Etwas über ein Jahr ist es nun her, das ich mich hier im Forum angemeldet habe. Ein Jahr mit vielen Höhen und Tiefen, gerade was meinen Alkkonsum angeht.
Anlass war damals eine Geburtstagsfeier, auf der ich mich mal wieder besoffen habe. Mit Filmriss und allem Drum und Dran. Das kam in den Wochen davor öfters vor. Auch unter der Woche habe ich mich öfter mal die Kante gegeben. Mein Mann hat sich bei jedem Weggehen gefragt, ob ich denn noch ansprechbar bin, wenn er wieder nach Hause kommt. Auch am Wochenende habe ich öfter heimlich gesoffen. Ein Glas Wein offiziell und die Biere dann heimlich in der Küche. Und wenn ich mit der Flasche am Hals erwischt wurde, wollte ich sie nur wegstellen, ja nee is klar
Hier im Forum habe ich viel über meine Krankheit gelernt. Habe viel mitgelesen und von euch viele Tipps bekommen. Hier dafür vielen lieben Dank euch. Auch wenn die Antworten nicht immer bequem waren.
Jetzt nach einem Jahr fühle ich mich richtig gut, und es fängt so langsam die Zeit an, wo der Alk keine Option mehr für mich ist. Lange genug habe ich die Finger nie so ganz vom Alk lassen können in diesem Jahr. Ich hatte zwar nie einen Absturz, hatte aber doch öfter mal ein Bier oder auch Wein getrunken.
Ich hatte mich immer wieder nach dem „gemütlichen“ Glas Rotwein auf dem Balkon gesehnt. Und im Urlaub bei dem guten Wetter habe ich das dann auch gemacht. Zu zweit, wie früher halt. Mal zu zweit eine Flasche, ganz selten auch mal 2 Flaschen. Nach dem Urlaub ist mir dann klar geworden, das es mir in den Zeiten ohne Alk viel besser gegangen ist. Dieses verklärte „was war das früher gemütlich“ ist mit einem mal weg gewesen.
Jetzt fühle ich mich richtig gut. Der Gedanke, das mir ohne Alk was fehlt ist weg. Das war etwas, was mir immer noch im Unterbewusstsein rumgespukt hat. Der Gedanke an ein Bier, wenn ich in der Werbung mal wieder die glücklichen Seefahrer auf dem Schiff gesehen habe. Jetzt ist es erst soweit, das ich wirklich nicht mehr trinken WILL. Vorher war es so, das ich nicht trinken DARF. Für mich ein Riesenunterschied, weil ich mir ungern was verbieten lasse. Ich habe in diesem Jahr wieder gelernt, zu fühlen. Was ich will, wie es mir geht. Ich lerne, auf mich zu hören, nicht auf Andere. Und das gut mir richtig gut.
mit dieser Erfahrung und dem Vergleich "mit/ohne" wird es dir jetzt leichter fallen, trocken zu bleiben. Ich lese aus deinem Beitrag heraus, dass du jetzt überzeugt bist, dass es ohne Alkohol besser ist und dass man zum Leben keinen Alk braucht.
Ich denke immer, dass es zum Glück auch recht viele Menschen gibt, die konsequent keinen Alkohol trinken - mit und ohne alkoholischer Vergangenheit. In meiner Vergangenheit gab es zwei Menschen, die (aus persönlichen Gründen) prinzipiell seit jeher keinen Tropfen Alkohol tranken. Ich beäugte sie damals gleichzeitig neidisch und auch argwöhnisch. Heute sind sie Vorbilder für mich, obwohl ich keinen Kontakt mehr zu ihnen habe. Wenn ich an sie denke, dann weiß ich, dass ich in guter Gesellschaft bin. Alkoholfrei zu leben erspart mir hundert große und kleine Probleme, und das soll so bleiben.
Moin Peregrine, liest sich gut! Ist schon merkwürdig, wir mussten trinken, weil wir süchtig sind, aber wenn uns, was auch immer sagt, du darfst nicht, da werden wir dann so richtig renitent. Wollen wir doch mal sehen! Ich darf alles. Und schon haben wir uns einen grund gebastelt. Ein einziges wort macht aus: Ich darf nix trinken ein : Ich darf das, nix trinken. Eigendlich ganz einfach und doch so schwer. Ich freu mich für dich Peregrine, dass du jetzt, nicht wollen, darfst. Lieben gruss dir Hermine, teilzeit wortspielerin
Hallo Peregrine, ich erinnere mich noch sehr gut an "vor einem Jahr"! Wir beide standen so ungefähr zur gleichen Zeit an der gleichen Stelle, dem Wunsch trocken zu werden. Du bist ein großes Stück weitergekommen, ich wage nun einen Neustart und hoffe, dass ich in einem Jahr, auf ein Jahr ganz ohne Alkohol zurückblicken kann. Aber erstmal freue ich mich über das HEUTE. Dir weiterhin ganz viel Kraft und möglichst viele, viele, positive Erkenntnisse. LG Seele
vielen lieben Dank für eure Antworten. Es ist schön, das zu lesen.
@gepard: Mir waren zu meinen nassen Zeiten Menschen suspekt, die nichts trinken wollten. Oder die nur ein Glas getrunken haben. Dann fiel es ja auf, wenn ich mir dann den Rest der Flasche in den Kopf gehauen habe. Komisches Denken, jetzt verstehe ich die Leute.
@amethysmena: Ja, ich finde es gut zu sehen, was sich so in einem Jahr verändern kann. Auch zum Positiven. Dann weiß ich erst, was ich habe.
@Hermine: Schöner Satz das " Ich darf das, nix trinken ". Was doch so ein zusätzliches Wort ausmacht.
@Seele: Ich kann mich auch gut daran erinnern, als wir beide hier im Forum geschrieben haben. Schön, das du wieder da bist. Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft für dein erstes Jahr. Du schaffst das.
Mir ist noch eine komische Denke bei mir aufgefallen.
Ich wollte ein paar Kilos abnehmen und habe mir deshalb abgewöhnt, Käse mit Doppelrahmstufe oder Bauchspeck zu essen. Komischerweise habe ich nie gedacht: Du darfst den Käse nicht, soldern gesagt: Ich will nicht. Warum war das bei Alk soviel schwerer? Der Suchtteufel ist doch ein ganz schön fieses Kerlchen...
Richtig, aber ich wollte ja keine Gefühle verändern. Ich wollte mir nur nichts verbieten lassen. Dieses "du darfst nicht", nur darum ging es mir im Urlaub. Oder meintest du dasverklärte "früher war alles besser, gemütlicher"? Das könnte ich auch auf den Käse beziehen. "Man war das schön, als ich mir den 80%-Käse in die Kiemen geschoben habe". Das waren aber nie meine Gedanken, nur im Bezug auf Alk.
Naja, letztendlich ist es ja auch egal. Hauptdache ich will nichts trinken.
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Saufnix-Chat
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Es ist schön, das zu lesen.
