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Saufnix  
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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 950 mal aufgerufen
 Akute Hilfe
tweety007 Offline




Beiträge: 94

26.11.2008 15:21
RE: wie sag ich's meinen Kindern Zitat · Antworten

Hallo,

ich zerbreche mir mal wieder meinen Kopf......

Gestern war ich bei der Suchtberatung in der Gruppe, wir kamen auf das Thema Kinder, ich habe zwei, und der Suchtberater fragte mich, ob die was von meinem Alkoholkosum früher was mitbekommen hatten, ich war eigentlich der Meinung, dass sie nichts mitbekommen haben, weil ich meistens abends getrunken hatte, wenn sie im Bett waren, erst so gegen Ende habe ich teilweise schon Nachmittag getrunken, aber tunlichst vermieden, dass die Kinder was mitkriegen. Naja, der Suchtberater meinte, wenn ich weiter so ein Versteckspiel treibe, wäre ich höchst rückfall gefährdet. Weil der gesamte Alkoholismus auf Verstecken, Verharmlosen usw. beruht. Ich habe aber die feste Absicht nicht zu trinken, habe auch, als es mir vor zwei Tagen schlecht ging, eher zum Telefonhörer und hier zum Forum gegriffen, statt zu trinken......

Allerdings, als ich auf LZT war, fragte mein Sohn mich, warum ich hier in der Klinik bin, und ich habe mich nicht getraut korrekt zu antworten, sondern habe "rumgeeiert", Chance vertan, dachte ich mir, und habe mich wahnsinnig über mich selbst geärgert.

Gestern abend fragte ich vorsichtig bei meinem Sohn an, ob ihm vor meinem Klinikbesuch was aufgefallen wäre, er "Nein, warum??".
Ich sagte ihm, dass ich vor dem Klinikaufenthalt ziemlich lange und zuviel Alkohol getrunken habe, und dass Alkohol mich krank gemacht habe und dass Alkohol die Leber angreift. Er fragte mich, ob man davon sterben könnte, ich bejahte das, und sagte, wenn man nichts mehr trinkt, dass die Leber sich wieder erholt, und dass ich keinen Alkohol mehr trinken darf und auch möchte. Damit war das Thema für ihn erledigt.

Meiner Tochter habe ich nichts gesagt, sie ist jünger und ich habe echt die Befürchtung, dass sie wirklich nichts mitbekommen hat.

Was meint ihr, war das mit Sohnemann ok....

Ich bin total unsicher...

LG tweety

Tu' jeden Tag einem Menschen etwas Gutes.


ulliulli Offline



Beiträge: 1.026

26.11.2008 15:42
#2 RE: wie sag ich's meinen Kindern Zitat · Antworten

hi tweety,

der sohn meiner freundin (fernbeziehung) war 9 jahre, als wir uns kennenlernten.
klar bekam er mit, dass ich alk-probleme hatte. er fragte z.b. meine freundin, warum ich morgens so zittern würde. er bekam klinik und therapie mit und fragte auch, was los wäre mit mir. er bekam klare und offene antworten und das thema war für ihn erledigt - keine probleme.

kinder sind da fairer als erwachsene.

grüsse, ulli

"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile.
Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)


RdTina Offline




Beiträge: 4.304

26.11.2008 18:27
#3 RE: wie sag ich's meinen Kindern Zitat · Antworten

Hallo tweety,

mein jüngster Sohn war 9 als er mich das erste Mal auf meinen Alkoholkonsum ansprach. Die Situation "erkannt" hat er viel früher. Sein Bruder (8Jahre älter) hat die "Spitzen aufgefangen sodass sich die Auswirkungen "in Grenzen" hielten. Bei meinem "Großen" hat meine Sucht viel größere Spuren hinterlassen, mit deren Auswirkungen er heute noch zu kämpfen hat.

LG, Tina

Als ich anfing süchtig zu trinken waren meine Söhne 4 u. 12. Jahre

Alles im Leben hat seinen Sinn



Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern


Lotte01 Offline




Beiträge: 514

27.11.2008 05:55
#4 RE: wie sag ich's meinen Kindern Zitat · Antworten

hallo tweety,

mit meinem heute 9jährigen Sohn habe ich erst vor einigen Wochen das erste Mal über meine Abhängigkeit gesprochen. Ich bekam es praktisch als Hausaufgabe auf von seinem Arzt. Mein Junge entwickelte eine psychosomatische Erkrankung und musste psychiatrisch und psychologisch tagesstationär behandelt werden. Der kleine war gefährdert eine Depression zu entwickeln. Ja, das gibt es leider schon im Kindesalter. Vorab, heute geht es dem Jungen wieder richtig, richtig gut. Ein fröhliches, aufgeschlossenes Kind!
Als ich aufhörte zu trinken war er knapp 6 Jahre alt. Dass ich getrunken habe, hat er nicht mitbekommen. Ich trank ja auch nur Abends, erst zum Ende hin auch schon am späten Nachmittag. Dann auch heimlich. Allerdings bekam er meine Stimmungen sehr gut mit und das schon seit frühester Kindheit. Mein Unausgegeglichenheit, meine Traurigkeit, meine Scham. Er tat natürlich das, was alle Kinder tun. Er gab sich dafür die Schuld daran, dass seine Mutter so unglücklich war. Versuchte es mir immer Recht zu machen, sich mir und meinen Stimmungen anzupassen. Das hat den kleinen überfordert.

Ich habe ihm dann alles erzählt. Von der Sauferei, von den Depressionen und von allem, was ich dagegen getan habe. Einfach so. Es war erst ein seltsames Gefühl, doch später haben wir ganz selbstverständlich darüber gesprochen.

Erst gestern Abend sagte er zu mir, wie schön es ist, dass ich nicht mehr immer so traurig bin und er auch nicht. Manchmal fühlt er sich noch für mich verantwortlich. Doch dann lachen wir darüber und ich erinnere ihn daran, dass ich doch schon groß bin und das für mich selbst mache.

Ich habe es nach dem trocken werden unterschätzt, wie wichtig es ist, auch mit meinem jüngsten Sohn darüber zu reden. Dachte tatsächlich, es wäre nicht wichtig. Das war falsch.

Mein heute erwachsener Sohn bekam natürlich viel mehr und viel länger alles mit. Er leidet noch heute sehr darunter, möchte jedoch nicht mit mir reden. Im Moment habe ich auch keinen Zugang mehr zu ihm. Vielleicht kommt er eines Tages, dann werde ich auch ganz offen mit ihm reden.


Rodine Offline



Beiträge: 1.151

27.11.2008 09:07
#5 RE: wie sag ich's meinen Kindern Zitat · Antworten

Hallo Tweety
mit meiner kleinen Tochter 9J. habe ich offen über meine Alkoholsucht während der Therapie 14.08-9.10 gesprochen und habe auch von ihr Erfahren wie sehr es sie belastet hat für mich war es eine sehr schmerzhafte Erfahrung aber auch wichtig für uns beide war ich doch auch immer im Glauben sie bekommt es nicht so mit.
Ich sehe wie glücklich sie jetzt wo ich nichts mehr trinke ist.
Meinem Sohn 22J. habe ich gebeten in dieser Zeit einen Nassenbrief zuschreiben war es seine Schreibfaulheit oder die Angst mich zu verletzen das er ihn nicht schrieb aber wir reden jetzt offen über alles und unser Verhältnis ist harmonischer geworden.
Meine Tochter 18J die am meisten gelitten hat und auch im März deswegen ausgezogen ist habe ich zu einem Einzelgespräch mit Therapeuten eingeladen sie lehnte ab erst jetzt kam es im Rahmen der Nachsorge zu einem Gespräch und mir wurde das ganze Ausmaß bewusst was ich ihr angetan habe all die Schuldgefühle die ich teilweiße in der Therapie aufgearbeitet hatte kommen verstärkt zurück ich werde Nachts wach und grübele was ich ihr angetan habe und bin wüten auf mich jetzt muss ich lernen damit zu leben
Ich habe nur die Hoffnung das sie mir eines Tages verzeiht und wir wieder Liebevoll mit einander umgehen können.
Sie fehlt mir so.
LG Rodine

Carpe Diem


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

27.11.2008 09:20
#6 RE: wie sag ich's meinen Kindern Zitat · Antworten

Hallo Tweety,

ich werde immer wütend,wenn ich höre,lese,daß der Trinkende meint,die Kinder täten nix mitbekommen.
Das habe ich auch lange,lange Zeit gedacht und ich könnt mich heut noch ohrfeigen,für das,was ich ihnen angetan habe.

Ich finde,Lotte bringts schön auch den Punkt.

Zitat
Dass ich getrunken habe, hat er nicht mitbekommen. Ich trank ja auch nur Abends, erst zum Ende hin auch schon am späten Nachmittag. Dann auch heimlich.



Zitat
Allerdings bekam er meine Stimmungen sehr gut mit und das schon seit frühester Kindheit. Mein Unausgegeglichenheit, meine Traurigkeit, meine Scham. Er tat natürlich das, was alle Kinder tun. Er gab sich dafür die Schuld daran, dass seine Mutter so unglücklich war. Versuchte es mir immer Recht zu machen, sich mir und meinen Stimmungen anzupassen. Das hat den kleinen überfordert.




Wer meint,nur die sichtbare Flasche hätte Auswirkungen auf die Kinder,irrt gewaltig.

LG,Roswitha

Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!


tweety007 Offline




Beiträge: 94

27.11.2008 09:21
#7 RE: wie sag ich's meinen Kindern Zitat · Antworten

Hallo,

danke für eure Beiträge.....

Ich fühle mich jetzt leichter. nachdem ich mit meinen Sohn gesprochen habe.

Seit ich nicht mehr trinke, sind die Kinder viel ausgeglichener, ich kann mich auch bedeutend mehr auf sie einlassen, und wir geniessen das, das Spielen, das Kuscheln, einfach toll. Meine Therapeutin auf der Reha meinte auch immer, wenn ich von meinen Kindern rede, kommt soviel Gefühl, Liebe und Wärme zu ihr rüber, ich liebe meine Kinder über alles und zeige es ihnen auch wieder.

LG tweety

Tu' jeden Tag einem Menschen etwas Gutes.


Rodine Offline



Beiträge: 1.151

27.11.2008 09:44
#8 RE: wie sag ich's meinen Kindern Zitat · Antworten

Ja Biene
nur zu diesem Schluss kommt man erst leider wenn es zu spät ist und das Kind schon im Brunnen liegt dann heißt es nur noch Schadenbegrenzung durch Offenheit geht aber erst wenn man ehrlich zu sich selber ist.
Ich habe mich doch selber Jahrelang belogen und was vor gemacht.
Und dann kostet es Kraft und Überwindung über den eigenen Schatten, der Verdrängung des Herrunter spielen und Verharmlosen, zu springen.
Auch viel Kraft die Gefühle dabei auszuhalten hat man doch früher perfekt diese auszuschalten gewusst.
Rodine

Carpe Diem


Elke2311 Offline



Beiträge: 389

27.11.2008 09:57
#9 RE: wie sag ich's meinen Kindern Zitat · Antworten

Hallo tweety,
mein älteste Tochter war 6 Jahre (heute ist sie 24) als ich meine LZT gemacht habe. Sie hat mitbekommen das ich trinke obwohl ich es immer heimlich getan habe. Es war von Anfang ein offenes Thema bei uns. Meine Jüngste kam erst zur Welt als ich schon trocken war. Ich habe nie ein Geheimnis aus meiner Krankheit gemacht gegenüber meinen Kindern. Vllt haben sie deshalb auch eine andere Einstellung zum Thema Alkohol. Der Grossen habe ich nie verboten Alkohol zu trinken, damit sie es nicht heimlich macht. Die Jüngste ist jetzt fast 16 und hat keinen Bock auf Komasaufen oder Flateratesaufen. sie findet das idiotisch. Beide haben eine "gesunde" Einstellung zum Alkohol. Offenheit ist in diesem Punkt sehr wichtig.
Liebe Grüße
Elke


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