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Saufnix  
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Dieses Thema hat 203 Antworten
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 Deine eigene Alkoholkarriere
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minitiger ( gelöscht )
Beiträge:

09.09.2004 10:04
#91 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

Hi Merryl,

und wenn wir bei dem Bild vom dünnen Eis bleiben..

Wer im Eis einbricht und zu lang im kalten Wasser schwimmt, säuft bekanntlich ab..so ist es doch am besten, erst kurz vor dem Ufer zu springen.

der minitiger


Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

09.09.2004 21:37
#92 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

Hallo,

ja das mit der Demut.
Das lerne ich auch gerade.
Bin schon lange Co, mein Partner 3,5 Jahre trocken.
Hab gedacht, damit, dass ich mich auch sehr stark mit meiner Rolle als Co auseinandergesetzt habe und viel daraus gelernt habe, ist das Gröbste gegessen.

Gestärkt aus der Krise und so.

Muß gerade lernen, dass dem nicht so ist, dass ich auch nicht nur die taffe starke Frau bin, die Alles gebacken kriegt und dass meine Kraft Grenzen hat.

Und zwar ganz alleine aus mir raus muß ich das lernen. Ich kann da niemand anderem und auch nicht den Umständen Schuld dran geben, weil auf der Arbeit hab ich mich aus eigenen Stücken ganz schön verausgabt.

Dieses Eingeständnis ist schmerzhaft, es macht auch Sorgen, weil ja in unserer heutigen Arbeitswelt Schwäche nicht gerade die große Zukunft hat.

Auf der anderen Seite lerne ich aber auch, dass diese Schwäche und Demut wohl mein derzeitiges Lernthema ist. Ohne das bin ich kein vollständiger Mensch.

Aber wer ergibt sich dem schon gerne kampflos und gesteht sich ohne weiteres diese Schwäche zu und zeigt freiwillig diese Demut?
Ich glaub, auch dazu gehört eine bestimmte Art von Stärke und so k a n n halt jeder erst seinen Satz Demut lernen, wenn die Zeit reif ist.
Demut heißt ja nicht, dass ich jetzt für alle Zeit mit gesenktem Kopf durch die Gegend rennen muss, weil ich so ein Versager bin.

So kann ich also Hoffnung gut verstehen, dass er mit aller Kraft sich an das klammert, was ihm momentan wichtig erscheint (z.B. Job).
Vielleicht geht es schief?

Aber umsonst ist diese Auseinandersetzung mit sich selbst, die Hoffnung da vor uns ausbreitet, sicher nicht.

Das Bild mit dem dünnen Eis möchte ich ergänzen:
Als ich mich vor 16 Jahren von meinem damaligen Partner getrennt habe, war ich in einem Zustand zwischen Absturz und Neuer Hoffnung, der mir ein inneres Bild aufgedrängt hat, das sah so aus:
Ich laufe über dünnes Eis und habe lauter Stricke mit Luftballons in der Hand.
Ein Luftballon mehr und ich hebe ab, ein Luftballon weniger und ich breche durchs Eis.

Ob es ein Ufer gibt? Bin mir nicht sicher, ob Ausruhen auf dem sicheren Ufer nicht erst im Tod möglich ist?

Euch allen wünsch ich immer die richtige Anzahl Luftballons!

Gruß Lissy


[f1][ Editiert von Lissy01 am: 09.09.2004 21:40 ][/f]


Hoffnung Offline



Beiträge: 276

10.09.2004 00:43
#93 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

EISZEITEN


Die-Rosalie-Analyse:

"Ich habe das Gefühl ... dass Hoffnung sich auf ganz dünnem Eise bewegt ... Er tastet sich vorsichtig voran, zwischen den Rissen im Eis, die da Alkohol und Depression heißen, artistisch vorbeihangelnd ... Jedes festere Aufstampfen würde ihn vielleicht nur im Eis einbrechen lassen."


Die-Merryl-Philosophie:

"Wenn das Eis zu dünn ist und dich nicht trägt, dann schwimm zum Ufer! Debattier nicht mit dem Eis, dass es bitte endlich trägt, warte nicht ab bis es kalt genug ist, beschäftige dich nicht mit Rissen und Löchern im Eis - sondern siehe zu, dass du das Ufer erreichst, ob nass oder trocken. Nur das Ufer wird dich tragen. Dort kannste wieder laufen lernen und dich frei bewegen. Da kannste immer sein, im Sommer und im Winter.

Und wenn man dann am Ufer sicher geht, kann man sich den Teich anschauen. Ob er zugefroren ist oder nicht, ist dann egal."


Der-Minitiger-Einwand:

"Wer im Eis einbricht und zu lang im kalten Wasser schwimmt, säuft bekanntlich ab ... so ist es doch am besten, erst kurz vor dem Ufer zu springen."


Das-Lissy-Eis:

"Ich laufe über dünnes Eis und habe lauter Stricke mit Luftballons in der Hand. Ein Luftballon mehr und ich hebe ab, ein Luftballon weniger und ich breche durchs Eis.

Ob es ein Ufer gibt? Ich bin mir nicht sicher, ob Ausruhen auf dem sicheren Ufer nicht erst im Tod möglich ist?"


Das-Bild-Hoffnung:

Eine spontane Skizze von mir ... hingekritzelt auf ein Stück Papier ... Sprache des Bildes ...

"Ich stehe am Ufer ... auf festem Grund ... mit Blick auf einen Fluss, der mir meinen Weg versperrt ... Eisschollen schwimmen im Wasser ... am Horizont das andere Ufer. Die Erinnerung schwebt über mir ... wie ein Damoklesschwert ... Diese Erinnerung zeigt mir eine Hand, wie sie sich aus dem Wasser streckt ... Es ist die Hand eines Ertrinkenden ... verzweifelt suchen die Finger nach Hilfe ... und greifen doch ins Leere ... Angst!
Hinter mir liegen viele Flüsse ... Wasser und Eis ... Ich habe sie äußerlich alle bewältigt ... und doch steckt diese Angst in mir ... Doch aus welcher Erfahrung wurde diese Angst geboren? ... Welche Quelle nährt diese innere Angst???
Was mich nach diesem neuen Fluss erwartet, ist auf meiner Zeichnung nicht zu erkennen ... Da ist das Bild von mir ... wie ich zögerlich am Ufer stehe ... auf festem Grund zwar ... aber doch wissend, dass ich an diesem Ort nicht bleiben kann ... denn ich bin ein Suchender ... Ein neuer Fluss liegt vor mir ... die vielen alten Flüsse hinter mir ... und die Angst schwebt weiterhin über mir."


Eine kleine Skizze nur ... und doch mit so viel Aussagekraft ... SPRACHE des BILDES!


Hoffnung Offline



Beiträge: 276

10.09.2004 00:49
#94 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

Hallo Adobe ... Ich habe deine Worte an mich schon richtig verstanden ... eben als Tipp und Hilfe ... und ich danke dir dafür ... LG ... Hoffnung


Hoffnung Offline



Beiträge: 276

10.09.2004 00:51
#95 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

Hi Merryl!

Mir war das schon bewusst, dass die Heftigkeit deiner Antwort durch die eigenen Erfahrungen begründet wurde.
Ich glaube, so ergeht es den meisten von uns: Wir projizieren unsere EIGENEN Erfahrungen ... Gedanken und Gefühle ... auf die ANDEREN Menschen.

Glaubst du denn wirklich, dass ich das bezweifle ... dass ich süchtig bin? ... Ich weiss um die Konsequenzen eines jeglichen Rückfalles bei mir ... und doch will mir "eure" Kapitulation nicht gelingen! ... Ich weiss nur, dass ich "es" nicht erzwingen kann ... und so bleibt meine momentane Abstinenz weiterhin das Resultat einer rein rationalen Willensbildung.

Ich weiß, dass noch ein weites Stück Weg vor mir liegt ... aber das habe ich nie bestritten ... Auch habe ich es nie bestritten, dass ich dir für deine kritischen Anmerkungen dankbar bin.


Mit lieben Gruße ... Hoffnung


Hoffnung Offline



Beiträge: 276

10.09.2004 00:53
#96 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

Ähh ... noch ein Nachtrag an Merryl ... zu einem anderen Thema ...


OZM: "Nein, Du tust mir unrecht, wenn Du sagst, ich würde nur Statements von Trockenen akzeptieren ... Es gibt Dinge, bei denen ich widerspreche, die ich in diesem Sinne `nicht durchgehen lasse´ - ohne sie zu kommentieren."

Auch das ist mir wohl bewusst ... doch hast du meinen damaligen Kommentar falsch verstanden. Meine PS-Worte ...

"Nun kann ich deine Worte so verstehen, dass nur Beiträge von trockenen Alkoholikern auf diesem Board erwünscht sind, die die `wirkliche´Kapitulation durchlebt haben ... Ich verstehe aber deine Worte nicht so ... wenn du verstehst, was ich meine ..."

bezogen sich auf meine davor gemachte Bemerkung:

"Es bleibt dabei ... Jeder liest und versteht nur das, was er selber lesen und verstehen will ... Dies ist die Basis für Missverständnisse und Verständnislosigkeit!"


Und prombt wurde aus meinen PS-Worten wieder ein "Missverständnis-und-Verständnislosigkeit" ... merkwürdig ... oder?


Hoffnung Offline



Beiträge: 276

10.09.2004 01:34
#97 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

Hallo Max ... Dann schreibe mir Bescheid, wenn du eine "Kontur" bei mir entdeckt hast ... so weit du bis dahin nicht des Lesens meiner Worte überdrüssig geworden bist.

Ähh ... Eine prophylaktische Anmerkung: Meine obigen Zeilen beinhalten sicherlich ein Stück Ironie ... Selbst-Ironie und Fremd-Ironie ... aber sie sind nicht böse gemeint.

By the way: Ob nun versunken im Sumpf der eigenen Gedanken und Gefühle ... oder erhaben schwebend in der Höhe von Ruhe und Gelassenheit ... Ob nun gequält von tiefer Verzweiflung ... Trauer und Traurigkeit ... oder getragen von fröhlicher Euphorie ... glücklich und zufrieden ... Ob nun der innere Reichtum herrscht ... oder die depressive Leere dominiert ... Ob zufriedene Abstinenz ... oder Suff-und-Depressionen ... Ob Tiefschlaf im gleichförmigen Alltag der kleinbürgerlichen Pflichterfüllung ... oder die verirrte Suche im gefährlichen Dschungel der Abenteuerlust ... Ob selbstbewusste Demut ... oder selbstherrliche Arroganz ... Ob innere Zentriertheit nun Selbstachtung und Selbstliebe stärkt ... oder äußere Alibiaktivität diese zerstreut ...

In jedem dieser Zustände ist das eigene Fühlen und Denken ... und das eigene Handeln ... real und wahr ... Die eigene Wahrheit produziert die jeweilige Realität ... und was Wahr-und-Wirklich ist, ist auch immer ein Stück des Weges ... egal, wie es die anderen Menschen empfinden ... oder?


Weiterhin Danke für deine Offenheit ... und ein Gruß zurück ... Hoffnung


Hoffnung Offline



Beiträge: 276

10.09.2004 03:23
#98 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

Hallo Rosalie,

Dein Depressionsbeitrag von Dienstagabend beschäftigt mich sehr ... besonders dein eigener Fragekatalog! - Aber noch bin ich nicht so weit, um auf diese Zeilen zu antworten.


Mit lieben Gedanken ... Hoffnung


PS: Dafür möchte ich hier auf zwei andere Themen eingehen.

1. "Stufen der Änderung": Denken-Handeln-Fühlen

Natürlich kann niemand die "Gefühle-in-sich" ändern. Aber Gefühle können sich in Quantität und Qualität ändern ... Qualität: Liebe-statt-Angst ... Quantität: Die graduelle Heftigkeit von Empfindungen wie Verzeiflung, Trauer und Trarigkeit ...

Du hast recht mit der Aussage "Bildung einer Balance/Einheit aus Gefühl und Denken" ... Es gibt kaum etwas Schlimmeres, als wenn Herz und Kopf sich beißen ... und man dies selber gar nicht bemerkt ... und weiterhin an Harmonie und Gleichklang von Herz-und Kopf glaubt. Ein verhängnisvoller Selbstbetrug! ... Erst das bewusste Erkennen, dass sich Denken und Fühlen beißen, ermöglicht die wirkliche Chance, diese beiden wieder in Harmonie und Einklang zu bringen ... Dies ist oft ein innerlich sehr schmerzvoller Weg ... aber am "richtigen" Ziel stehen dann Gedanken und Gefühle wieder im gesunden Verhältnis von Balance und Einklang.


2. Mein SHG-Protokoll vom 29.08.04: "Ich könnte doch mal wieder ..."

"Und wenn es einem dann wieder besser geht ... zeigt der innere Saufkamerad seine ganzen Verführungskünste ... Erinnerungen werden wach ... an die schönen Momente des Alkohols! ... und das ganze Elend der Sucht droht in Vergessenheit zu geraten!!!

Dieses Thema wurde an diesem Abend nicht weiter verfolgt ... und stellt dabei momentan wohl die größte Gefahr für mich dar!"

Bei diesen Worten habe ich mich missverständlich ausgedrückt. ALSO: Ich weiß, dass ich Alkoholiker bin! Da war die Dosissteigerung in den letzten Wochen - Monaten - Jahren des Suffs. Saufen diente schon längst nicht mehr den good feelings, sondern war nur noch eine reine Betäubung. Die bedrohliche Konsequenz: Die totale Passivität - Vereinsamung - Verwahrlosung. Das erste Glas Bier war gleichbedeutend damit, dass ich mich an diesem Tage und Abend abschieße ... bis ich endlich besoffen einschlafe ... Und das erste Glas Bier brachte sogar die Gefahr mit sich, dass ich mich in den nächsten Tagen und Wochen nur noch dem Suff hingebe. Bei meinen Selbstentzügen zeigte ich stets eine deutliche körperliche und psychische Entzugssymptomatik.
Ich bin Alkoholiker ... Die oben genannten Merkmale sind klar und eindeutig.

Insofern weiß ich auch um die Konsequenzen eines Rückfalles ... und "ein Gläschen nur" würde für mich zu einem solchen Rückfall geraten ... Auch wenn es "nur" ein Abend wäre, ich würde meine neu gewonnenen Hemmungen (=Abstand) gegenüber dem Alkohol verlieren!!!

Mein innerer Saufkamerad ist aber sehr geschickt in seinen Verführungskünsten ... "Tja ... Und wenn ich dann wieder saufen sollte ... dann gehe ich halt wieder durch den Selbstentzug ... und starte danach einen neuen Versuch der Abstinenz!"

Dass diese inneren Dialoge noch immer möglich sind, macht mir bewusst, dass ich vor dem Alkohol offensichtlich doch noch nicht kapituliert habe ...

TROTZDEM bleibt es dabei: Momentan(!) besteht KEINE Gefahr eines erneuten Saufeinbruches bei mir!!!


Hoffnung Offline



Beiträge: 276

10.09.2004 03:29
#99 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

Hallo Lissy ... Das ist dann wohl eine der Kernfragen: "Aber wer ergibt sich dem schon gerne kampflos und gesteht sich ohne weiteres diese Schwäche zu und zeigt freiwillig diese Demut?" ... LG ... Hoffnung


Hoffnung Offline



Beiträge: 276

10.09.2004 03:31
#100 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

Do, 09.08.04 ... Tag 34-von-90 ... : Ein "freier" Tag

Nach einem stessigen Mittwoch ... ist heute mein "freier" Tag. Mein alter Zweitjob ist am Dienstag ausgeklungen ... und mein neuer Zweitjob beginnt erst in den nächsten Wochen ... Insofern hat diese Entwicklung auch ihre guten Seiten:

Punkt 1 = Ausschlafen!!!

Punkt 2 = Freibad!
Auch am heutigen Tage zeigt sich der Spätsommer von seiner schönen Seite ... blauer Himmel ... Sonne ... Wärme. Ich suche mir ein gemütliches Plätzchen ... ein wenig Lesen ... ein wenig Schreiben ... Das Kreisen der Gedanken und "Gefühle" ... Ja ... in mir brodelt und kocht es wieder ... Da ist noch so unendlich viel, was aus mir heraus will!!! ... und ist dabei doch gefangen ... hinter meinen inneren Mauern ... Für mich bleibt es weiterhin nur bei vernebelten Ahnungen ... kaum in Worte zu erfassen.

Punkt 3 = Biergarten!
Ein Kaffee vor dem Café ... die Einkaufspassage als Laufsteg ... Beobachtungen ... Das Baumeln der eigenen Seele ... Ich fühle mich wohl ... Ja! ... Es gibt auch diese andere Form von Einsamkeit ... voller innerer Reichtümer ... allein und einsam in mitten von anderen Menschen ... und doch innerlich erfüllt!
Mag dieser Zustand auch nicht lange angehalten haben ... vielleicht eine halbe Stunde nur ... so ist diese Fähigkeit doch in mir ... Erinnerungen werden wach ... und meine Vergangenheit gibt mir zu verstehen, dass ich diese Empfindungen der inneren Erfüllung kenne. Ich muss nichts "neues" entdecken ... Ich brauche mich nur zu erinnern!!!

Punkt 4 = SHG ... "Ich darf nicht" vs. "Ich will nicht"
Die Worte hämmern mir in den Ohren ... "So lange du deine momentane Abstinenz nur über den Kopf steuerst, wirst du über kurz oder lang Bruchlandung erleiden." ... Er deutet dabei mit dem Finger auf sein Herz ... "Da muss es rein! Es muss zu deiner Herzenssache werden!!!" ... Den Inhalt dieser Worte kenne ich wohl ... Trommelfeuer auf Saufnix ... und doch kann ich "es" nicht erzwingen!!!




[f1][ Editiert von Hoffnung am: 11.09.2004 1:55 ][/f]


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

10.09.2004 08:58
#101 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

hallo Hoffnung,
„Ich glaube, so ergeht es den meisten von uns: Wir projizieren unsere EIGENEN Erfahrungen ... Gedanken und Gefühle ... auf die ANDEREN Menschen.“
Da irrst du dich aber. Dies trifft dann eher für Nasse zu, weniger für Trockene. Für mich gibt es tatsächlich echte Kommunikation, Dialog, und nicht ‚jeder rührt tapfer weiter im eigenen Mus‘. Das würde allerdings zu Depressionen führen.
„Hallo Max ... Dann schreibe mir Bescheid, wenn du eine "Kontur" bei mir entdeckt hast ... so weit du bis dahin nicht des Lesens meiner Worte überdrüssig geworden bist.“
Von mir aus kannst du solange spinnen wie du willst, das stört meine Trockenheit nicht im geringsten. Und du musst auch meine Bemerkung zur fehlendeen Kontur überhaupt nicht ernst nehmen, es war ledigleich meine Zusammenfassung sehr sehr vieler Beiträge, einsam und wenig kommunikativ (Verzeihung meiner Meinung nach).
ich grüße dich, Max


Hoffnung Offline



Beiträge: 276

10.09.2004 12:40
#102 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

Hallo Max ... TREFFER! ... aber noch NICHT versenkt!!! ... Ich grüße zurück ... Hoffnung


Jedoch No. 1: Ich habe deinen Kommentar "Kontur" sehr ernst genommen ... und die Ironie ist meine Form der Reaktion.

Jedoch No. 2: Für mich ist es eine sehr gewagte Aussage, wenn sich jemand davon frei spricht ... von der Projektion der eigenen Erfahrungen auf den anderen Menschen.

Jedoch No. 3: "Von mir aus kannst du so lange SPINNEN wie du willst." ... Lese ich da eine gewisse Polemik aus deinen Worten?


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

10.09.2004 12:44
#103 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

Die ursprüngliche Bedeutung von Polemik war Streitkunst, ein literarischer oder wissenschaftlicher Streit, eine gelehrte Fehde (griech. polemikós = kriegerisch). Mit Polemik bezeichnet man auch den Kampf gegen dogmatische Anschauungen aller Art. Polemisieren heißt, eine Ansicht zu bekämpfen. Polemik sucht nicht den Konsens, sondern will fundamentalistisch niederkämpfen.

Es ist keine unfaire Rhetorik, es wird zwar überspitzt aber streithaft. Allerdings wird unversöhnlich auf der eigenen Meinung beharrt. Wer sagt: "Ich will nicht polemisieren!" meint damit: "Ich will versöhnlich argumentieren, auf eine Einigung und Ausgleich hinarbeiten."

Kennzeichen von Polemik sind oft scharfe Äußerungen, persönliche Angriffe und der Verzicht auf sachliche Argumente, die dem sachlichen Charakter einer vernünftigen, rationalen Diskussion entgegenstehen.

Siehe auch: Spott, flame-war, Polemologie


Hoffnung Offline



Beiträge: 276

10.09.2004 12:44
#104 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

Fr, 10.08.04 ... Tag 35-von-90


CARITAS: Nach drei Wochen urlaubsbedingter Pause habe ich am heutigen Vormittag einen weiteren Termin bei meiner Sozialpädagogin ... Bürokratie und Aufnahme der Sozialanamnese / Suchtanamnese ... Hey ... Sie ist echt gut!!!

Ich bin innerlich verunsichert ... Die Beiträge hier auf dem Board und die gestrige SHG haben Wirkung gezeigt ... Ja ... Meine momentane Abstinenz ist offensichtlich eine rein rationale Willensentscheidung ... Ich schildere ihr dies ... erzähle von den Diskussionen und meiner aktuellen Verunsicherung ... Sie: "Na und? Sie sind momentan abstinent ... und nur das zählt! ... Alles andere wird sich bei Ihnen noch ergeben!!!"

Bürokratie??? ... Aufnahme der Anamnese? ... Für mich wurde es mehr zu einer Therapiestunde ...

- Anamnese? ... Vergangenheit??? ... Was klar und deutlich in diesem Gespräch wurde: Mein Verstand ist mir Fluch und Segen zugleich ... Mein Verstand als Überlebensstrategie ... ohne ihn wäre ich schon längst irrsinnig geworden ... oder dem Suizid erlegen.

Der Verstand ist meine stärkste Waffe ... und doch mein schwächste Verbündeter ... Denn werde ich von der Macht meiner wirklichen Gefühle überrannt, versagt mein Verstand ... und ich suche Schutz und Flucht ... in der Depression ... und im Alkohol.

Ich habe es nie gelernt, anders damit umzugehen ... allein und einsam ... mit meinen Problemen ... Verstand ... Depression ... Alkohol.

- "Was hat Sie vor fünf Wochen dazu bewogen mit dem Trinken aufzuhören?" ... Hoffnung: "Meine innere Verzweiflung! Ich habe es nicht mehr länger ertragen ... Meine Isolation ... Meine Passivität ... meine innere und äußere Verwahrlosung ... Dieses `zwanghafte´ Saufen ... und diese vielen Selbstentzüge ... Alles ... aber auch wirklich alles in meinem Leben ging den Bach ab!!!"
Sie: "Sehen Sie ... dann haben Sie ja doch beides miteinander kombiniert ... Gefühle und Verstand!"


Nächsten Freitag geht es bei ihr weiter ... mit der Bürokratie ... und mit meiner Anamnese.


JOB: Mittagsschicht


DER BIERGARTEN-ABEND: Verabredung mit meinem guten Freund BK ... Wir haben uns schon lange nicht mehr zu einer "Plauderei" getroffen.

Da sind diese "alten" Freundschaften ... man hat über Wochen - Monate - Jahre keinen Kontakt miteinander ... und dann ... wenn man sich trifft ... ist der enge Draht sofort wieder da ... so, als ob man sich gestern erst gesehen hätte.

Ein weiterer schöner Spätsommerabend ... Biergarten ... Draußen-Sitzen ... im T-Shirt um Mitternacht ... Gespräche und Plauderein ... mit einem guten Freund ... Aber auch in dieser Situation liegt der depressiver Schleier über meinen Empfindungen ... über meinen Gedanken-und-Gefühlen ... weiterhin und immer noch.



[f1][ Editiert von Hoffnung am: 16.09.2004 0:33 ][/f]


Merryl Offline




Beiträge: 822

10.09.2004 14:32
#105 RE: 90 Tage nur ... ??? Zitat · Antworten

Hallo Hoffnung:

"Der Verstand ist meine stärkste Waffe ... und doch mein schwächste Verbündeter ... Denn werde ich von der Macht meiner wirklichen Gefühle überrannt, versagt mein Verstand ... und ich suche Schutz und Flucht ... in der Depression ... und im Alkohol."

Mach Dir doch mal Gedanken darüber, dass Dein Verstand in nassen Phasen sehr wohl mitgeholfen hat zu saufen. War es nicht dein Verstand, der Dir gesagt hat: nun noch ein Bier, weil... ?? Der das saufen irgendwie logisch fand (und immer noch findet!!!!). Oder Verstand für Dich nur der "gute", vernüftige Teil deines rationalen, Dir bewußten Denkens? Merkste worauf ich hinaus will?

Zu deiner "Ironie". Ich finde die im Moment leider sehr unangebracht. Zu Ironie gehört immer auch ein aggressiver Teil, ein sich lustig machen, ein (sich) nicht ernst nehmen. Das kann sehr helfen, ist aber (auch) eine Distanzierung und Abgrenzung. Von deinen eigenen Problemen solltest Du dich aber nicht abgrenzen und gerade jetzt mußt du sie sehr ernst nehmen und eins zu eins betrachten.

Du schreibst auch, du meinst das alles nicht böse. Natürlich nicht, hat auch keiner behauptet. Nur: was meinst Du denn dann eigentlich. Willst Du Dich davor schützen, dass Dich jemand beim wort nimmt? War ja alles gar nicht so gemeint? ist ja nicht soo wichtig???

Versuche mal zu ergründen, inwieweit hinter deiner (Selbst-)Ironie, die für mich eher bitter, denn lustig rüberkommt, nicht auch eine Suche nach Anerkennung steckt.Der lustige, ach so verständige Kerl, der das ganze mit Humor meistert?

Zu deiner Suchtberaterin (?): Klar ist es wichtig, dass Du erst mal nichts mehr trinkst. Und wenn dein Weg ist, dass erstmal auf reiner Verstandesebene zu machen, ist das o.k. Meiner war es auch. Es langt aber nicht, trocken sein ist mehr, als nichts zu trinken. Es wird auch der Punkt kommen (müssen) an dem Du sagst: ich will nicht mehr trinken. Und nicht mehr: ich will nicht mehr trinken, weil...

Ich drück Dir die Daumen, wie gerne würde ich Dir helfen, diesem Quälkram ein Ende zu machen...
Merryl


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