Ruhe eingekehrt ist, sieht die Welt schon wieder viel freundlicher aus...ausserdem blockierst du dich nicht länger selber mit deinem Unmut über dies und das.
Fange mal an, innerlich wieder zu lachen...und du wirst staunen über die positiven Reaktionen von aussen.
Mhhhhhhhh-und die Lebensqualität erst.....ein Genuss!!
Du kriegst das schon hin - hast schon andere, höhere Hürden genommen!
hallo Jil, ganz gleich ob nun mit Joga, oder wie das alles heißt, ist ja hilfreich. Aber mehr auch nicht!! Deine innere Einstellung ist es, die dich langsam allmählich gesund werden läßt. Wie lange hast du denn gesoffen? Aber jetzt im Hauruck alles weg. Merkst du was?!! GEDULD üben, und nicht geschenkt bekommen weil du ja nicht mehr trinkst (muss man doch was dafür geschenkt bekommen? für deine Tapferkeit?). Also bei mir hatte das Gröbste so ein halbes Jahr gedauert. Und einigermaßen zufrieden wurde ich dann so nach 1 Jahr. Aber dafür war es auch schweinisch gründlich, ich bin doch sehr zufrieden in dieser Hinsicht. ich grüße dich, Max
es gibt mind. 2 Arten etwas zu lernen; zum einen die intellektuelle und zum anderen die durch Erfahrung.
"...ist ja hilfreich. Aber mehr auch nicht!!...",
hmmmmmmmmmmmmmmmmmm......
Diese Einstellung wird dich wohl dahin bringen, dass du demnächst wieder hinter besagter älterer Dame stehst, die zarten Hände zu Fäusten geballt hast und mit Schaum vor dem Mund das Mantra "ich werde nicht wütend -ich werde nicht wütend-ich...." stammelst.
Max hat recht damit, dass es wurscht ist, wie das heisst! Das kann auch in der Sauna sein oder auf der Sonnenbank oder ein Spaziergang in der Stille und Ruhe der Natur. Aber zu allererst sollte dein Körper und dein Geist mal wieder er-fahren, dass er auch ohne Sprit Ent-Spannen kann.
Hast du erstmal dieses Wohlgefühl buchstäblich und körperlich er-lebt, dann ändert sich deine "Deine innere Einstellung" diesen Situationen gegenüber von ganz alleine. Und nicht nur diesen "sooooo ärgerlichen" Situationen gegenüber....nene, das zieht viel weitere Kreise!
Du siehst, ich würde (hier!) den Weg der Erfahrung vorziehen, aber such`s dir besser selber aus.
da hab ich mich falsch ausgedrückt. Ich habe mit Chi Gong angefangen.
Ich habe dann aber auf Yoga umgeschwenkt, weil mir Chi Gong z u sanft ist.
Yoga liegt mir mehr besser, ist mehr Power dahinter. Außerdem gefällt mir inzwischen das ganze Rahmenprogramm inclusive Meditation, Tiefenentspannung und Mantrasingen und spirituelle Gedanken.
Es ist aber sicher Geschmacksache und andere Menschen kommen sicher mit Chi gong besser zu recht. Im Endeffekt ist egal, was man tut, hauptsache man tut was für sich. Die Tiefenentspannung haben wir im Chi Gong auch gemacht. Das zu lernen war für mich die wichtigste Übung, die mir anfangs extrem schwer gefallen ist (10 minuten gar nix tun, oh Schreck :zwinker1
Bestimmte Übungsfolgen aus dem Chi Gong gefallen mir ganz gut. Die mache ich auch heute noch manchmal zum Aufwärmen vor dem Yoga oder auch vor meinem geistigen Auge nachts im Bett, wenn ich mal nicht schlafen kann.
Man kann es also schon mischen, aber einen Schwerpunkt sollte man schon legen, sonst wird es verwirrend.