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Saufnix  
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Dieses Thema hat 15 Antworten
und wurde 1.537 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
Seiten 1 | 2
sarakay ( gelöscht )
Beiträge:

21.03.2004 17:55
RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten

Hallo,
ich möchte hier heute mal schreiben, warum ich zu diesem Forum gefunden habe, und hoffe, daß es jemanden gibt, dem es genauso wie mir geht.
Ich habe mich nie als Alkoholiker bezeichnet, weil ich immer dachte, das sind nur die, die zittern und jeden Tag trinken müssen, und ich tue weder das eine, noch das andere.
Seit ein paar Monaten mache ich mir allerdings ernsthafte Gedanken, was da mit mir passiert.
Ich bin 31 Jahre, und habe seit ich 15 Jahre alt bin immer schon viel getrunken, weil sonst waren die Partys oder Discos langweilig.
Fast immer endeten diese Abende im Vollrausch und die Morgen danach mit einem ganz schlimmen Kater.
Alles was sich in den letzten Jahren zu meiner Jugend geändert hat, ist daß der Vollrausch nicht mehr nur auf Partys stattfindet, sondern jeden Samstag zuhause, oder bei Freunden.
Und da sind wir auch schon bei meinem Problem: Bin ich Alkoholiker, weil ich jeden Samstag saufe?
Ich muss dazu sagen, ich habe schon öfters gesagt ich will aufhören zu trinken, wollte mich aber nie von meinem gepflegten einem Glas Rotwein zum Essen trennen.Also habe ich eine Zeitlang probiert immer nur zum Essen ein Glas zu trinken, aber irgendwie ist dann immer die ganze Flasche, und meist noch eine Zweite aus dem einem Glas geworden.
Wenn ich mal ausgehe, saufe ich auch bis zum Exsess, und meist stell ich dann ganz schönen Mist an, blamier mich vor Freunden, etc.
Mein Mann leidet ziemlich unter meinen Alkoholkonsum, er trinkt gar kein ALkohol, einfach weil er nicht mag.Ich verströste ihn jedesmal damit, daß ich doch nur ein Glas trinke, und habe in letzter Zeit schon angefangen, die leeren Weinflaschen zu verstecken und sogar heimlich zu trinken.
Wenn ich z.B. alleine in der Küche bin, und er gerade nicht in der Nähe ist, trinke ich schonmal ein Glas Wein auf ex aus, mit dem Gedanken im Kopf:So kann ich mir Vorrat antrinken,denn wenn mein Mann wieder da ist, muss ich mich ja zurückhalten. Verrückt, was?
Ganz schlimm ist bei mir meine Totalen Black outs!!! Die werden immer häüfiger und auch schon bei geringen Mengen ALkohol. Ich kann mich an meine meisten Wochenenden nicht mehr erinnern, und darunter leide ich sehr!
Aber in der Woche, also zumindest wenn ich arbeiten muss, trinke ich keinen Schluck, und vermisse auch nichts.(Im Urlaub kann es auch schon mal vorkommen, daß ich dann jeden Tag saufe!)Aber wenn es zum Wochenende hin geht, überleg ich mir immer schon, was es für Gelgenheiten und Gründe geben wird, Wein zu trinken.
Gerade gestern Abend war wieder so ein Saufabend. Es fing schon damit an, daß ich während des Kochens getrunken hab, was mein Mann hasst! Aber als er dann gesehen hat, daß die Flache Wein schon fast leer war, bevor wir überhaupt gegessen haben ist er ausgeflippt.
Daraufhin habe ich mir im Streit eine Flasche Prosecco aufgemacht, und als die alle war, 2 Bier getrunken.Was alles passiert ist, weiss ich aber heute nicht mehr....

Tja, das ist soweit mal meine Geschichte kurz und zusammengefasst.
Ich hoffe,ihr könnt mir helfen,indem ihr mir z.B.sagt, was Ihr davon haltet, oder ob es dem einen oder anderen auch so geht wie mir, denn das würde mir sicherlich helfen.

Liebe Grüsse, Sarakay


Spieler Offline




Beiträge: 7.888

21.03.2004 18:21
#2 RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten

Hi Sarakay,

willkommen an Board, hier bist du richtig und deinen Schilderungen nach zu urteilen, gehörst du hier auch hin.

Das Wesen einer Sucht ist nun einmal ihre Unkontrollierbarkeit und das zeigt ja auch dein Trinkverhalten. Du trinkst bis zum Kontrollverlust. Nach dem ersten Glas fallen bei dir alle Schranken. Du hörst nicht einfach auf.
Da spielt es auch überhaupt keine Rolle, dass du während der Woche gar nichts trinkst.Entscheidend ist, das du nicht aufhören kannst, wenn du trinkst.
Es gibt unter uns Alkis die verschiedensten Saufmuster.
Da sind diejenigen, die täglich trinken, andere wiederum trinken nur alle drei Monate, dann aber exzessiv.
Und du trinkst eben vorwiegend am Wochenende.
Und die wenigsten Alkis leben unter Brücken oder im Obdachlosenasyl.
Die meisten haben, zumindest am Anfang ihrer "Karriere", ein durchaus geordnetes Umfeld.
Und es sind nicht unbedingt die Schlechtesten, die anfangen zu saufen.
Also, mache dich schon mal mit dem Gedanken vertraut, dass du jetzt eine von uns bist.
Und glaube mir, wenn du dein Problem in den Griff bekommst, dann steht einer glücklichen, harmonischen Zukunft auch nichts mehr im Wege. Aber auch nur dann

Jörg


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

21.03.2004 18:44
#3 RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von sarakay
Ich habe mich nie als Alkoholiker bezeichnet, weil ich immer dachte, das sind nur die, die zittern und jeden Tag trinken müssen, und ich tue weder das eine, noch das andere.



Hi Sakaray

willkommen im Club der Alkoholiker, die doch gar keine sind...
das war ich auch schon mal.

Auf aber gar jeden Fall hast Du ja doch offensichtlich ein Alkoholproblem, das siehst Du ja genauso. Du trinkst nicht so, daß Du damit glücklich wirst, sondern Du trinkst so, daß Du Dich ziemlich schlecht dabei fühlst, und aufhören kannst Du trotzdem nicht..

Ich hab mir das mal so vorgestellt: wenn ich mich so drauf freu, auf was genau freu ich mich da eigentlich? Irgendwie hab ich mir ja immer vorgestellt, Saufen, gut drauf sein, Entspannung, Ärger runterspülen und was es da sonst noch gibt.
Das hätt ich dann aber nach einer humanen Menge aufhören müssen, bevors blöde wurde. Das konnt ich aber nicht bzw. immer seltener. Und die Probleme, auch in meiner Partnerschaft, sind immer häufiger einfach dadurch entstanden, daß ich schon wieder..und ich wußte das, ich wollts nicht haben, und es ist trotzdem 3mal die Woche passiert. Also wars doch so, daß mich der Alkohol unter Kontrolle hatte, und nicht umgekehrt.
Da haben auch die nüchternen Tage nichts zu bedeuten. In dem Moment, wo ich eine nennenswerte Menge Alk im Blut habe, muß ich einen gewissen Pegel erreichen, bevor ich aufhören kann. Und ich mußte auch lernen, das erste Glas überhaupt stehen zu lassen, damit die weiteren nicht folgten..

Da hilft alles beschönigen nichts. Problem ist Problem. Wie wir diesen häßlichen Balg nun genau nennen, ist eine akademische Frage.

Sieh dich mal ein bissel um hier. Wünsch Dir was

der minitiger


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

21.03.2004 18:48
#4 RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten

Hallo Sarakay,

Herzlich willkommen, schön dass du dieses forum gefunden hast.

So mit 15 bis 30 Jahren habe ich mir auch nicht viel Gedanken darüber gemacht, ob ich Alkoholikerin bin.
Doch danach habe ich dann schon bemerkt dass ich Alkoholkrank bin

Ich hatte anfangs auch viele Disco Alkoholrauschabende
und blamiert hatte ich mich auch.
Freunde erzählten mir am nächsten tag davon und ich schämte mich immer mehr.
Durch das, dass die Freunde mir zuredeten, ging ich nicht mehr mit ihnen in die Disco sondern trank alleine.
Ich hörte dann mal selbst für eine weile zu trinken auf, doch das hielt nie lange. Mal ein Jahr, dann zwei Monate, dann ein paar Wochen und dann wurden die Zeiten immer kürzer

Eines Tages habe ichs kapiert - ich wusste dass ich Alkoholkrank bin und ging nach langem hin und her in eine Suchtberatungsstelle - dann nach ein paar Monaten machte ich eine LZT.

Zitat
Und da sind wir auch schon bei meinem Problem: Bin ich Alkoholiker, weil ich jeden Samstag saufe?

Das kann ich dir nicht sagen.
Das kannst nur du dir selbst sagen.
Ich habe hier zufällig ein Heft von der BZgA vorliegen mit einem internationalem anerkanntem Fragebogen drin.
Wäre auch mal ne Hilfe den auszufüllen, wenn man nicht selbst weis ob man ist oder vielleicht doch noch nicht, oder............

1. haben sie jemals daran gedacht, weniger zu trinken?

2. haben sie sich schon einmal darüber geärgert, dass sie von anderen wegen ihres Alkoholkonsums kritisiert werden?

3. haben sie sich jemals wegen ihres Trinkens schuldig gefühlt?

4. haben sie jemals morgens als Erstes Alkohol getrunken, um sich nervlich zu stabilisieren oder einen Kater loszuwerden?

5. Spürten sie häufig einen starken dran, eine Art unbezwingbares verlangen Alkohol zu trinken

6. haben sie manchmal morgens getrunken, um Übelkeit oder Zittern zu lindern?

7. Brauchen sie zunehmend mehr Alkohol, bevor sie eine bestimmte Wirkung erziehlen?

8. änderten sie Tagespläne um Alkohol trinken zu können, bzw, richten sie den Tag ao ein, dass sie regelmässig Alkohol konsumieren konnten?

9. Haben sie getrunken, obwohl sie spürten, dass Alkoholkonsum zu schädlichen körperlichen, psychischen oder sozialen Folgen führt?

10. Kam es häufig vor, dass sie nicht mehr aufhören konnten zu trinken, wenn sie einmal begonnen hatten?

zwei oder mehr Ja Antworten zeigen an, dass ein Alkoholmissbrauch oder eine Alkoholabhängigkeit besteht.

Ich habe schon einige Ja - Antworten aus deinem Bericht herauslesen können.

Ich hatte nun nach 13 Jahren einen Rückfall und habe auch keinen solchen Fragebogen ausgefüllt, denn ich wusste dass ich schleunigst etwas unternehmen muss, denn sonst verliere ich alles.
Ich gehe nun in eine ambulante Therapie und besuche eine SHG.

Ich wünsche dir gute trockene Tage


Bernd48 Offline




Beiträge: 979

21.03.2004 18:51
#5 RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten

Hallo Sarakay

Auch von mir herzlich willkommen auf diesem Board.

Ich mache heute mal ganz was Neues - ich schließe mich Spieler (Jörg) einfach an.


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

21.03.2004 20:16
#6 RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten

hallo Sarakay,
du schreibst u.a.:“von meinem gepflegten einem Glas Rotwein zum Essen trennen.Also habe ich eine Zeitlang probiert immer nur zum Essen ein Glas zu trinken, aber irgendwie ist dann immer die ganze Flasche, und meist noch eine Zweite aus dem einem Glas geworden“
das „gepflegte“ Glas
oder „nur“ ein „Bierchen“
aber leider kamen dann die Umstände. Usw.
Zum Schluss war es dann bei mir nicht das Glas Wein auf ex, und heimlich, sondern das Glas Schnaps (150-200 ml) aber scheißegal ob einer guckt oder nicht.
Aber ansonsten ist deine Schilderung im ganzen Stück sowas von typisch.
Dann wirst du wohl auch alleine sein, speziell mit den „Problemen“ aller Art.
Und daher bist du hier auf dem Bord gerade richtig, hier gibt es keine Peinlichkeiten, Lügen , und alles noch so seltsame ist hier „normal“. Das hilft dir zum Vergleichen!!! Du musst schreiben, und lesen, und vergleichen. Und dann kannst du auch den Alk loslassen, die Sucht in den Sumpf schmeißen. Alleine geht das nur sehr schwer. Aber daher hats du ja auch uns hier gefunden!!!
Gut so, ich grüße dich, Max


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

21.03.2004 22:36
#7 RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten

Sarakay,

willkommen.
So wie Du Dein Trinkverhalten schilderst, ist es hier typisch für die meisten.
Man muß nicht zittern, um Alkoholiker zu sein. Das hat bei mir auch sehr lange gedauert, bis es soweit war. Mein Trinkverhalten war mit Deinem ziemlich identisch.

Auch ich habe die Weinflaschen versteckt, habe immer etwas weggemogelt, z.B. wenn ich 4 Gläser getrunken habe, habe ich immer nur gesagt 2.

Versuch jetzt schon das erste Glas stehenzulassen und nicht erst, wenn es schlimmer wird. Entzugserscheinungen sind wirklich nicht lustig.

Daß mit Deinem Konsum was nicht stimmt, hast Du ja schon selber erkannt, sonst wärst Du nicht hier. Das ist schon mal der erste Schritt.

Weiter so.

Viele Grüße
Adobe


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

21.03.2004 23:00
#8 RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten

Hallo Sarakay,

willkommen im Klub,kann ich da auch nur sagen.
deine Karriere hört sich auch in etwa so an wie meine.
Hatte mit 13 angefangen mit der Clique auf Feten zu bechern,dann über Jahre hinweg 2-3 Mal die woche.
Konnte aber schnell auch nicht mehr nach einem Glas aufhören.
Als ich dann meinen Mann kennenlernte,der zwar als Junggeselle noch ganz gern gebechert hatte,dann aber als Ehemann und Familienmensch gar nichts mehr davon wissen wollte,ging's dann so los wie bei Dir.

Auch ich sparte mir meine Saufgelage für "gewisse Momente" auf.So alle 3-4Monate ging's rund.Dann aber richtig.Wenn ich nach zwei Wochen fertig war,konnte ich mich auch nur noch an max. 50% der versoffenen Zeit erinnern.
Zwischendurch trank ich nichts,denn dann hätte ich ja auch wieder die Kontrolle verloren.

Trinken auf Vorrat weist übrigens darauf hin,daß man genau weiß,daß man eine gewisse Dosis braucht.

Kann mich den anderen auch nur anschliessen: Das erste Glas ist schon zuviel.
Tut mir leid,Trinken (saufen) ist wie schwimmen,hat man es gelernt,vergisst man es nie wieder.


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

22.03.2004 12:39
#9 RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten

Hi Sarakay !
( hat der nick irgendetwas mit Betty Barclay zu tun ?)

Willkommen hier auf dem board.

Tja, ich kann mich meinen vorpostern auch nur anschließen, auch bei dir hat das Trinken wohl seinen unschuldigen Spaß verloren.

Und jetzt kommt der Knackpunkt :
willst du daran - ganz tief innen - wirklich etwas ändern ?

Grüßle
Bea


sarakay ( gelöscht )
Beiträge:

22.03.2004 19:39
#10 RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten

Hallo Ihr Lieben,
vielen vielen Dank für Eure Antworten ,es hat mir schonmal sehr geholfen.
Ich bin nun auch nachdenklicher , nach dem , was Ihr so schreibt.
Eigentlich will ich ja wirklich aufhören, und Bea, Du hast da den Nagel auf den Kopf getroffen: warum schreibe ich jetzt "eigentlich will ich"??? Will ich garnicht wirklich im tiefsten Innern? Ist es malwieder nur , weil der letzte Saufabend so nah liegt, und man dann ja schnell sagt:" Ich trinke nie wieder" denn die Gewissenbisse und die Kopfschmerzen sind noch so frisch.....aber Sechs Tage bis zur nächsten Flasche sind ja lang!
Nun, ich habe mir auch schon oft gesagt, ich höre auf, aber diesmal ist es anders, ich habe Angst, meinen Mann zu verlieren, ein paar Freunde gehen mir ja schon aus dem Weg, weil ich besoffen nicht zu ertragen bin....
Ihr schreibt davon, daß Ihr teilweise auch so begonnen habt,und es schlimmer wurde, ja, wann ist denn der Abstieg? Wache ich eines Morgends auf, und zitter, und brauche den ALkohol? Einfach so? Natürlich will ich da nicht hin, aber ich habe das Gefühl, wenn es mir noch nicht schlecht genug geht, daß ich dann mit Leichtigkeit sagen kann : Och, ich pack das! Ich kann ja NOCH trinken, bin ja noch nicht abhängig!
Wenn ich nun also in meinem Tiefsten Innern grabe, und in mich hineinhorch, dann sitzt da immer noch tief in mir die Angst, die Angst auf einen Sommer Grill Abend mit Freunden und ohne ALkohol.
Die Angst beim Italiener keinen Chianti zu bestellen.
Die Angst es eh nicht zu schaffen, und die Angst, in eine SHG zu gehen....
und hier ist schon mein nächstes Problem: Schaffe ich das überhaupt alleine, also besser gesagt mit diesem Forum, und muss ich, bzw. sollte ich lieber eine SHG aufsuchen, was ist am Besten?
Mir wäre es amliebsten nur hier im Forum zu bleiben.

Ohje, jetzt hab ich mich hier aber wieder ausgelassen.....
Ich werde aufjedenfall hier im Forum bleiben, und schreiben und lesen, denn hier scheinen echt ein paar liebe Menschen zu sein.

Bea, Sarakay kommt von Sarah Kay, diese gezeichneten Mädchen, bekannt? Ich finde die sehr schön.
Hat nichts mit Betty Barclay zu tun.


Liebe Grüße, Sarakay


1Aldebaran ( gelöscht )
Beiträge:

22.03.2004 20:41
#11 RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten

Hallo Sarakay,

auch ich muß dir sagen, dass ich denke, du bist "goldrichtig" hier; auch von mir ein "herzliches Willkommen im Club"!

Den Zeitpunkt des "Abstieg" zu definieren...das geht wohl nicht.
Erstens ist das individuell sehr verschieden, wann bei wem wie stark die Abhängigkeit ist, zweitens geht das nicht abrupt, sondern ist eher ein schleichender Prozess.
Und zu allererst solltest du für DICH klären, wie tief du da drinsteckst -ganz tief drinnen und ganz ehrlich mußt das klären...nur für dich!
Und wenn du eine ehliche Antwort gefunden hast (für mich steht die nach deiner Schildernug fest), dann triffst du die Enscheidung, ob du was Ver-Ändern möchtest (mögliche und gangbare Wege findest du hier zu Hauf).

Wenn du erstmal den Einstieg zum Ausstieg geschafft (und damit gewollt!) hast, fällt sehr vieles leichter.

...auch die Angst davor, beim Italiener KEINEN Chianti zu bestellen!

Wusstest du eigentlich, dass jeder "Filmriss" die Folge einer Alkoholvergiftung ist?


Ich wünsche dir den Mut und die Kraft, die (für dich) richtige Enscheidung zu treffen.

Liebe Grüße und , Aldebaran


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

22.03.2004 20:42
#12 RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten

Hi Sarakay !

Das ähnelt sehr dem, wie ich all die Jahre gedacht habe.
Ich dachte auch, solange ich morgens nicht zitternd aufwache und Alkohol nachkippen muß, das es mir besser geht, solange bin ich doch auch keine richtige Alkoholikerin.
Ich trank auch nicht täglich und war nicht körperlich abhängig.
Heute ist es mir eigendlich schnurz, ob ich nun körperlich, psychisch abhängig, Problemtrinkerin oder was weiß ich wie man das nennen kann, bin.
Ich weiß, ich bin alkoholabhängig. Wenn nicht körperlich, dann psychisch. Ich kann nach 3 Bieren nicht aufhören zu trinken und es kann die ganze Nacht gehen. Wie bei dir.
Mit einem fürchterlichen Kater am nächsten Tag.
Und schlechtem Gewissen.
Ich kann mit Alkohol nicht umgehen, und habe mir im Laufe der Jahre sehr viel kaputt gemacht dadurch.
Außerdem hatte ich nachdem ich nicht mehr trinke das Gefühl, ich habe das Erwachsenwerden verpaßt durch die Trinkerei. Alles was mit Verantwortung übernehmen zu tun hat. Aber all diese Zusammenhänge sah ich erst trocken.
Das hatte auch mit ehrlicher - auch schmerzhafter -Auseinandersetzung mit mir selbst zu tun, zb. wozu ich eigendlich Alkohol "benutzte", all die Jahre.
Und dem tiefen Wunsch, so nicht mehr weitermachen zu wollen.
Und soviel Angst vor nüchternen Grillabenden kann ich garnicht haben, wie ich mich schämte ob der unsäglichen Miseren in die ich mich betrunken brachte.
Oder wie es mir betrunken immer wieder schlecht ging, ich neigte betrunken sehr zum depressiven Jammertal.
Ich empfinde es als Befreiung, nicht mehr zu trinken, nicht als etwas angstmachendes.

Zum alleine schaffen, ich gehe seit ich nicht mehr trinke arbeitszeitbedingt unregelmäßig, in eine Gruppe und schreibe fleissig hier.
Das hat mir geholfen.

Grüßle
Bea

Sarah Kay, klar, diese romantischen Bildchen aus den 80gern, oder ?
Ich dachte erst das ist eine Klamottenrichtung von Betty Barclay, irgendwas auch aus den 80gern .... komische Assoziation ....
Danke jedenfalls für die Erklärung !


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

22.03.2004 21:07
#13 RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten

hallo Sarakay,
du schreibst: "Ihr schreibt davon, daß Ihr teilweise auch so begonnen habt,und es schlimmer wurde, ja, wann ist denn der Abstieg? Wache ich eines Morgends auf, und zitter, und brauche den ALkohol? Einfach so?"
Genauso isses!!!
Das Zittern hat es noch umsonst, die paar Herzschäge-aussetzer machen den Kohl auch nicht fett, und das dann alle diesen Bogen um dich machen, na schön. Aber "Einfach so?"!!!! Das war es bei mir jedenfalls. Ohne Grund, Begründung, Anlaß, einfach so. Trinken und nicht wieder aufhören können. Einfach so. Da bin ich an mir selber zerbrochen.
Und ob das bei dir in einem halben Jahr kommt, oder erst in 3 Jahren, oder ob du vorher tot bist (entschuldige, ich wünsche dir das Gegenteil, aber ich kannte zu viele noch lebend), das mag alles sein.
Die ganze Wucht , und Gewaltigkeit deiner Erkenntnis (nicht bloß die aus dem Kopf), dann die notwenige extreme Änderung ist hammerhart. Daher laß dir Zeit, laß dir Ruhe, schreibe hier fleißig, auch die seltsamen und heimlichen Dinge (so sie sie sonst gar nicht erst vorkommen), und dann schau mal .
Also ich trinke immer "heute" nicht. Und das schon sehr lange, und zufrieden.
ich grüße dich, Max


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

22.03.2004 22:04
#14 RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten



Habe mir mal die Liste mit den 10 Punkte von Lisl angesehen. 8 treffen voll zu, also Alkoholiker im Vollbild. Das wußte ich aber schon vorher.

Sarakay,

ja, man wacht einfach so auf und zittert - wenn es soweit ist eigentlich von einem Tag auf den anderen. Ich war innerhalb von einem Wochenende wo ich mich zugeschüttet hatte nicht mehr in der Lage arbeiten zu gehen. Gott sei Dank, hat mein Freund einen Arzt gerufen, so daß ich dann eine Krankmeldung hatte und auch recht schnell (mußte trotzdem eine Woche auf ein freies Bett warten, was eine Woche lang die reinste Hölle war) zur Entgiftung kam. Vorher bin ich jeden Tag morgens aufgestanden und arbeiten gegangen. Getrunken habe ich meinen Wein dann erst Nachmittags oder wenn es in der Firma was zu feiern gab. (Eigentlich fast immer).
Ich kann Dir eigentlich nur aus Erfahrung raten, laß es nicht soweit kommen.
Grillabende oder Italiener ohne Alkohol ist wirklich nichts schlimmes. Du wirst feststellen, daß die anderen auch auf einmal nicht sehr viel trinken und einige auch garnichts. Meistens ist nämlich der mit einem Alkoholproblem die treibende Kraft, der die anderen mit zum trinken auffordert. Jedenfalls ich habe festgestellt, daß nachdem ich trocken war mein Freundeskreis (bis auf 2 Ausnahmen aber die haben wohl auch ein Problem) auf einmal viel weniger trank.

Viele Grüße
Adobe


Ritsch Offline




Beiträge: 182

23.03.2004 08:09
#15 RE: Bin ich Alkoholiker? Zitat · Antworten

Hallo SaraKay!

Auch von mir ein herzliches Willkommen auf diesem Board, hier bist Du wirklich richtig gelandet.

Zur Frage, wie schnell es geht, dass man aufwacht und Alk braucht: Das grausame am Trinken ist, dass die Veränderungen oft so schleichend passieren, dass man es selber nicht merkt. Und wenn Freunde mit gutem Rat kommen, will man es meistens ja gar nicht hören. Und zum Aufhören selbst: Es gibt nur einen Menschen, der Dir da helfen kann, und das bist Du selber! Der Entschluss muss von Dir alleine kommen und Dein Wille dazu sollte stark sein. Es gibt viele Hilfen, z.B. Selbsthilfegruppen etc., aber das alles ist nichts, wenn Du es selber nicht willst.

Ich wünsche Dir viel Kraft beim Trockensein

LG --- Ritsch


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