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Saufnix  
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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 1.472 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
Gast ( gelöscht )
Beiträge:

13.09.2002 15:19
RE: Alkoholkranke Mutter Zitat · Antworten

Hallo,
ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll...! Noch nie habe ich mit jemandem darüber gesprochen, ausser mit meinem Mann. Ich bin 28 Jahre alt und meine Mutter ist Alkoholikerin. Ich weiss gar nicht mehr, wann mir das klargeworden ist und ob sie es auch schon war, als ich noch klein war. Als ich 16 war hat sich jedenfalls mein Verhältnist zu Ihr geändert. Ich fand Ihr Verhalten merkwürdig und habe sie auch ab und zu dabei erwischt, wie sie Alkohl aus einer Flasche getrunken hat.
Ab 20 bin ich aufgrund meines Studiums nur noch am Wochenende zu Hause gewesen. Aber es ist seitdem schlimmer geworden. Wenn ich mal unangemeldet zu Hause auftauche oder anrufe, lallt sie und ich werde total aggressiv. Ich kann dann nicht vernünftig mit Ihr reden. Als ich sie mal auf Ihr Alkoholproblem angesprochen habe, hat Sie alles abgestritten. Mein Vater ignoriert das ganze. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er das schafft, aber er lügt sich da selbst was vor. Am Wochenende, wenn er zu Hause ist,ist es ja auch nicht ganz so extrem, aber trotzdem.
Mir geht es jedenfalls immer schlechter. Ich fühle mich so furchtbar. Eigentlich dreht sich mein ganzes Leben nur darum, wie es meiner Mutter geht. Wenn ich nicht mit Ihr telefoniere oder am Wochenende hinfahre (ich wohne 80 Km entfernt) habe ich Schuldgefühle. Ich habe furchtbare Angst davor, dass sie bald stirbt und ich dann an allem Schuld bin, weil ich sie nicht vom Alkohol befreien konnte oder sie zu einer Therapie überreden konnte.
Ich habe soviele Emotionen in mir, das würde wirklich den Rahmen hier sprengen, ich möchte ja auch nur ein paar Tipps oder Erfahrungsaustausch mit Leuten, denen es genauso geht.

Über etwas Feedback wäre ich sehr dankbar!

Maja


Miezekatz Offline




Beiträge: 731

13.09.2002 17:20
#2 RE: Alkoholkranke Mutter Zitat · Antworten

Hallo Maja!

Dein Beitrag hat mich tief berührt, weil ich ja auch mal eine alkoholabhängige Mutter war.

Als erstes möchte ich dir sagen,dass du KEINE Schuld an dem Zustand deiner Mutter hast. Du ganz bestimmt nicht. Verstehen kann ich, dass du Angst um sie hast, denn das ist ja auch begründet. Unter Alkoholeinfluss kann ihr allerhand passieren. Und auch die Belastung der Gesundheit, die wahrscheinliche Mangelernährung - das alles trägt nicht dazu bei, dass sich deine Mutter in einer sicheren Lebenssituation befindet.
Sie ist krank. Vielleicht gelingt es dir, diese Tatsache zu akzeptieren. Sie ist alkoholkrank, genauso wie es Leute gibt, die Diabetes haben oder Krebs. Es ist eine tödliche Krankheit, wenn man ihr nicht Einhalt gebietet. Das ist leider eine schreckliche Tatsache. Aber es gibt Möglichkeiten, diese Krankheit zum Stillstand zu bringen und ein ganz normales Leben zu führen, mit dem einen Unterschied zu "normalen" Menschen, dass man eben auf den Genuss von Alkohol - auch in kleinsten Mengen verzichtet. Also ein abstinentes Leben führt. Dazu gehört aber die Eigeninitiative des Erkrankten. Du als "Aussenstehende" kannst sehr schlecht auf sie einwirken. Es kann sein, dass sie dir in klaren Momenten alles verspricht, und sie tut es, weil sie glaubt, das alles auch einhalten zu können. Aber die Sucht ist stärker als sie.
Es ist aber möglich etwas für dich selbst zu tun. Es gibt Angehörigengruppen z.B. Al-Anon, oder auch für angehörige Kinder bzw. Teenager gibt es Gruppen Al-a-Teen. Dort bekommst du Unterstützung von Menschen, die in einer ähnlichen Situation stecken, wie du.
Du solltest vielleicht doch deinen Vater zu Klartext zwingen. Er kann seine Augen nicht vor diesem Problem schliessen. Gemeinsam könnt ihr versuchen, deine Mutter - wenn sie klare Momente hat - davon zu überzeugen,dass sie sich mit einer Selbsthilfegruppe in Verbindung setzt. Vielleicht gelingt es euch, ohne Vorwürfe oder Beschimpfungen mit ihr zu reden. Denn sie ist krank und ihr solltet zunächst mit Liebe und Mitgefühl handeln, wenn ihr das noch könnt. Wenn nicht schon zu viel zerbrochen ist.
Wahrscheinlich wird sie sich aber zunächst mit Händen und Füssen dagegen wehren, jemanden anzurufen. Aber probiert es unbedingt.

In deinem Fall würde ich dir ganz dringend zu dieser Angehörigen-Gruppe raten, damit DU zunächst einmal in guten, verständnisvollen Händen bist. Dass DU dich nicht aufreibst und kaputt machst in einem Kampf gegen deine Mutter und den Alkohol. Denn es wird darauf hinauslaufen, dass es allein in den Händen deiner Mutter liegt, ob sie gesund wird oder nicht. Wenn sie nicht bereit ist, seid ihr - du und dein Vater - machtlos.

Ich wünsche dir alles Gute der Welt. Nehm DU Hilfe an, unbedingt, damit es zunächst DIR einmal besser geht.

Eine Umarmung von


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