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Saufnix  
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Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 1.580 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
Hylia Offline



Beiträge: 26

29.09.2005 00:54
RE: Kurze Vorstellung... Zitat · Antworten

Hallo Zusammen!

Ich lese seit ein paar Tagen munter hier mit.

Natürlich bin auch ich nicht hier gelandet, weil ich kein Problem mit dem Alkohol habe, sondern weil sich bei mir endlich mal was ändern muss. Und das dauerhaft.

Ich poste hier einfach mal ein paar Sachen rein, die ich schon in eine Mailgruppe hinein geschrieben hatte, aber ich mag das Rad nicht nochmal neu erfinden.
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Es ist "erleichternd" zu sehen, dass es viele andere Menschen mit ähnliche Probleme gibt, wie ich sie selbst haben. Endlich habe ich mal nicht den Eindruck, "total unnormal" zu sein. Das befreit doch sehr.

Augenblicklich werde ich allerdings überrollt mit so vielen Eindrücken und Einsichten, dass es mir noch schwer fällt, meine Geschichte in Worte zu fassen.

Nur in Kürze: Ich befinde mich auf dem Weg in die Trockenheit.

Mehrere Tage hintereinander nichts zu trinken ist für mich nicht ungewöhnlich, deshalb finde ich es kaum erwähnenswert, dass ich nun den vierten Tag am Stück nichts trinke.
Erwähnenswert ist, dass ich aber just seit einigen Tagen das erste mal in mir den wirklichen Wunsch spüre, es endgültig komplett bleiben zu lassen.

Denn wenn ich trinke, dann entartet es in 50 % der Fälle und ich ende sturtzbetrunken im Saufkoma. Und dann kann es auch schon mal vorkommen, dass ich tagelang hintereinander wieder täglich Alkohol trinke, wenn auch nicht immer mit selben verheerenden Ausgang.

Erste Kritik wegen meines Konsumverhaltens erhielt ich mit etwa 27 Jahren von meinem Ex. Das konnte ich aber damals gar nicht annehmen, da die ganze Beziehung ein Desaster nach Zahlen war. Mit 30 habe ich ihn verlassen und mein jetziger Freund hat mein Trinkverhalten nicht so sang und klanglos hingenommen und mir immer wieder gesagt, dass das nicht normal ist, was ich da mache. Irgendwann habe ich das von ihm angenommen, normal fand ich es ja auch nicht.
Aber eben auch nicht krank. Das ich doch irgendwie krank bin habe ich mir in den Wochen und Monaten die folgten
selbst bewiesen. X-fache Filmrisse im Laufe eines Monats, viele blaue Flecken, von denen ich nicht wusste, wann
ich sie mir zugezogen habe, reischlich Entgleisungen, von denen ich aber nicht mehr erzählen will.

Momentan habe ich Angst davor, was wohl alles noch aus mir rauskommen wird. Mein Alkoholproblem muss in etwa mit Anfang zwanzig begonnen haben. Damals trank ich, um endlich aufzuhören zu denken. Ich konnte einfach nicht abschalten von meinen Sorgen und Problemen. Und ich glaube, dass mir das mit Alkohol nachhaltig gelungen ist. Denn mittlerweile habe ich den Eindruck, mich selbst irgendwo verloren zu haben. Und ich habe nun Angst vor dem, was ich ohne Alkohol wiederfinden werde. Ich habe Angst davor womöglich plötzlich zu erkennen, wie dumm ich all die Jahre gewesen bin und was ich alles zerstört habe.

Aber der Wunsch in mir, endlich mit der Selbstzerstörung aufzuhören ist mittlerweile sehr groß. Ergo muss ich mich dem Risiko ausliefern. Es wäre wohl der größte Fehler, weiterhin den Kopf in den Sand des Alkohols zu stecken und Vogel Strauß zu spielen.


Jedenfalls werde ich jetzt öfter hier vorbei schauen und freue mich schon, auf den ein oder anderen positiven Austausch!

Liebe Grüße
Alexa


PS: Falls wer Fragen hat, so möge er/sie mich fragen.


Bakunin Offline




Beiträge: 1.596

29.09.2005 01:26
#2 RE: Kurze Vorstellung... Zitat · Antworten

moin alexa

herzlich willkommen

ich gehörte auch zu der sorte trinker die immer bis zum bitteren ende gesoffen haben. ich habe dieses trinkverhalten schon mit 18 gehabt. ich hielt das lange für exotisch. ich wusste das ich mehr und anders trinke als die meisten um mich herum aber das ich alkoholkrank sein könnte kam mir nie in den sinn. ich wachte erst auf als so langsam alles anfing den bach runter zu gehn. und spass hat mir das saufen auch nicht mehr gemacht. es wurde bei mir immer erbärmlicher im laufe der zeit. nur das ich das nicht gemerkt habe
ich konnte auch wie du immer mal ein zwei tage aussetzen aber kaum war ich regeneriert gings wieder volle kanne los
in einer grausigen nacht hab ich in meiner not dieses board gefunden. für mich ist und war es meine rettung.
darum freu ich mich das du hierher gefunden hast und wünsch dir ganz viel kraft auf diesen schwierigen aber auch spannenden weg in eine neue freiheit !

liebe grüsse
erik


Peregrine Offline



Beiträge: 1.056

29.09.2005 07:22
#3 RE: Kurze Vorstellung... Zitat · Antworten

Hallo Alexa,

erstmal ein willkommen on board von mir.

In deiner Geschichte habe ich mich oft wiedererkannt. Ich gehörte auch zu denjenigen, die nicht täglich getrunken haben. Aber wenn dann auch öfter bis zum Filmriß. Es gab auch Tage, wo ich nach 2 Gläsern Wein oder Bier aufgehört habe, aber die Tage mit dem Weitersaufen wurden so langsam immer mehr.

Inzwischen habe ich festgestellt, das es mir ohne Alk viel besser geht. Keine Gedanken mehr, was ich denn im Suff jetzt schon wieder getan habe Und kein schlechtes Gewissen, ob ich mich mal wieder blamiert haben, wenn ich scheintot durch die Gegend torkel

Ich wünsche dir alles Gute für deine weitere trockene Zeit. Achja, Catlike hat mr hier um Forum einen link gegeben. Ich fande den sehr hilfreich und vor allem hat er mir gezeig, das ich weder unnormal noch ein Weichei bin. www.ralf-urban.de.

Liebe Grüße
Peregrine


Tina72 Offline



Beiträge: 533

29.09.2005 07:32
#4 RE: Kurze Vorstellung... Zitat · Antworten

Hallo und willkommen Hylia,

ist doch immer wieder erstaunlich, wie sich die Geschichten doch gleichen.
Ich habe zum Schluß jeden abend bis zum Fimriss gestrunken. Furchtbar wenn man dann nicht mehr weiß, was alles war!!!!!!

Zitat
Augenblicklich werde ich allerdings überrollt mit so vielen Eindrücken und Einsichten, dass es mir noch schwer fällt, meine Geschichte in Worte zu fassen.



Geht mir ganz genauso und das ist auch gut so.

VLG Tina


Randolf Offline




Beiträge: 1.177

29.09.2005 08:10
#5 RE: Kurze Vorstellung... Zitat · Antworten

Moin Alexa,

Zitat:
Momentan habe ich Angst davor, was wohl alles noch aus mir rauskommen wird.

Genause wie dein Trinkmuster kenne ich diese Befürchtung. Ich dachte auch, dass aus den Tiefen unberechenbare Dämonen auftauchen - Fehlanzeige ! Dass das Erkennen des Ausmasses an Zerstörung Gewissensqualen bedeutet - Fehlanzeige !

Da wohnte kein Mr.Hyde in mir, der dann Rache übt, den gab es nur solange ich am Trinken war.
Durch das Weglassen des Sprits verschwindet alleine schon eine grosse Menge an Schuldgefühlen, Scham, psychischen Verwirrungen und was da an solchen Dingen mehr ist. Das war für mich schon eine Riesen-Erleichterung.
Was dann übrigbleibt ist nicht gerade ein Rosengarten, aber es ist anders, als du es jetzt zu denken imstande bist. Und das Gute daran: du hast dann deinen klaren Kopf um diese Dinge anzugehen.

Viel Glück

Randolf


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

29.09.2005 09:04
#6 RE: Kurze Vorstellung... Zitat · Antworten

hallo Alexa,
"Mein Alkoholproblem muss in etwa mit Anfang zwanzig begonnen haben. Damals trank ich, um . . . "
// Meins auch. Aber es ist völlig gleich ab wann, die Abhäbgigkeit bleibt uns bis der Deckel zu geht. Das ist aber nicht weiter schlimm wenn ich nicht trinke, Gruß Max


Hylia Offline



Beiträge: 26

29.09.2005 12:40
#7 RE: Kurze Vorstellung... Zitat · Antworten

Hallo Zusammen!

Herzlichen Dank für das nette Willkommen hier auf dem Board.

Zitat
Gepostet von Randolf
Zitat:
Genause wie dein Trinkmuster kenne ich diese Befürchtung. Ich dachte auch, dass aus den Tiefen unberechenbare Dämonen auftauchen - Fehlanzeige ! Dass das Erkennen des Ausmasses an Zerstörung Gewissensqualen bedeutet - Fehlanzeige !



Ich hoffe sehr, dass es mir ähnlich ergeht wie Dir, Randolf, und das auch mir Mr. Hide erspart bleibt und doch alles nicht so desaströs ist, wie ich es mir ausmale.

@Peregrine: Wie war Deine Worte doch sind - ohne Alkohol braucht man sich nicht andauernd Sorgen zu machen, schon wieder irgendwas angestellt oder sich daneben benommen zu haben. Ich habe schon verdammt oft "am nächsten Tag" überprüft, was für Mails und SMS ich geschickt habe, weil ich fürchtete, wieder irgendwelchen Müll vom Stapel gelassen zu haben.

@Bakunin: Entdeckt habe ich dieses Board auch, als ich schon mächtig einen in der Kanne hatte. An dem Abend war ich aber nicht weiter in der Lage, hier noch groß zu lesen, viel weniger zu schreiben.
Aber es ist schon bezeichnend, wenn man betrunken vorm PC sitzt und nach Seiten ausschau hält, die einem bei Alkoholproblemen helfen...

Liebe Grüße
+ g24h
Alexa


leona Offline



Beiträge: 17

30.09.2005 12:51
#8 RE: Kurze Vorstellung... Zitat · Antworten

hallo alexa!

ist wirklich verblüffend,
deine geschichte hätte auch von mir sein können...der wunsch sich irgendwie abzuschalten und dabei total die kontrolle zu verlieren. die scham am nächsten tag und das grübeln darüber, was man wohl wieder angestellt hat. die ersten freunde, die einen stirnrunzelnd auf den übermäßigen alkoholkonsum ansprechen.
ich kann dich aber beruhigen - obwohl ich jetzt erst seit 3 wochen keinen alkohol mehr angerührt habe - geht es mir viel besser! ich schlafe sehr gut, körperlich fühl ich mich wesentlich fitter, ich nehme sogar ab , und die unerklärlichen und heftigen panik- und schamgefühle der letzten zeit haben sich auch verflüchtigt.

ich hoffe, dass es dir bald ähnlich ergeht!
liebe grüße,
leona


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

30.09.2005 14:37
#9 RE: Kurze Vorstellung... Zitat · Antworten

Zitat
Und ich habe nun Angst vor dem, was ich ohne Alkohol wiederfinden werde



Hallo Alexa !

Willkommen hier an board !

Zuerst mal, auch ich erkannte mich in einigem wieder aus deiner Geschichte, ich trank zb auch nicht jeden Tag, was mir über Jahre die Illusion gab, nicht alkoholabhängig zu sein.
Und auch ich trank wenn dann meist bis zum Licht aus.

Zu oben zitiertem:
bist du dir da sicher ?
Ich meine, du bist doch bereits in einer Situation, in der du dich selbst fast nicht mehr etragen kannst, mit allen selbstgemachten alkoholischen Eskapaden etc.
Kann es denn schlimmer kommen, als das, was du dir selbst jetzt antust ?
Und der Weg der Alkoholikerspirale geht stets nach unten.

Du wirst dich selbst wiederfinden, ohne Alk.
Vielleicht wird das mühsam und am Anfang schmerzhaft, wenn du siehst, in was für eine irreale Gedankenwelt du dich teils getrunken hast. Mir ging das so.
Ich erkannte, das ich nicht trank weil ich Probleme habe, sondern Probleme habe, weil ich trinke.
Und das war nicht nur erfreulich, das nagt am letzten Rest Selbstwertgefühl.

Aber mit einem kannst du sicher sein, nichts auf der Welt kann so schlimm sein, wie das, was du dir selbstdestruktiverweise mit der massiven Trinkerei selbst antust.
Da gehts auch um neue, andere Lebensqualität und das will ich um nichts mehr hergeben.

Gruß
Bea


Hellas Offline




Beiträge: 401

01.10.2005 06:46
#10 RE: Kurze Vorstellung... Zitat · Antworten

Moin Alexa!
Auch von mir am fruehen morgen ein herzliches Willkommen hier an Bord!
Wie schon von meinen Vorgaengern gesagt,koennte deine Meldung hier auch von mir sein,ich bin Alkoholikerin und wenn ich mit dem Trinken anfange,gibt es und gab es auch nie nur die geringste Kontolle.Das hatte ich schon vor Jahren geschnallt und "entschied mich" fuers Quartaltrinken,wobei monatelange Pausen mir und anderen doch dann wieder vormachen wollten,sooo schlimm kanns ja doch nicht sein.
Ich war am Ende,koerperlich zwar fit, aber seelisch ein Wrack.
Da hat es dann endlich klick gemacht,und ich liess mir endlich helfen.Anfangs mit einigem wenn und aber,doch durch die Unterstuetzung der Menschen,die an mich glauben,schaffe ich es.
Zuerst Entgiftung,dann ne SHG gefunden,einen Monat spaeter hier im Saufnix gelandet.
Was frueher gewesen ist,ist vorbei und nicht mehr zu aendern,wichtig ist,was ich HEUTE tue.
Heute mag ich mich und mein Leben mit allem drum und dran.
Meistens bin ich zufrieden,manchmal auch gluecklich , selten ungluecklich.Und das beste dabei ist,alle Gefuehle sind echt,ohne den Alkohol.
Alles was ich so anfangs dachte zu verpassen, wenn ich nicht mehr trinke,meine Angst als Trockenpflaume darzustehen,loesten sich in nichts auf.
Ich freue mich sehr dass ich den Schritt in die Nuechternheit gemacht habe,denn sonst wuerde ich viel verpassen.

Liebe Gruesse,g24h
Marion


Amira Offline



Beiträge: 51

01.10.2005 08:32
#11 RE: Kurze Vorstellung... Zitat · Antworten

Hallo Hylia,

kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.

Was ich jedoch ganz wichtig finde, Du scheinst es einigermaßen rechtzeitig zu merken - und damit meine ich Dein Alter. Ich wußte damals auch schon Bescheid, aber habe trotzdem nichts unternommen, warum auch immer. Und bin jetzt erst mit 41 Jahren, also gut mehr als 10 Jahre on top nachdem ich immer heftiger getrunken habe, soweit, dass ich endlich was dagegen tue. Was habe ich da bloß meiner Seele und meinem Körper angetan. Hölle.

*schäm* Und diese SMS und Mail-Arie habe ich noch durch wüsteste Beschimpfungen und Entgleisungen in Chats ergänzt, in denen mich fast alle auch persönlich kennen. *noch mehr schäm* Aber eigentlich schäme ich mich jetzt nicht mehr, weil vorbei ist vorbei.

Tapfer dabei bleiben, es lohnt sich wirklich. Und alle Hilfe in Anspruch nehmen, die sich Dir bietet.

Gruß


Amira


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