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Saufnix  
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Dieses Thema hat 19 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
Seiten 1 | 2
Marinne ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2004 19:57
RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

Hallo

Ich habe eine Frage, die mich in letzter Zeit stark beschäftigt. Vielleicht kann sie mir jemand von euch beantworten.

Meine 80-jährige Mutter fiel in letzter Zeit öfters hin, einfach so, ohne zu stolpern. In der Klinik stellten die Aerzte eine Atrophie - Verminderung des Hirngewebes fest. Sie schliessen einen Zusammenhang mit Alkoholkonsum (in welchem Ausmass auch immer) nicht aus. Ich war ganz überrascht und irgendwie schockiert. Aber nicht meine Mutter! Sie genoss gerne ab und zu ein Glas Wein oder auch half ihr mal zwischendurch ein Gläschen Enzian-Schnaps gegen ein kleineres Leiden. Aber sie trank weder regelmässig noch missbräuchlich.

Tja, nun stellt sich aber dieselbe Frage der Tochter, nämlich mir. Ich trinke seit ungefähr fünfzehn Jahren regelmässig, das heisst jeden Abend eine Flasche Wein, manchmal auch etwas mehr, mit entsprechendem Kater am Morgen darnach und am Wochenende sind es dann auch schon mal zwei Flaschen täglich.

Ich habe mir vor lauter Schreck gleich einschlägige Literatur beschafft, worin ich auch entsprechende Hinweise fand. Es bestätigt mir, dass chronischer Alkoholmissbrauch zu dieser Krankheit führt. Irgendwie wusste ich das ja auch schon. Aber meine Frage lautet nun: Sind ein Teil meiner Gehirnzellen bereits irreparabel zerstört? Wie verhält sich das mit den sogenannten Reservezellen? Ich fand keine Antwort, wann und wie diese ihre Funktion aufnehmen.

Ich bin euch für entsprechende Infos sehr dankbar.

Liebe Grüsse
Marinne, 53J


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

12.06.2004 20:35
#2 RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

Hallo Marinne

meine Mutter hatt auch eine Atrophie im Gehirn..und hatte nie getrunken

Zitat
Ich trinke seit ungefähr fünfzehn Jahren regelmässig, das heisst jeden Abend eine Flasche Wein, manchmal auch etwas mehr, mit entsprechendem Kater am Morgen darnach und am Wochenende sind es dann auch schon mal zwei Flaschen täglich.

das ist ja ziemlich viel


Zitat
Sind ein Teil meiner Gehirnzellen bereits irreparabel zerstört? Wie verhält sich das mit den sogenannten Reservezellen? Ich fand keine Antwort, wann und wie diese ihre Funktion aufnehmen.

Wieso willste denn das wissen ?

sicher ist dass sooo viel Alkohol zu trinken auf Dauer nicht nur Gehirnzellen beschädigt werden, sondern auch andere Organe ganz sicher in Mitleidenschafft gezogen werden.


fallada Offline



Beiträge: 2.386

12.06.2004 21:01
#3 RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

Hallo Marinne,

wirf mal deine Suchmachine nach "Gehirn"+ "Reservezellen"an, da findest du einiges. Z.B.:
"Bei jedem Rausch sterben Gehirnzellen ab. Bei ständigem Konsum kommt es zu einer allmählichen Schrumpfung des Gehirns (Atrophie). Dies bleibt lange Zeit ohne Einfluß auf die geistige Leistungsfähigkeit, da wir ca. 100 Miliarden Hirnzellen haben. Die Aufgaben der abgestorbenen Zellen werden von sogenannten 'Reservezellen' übernommen, die diese Aufgaben jedoch erst lernen müssen. Der Vorrat an Reservezellen wird durch Alkoholtrinken systematisch verringert." unter http://www.guttemplersyke.de/themen3.html

Auch interessant: http://www.pathologen-luebeck.de/Service/News/Marz2002/marz2002.html

Reduziere deinen Konsum! Max. 1/8 Wein pro Tag wäre noch unbedenklich, meint z.Z. die WHO.

Paß auf dich auf,

fallada




[f1][ Editiert von fallada am: 12.06.2004 21:16 ][/f]

[f1][ Editiert von fallada am: 12.06.2004 21:17 ][/f]


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

12.06.2004 21:18
#4 RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

Hi Marinne !

Willkommen hier auf dem board !

Wie kommen die Ärzte denn auf einen mißbräuchlichen Alkoholkonsum bei deiner Mutter ???
Hat denen das irgendjemand gesagt ?

Eine Gehirnatrophie bei jemandem mit 80 Jahren ist meiner Meinung nach eine altersbedingt alltägliche Diagnose, einfach schon weil die Gefäße und dadurch die Blutversorgung da nicht mehr die besten sind. Diese Diagnose kann nur mit einer Computertomographie des Schädels gestellt werden, also nicht einfach so plump in den Raum gestellt.

Alkohol schädigt natürlich auch das Gehirn (s.Harald Juhnke)- Alkohol ist nerventoxisch.
Da kann es auch zu entzündlichen alkoholbedingten Veränderungen des Stammhirns kommen --> Wernicke Syndrom.
Alkohol schädigt so gut wie alle Organe !!!
Den Herzmuskel, die Leber, den Magen, die Bauchspeicheldrüse, die Nervenbahnen allgemein ( besonders der Beine ).
Die Mengenangabe von Fallada - also 1/8 L Wein pro Tag ist unbedenklich gilt nur bei einer noch gesunden und nicht bereits vorgeschädigten Leber.

Die Menge die du täglich trinkst, macht auf Dauer statistisch gesehen garantiert irgendwelche alkoholbedingte Folgeerkrankungen !

Gruß
Bea


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

12.06.2004 21:26
#5 RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

Hallo Marinne,

da Deine Mutter nicht mißbräuchlich Alkohol getrunken hat, glaube ich genau wie Bea, daß das eine Alterserscheinung ist.

Zu Deinem Konsum: Der ist auf jeden Fall zu hoch. Ob ein Teil Deiner Gehirnzellen irreperabel zerstört sind, kann ich natürlich nicht beurteilen. Da hilft eine CT. Da kann man sehen, ob eine Hirschrumpfung vorliegt.

Viele Grüße
Adobe


NoAlktoday Offline




Beiträge: 654

12.06.2004 22:37
#6 RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

Hallo Marianne

Du hast geschrieben:

Zitat
Meine 80-jährige Mutter fiel in letzter Zeit öfters hin, einfach so, ohne zu stolpern. In der Klinik stellten die Aerzte eine Atrophie - Verminderung des Hirngewebes fest.



Ich habe das auch in der Familie gehabt, eine Frau, 72jährig, sie fiel ohne Grund und blieb einen Moment weg.
Nun hat man im Krankenhaus festgestellt, dass die Blutgefäße zum Hirn nicht richtig transportierten und hat bereits einseitig durch einen Eingriff eine Umleitung für das Blut geschaffen.
Ich bin kein Fachmann, kann aber feststellen, dass vorher aufgetretene Gedächtnislücken und auch manchmal ständige Wiederholungen in Erzählungen jetzt nicht mehr vorkommen. Und sie fällt nicht mehr. Die andere Seite soll auch noch operiert werden.

Und diese Frau ist auch nur ein "Feiertags-Trinker", mal ein Schnäpschen nach dem Essen oder ein Bier.... aber niemals regelmäßig.

Dein Konsum sollte dich aber mal darüber nachdenken lassen, ob das nicht eingeschränkt werden könnte.
Regelmäßiger Alkoholgenuss in dem Maße ist auf jeden Fall nicht gesund! Denke mal bitte darüber nach.

Gruß Jutta


Marinne ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2004 22:44
#7 RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

Liebe Lisl, Fallada, Bea und Adobe

Ehrlich, das hätte ich nicht erwartet. Ich war platt ob eurer schnellen Reaktion und danke euch für die Erläuterungen. Ich war schon mal vor einiger Zeit in der Suchmaschine, kam dann zufällig auf dieses Forum und lese seither oft mit.

Nun Lisl zu deiner Konterfrage, weshalb ich das betreffend der Nervenschädigung wissen will. Aus dem einfachen Grund, weil ich gesund bleiben möchte und jetzt "Schiss" bekommen hab. Ich gestehe ein, dass ich mir schon länger Sorgen über meinen enormen Alkoholkonsum und etwelche Folgeschäden mache. Ich war auch schon beim Arzt zu einem Routineuntersuch. Ich bat ihn dann noch so beiläufig, mal einen Lebertest zu machen. Der Arzt war offensichtlich erstaunt über mein Anliegen. Befund: Gesunde Leber! Der Blutdruck war zeitweilig erhöht, ist aber nach einer Gewichtsreduktion und seitdem ich wieder etwas mehr Sport mache, wieder im normalen Bereich.

Adobe, ich schätze deine direkte und unumwundene Schreibensart. Aber mal Hand aufs Herz: Meinst du nicht, dass ein Landarzt fast vom Stuhl kippen würde, wenn ich ihn damit konfrontiere, dass ich eine TC machen lassen möchte?
Aber vielleicht irre ich mich, ich lasse mich gerne belehren.

Ich habe auch kürzlich meine Knochendichte messen lassen, so wie das bei einer Frau ab 50 Sinn macht. Ich esse oft und gerne Milchprodukte, aber dachte schon, es sei alles im argen, als ich las, dass Alkohol das Calcium förmlich aus dem Körper wegschwemmt. Befund: hoch normale Knochendichte! Uff!

Fallada
Zitat "Pass auf dich auf"

Ja das möchte ich. Deshalb bin ich hier.

Liebe Grüsse
Marinne


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

12.06.2004 23:20
#8 RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

Hallo Marinne

du könntest meine Schwester sein
Regine, 55 Jahre trinkt seit 20 Jahre relmässig ihre Flasche Wein am Abend...manchmal mehr...auch mal ein oder zwei Cognac, isst viel Gemüse und Müssli, macht etwas Sport und sagte mir letzten Monat, dass ihre Leberwerte in Ordnung seien und sie deshalb ja nicht aufhören muss zu trinken.
Wenn sie nachtschicht hatt...so zwei mal die Woche, dann trinkt sie nichts.
Auch hatt sie einen hohen Blutdruck und sehr viel Probleme mit den Männern
Wenn sie bei mir oder bei anderen anruft, dann lallt sie ins Telephon, hatt den Moralischen, beschwert sich über ihren 4. Mann, mit dem die Scheidung läuft...und ist unglücklich weil sie alleine ist...und sucht sich nun schon den 5. Mann

Auf meine Frage, warum sie denn nicht aufhören möchte zu trinken, sagt sie immer: "Ach lasst mir doch das bisschen Glück, ich habe ja sonst nichts

Nun frage ich dich: "Warum trinkst du jeden Abend eine Flasche Wein?
Ist es bei Dir auch das bisschen Glück?...das Dich im Endefekkt (das du ja auch weisst) "UNGLÜCKLICH" macht?

Ich bin die Lisl und ich bin eine Alkoholikerin, die auch oft eine bis zwei Flaschen Wein getrunken hatt, doch ich war Quartalstrinkerin...und mich hatt das ansetzten des Glas Weins in den Mund schon beim Trinken Unglücklich gemacht, da ich danach Schuldgefühle hatte...und habe trotzdem weitergetrunken

Ich finde es geht doch gar nicht um die leberwerte oder um die Knochendichte...sondern es geht um die Lebenqualität und um den Selbstwert den man sich ersäuft

oder was meinst du liebe Marinne


fallada Offline



Beiträge: 2.386

12.06.2004 23:31
#9 RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

"Ich finde es geht doch gar nicht um die leberwerte oder um die Knochendichte...sondern es geht um die Lebenqualität und um den Selbstwert den man sich ersäuft"

Du meintest das "ersäuft" im Sinne von ertränkt, gell?!

Ohhh, Lisl,
du hast ja soooo recht

Gut's Nächtele für Heute,

fallada


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

12.06.2004 23:36
#10 RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

Hallo fallada

ich hab gesoffen...so wie säuft

bis zur Tränke hatts mir nicht gereicht

au e guets nächtle


debbie Offline




Beiträge: 642

12.06.2004 23:42
#11 RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

Hallo Marinne,

was wäre denn wenn einer der Werte nicht im grünen Bereich gewesen wäre? Würdest du dann von heute auch morgen mit dem Trinken aufhören?

Sei froh das du bis jetzt noch keinen Schaden davon getragen hast und finden den richtigen Weg.

Ich bin nicht gegen Alkohol, trinke auch ab und an mal ein Bier, wenn ich essen gehen, oder auch mal einen Schnaps. Aber wenn ich schon höre das durch das nicht trinken angeblich Lebensqualität verloren geht, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Lebensqualität geht nur durch die Trinkerei verloren. Ich weiss wie das ist, habe das beste Beispiel bei meinem Mann vor Augen. Er ist durch die Trinkerei krank geworden, Herzerweiterung, im tun sämtliche Knochen weh, hat Konzentrierungschwierigkeiten. Seiner Meinung nach kommt das ja nicht vom Alkohol und das nennen ich verlorene Lebensqualität.

Wünsche trotz allem ein schönes Wochenende.


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

13.06.2004 03:22
#12 RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

Hallo Marinne,

bei deinen Post`s habe ich den Eindruck, dass du zwar "Schiss" hast vor Alkoholschäden, aber eigentlich einen noch viel,viel größeren "Schiss", vor einem alkoholfreien Leben.

Alkoholfolgekrankheiten kommen nicht von heute auf morgen.
Die Menge und die Zeitspanne des Konsums spielen dabei auch eine große Rolle. Dass dein 15 jähriger täglicher Alkoholkonsum von einer Flasche Wein und am Wochende das Doppelte so scheinbar spurlos an dir vorübergegangen sind, ist ein tolles Ergebnis.....
Wirklich??
Der hohe Blutdruck ist dank Gewichtsreduktion wieder gesunken. Die Knochendichte scheint "stahlhart" zu sein und der Lebertest bescheinigt demnach ein "jungfräuliches" Organ...... und die paar verlorenen Hirnzellen, werden durch die Reserve ersetzt.......und wenn die Reserve erschöpft ist, dann gibt`s halt den Umzug in Harald-Juhnkes Nebenzimmer......

Aber vielleicht klopft auch der Krebs an, oder Herzinfarkt und Schlaganfall lassen grüßen. Alles Krankheiten, wo der Alkohol seine "Hand" mit im Spiel hat. Bei mir hatte der Krebs auch schon gewuchert. Und das Gemeine daran ist, dass ich es gar nicht bemerkt habe und immer schön weiter soff....obwohl der Kater ja auch schon seit Jahren sooooooo unangenehm, lästig und energieraubend war.

Das Fatale am Alkohol ist, das seine Wirkung für den Betroffenen erst mal die Seele und den Geist dermaßen "eingebildet positiv" manipuliert, dass man sich ein Leben ohne diese Droge gar nicht vorstellen kann. Der Alkohol ist ein trügerischer Tröster und Lückenbüßer, der jegliche Lebensqualität vernichtet.

Marinne, du solltest dich mal fragen, welche Lücke der Alkohol so trostreich bei dir füllt.
Warum sorgst du dich um deine Gesundheit und kommst gar nicht auf die Idee die alkoholische Zeitbombe zu
entsorgen?
Weil ja NOCH alles irgendwie organtechnisch in Ordnung
ist?
Da bist du auf dem Holzweg. Die Lunte brennt schon lichterloh und der Knall kommt ganz bestimmt. Nicht heute und nicht morgen.Aber er kommt.

DU ganz ALLEIN, hast es in der Hand, um Hilfe anzunehmen, damit die Knoten gelöst werden, die dich im Alkohol festbinden.

Denk mal darüber nach......und nicht über Reservehirnzellen.


Liebe Grüße

Laila


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

13.06.2004 08:55
#13 RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

Hallo Marinne,

da hast Du schon recht, bei einem Landarzt kannst Du kein CT machen lassen. Auch wird er Dir so einfach ohne Beschwerden keine Überweisung geben. Ich habe auch nicht gemeint, daß Du das machen lassen sollst. Wollte damit nur andeuten, daß man die Frage, ob bei Dir evtl. schon Zellen abgestorben sind, nicht beantworten kann.

Eines ist aber sicher. Alkohol in diesen Konzentrationen hinterläßt bei jedem Spuren. Bei dem einem die Leber, bei dem anderen das Gehirn, Bauchspeicheldrüse, Herz und und und.

Sei froh, daß Du noch keine Beschwerden hast. Wenn Du so weitertrinkst, kommen bestimmt welche. Auch verträgt man mit steigendem Alter immer weniger und ist gegen das Gift anfälliger.

Viele Grüße
Adobe


Marinne ( gelöscht )
Beiträge:

13.06.2004 12:39
#14 RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

Guten Tag zusammen

Ich danke euch für die vielen Beiträge und die gewaltige Resonanz. So viel wertvolles Gedankengut aufs Mal, für mich..., gewaltig! Ich wusste zuerst gar nicht, wo ich mit meiner Antwort ansetzen soll. Ich versuche jetzt, step-by-step auf eure Postings einzugehen. Es denke es hilft mir auch dabei, etwas Ordnung in mein inneres Chaos zu bringen... Nein so arg ist es nicht, aber ich habe die Kernmessage verstanden, dass ich mich zuerst mal ernsthaft mit mir als Ganzes auseinandersetzen muss und nicht nur auf der physischen Ebene.

Ich sorge mich um meine Gesundheit, ja das tue ich. Kürzlich traf ich nach längerer Zeit einen Bekannten wieder. Er hat Krebs und erzählte mir, dass er einen Tag auf den anderen nicht mehr geraucht und gesoffen habe. Ich stellte mir daraufhin die Frage: Muss denn eigentlich zuerst etwas passieren, bevor ich vernünftig werde?

Debbie
ich bin sehr dankbar, dass ich bis jetzt heil davongekommen bin.

Laila
ich bin froh bist du so offen und schonungslos. Und du weisst, von was du sprichst! Ob du es glaubst oder nicht, besonders an Harald Juhnke habe ich in letzter Zeit öfters gedacht und sowieso da er jetzt wieder vermehrt in den Medien präsent ist. Im Nebenzimmer von Harald möchte ich ganz bestimmt nicht landen, denn ich träume doch von einer guten dritten Lebenshälfte in einer schönen Umgebung.Also, muss ich was tun dafür und zu meiner Gesundheit Sorge tragen. Ich bin mir dessen voll bewusst. auch bin ich mir bewusst, dass mein momentaner Gesundheitszustand KEIN Freipass ist, um einfach weiter drauflos saufen zu können. Der Kater hat mir bis jetzt sehr viel Kraft und Energie geraubt. Dazu kommt, dass ich mich am morgen bei der Arbeit schäme, wenn man mir es ansieht. Eine Arbeitskollegin hatte bis jetzt den Mut, mich (auf Umwegen) darauf anzusprechen.

Lisl
unangenehm und peinlich ist es mir auch, wenn ich jemanden anrufe und ins Telefon lalle. Das ist mir nämlich am letzten Donnerstag passiert und am anderen Tag habe ich mich sehr geärgert, und mir gesagt, ist das wirklich (mein) Stil? Nein, eine Zumutung und Frechheit gegenüber dem Telefonpartner!! Ich habe mich dermassen über mich selber geärgert, dass ich mich entschlossen habe, mein Leben zu ändern, und zwar sofort!

Tja nun kommt eure Frage nach dem Warum? Offengestanden, ich weiss es selber nicht!
Ich habe mir gestern das Buch "Frauen und Sucht" und "Die Kunst der Lebensfreude" bestellt. Vielleicht hilft mir diese Lektüre weiter. Darf ich euch fragen, welche Lücke ihr füllen musstet, bevor ihr es geschafft habt, die Lunte auszulöschen, bevor die Alkoholbombe explodierte.

Ich wünsche euch einen schönen und geruhsamen Sonntag.

Marinne

PS. Laila, ich habe mich über den Zeitpunkt deines Posts gewundert 3:22. Bist du ein Nachtmensch?


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

13.06.2004 19:59
#15 RE: Alkohol und seine klinische Wirkung Zitat · Antworten

Hallo Marinne,

also in gewisser Weise bin ich ein Nachtmensch, weil ich in dieser Zeit ganz in Ruhe, meinem Hobby, dem Schreiben nachgehen kann. Und ich bin nicht berufstätig, muß also nicht morgens früh aufstehen. Außerdem reichen mir so 5-6 Stunden Schlaf, dann bin ich wieder fit.

Als ich noch getrunken habe, sah das ganz anders aus. Da habe ich sehr viel geschlafen und anschließend blickte mir im Spiegel eine total verknitterte und verquollene Person entgegen.......Aber es war mir egal. Wozu gibt es denn Schminke.....

Naja, und wenn die Katerbeschwerden verschwunden waren, gab`s die nächste Dröhnung. So ging das Jahr für Jahr, bis ich gesundheitlich nicht mehr konnte.
Und im letzten Moment habe ich von heute auf morgen das erste Glas stehen gelassen. Das war vor 15. Monaten und damit begann bei mir eine große Verwandlung.

Ich habe erkannt, dass der Alkohol mein Tröster und Lückenbüßer für meine Unsicherheit und Unzufriedenheit war.
Durch meine Erziehung, war ich immer darauf bedacht, alles richtig zu machen, nichts falsches zu sagen und eigene Wünsche zum Wohle der Familie zu unterdrücken.
Das hat jetzt nichts mit meinem Mann zu tun. Er ist da viel lockerer und unkomplizierter und hat mir nie Vorschriften gemacht.

Aaaaaaaber meine Mutter saß mir im Genick. Sie hat es meisterhaft verstanden, mir ihr Weltbild einzutrichtern und wenn ich mal widersprach, konterte sie mit Worten oder Gesten, dass ich sofort das Gefühl hatte, schuldig oder falsch zu sein.
Und ich wollte richtig sein. Für sie. Also habe ich im Grunde meine Persönlichkeit unterdrückt und jahrzehntelang ein Leben geführt, was gar nicht meinem Naturell
entsprach.
Leider habe ich die anfänglich wohltuende Wirkung des Alkohols unterschätzt und mir viele Dinge einfach "schön", "richtig" und "zufrieden" getrunken.
Damit gab es Trost und die Lebenslücke war gefüllt.....

Marinne, die Bandbreite dessen, was mich in Jahrzehnten zermürbt hat, ist riesengroß und verständlicherweise kann ich es gar nicht aufzählen. Das Dumme dabei war, dass der Alkoholkonsum auch immer größer wurde und die Abstände immer kürzer.
Und ich weis nicht, ob ich mit dem Trinken so ohne weiteres aufgehört hätte, wenn meine Gesundheit nicht schlapp gemacht hätte.
Ich war ja in dem Glaubenhne Alkohol geht nix. Das war mein größter Irrtum.

Aber es nützt mir nichts, über das unabänderlich VERGANGENE wütend oder traurig zu sein.
Das HEUTE zählt.
Mir sind erst ab der Zeit der Trockenheit, sämtliche Lichter aufgegangen und ich habe entsprechend gehandelt.
Ich musste mit 46 Jahren einen rigorosen Strich ziehen und habe mich aus dem Dunstkreis meiner Mutter und anderen "netten" Verwandten gelöst. Ich lasse es einfach nicht mehr zu, dass mein ICH zum Abbild für das Gedankengut meiner Mutter verbogen wird.

Und nachdem ich diese gesamten Zusammenhänge begriffen hatte, habe ich auch verstanden, WARUM ich, immer wieder in diese alkoholische Traumwelt flüchten MUSSTE und eigentlich nicht wollte.
Und die Gefahren des Alkohols waren mir schon bewusst, aber der unwiderstehliche Drang nach seiner Wirkung, hat alles verdrängt und ersäuft.

Heute BRAUCHE ich den Alkohol nicht mehr.
Ich bin jetzt ICH. Und dieses ICH hält mich ganz schön auf Trab, weil ich mich mit so vielen schönen Dingen beschäftige, die ich im Suff gar nicht wahr genommen
habe.
Und die unangenehmen und lästigen Sachen (z.B.nervende Verwandte:grins2 lasse ich links liegen. Das geht natürlich nicht in allen Bereichen.

So Marinne, vielleicht gibt es bei dir auch so ein paar unterdrückte oder vergrabene Dinge, wes wegen du dich tröstend in die alkoholische Traumwelt flüchtest.
Grab mal nach.



LG Laila


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