...schön, dass man/ frau hier auch dieses Wort benutzen darf...denn mir ist danach zu Mute... Am letzten Wochenende ist mein Bruder ertrunken...klar...er war ja wieder einmal besoffen... 1999 habe ich meine Mutter (Folgen einer Leberzyrrhose), 2000 meinen Vater (Herz- Kreislauf- Versagen) und nun mein Bruderherz wg. Suff verloren... Leider waren sie nicht so stark wie ich...ich hätte ihnen gerne ein Teil meiner Kraft gegeben...aber sie wollten sie nicht...ich war ja nur der Buhmann, der nicht mehr trank...viele, viele Fragen bleiben nun offen, die ich bei der Beisetzung wohl nun endgültig mit ins Grab legen muss. Ich hatte immer gehofft, dass mein Bruder irgendwann den Absprung schafft und wir "normal" miteinander reden können. Denn das war in meiner Familie noch nie möglich... Naja, vielleicht hören meine schlechten Erinnerungen an alte Tage nun auf und mich verlässt die Fibromyalgie und ich kann endlich auch abnehmen; denn viel Last ist von mir... Ok, danke für´s "Zuhören" und allen frohe Osterfeiertage und lG
hallo Sunnygirl, dann sein mal froh wenn du wenigstens schimpfen kannst. Und gerade noch rechtzeitig zu Ostern, super! Ich nehme hiermit Anteil an deinem Schicksal, die Beerdigung wird auch nicht éinfach sein, denke ich. Und leider wirst du all diejenigen offenen Fragen mit ins Grab geben müssen, die nur Auge in Auge gestellt werden könnten. Die verbleibenden Gefühle und Gedanken und Wünsche und (nun gestorbenen) Hoffnungen werden dich beschäftigen. Verdrängen führt zu Verwerfungen der Seele. Ich wünsche dir Mut zur Verarbeitung, zum Leben, auch zum Ablegen der eigenen Fesseln, bedingt durch die Gestorbenen. "Sie haben deine Kraft nicht (an)nehmen können", klingt mir durchaus hoffnungsvoll, weil du damit versucht hattest zu helfen und zu verstehen. Aber sie haben nicht nehmen können, leider. Und du bist dir dessen auch bewusst. Gruß von Max
ZitatGepostet von sunnygirl007 ...viele, viele Fragen bleiben nun offen, die ich bei der Beisetzung wohl nun endgültig mit ins Grab legen muss...Naja, vielleicht hören meine schlechten Erinnerungen an alte Tage...
Hallo sunnygirl,
mein herzlichstes Beileid. Mir ist diese Erfahrung bisher "erspart" geblieben. Ich wünsche dir viel Kraft.
ich glaub nicht, daß es gut ist, die offenen Fragen zu verdrängen. Ich bin der Meinung, Antworten und/oder andere Umgehensweisen auf diese Fragen kannst du durchaus ein wenig selber finden, mit Hilfe einer psychologischen TherapeutIn z.B. Oder/und du lernst mit dieser Hilfe vll zu erkennen, daß diese Fragen nicht mehr so wichtig sind für dich. Meine schlechten Erinnerungen sind immer noch da, aber sie tun mir nicht mehr weh und sie belasten mich nicht mehr, und sie verblassen mit der Zeit. Dies konnte ich aber nur mit Hilfe, wie gesagt.
Willkommen auf Saufnix und auch ich möchte meine Anteilnahme an deinem Verlust mitteilen...
Mei, was Päckches du da mitbekommen hast , aber du klingst damit auf "Per-Du" und das ist doch was, was mich für dich freut. Deine Familie hört sich für mich wie das "Höhlengleichnis" von Platon an... nur dass du halt lediglich "ausgebuht" wurdest, anstelle abgemurkst zu werden
Erfahrung, Wissen um sich, Lebensmut und Kraft kann frau/man ja nu mal nicht weitergeben/teilen, wenn das Gegenüber nichts damit anzufangen weiss/will... Selbst wenn es will, verbleibt das dennoch sehr begrenzt und Sucht ist nu mal auch ein verdammter Denk-/Wahrnehmungskäfig erster Güte
Eine Beisetzung/Trauerritual darum, wenn du dir da auch ev. pastoralen Beistand holst, kann auch ein sehr positives "Heil/Abschieds-Ritual" werden, so du mit dem religiös-menschlichem Drumherum einer Beerdigung bissi was anfangen kannst? Achte auf dich, ich denke dann wird´s was
Ich wünsch dir ein dir gemässes Loslassen und Abschiednehmen von dieser deiner "Herkunftsfamilie" und weise ganz freundlich nickend auf meine kleine Signatur hin Und vielleicht liest man sich ja nochmals hier des öfteren
Schneefrau/Sabine
-------------------------------------------------- First they ignore you, then laugh at you and hate you Then they fight you, then you win When the truth dies, very bad things happen They're being heartless again
I know it's coming There's gonna be violence I've taken as much As I'm willing to take
Why do you think We should suffer in silence? When a heart is broken There's nothing to break
Tripping von Robbie Williams ( grade mein Motto-Song)
Du liest dich mutig und stark. Deine wirklich traurige Familiengeschichte "fast beiläufig" erzählt, so das ich nochmal nachalesen musste.
Zitat Leider waren sie nicht so stark wie ich...ich hätte ihnen gerne ein Teil meiner Kraft gegeben...aber sie wollten sie nicht...ich war ja nur der Buhmann, der nicht mehr trank...viele, viele Fragen bleiben nun offen
Hast du früher auch getrunken? Nun musst du für niemanden mehr aus deiner Familie stark sein - nur für dich selbst. Aber genau das ist oft das schwierigste. Ich finde es gut, das du hierher gefunden hast. Hast du dir Beistand geholt? Ich glaube, die nächste Zeit wird nicht einfach. Und wenn du für dich sorgen willst, so wie du es vielleicht auch gerne für deine Familie getan hättest, um sie vor dem schlimmsten zu bewahren, dann hole dir Unterstützung z. B. Beratung bei der Diakonie.
Manche Fragen bleiben offen, aber Antworten kannst du selbst finden. Du kannst DEINE Antworten finden und DEINEN Frieden.
@Max, Du hast wieder einmal tolle Gedanken in mir frei gesetzt, die mich wieder einmal zum Heulen bringen...wie Recht Du doch hast...
@Inessi, vielleicht genügt es mir ja, die Erinnerungen in eine Schublade zu tun...aber noch kann ich´s nicht. Dafür ist zu viel geschehen...ich MUß die alten Cassetten noch einmal anhören und (wahrscheinlich wieder) heulen und dann (hoffentlich) alles abschließen. Ist ja eh keiner mehr da, mit dem ich mich darüber unterhalten könnte...
@Schneefrau, hast eine tolle Signatur...macht mich nachdenklich...ist sehr realistisch.
@Joosi, ja ich habe auch gesoffen...bis ich meine jetzige Freundin vor über 10 Jahren kennen lernte...die Liebe half mir, aus dem Teufelskreis rauszukommen...aber dadurch ging der (m.E. bis dato) "sehr gute" Kontakt zu meiner Familie flöten...in Wirklichkeit bin ich aber nur endlich erwacht...raus aus meinem Tiefschlaf gekommen...und habe endlich die Blumen am Wegesrand blühen gesehen...habe gelernt eigene Wünsche haben zu dürfen; nicht nur Träume...plötzlich haben sich meine Wünsche erfüllt..der helle Wahnsinn
Nein, ich habe mir keinen Beistand geholt...wenn mir zum Weinen ist, lese ich hier...und auch, um Unterstützung, Rat und Stärke zu tanken...ich DANKE Euch allen sehr dafür
Die Beisetzung meines Bruders ist am 24.5....dann muss ich in meine alte "Heimat" Berlin...wohne ja seit fast sieben Jahren im Rheinland...hier habe ich meine Ruhe gefunden...hätte sie aber viel lieber zusammen MIT meiner Familie finden wollen...vielleicht finde ich eines Tages auch meinen Frieden...schaun wa mal. Das komische daran ist, dass mein Bruder mich als Kind "belästigt" hat...meine Eltern es als Pupertätsproblem darstellten; meine Mutter sogar sagte, "was meinst Du wohl, was mein Bruder mir angetan hat"...aber ich trotz allem sehr traurig bin...eigentlich müßte ich doch glücklich und zufrieden sein...aber alle fehlen mir sehr....das war doch schließlich meine Familie...
so, die Beisetzung ist vorbei...und mir geht´s beschissener, als ich vorher gedacht hatte... Meine Schwägerin hat mich, als Schwester, weder in der Todesanzeige, noch bei der Rede in der Kapelle erwähnen lassen...das tut mir sehr weh... Ok, durch die Sauferei bei denen war der Kontakt meinerseits etwas eingeschlafen, aber er war doch mein Bruder...und ich liebte ihn...wie man einen Bruder halt liebt. Ich fühle mich nun sooo alleine...brauche nicht mehr stark zu sein. Doch, für mich...aber...ach, irgendwie mag ich nicht mehr. Habe zum 1. Mal keine Angst mehr vor´m Tod. Nee, nee, ich tue mir schon nichts an....aber irgendwie ist es ein komisches Gefühl...wo ich doch sonst, mein ganzes Leben lang, solch enorme Angst vor´m Tod hatte.
Da hatte ich ne Menge Zoff mit meiner Familie und nun fehlt sie mir soooo sehr...
Am liebsten würde ich mich irgendwo einschließen und den Schlüssel wegwerfen...habe keine Lust mehr, mich mit Leuten zu treffen...zu reden... Bin einfach zu empfindlich...nehme alles zu eng...bin unzufrieden... Ich glaube, ich zerfliesse in Selbstmitleid...scheiße, scheiße, scheiße...was tun?
sálü sunnygirl! ich halte es nicht für selbstmitleid, wenn es dir jetzt nicht gut geht:
dass nun mit deinem bruder auch der letzte aus deiner geburtsfamilie diesen planeten verlassen hat, ist sicher nicht leicht zu verkraften.
dass deine schwägerin dich in deiner geburtsfamilie durch ignoranz ausschließt und dadurch quasi für nicht-existent erklärt - das ist der hammer. das ist brutal!
dass du den menschen, die einmal die wichtigsten waren für dein leben, so dermaßen unwichtig geworden bist im lauf der jahrzehnte ... welch ein schmerz....
du hast nicht nur deine leiblichen eltern und den bruder verloren, sondern auch die hoffnung, dass mit diesen menschen irgendwann einmal ein 'echtes familienleben' vielleicht auch nur ansatzweise möglich wäre.
habe ich das so richtig verstanden, marynin?
das kenne ich nur zu gut. bei mir leben zwar der vater die mutter die schwester noch. aber ich weiß schon jetzt: wenn die sterben, wird mir das eine große erleichterung sein. und gleichzeitig der größte schmerz, weil ich etwas begraben werde müssen, das ich nie hatte: eine familie und die hoffnung darauf.
die hoffnung stirbt zuletzt. obwohl ich bei diesen menschen immer fremd war und schon so lange weiß, dass ich ein 'emotionales' waisenkind bin.... dabei wollte ich doch einfach nur geliebt werden, so wie ich bin. aber so wie ich bin, war und bin ich denen nicht recht.
das ist das traurige daran. wenn das so ist, dann sind tränen angemessen.
wenn man für 'nicht-existent' erklärt wird, ist der wunsch, es auch zu sein, verständlich. ich habe den auch manchmal, bin meines halt- und bodenlosen alleinsein-lebens soooo müde.
ich habe gelernt, mir diese traurigkeiten zu erlauben. dann geht das auch wieder weg. nur wenn ich weinen darf, dann kann auch mein lachen echt sein. und nur wer lachen kann, die kann auch leben.
von mir weiß ich, dass ich leben kann und auch leben will. von dir nehme ich das auch an, sunnygirl.
auch wenn ich dich nicht kenne: ich grüße dich als eine schwester der seele. sei gut zu dir!
vergiss' das Verhalten deiner Schwägerin, es ist nicht relevant für dich.
Ich habe ein Bild von meinem Bruder an meinem Schreibtisch hängen und ein Stück weiter ein Bild von ihm und meinem Vater. Vor den letzten 2 Bildern habe ich 2 'LED'-Kerzen aufgestellt, die jetzt schon mehr als ein halbes Jahr brennen. Mein Bruder und auch mein Vater sind daher immer 'bei mir'.
Lieber Gruß Werner
---------------------------------------------------------------- It's nice to be a Preiss, it's higher to be a Bayer
solch seelisch grausame Gewaltakte können vernichtend für eine Person sein. Es ist in meinen Augen eine nicht tolerierbare Härte und ein Abgeben aller Verantwortung auf einen Sündenbock, zu dem Du wohl auserkoren wurdest. Das Verhalten Deiner Schwägerin ist seelisch abartig. Du kannst die Situation aber auch nicht umkehren oder richtig stellen - Du musst für Dich erkennen, dass Du die Gesunde bist. Zieh Dich nicht zurück, notfalls such Dir therapeutische Hilfe, wenn Du da allein nicht herauskommst. Und mach einen Bogen um solch ein Gesocks (tschuldigung).
Ja @ amethysmena, Du hast es richtig verstanden. Du kannst alles sehr schön in Worte fassen; DANKE
Ich habe vor langer Zeit mal angefangen, einiges aufzuschreiben...das werde ich wohl weiterführen...nur für mich....alles von der Seele schreiben. Und dann werde ich mir ab und zu hier etwas Antrieb holen...DANKE, dass es Euch gibt
ich weiß dir leider nichts Tröstendes zu schreiben.
Dir das, was dich bewegt, von der Seele zu schreiben, ist bestimmt hilfreich. Würde es deiner Seele nicht auch wohl tun, in einer eigenen Todesanzeige deine Liebe zu deinem Bruder und die Trauer über seinen Tod auszudrücken, nachdem du übergangen worden bist? Ist nur so eine Idee.
Liebe Grüße
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
ja, ist vielleicht auch ne Idee...mal schauen, was sowas kostet...Danke für den Tip.
Werde mal wieder ne Verhaltenstherapie machen...bzw. diesmal eher so´ne Tiefenpsychologie...2001 hatte ich schon mal eine gemacht...13 von insgesamt 25 Sitzungen...dann ging´s mir wieder gut. Damals waren meine Eltern gestorben...und hatte erfahren, dass "alte" Freundin (waren fünf Jahre zusammen!) einen zwei Jahre mit bestem Kumpel betrogen und belogen hat (kann mir doch niiiiiiiemals passieren )...freiwilliger Umzug (der Liebe wegen) in ein anderes Bundesland...neue Arbeit (nach 20 Jahren in der gleichen Firma) und Kollegen...Leben ohne Alk... Denke, es sitzt tiefer...alte Verhaltensmuster der Eltern...wenn gesoffen wurde...nie wurde einem geholfen...hab immer auf eigenen Beinen gestanden...Ekel wenn Eltern besoffen...und der Bruder einen jahrelang mißbraucht...Eltern kein Verständnis dafür (ist halt Pupertät)...immer Mutter seelisch unterstützt, weil Selbstmordgedanken und Mordgedanken an Vater bestanden...heute tut mir mein Vater leid, dass ich ihn NIE eine Chance gab...er war für mich immer ein "rotes" Tuch...dachte, die arme Mutter...dabei war sie die linke, hintervötzige...naja, cést la vie...nun ist es zu spät. Muß lernen umzudenken... Aber ich sehe von Weitem
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
Saufnix-Chat
0
Offline
, aber du klingst damit auf "Per-Du" und das ist doch was, was mich für dich freut. 
Deine Familie hört sich für mich wie das "Höhlengleichnis" von Platon an... nur dass du halt lediglich "ausgebuht" wurdest, anstelle abgemurkst zu werden 
,
)...freiwilliger Umzug (der Liebe wegen) in ein anderes Bundesland...neue Arbeit (nach 20 Jahren in der gleichen Firma) und Kollegen...Leben ohne Alk...