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Saufnix  
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 Deine eigene Alkoholkarriere
Fenchelchen Offline




Beiträge: 198

09.02.2006 17:34
RE: Länger als gedacht- sorry! Zitat · Antworten

Hallo liebe Saufnixen- und Nixe!

Wochenlang lese ich hier bereits mit und staune und bin ergriffen, was Geschriebenes in einem auslösen kann und vor allem: Wie es helfen und was es einem klar machen kann.

Vor allem die persönlichen Geschichten haben mich berührt; teilweise habe ich meine eigene Geschichte wieder erkannt! Und obwohl Biografien so unterschiedlich sind, wie die Menschen selbst, scheint es so zu sein, dass sich bestimmte Dinge wiederholen.

Um mich kurz vorzustellen: Ich bin Mitte vierzig, habe eine erwachsene Tochter, die Ende letzten Jahres in ihre eigene Wohnung gezogen ist. Ich war zehn Jahre verheiratet und habe (nach vielen und unerquicklichen Männer-Beziehungs-Erfahrungen) mit Mitte dreißig festgestellt, dass ich mich zu Frauen hingezogen fühle! Nicht zu FrauEN (Plural), sondern zu einer, in die ich mich verliebte! Die Beziehung dauerte fünf Jahre! Die Liebe ging irgendwann verloren, die Freundschaft aber blieb!

Seit wiederum fünf Jahren lebe ich in einer Beziehung, die abwechelnd glücklich-schmerzhaft ist, denn es ist eine Fernbeziehung. Meine Freundin wird aber nun in hoffentlich absehbarer Zeit zu mir ziehen und DAS ist gut so!!!!!!!

Um zum Thema zu kommen (Entschuldigung): Ich bin seit vielen Jahren Alkoholikerin, scheine eine ausgeprägte Suchtstruktur zu haben (zusätzlich starke Rauchewrin seit 30 Jahren :traurig1 und bin Meisterin im Verdrängen! Und wie!
DASS ich ein erhebliches Sucht-Problem habe, war mir schon lange klar! Mindestens drei Liter Bier am Tag oder 2 Flaschen Wein! Dem Internet sei Dank konnte ich recherchieren und siehe da- mein Problem war quasi keines! Ich war weder asozial, noch hatte ich je Probleme mit Polizei oder Justiz, kochte mir und dem Kind jeden Tag gesunde Mahlzeiten, versorgte mich mit (Pillen)Vitaminen und überhaupt- andere soffen viel viel mehr als ich! Dass Maffay 3 Flaschen Whisky am Tag soff oder andere einen Kasten Bier PLUS Schnaps war für mich ein Zeichen, dass ich kein Problem habe!
Dass ich langsam aber sicher Schwierigkeiten hatte, mein Leergut zu entsorgen und die Geschäfte wechseln musste, damit es mir nicht peinlich war, jeden Tag Mengen an Alkohol zu besorgen, das habe ich verdrängt! Abendliche Verabredungen waren fast unmöglich; da hatte ich bereits einiges intus! Geld war auch keines da, also saß ich allein zu Hause und trank mich vor dem Fernseher in den Schlaf!
Irgendwann wurde mir die Schlepperei zu anstrengend und ich stieg von Bier (bzw. Wein) auf Schnaps um. Eine Flasche Rum und eine Packung Tee trägt sich leichter als vier Bier und eine Flasche Wein. Gin und Orangensaft fällt im Einkaufwagen nicht auf
Vor ein paar Wochen dann habe ich mich (mal wieder) mehr mit dem Thema Sucht/Alkoholismus beschäftigt und bin auf dieses Forum gestoßen. Und ich habe mal in den Spiegel gesehen. Und was ich gesehen habe, hat mich erschreckt! Aufgedunsen und mit rotem Gesicht, Tränensäcke und geplatzte Adern.
Auch ohne Arztbesuch war mir klar, dass mein Trinken meine Leber nachhaltig geschädigt hatte, zumal ich mehrmals beim einschlafen dieses Organ störend am Rippenbogen spürte. Ich habe es verdrängt! Wie immer!
Am nächsten Morgen, als ich aus meinem Halb-Koma wie immer nicht erfrischt aufgewacht bin, hatte ich meine nächtlichen Sorgen wieder vergessen und nach dem ersten Kaffee stellte sich die Frage: WO gehst Du heute Deine Vorräte einkaufen?
Das (vermeintlich) gelbe Auge war der Ausschlag! Ich sah in den Spiegel und es war da! UND: Ich konnte nicht entscheiden, ob es wie gewöhnlich gerötet war oder war es gelb? Leberschaden? Fettleber sicher- aber Gelbsucht??????
Ich forschte an diesem Tag weniger selektiv im Internet und habe mich über körperliche Folgeschäden von Alkoholismus informiert. Und ich habe es geschafft, dass ich meine Schäden erkenne! Zum ersten Mal wirklich klar sehe! Und...dem Forum hier und diversen Homepages sei Dank habe ich begriffen, dass Alkoholismus eine Krankheit ist (keine Schwäche), die ALLES, also die gesamte Persönlichkeit, erfasst.
An diesem Tag..es war der 21.1.06, habe ich beschlossen, dass ich künftig keinen Alkohol mehr trinken möchte! Das habe ich zehn Tage durchgehalten und bis auf ein bisschen nächtliches Schwitzen und etwas Unruhe ging es relativ gut.
(und ich hatte solche Angst davor!!!!!!)
Zum ersten Mal seit etwa 20 Jahren war ich eine solche Zeit )also mehr als drei Tage) alkoholfrei! Bis auf eine heftige Lungenentzündung und eine Magen-Darm-Geschichte hat mich sonst nichts vom Sprit fernhalten können!
Dann habe ich bei einem Treffen mit Freundinnen wieder angefangen Bier zu trinken. Dann Wein! Immer sehr viel weniger, als es sonst meine "Art" ist.
Das ist jetzt eine knappe Woche her und mein Denken kreist um den Alkohol! Aber nun anders!! Die zehn Tage haben mir gezeigt, dass ich auch ohne Bier/Wein/Schnaps schlafen kann. Dass ich aufwache und weiss, was ich gestern vorher gemacht habe und wann ich ins Bett gegangen bin!

Wer jemals wirlich krank war, wird wissen, wie abstoßend Alkohol in dieser Zeit ist. Nach ein paar Tagen schmeckt Bier ziemlich eklig und Wein haut einen fast um! Von Schnaps mag ich gar nicht schreiben!!
Wasser...in Massen (hier im Forumgelesen!!! :zwinker1 und für MICH Literweise Fencheltee..ich liebe Fencheltee
Daher mein Name
Danke für eure Aufmerksamkeit!
Viele Grüße vom
Fenchelchen


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