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Saufnix  
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Dieses Thema hat 91 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
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Bernd48 Offline




Beiträge: 979

01.09.2004 12:58
#31 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

Hallo Max

Da bin ich jetzt aber froh, dass Du auch solche "Trockenleichen" kennst. Ich kenne da einige, bei denen ist auch nach 20 Jahren Trockenheit (ob es stimmt, sei mal dahingestellt) keine zufriedene Trockenheit eingekehrt. Man spürt das einfach am Verhalten und an vielen Äußerungen.

Das Nichttrinken aus Angst, wovor auch immer, ist etwas, das ich niemals wollte und will. Das wäre Stress pur - verbunden mit einer großen Unzufriedenheit, Verbitterung uvam.

Gerade diese Dinge möchte ich doch loswerden, die Fremdbestimmung.

Bei mir sehe ich (zum Glück) nur den Alkohol als Fremdbestimmer. Deshalb bin ich auch zuversichtlich, dass mir trocken nichts fehlen wird.


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

01.09.2004 13:21
#32 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

Hallo Max, hallo Bernd,

wißt Ihr, bei mir war das 10 Jahre lang so, daß ich nichtmal groß unzufrieden war. Es war halt so. Nur nicht getrunken habe ich, indem ich mir sagte, du bist Alkoholiker, du darfst das nicht.

Nach meinem Rückfall kam dann auf einmal die Erkenntnis, daß mir ohne Alkohol überhaupt nichts abgeht. Ich hatte es ausprobiert und es war auch nicht besser als ohne Alkohol. Heute kann ich dann behaupten, er fehlt mir nicht und das ist gut so. Vorher habe ich schon manchmal Leute beneidet, die zum Essen ihren Wein auf dem Tisch hatten.

Heute weiß ich, auch die haben nicht viel davon, es sei denn, sie können den Geschmack genießen. Aber bei mir war es ja so, daß ich ihn vom Geschmack her nicht mal so toll fand.

Alles Liebe
Adobe


Rosalie ( gelöscht )
Beiträge:

01.09.2004 16:54
#33 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

Hallo Roswitha,

Zitat:
"Damals hatte ich ein Bild im Kopf,von mir in einem Wald,Arme weit ausgebreitet und gaaaanz tief einatmend."

Wunderschönes Bild!
Ich kann Dich förmlich sehen, wie Du da stehst in dem wundersam duftenden Wald. Das hast Du einfach Klasse beschrieben.

Und das mit dem Rauchen wird auch noch... eins nach dem anderen...bloss keine Hetze...

Für mich ist es Qual und Befreiung gleichzeitig...Ich hab mir dafür ganz bewusst einen Zeitpunkt ausgesucht, wo ich nicht allzu viel Stress habe, ansonsten hätt ich das nicht einen einzigen Tag durchgehalten...

Viel Kraft für Dich und Bewältigung der vielen Dinge und Sorgen. Ich bewundere Deine Stärke!!!

Liebe Grüsse
Rosalie


traurige13 Offline



Beiträge: 56

01.09.2004 23:25
#34 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

@ Max

Ich bin froh darüber, dass auch betroffene Alkoliker sich zu Worte melden, denn so habe ich die Gelegenheit, mal die "andere Sichtweise" kennenzulernen.
Es wird einiges klarer für mich, wenn ich mitbekomme, wie ein Alkoholiker denkt und daraus resultierend auch handelt.
So habe ich z.B. jetzt durch die Beiträge gelernt, dass ich nicht jedes Nicht-Einhalten von Versprechen des Alkoholikers als meine persönliche Niederlage werten muss, was ich ja bisher fast immer tat.
Danke für deine offenen Worte, sie helfen mir, besser zu verstehen.
Weiter so, Max.

@ Lisl

Es ist ganz witzig, aber bevor ich deine Zuschrift mit dem tollen Gelassenheitsspruch las, war ich bei einer Freundin zu Besuch, wo ich genau diesen Spruch in großer Schrift im Flur lesen konnte und mit dieser Freundin über diesen Spruch und der darin enthaltenen Wahrheit gesprochen habe.
Danke für deine aufmunternden Worte an mich.
Sei ganz lieb gegrüßt.

@ Rosalie

Liebe Rosalie,
kann mich den anderen nur anschließen. Du hast ganz toll geschrieben. Für mich sehr beeindruckend, wie du in der Lage bist,d eine Gedankengänge so klar und treffend rüberzubringen!!!!!!
Du schriebst, dass du dich trenntest, um dem "täglichen Alkoholwahnsinn" zu entkommen.
Vielleicht ist genau das der Punkt, an dem es für mich schwerer ist. Denn, wenn es der tägliche Wahnsinn wäre, hätte ich es nicht so lange ausgehalten und wäre lange weg.
Aber, es kommt ja manchmal paar Wochen gar nix vor, wir leben eine harmonische Partnerschaft in getrennten Wohnungen, bis es dann auf einmal - meist aus heiterem Himmel - wieder das totale Besäufnis gibt.
Aber genau diese ruhigen Tage oder auch manchmal Wochen lullen mich regelrecht wieder ein und führen zu einer gewissen Beruhigung bei mir, wo ich denke, naja, so schlimm säuft er ja gar nicht. Ist ja nicht täglich, kommt nur mal nach paar Wochen wieder vor. Verstehst du?
Die Situation wäre für mich wahrscheinlich viel, viel eindeutiger, wenn er täglich hochachtungsvoll wäre. Ist er ja aber nicht, so dass ich dann (genau wie er) wieder verharmlose.
Du schreibst ja auch, dass dieser ewige Alkoholkonsum ja wahrscheinlich auch mal zum Versagen der Organe , sprich Tod, führen kann oder wird.
Genau das verstehe ich auch nicht. Wie kann jemand 20 Jahre lang immer wieder so exzessiv saufen und ist noch einigermaßen gesund???Ausgenommen natürlich die Tage nach dem Dauersaufen.
Wann merkt er es endlich mal gesundheitlich??Denn er ist ja im Stande, seiner Arbeit geregelt nachzugehen.

Mal dumm gefragt von mir: geschieht das erst, wenn er täglich 10 Fl. Bier trinkt, oder nach 40 Jahren Alkoholkonsum oder wann??????Oder ist das eben auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich ähnlich wie beim Rauchen??
Der eine raucht 10 Zigaretten pro Tag und erkrankt an LUngenkrebs und der andere, der 50 am Tag raucht, bleibt gesund???

Auch was du über die eigene Selbstein- bzw. Selbstüberschätzung schreibst, hat mich getroffen. Du hast Recht, dass es ziemlich anmaßend ist, zu denken, dass gerade i c h mit meiner Liebe und meiner "barmherzigen Art" ihn "erretten" könnte vom Alkohol. Hahaha!
Nein, ich habe zumindest eines verstanden: ich kann es nicht. Es ist alleine sein Wille - und den hat er ja bisher nicht. Und dass, nachdem er auf seinem langen Weg schon einige Menschen verloren hat, die ihm lieb waren.

Ein kurzes Fazit von mir:

Nach ca. einer Woche, seitdem ich hier gelandet bin,bin ich dankbar und froh, auf dieses Forum gestoßen zu sein.Es hilft mir, mir vieles einfach von der Seele schreiben zu können, mich verstandén und angenommen zu fühlen, durch eure einfühlsamen und tiefgehenden Beiträge und auch praktische Tipps einen anderen Blick zu bekommen. Letztendlich wünsche ich mir, mehr Klarheit und Gewissheit für mich und meine Situation zu bekommen, die es mir leichter macht, eine Entscheidung zu treffen und diesen Weg dann auch konsequent durchzuziehen.

Eure Traurige13


Rosalie ( gelöscht )
Beiträge:

02.09.2004 04:01
#35 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

Hallo Traurige,

Zitat:
Letztendlich wünsche ich mir, mehr Klarheit und Gewissheit für mich und meine Situation zu bekommen, die es mir leichter macht, eine Entscheidung zu treffen und diesen Weg dann auch konsequent durchzuziehen.

Du bist über den ersten Berg! Herzlichen Glückwunsch und viel Kraft für alle weiteren Berge und Hürden und stachligen, dornigen Wege, die da noch kommen mögen.

Zitat:
Denn, wenn es der tägliche Wahnsinn wäre, hätte ich es nicht so lange ausgehalten und wäre lange weg.

Liebe Traurige, mein Mann ist so eine Mischform. Es gab Zeiten, wo er nur abends relativ friedlich getrunken hat und ansonsten tagsüber fit war, und alle paar Wochen hatte er seine Saufphasen/Einbrüche von 3 bis 5 Tagen am Stück (Quartalstrinker) Zwischendurch hatte er dieses Saufeinbrüche auch schon mal jede Woche ein Mal... Zum Schluss gab es eigentlich fast keine Zeiten wo er halbwegs nüchtern war. Ganz nüchtern, also 24 Stunden ohne Alkohol habe ich ihn glaube ich in 7 Jahren insgesamt 30 Tage erlebt...

Und klar waren dazwischen die harmonischen Zeiten, wo ich dachte, jetzt wird alles gut, die Hoffnung welche die Angst vor dem "nächsten Saufeinbruch" wegwischt, war die ganzen Jahre stärker...
Ich kann Dir sehr gut nachempfinden, wie schwer Dir eine Trennung fällt... Ich habe dazu auch Monate, wenn nicht Jahre gebraucht... Ich habe mich mit jeder Flasche Alkohol, mit jedem Gewaltausbruch, mit jedem Tag, an dem ich mich allein gelassen fühlte, an dem er sich mit Alk abgeschossen hatte, immer ein Stück mehr innerlich von ihm getrennt, bis ich dann auch die äußerliche Trennung vollzogen hatte.

Und dennoch habe ich mich bisher nicht wirklich von ihm als Menschen getrennt. Ich hab mich von dem getrennt, was der Alkohol mit ihm, aus ihm und aus unserem Zusammenleben, auch für mein Kind gemacht hat.
Das alles ist für mich vorbei und will und werde ich keinen einzigen Tag, keine einzige Stunde in meinem Leben mehr zulassen, wenn es dabei nicht um Leben und Tod geht und der andere ernsthaft aus einer solchen Situation raus will.

Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen.
Ohne Alkohol ist das Leben wesentlich menschlicher, bewusster, liebevoller, schöner und lebenswerter.

Du bist auf einem guten Weg.

Liebe Grüsse
Rosalie


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

02.09.2004 09:11
#36 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

hallo Traurige13,
du bewegst meine Seele erheblich.
„Wie kann jemand 20 Jahre lang immer wieder so exzessiv saufen und ist noch einigermaßen gesund???Ausgenommen natürlich die Tage nach dem Dauersaufen.“
Das geht durchaus. Die „kleinen Schäden“ bemerkst du aber nicht, das wird exakt verborgen.
„Wann merkt er es endlich mal gesundheitlich??Denn er ist ja im Stande, seiner Arbeit geregelt nachzugehen.“
Ich war teilweise erst imstande meiner Arbeit nachzugehen mit oberhalb 1 Promille. Sonst hätten ja meine Hände gezittert (Tremor) von der Seele ganz zu schweigen.
„geschieht das erst, wenn er täglich 10 Fl. Bier trinkt, oder nach 40 Jahren Alkoholkonsum oder wann??????“
Ich kannte mal einen der hat am Tage 2 große Pullen Schnaps getrunken, an sich 2 Jahre lang. Und bei dieser u.a. ja auch Gewöhnung würde er bei Entzug wahrscheinlich ins Delirium fallen (schwerste Entzugserscheinung, wonach wichtige Körperfunktionen zusammenbrechen, also in Richtung Todesangst). Also 10 Flaschen Bier, „wieso Herr Doktor ich trinke doch keinen Alkohol, bloß Bier“, alles schon dagewesen.
„meiner "barmherzigen Art" ihn "erretten" könnte vom Alkohol. Hahaha!“
Eine barmherzige Art jedoch verbunden mit „hahaha“ ist aber keine barmherzige Art! (Ich verstehe dich trotzdem!) Barmherzig ist wenn du sämtlichen Tatsachen geradeaus ins Auge blickst, mit diesem Zustand zu 100 % brichst, ihm das sagst (ohne weitere Begründung) und ihn nicht verachtest. Er mag dann selber zu sich kommen, danach sich abändern, danach sich dir wieder zuwenden, und du entscheidest neu!!!
Das eigentlich verfluchte besteht meiner Ansicht nach darin, dass derjenige sich selber nicht kennt, d.h. er hat von Stufe der Trunkenheit zu höherer Stufe der Trunkenheit zu ein und dem selben Thema eine jeweils andere Meinung. Und daran glaubt er auch noch, und er merkt nicht wie lächerlich das inzwischen wird. Und wenn du ihn darauf (ganz freundlich) hinweist, dann wird er patzig bis agressiv, weil du ihn nämlich „erwischt“ hast. Er rudert dann mit Armen und Worten solange bis du nichts mehr weiter weißt. Hinterher tut es ihm leid. Das dreht sich und dreht sich immer weiter, landet vor’m Höllentor!!!
Und du stehst daneben und kannst nichts machen.
Das Schlimme für dich wird wohl sein (wie bei Rosalie), dass du ihn eigentlich nicht loslassen willst weil er doch im Kern gar nicht so ist sondern „bloß“ krank. Aber es nützt gar nichts!! Und hinterher musst du ihn auch noch neu kennenlernen.
So, ich grüße dich, Max


traurige13 Offline



Beiträge: 56

02.09.2004 16:46
#37 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

Hallo liebe Rosalie,

Zitat:
Du bist über den ersten Berg! Herzlichen Glückwunsch und viel Kraft für alle weiteren Berge und Hürden und stachligen, dornigen Wege, die da noch kommen mögen.

Ob das so stimmt, dass ich über den Berg bin? Sicher habe ich eine Menge Einsichten gewonnen, aber schließlich habe ich die letzte Trennung auch nur 3 Monate durchgehalten, um ihm dann wieder eine neue Chance zu geben.

Du schreibst,d ass deine Mann so eine "Mischform" von Trinker war (ist?).
Meinen Freund kann ich nicht wirklich zuordnen, ich denke eher, er ist ein Frust- bzw. Quartalssäufer, da es ihn ja alle paar Wochen heftigst überkommt. Andererseits braucht er ja auch seine täglichen Bierchen, um sein gewisses Level zu haben.
Aber eigentlich ist es mir auch egal, zu welcher Kategorie er zählt. Entscheidend ist, dass ich durch seine Alkoholaussetzer solche Seiten an ihm kennengelernt habe, die mir und meinen Kindern Angst machten, traurig und bestürzt, aber auch wütend.

Und genau das w i l l ich ja nicht mehr!!!!!!!!!!!!

Ich freue mich auf jeden Fall für dich,d ass es dir gelungen ist, die Trennung durchzuziehen und auch durchzuhalten, um jetzt - wie du so schön schriebst - ein viel schöneres und lebenswerteres Leben ohne Alkohol zu genießen.

Es grüßt dich herzlichst
Traurige


traurige13 Offline



Beiträge: 56

02.09.2004 16:57
#38 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

Hallo Max,

Zitat:
Eine barmherzige Art jedoch verbunden mit „hahaha“ ist aber keine barmherzige Art! (Ich verstehe dich trotzdem!) Barmherzig ist wenn du sämtlichen Tatsachen geradeaus ins Auge blickst, mit diesem Zustand zu 100 % brichst, ihm das sagst (ohne weitere Begründung) und ihn nicht verachtest.

Das mit der barmherzigen Art war natürlich nur ironisch gemeint von mir. Ich sehe mich weiß Gott nicht so´.
Aber der Punkt ist genau der, dass ich den Zustand erkenne, ihn vielleicht breche und ihm das sage, aber ---------- leider fange ich immer mehr an, sein Handeln und Denken und damit ja ihn als Person, zu verachten.
Die Gefühle des Hasses und des Verachtens werden eher stärker, als dass sie abnehmen. Da nutzt auch der Gedanke, dass er krank ist, nichts mehr.
Es ist (wie bei Rosalie vielleicht auch) eher ein schleichender Prozess, ein langsames Absterben von Gefühlen und Abschied nehmen von schönen Zeiten, Träumen, aber auch Illusionen. Das ereignet sich nicht mit einem Knall.
Tja, und wie du schon schreibst, würde er sich ändern, müsste ich ihn neu kennenlernen und wie wäre das dann????
Ich habe ihn ja als Trinker kennengelernt, kann mir gar nicht vorstellen, wie er trocken wäre.

Andererseits stellt sich die Frage eigentlich auch nicht, da er sein Problem ja nicht wahrhaben will und daher auch nie die Notwendigkeit sähe, etwas an seiner Abhängigkeit zu ändern....

Es grüßt dich herzlich
Traurige


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

02.09.2004 17:54
#39 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

hallo Traurige13,
das habe ich nun davon!! Ich wolte dir u.a. eine Brücke bauen damit du ihn nicht verachten musst aber ihn dennioch verlassen sollst (wenigstens für's erste).
Aber für deine eigene Befindlichkeit und Wohlfühlen ist es (zumindest erst einmal) völlig gleich ob du ihn hasst oder nicht. DU sollst heil bleiben!! Alles andere kommt später, ob nun mit ihm oder ohne ihn. Sonst wird deine Kraft aufgezehrt für nichts und gar nichts.
lieben und herzlichen Gruß, Max


traurige13 Offline



Beiträge: 56

02.09.2004 21:29
#40 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

Hi Max,

Zitat:
DU sollst heil bleiben!! Alles andere kommt später, ob nun mit ihm oder ohne ihn. Sonst wird deine Kraft aufgezehrt für nichts und gar nichts.

Stimmt! Genau das war und ist ja mit ein Riesenproblem geworden. Ich habe viel, viel zu viel Energie seit Jahren nur in diese Beziehung und in den Alkohol bzw. in das Vermeiden von Situationen, wo es zu Frustsaufen kommen könnte, gesteckt. Genau das hat dazu geführt, dass ich kaum noch positive Energie aufbringen konnte, um mein eigenes Leben, den Job, aber vor allem auch für die Kinder da zu sein.
Teilweise war ich ja für sie nur rein körperlich anwesend, habe alles nur mechanisch erledigt. Wirklich "Da" war ich viel zu oft nicht für sie, leider!
Am Ende viel Mühen und Energie für gar nichts.
Ausgepumpt, weil mir "sein Wohlbefinden" und sein Zustand immer das Wichtigste waren.
Also habe ich mich wiederum von ihm abhängig gemacht.

Eine persönliche Frage an dich: Bist du trocken? Wenn ja, wie lange warst du nasser Alkoholiker? Wie hast du es geschafft, davon loszukommen? Oder du gibst mir einen Tipp, ob du einen eigenen Thread dazu aufgemacht hast...

Habe leider noch nicht so den Überblick über die SChicksale der einzelnen, dafür ist alles am Anfang zu umfassend.
Mir fehlt bei meinem Alltagsleben mit den ganzen Verpflichtungen manchmal leider etwas die Zeit, noch intensiver hier im Forum zu lesen.

Ganz liebe Grüße
Traurige


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

02.09.2004 22:57
#41 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

hallo Traurige,
„Eine persönliche Frage an dich: Bist du trocken? Wenn ja, wie lange warst du nasser Alkoholiker? Wie hast du es geschafft, davon loszukommen? Oder du gibst mir einen Tipp, ob du einen eigenen Thread dazu aufgemacht hast...“
Ich war etwa 22 Jahre nass, jetzt bin ich schon „lange Jahre“ trocken.
Ich gehe immer noch regelmäßig in „meine Gruppe“, so als Aufgabe, wie man mir damals geholfen hatte.
ich grüße dich, Max


traurige13 Offline



Beiträge: 56

03.09.2004 16:10
#42 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

Hallo Max,
toll, dass du es dann nach so langer Zeit geschafft hast, trocken zu werden. Glückwunsch.
Geschah das aus eigenem Antrieb heraus oder durch Partner/Verwandte etc.???
Ganz liebe Grüße
Traurige


traurige13 Offline



Beiträge: 56

03.09.2004 16:55
#43 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

Hallo,
ja, jetzt sitze ich wieder nach einem stressreichen Arbeitstag zu Hause und heule mir die Augen aus dem Kopf.
Ich frage mich ständig, wie es möglich ist, dass ich mich immer noch so sehr verletzt fühle, wenn ich doch das Verhaltensmuster schon über Jahre von meinem Freund "gewöhnt" bin.

Rief ihn über Handy an, weil wir wegen Wochenende was absprechen wollten und wo erwischte ich ihn???????
In der Stammkneipe "auf 2 oder 3 Bier"......
Machte einen Riesenaufstand und meinte nur, ich wäre total bekloppt, weil ich wegen 2 Bier meckern würde....
Dann legte er auf.

Ich hasse mich manchmal selbst dafür, dass ich es noch immer nicht glauben will, wie es eigentlich um ihn steht, nur weil es gerade mal 1 Woche lang gutging.
In solch banalen Situationen stelle ich fest, dass es nur ganz wenig Anlass bedarf beim Thema Alkohol, wie ich hochgehe und wieder betroffen bin.
Meine Reaktionen bei dem Thema Alkohol und meinem Freund werden von Mal zu Mal heftiger.Ich ertappe mich schon dabei, wie ich überreagiere vor lauter Panik, wie solche eine Situation wieder eskalieren könnte.
Ist fast wie eine Art Kontrollzwang, den ich mittlerweile verspüre....
Oh Gott, damit mache ich mir und ihm das Leben auch nicht gerade einfacher.

Musste mir meine Wut, Frust und auch Trauer einfach mal kurz von der Seele schreiben....

Traurige13


Rosalie ( gelöscht )
Beiträge:

03.09.2004 18:30
#44 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

Liebe Traurige,

Zitat:
Machte einen Riesenaufstand und meinte nur, ich wäre total bekloppt, weil ich wegen 2 Bier meckern würde....
Dann legte er auf.

Recht hat er. Du weisst doch mittlerweile, dass er Alkoholiker ist. DU willst es einfach nur nicht wahr haben!

Zitat:
Ich hasse mich manchmal selbst dafür, dass ich es noch immer nicht glauben will, wie es eigentlich um ihn steht, nur weil es gerade mal 1 Woche lang gutging.

Du brauchst Dich dafür nicht hassen, das macht keinen Sinn...
Mach Dir einfach nur klar, mit was Du es da bei ihm zu tun hast und vergiss Deine Illusionen, dass alles von heute auf morgen wie ein böser Spuk vorbei ist... Wir sind hier nicht im Märchen! Das ist eine krankheit und die sieht genauso aus, wie du sie da die letzten jahre erlebt hast, ob Du es nun so willst oder nicht, daran wirst Du nix ändern, jedenfalls nicht momentan. Das einzige was du tun kannst ist etwas für dich und deine kinder zu tun.

zitat:
In solch banalen Situationen stelle ich fest, dass es nur ganz wenig Anlass bedarf beim Thema Alkohol, wie ich hochgehe und wieder betroffen bin.

ja, und warum? weil du es nicht wahr haben willst? weil du weiterhin den nicht vorhandenen traum vom prinzen und der prinzessin weiterträumen willst, bis dass der tod euch scheidet? und angst vor dem bösen erwachen hast?
wach auf aus deinem traum... die realität ist leider rauh und nicht so, wie wir es als kinder beim märchen erzählen uns vorgestellt haben, wie die liebe ist... und wie liebe gelebt wird in der realität...

Zitat:
Ist fast wie eine Art Kontrollzwang, den ich mittlerweile verspüre....
Oh Gott, damit mache ich mir und ihm dasLeben auch nicht gerade einfacher.

nein, genau. aber auch da musst du wahrscheinlich durch, bevor du am ende des tunnels angekommen bist und siehst, was für einen schwachsinn du da gerade machst...

zitat:
Musste mir meine Wut, Frust und auch Trauer einfach mal kurz von der Seele schreiben....

schreib ruhig weiter, ich weiss wie gut das tut. ich war heute etwas hart zu dir, daher möchte ich dich jetzt nochmal zum schluss ganz doll drücken...
und dir ganz viel kraft wünschen, für all das, was du vor dir hast.

sorry, meine shift-taste hängt... daher schreib ich jetzt einfach klein weiter...

liebe grüsse
rosalie


annilein Offline




Beiträge: 4.212

03.09.2004 18:39
#45 RE: Was soll ich nur tun? Zitat · Antworten

Liebe Traurige,


Zitat
Oh Gott, damit mache ich mir und ihm das Leben auch nicht leichter



Du bist schon wieder dabei, dir den schwarzen Peter zuzuschieben. Macht er dir denn das Leben leicht oder schön?????????

Er weiß doch sicherlich auch von eurer Verabredung, kann dann nicht auch er dich mal anrufen????? Nein, er verzieht sich lieber in irgendeine Kneipe um sich ein paar Bier zu genehmigen. Das löst bei mir eine tierische WUT aus.

Wahrscheinlich warst du die ganze Zeit d´rauf bedacht, ja für ihn erreichbar zu sein. Er könne ja anrufen. Dann rufst du an und wirst ganz billig abgefertigt. Da fehlen einem doch die Worte.

Liebe traurige, es ist nicht das erste und es wird auch nicht das letzte mal sein, das er so mit dir herumspringt. Es sei denn, du änderst etwas. Ja, das ist immer einfacher gesagt als getan.

Am Anfang unserer Beziehung habe ich ein Verhalten an den Tag gelegt, wenn ich heute so darüber nachdenke, schüttel ich nur den Kopf.

Ich habe auch oft gedacht, ja, er hat auch Stress, er hat dieses und jenes nicht verkraftet, u.s.w. Aber was war denn mit mir. Ich musste mich ständig mit seinen Eskapaden auseinandersetzen, hatte mich um die Kinder zu kümmern, habe alles aufgefangen.
Irgendwann habe ich gesagt, jetzt ist Schluß! Ich habe ihm nach jedem Streit das Leben schwer gemacht, meine Angst vor einem Fest, er würde wieder ausrasten, habe ich beiseite geschoben. Er hat mich in diesem Moment schlicht weg nicht mehr interessiert. Lächerlich hat doch er sich gemacht, nicht ich.
Es war mir schon peinlich, wenn er volltrunken versuchte, mich nieder zu machen. Aber in unserem Bekanntenkreis war sein Verhalten bekannt und es kümmerte keinen wirklich mehr.
Mein abweisendes Verhalten hat mich, glaub ich stark gemacht. Stark in dem Sinne, seine Beleidigungen haben mich nicht mehr getroffen.

Ich habe auch oft versucht, einen Schlußstrich zu ziehen, doch da waren noch meine Kinder, die meine Entscheidung nicht verstanden, weil sie sehr an ihrem Vater hängen.

Dann war der Punkt erreicht, wo ich gesagt habe, entweder Trennung oder Therapie. Ich war mir auch im Klaren darüber, das er sich für die Trennung hätte entscheiden können. Das war mir aber egal, meine Kinder hätten es schon irgendwann verstanden.

So, heute ist er trocken!!! Unser Zusammenleben ist auch nicht immer einfach, es gibt auch mal Streit, doch es ist etwas ganz neues. Sich nüchtern zu streiten, muß ich mich auch erst einmal d´ran gewöhnen. Aber wir haben schon an Lebensqualität gewonnen.

Liebe Traurige, ich sage dir, das Zusammenleben ohne Alkohol ist wunderschön. Keine Angst mehr zu haben.

Mache deine Tür hinter dir zu, schalte dein Handy aus, unternehme an diesem Wochenende etwas mit deinen Kindern ( wie alt sind sie denn??). Versuche nicht, dich um deinen Freund zu kümmern. Du willst dieses Leben nicht mehr, dein Freund fühlt sich doch wohl. Und einen anderen Menschen ändern, kannst du nicht. !!!!!!!!

Ich habe einen wunderschönen Spruch, finde ich jedenfalls, der dir vielleicht, zumindest in deiner jetzigen Lage, etwas Kraft gibt.


Manche Menschen können nicht mehr an
die Sonne glauben,
wenn es einmal Nacht ist.
Ihnen fehlt das bischen Geduld zu
warten, bis der Morgen kommt.
Wenn du im Dunkeln sitzt,
schau nach oben, wo die Sonne auf
dich wartet.


Viele liebe grüße

annilein


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