Ich bin Lisa, 27 Jahre und habe mir nach vielen langen leidvollen Jahren endlich eingestanden das ich Alkoholikerin bin. Ich komme aus einer Familie in der die Flasche Wein am Abend etwas total normales ist. Mein Großvater starb im jungen Alter von 58 am Herzinfarkt und in seinen späten Jahren machte er sich nichteinmal mehr die Mühe den Wein in ein Glas zu füllen sondern trank gleich aus dem großen Krug. Bei mir Zuhause wurde und wird täglich getrunken und ich habe mit 15 angefangen. Allerdings bis ca. 20 sehr in Maßen. Ich weiß genau wie sich der Unterschied anfühlt Alkohol als Genußmittel zu konsumieren oder wie in den letzten 6-7 Jahren ein zwanghaftes Verlangen danach zu verspüren. Ich habe eine Zeitlang täglich getrunken konnte es mir aber abgewöhnen. Ich trank schätzungsweise 1-3 mal die Woche in der letzten Zeit. Was ich schon länger bemerkt habe ist das ich schlecht aufhören kann nach einem Glas, ich brauche einen bestimmten Pegel und dann ist genug. Ich konnte mir auch vornehmen bei bestimmten Anlässen nichts zu trinken, half aber nichts. Beispiel: Ich wurde neulich zum Essen eingeladen und wollte nichts trinken, dann wurde mir ein Bier angeboten. Na gut, eines kann ich ja. Dann kam das zweite. Zuhause trank ich dann noch drei. Das ist ganz typisch. Was ich auch beobachtet habe ist, das wenn ich Besuch erwarte und ich weiß der Besuch bringt Wein oder Bier mit, mir so seltsam schwindelig wird. Es ist als ob mein Körper es kaum erwarten könne. Ich habe nicht das tägliche Bedürfniss zu trinken aber es stört mich so massiv das ich mein Trinkverhalten nicht unter Kontrolle habe. Ich habe ja immer gedacht, ich wäre keine Alkoholikerin aber wenn ich schon 1000 mal mir vorgenommen habe kontrolliert zu trinken oder garnicht und es nie geklappt hat, dann stimmt da doch was ganz gewaltig nicht.
Deshalb habe ich jetzt für mich beschlossen aufzuhören mit dem Suff und zu den AA´s zu gehen. Es ist mir nur so unangenehm dorthin zu gehen. Kann mir jemand Mut machen?
erstmal Respekt - die erste Einsicht ist die allerwichtigste! Und Du bist noch jung - wenn Du jetzt aktiv wirst, ersparst Du dir sehr sehr viel leid - ich glaube, das können dir hier alle bestätigen!
Und was dir auch so ziemliche alle sagen können ist, dass es dir absolut nicht unangenehm sein muss, zu den AAs zu gehen. Das wirst du sofort merken, wenn du da bist! Denn schließlich haben alle dort dasselbe Problem. Du musst dich weder schämen, noch rechtfertigen oder sonstwas. Du wirst erleben, wie unglaublich erleichternd es ist, sich mit ebenfalls Betroffenen auszutauschen.
Nicht umsonst gehen viele von uns noch nach Jahrzehnten freiwillig und gerne zu Selbsthilfegruppen. Probier es aus - du wirst es ganz schnell spüren!
Weiter so
Liebe Grüße Katrin
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Erstmal ist einsicht schonmal ein guter weg, ein noch besserer wäre vielleicht sogar eine Suchtberatung aufzusuchen. Tja Mut machen .... Den Kopf reissen sie dir nicht ab Ich sehe es heute etwas anders, man drückt sich so drum rum wenn man aufhören möchte zu trinken, man schämt sich teilweise sogar. Doch wäre es nicht eher ein grund sich zu schämen und angst zu haben wenn man weiter trinkt? Der gang sich den Alk zu besorgen, ständig das gefühl haben komisch angeschaut zu werden .... Bei mir haben es viele bei denen ich ständig eingekauft habe sicherlich geahnt, DAS hätte mir peinlich sein sollen, war es auch wenn ich denn mal n klaren Kopf hatte, aber trotzdem ging ich wieder und wieder Alkohol kaufen! Davor hätte ich Angst haben müssen!
In der Gruppe wirst du auf leute treffen denen es ähnlich ergangen ist, die auch unsicher waren das erstemal dahin zu gehen. Kaum wer wird wohl anfangs mit stolz geschwellter brust aufgeschagen sein und war der meinung seine Alkoholkarriere war klasse. Dementsprechend werden sie auch mit dir umgehen. Sie wissen wie unsicher du bist.
Ich wünsch dir viel Mut
LG Next
Ich freue mich über Verleumdungen, denn sie lenken von der Wahrheit ab. (Marquis de Sade)
Herzlich Willkommen hier. Mensch, 27, das ist das beste Alter überhaupt, aufzuhören - für mich war es das jedenfalls.
Was Du schilderst kenne ich (wie viele andere hier auch) nur zu gut - nix trinken ist kein Problem aber einmal angefangen gibts so schnell kein Aufhören mehr. Ich hatte irgendwann schon Angst mich irgendwo mit Freunden zu treffen - denn hätte ich nix getrunken hätten die ja vielleicht gedacht ich wäre Alkoholikerin und habe ich was mitgetrunken wusste ich, spätestens zu hause muss ich weitermachen - irre das ganze und ganz und garnicht schön.
Aufhören, ganz auf Alkohol verzichten war der einzig mögliche Weg für mich und in diese Gruppen - oh, also ich war froh das wir von der Klinik aus dahin mussten, allein hätte ich diese Schwellenangst kaum überwinden können. Dann hätte ich nie merken können das da auch wunderbarte nette Menschen sitzen und nur aus einem Grund - nix mehr trinken zu wollen.
Anfangs hatte ich auch Angst das ich da wen treffe den ich aus anderen Zusammenhängen kenne, bis ich begriff das der ja dann auch Alki sein muss, dann wars ok.
Wenn in meinen Meetings Frischlinge aufschlagen freue ich mich immer sehr, und bei vielen anderen erlebe ich das auch. Geh mal hin, außer deinen Vornamen musst Du da nix sagen, beißen tut keiner und meistens gibt auch noch lecker Kaffee. Da zu sitzen und zuzuhören kann sehr wohl tun, das Gefühl, nicht allein zu sein ist toll.
Trau Dich Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
Ach ja, wenn Dir vor den AA bange ist, denke daran, dass jeder, der dort ist ein erstes Mal dort hingegangen ist. Und vermutlich ging jedem der Arsch erstmal auf Grundeis.
ZitatGepostet von Wildblume Mein Großvater starb im jungen Alter von 58 am Herzinfarkt und in seinen späten Jahren machte er sich nichteinmal mehr die Mühe den Wein in ein Glas zu füllen sondern trank gleich aus dem großen Krug.
Wie jetzt - als Geist?
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
Ich kann Dir nur sagen: Mach das! Geh zu AA oder in die Suchtberatung, steig aus und leb Dein junges Leben. Lass Dir helfen, im Alleingang schaffen's nur wenige.
hier findest Du unser aller Gratulation an eine junge Saufnixe, die so in Deinem Alter sein dürfte - vielleicht ermutigt Dich das ja.
Lieben Gruß sole
----------------------------------------------- when in doubt: go to the water and swim
Als ich vor vielen Jahren zum ersten mal zu denn AAs gegangen bin, hatte ich schon Stunden vorher mega Herzklopfen und schlottrige Knie. Wie sich dann herausstellte völlig unbegründet.
Ich wünsche Dir für Deinen Weg alles alles Gute. Es lohnt sich wirklich.
LG UTA
Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen.
sehr schöner name übrigens, eine meiner töchter heißt auch so ich kann dich zu deiner einsicht auch nur beglückwünschen und dir mut machen dir hilfe zu suchen. egal was du unternimmst, du wirst nur auf menschen stoßen die dich nicht verurteilen, sondern im gegenteil, genau wie hier, wirst du aufgenommen werden. mein persönlicher rat an dich, wende dich zuerst an eine suchtberatung oder einen arzt, bevor du weitere schritte unternimmst. es gibt eine menge möglichkeiten,( auch sollte geklärt werden ob du eine entgiftung brauchst), welche für dich geeignet sind kann man dort am besten klären. wünsche dir daß du den weg weiter gehst.
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
ZitatIch war übrigens in etwa in deinem Alter, als ich aufhörte - ist allerdings schon ein bissel her
Die 27 scheint wohl eine magische Zahl zu sein. Da hänge ich mich gleich mit ran.
Meinen ersten Gang in eine SHG mußte ich nicht alleine machen, und da war ich schon froh darüber. Wenn ich heute darüber nachdenke, schon komisch. Zu diesem wichtigen Schritt alleine, war ich zu feige. Besoffen die Stufen meiner Stammkneipe runterzufallen hat mir nichts ausgemacht.
Heute kann ich leicht reden und sagen: Keine Bange, die sind okay. Haben alle dasselbe mitgemacht und wissen, wie du dich fühlst.
Hallo Wildblume Herzlich willkommen. Mir ging bei meinen ersten Gang zur Shg der Arsch ganz schön auf Grundeis.Ich habe mich ganz nach hinten und ganz abseits gesetzt und geschwiegen.Das ging einige Male so irgendwann saß jemand neben mir und begann ein Gespräch.Seitdem habe ich in die Gruppe integriert und kann nicht mehr ohne. Entgifte bitte nicht ohne med, Hilfe.Geh zur Suchtberatung die wissen was gut für dich ist und besprechen das ganze nach einer Untersuchung mit dir. Moni
"Ich bin Lisa, 27 Jahre und habe mir nach vielen langen leidvollen Jahren endlich eingestanden das ich Alkoholikerin bin."
"viele lange leidvolle Jahre" ist relativ, bei mir waren es wesentlich mehr als bei dir, bis ich das kapiert habe, was du jetzt schon realisierst. Sei froh drum und mach jetzt Nägel mit Köpfen. Das bissel Zittern vor dem ersten AA-Besuch ist nichts gegen das Leid, das du noch vor dir hast, wenn du nichts tust, glaub mir.
Ich wünsch dir was und drück dir die Daumen!
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
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