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Saufnix  
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Dieses Thema hat 35 Antworten
und wurde 3.555 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
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Marlen ( gelöscht )
Beiträge:

25.09.2005 11:09
RE: Neu hier Zitat · Antworten

Hallo,

ich bin neu hier und wollte nicht einfach so in eine Diskussion platzen, darum stelle ich mich kurz vor (einen besseren Platz hab ich dafür nicht gefunden).

Heute bin ich den 8.Tag trocken. Zuvor habe ich etwa 2 Liter Weisswein täglich getrunken. Manchmal auch noch etwas Bier. Langsam hab ich schon angefangen Schnaps zu trinken, wenn unauffälliges Weintrinken nicht möglich war und ich schnell und unauffällig meinen Pegel erreichen wollte.

Da hab ich gemerkt, daß ich was tun muß und aufgehört. Einzige Hilfe hab ich mir im Internet gesucht. Dort habe ich letzte Woche im Alkoholismus-Forum geschrieben und mir moralische Unterstützung geholt.

Dort bin ich auch auf dieses Forum aufmerksam geworden. Mir gefällt es hier sehr gut. Vor allem ist das Board durch die Brettstruktur sehr übersichtlich und es ist für mich jetzt besser, weil ich jetzt anfangen will den Alltag nüchtern zu meistern und hier auch Raum für Alternativen ist (Hobby, alkoholfreie Getränke usw.).

So das war's erstmal von mir.

Ich wünsch euch allen einen wunderschönen Sonntag

Liebe Grüße

Marlen


CatLike Offline




Beiträge: 164

25.09.2005 11:34
#2 RE: Neu hier Zitat · Antworten

Hallo, Marlen!

Dann heiße ich Dich hier einfach mal herzlich willkommen

CatLike

[ Editiert von CatLike am 25.09.05 12:48 ]


Tina72 Offline



Beiträge: 533

25.09.2005 12:37
#3 RE: Neu hier Zitat · Antworten

Hallo Marlen,

ich möchte Dich auch ganz lieb bergrüßen.
Ich bin heute bei Tag 11 und fühle mich körperlich fit.
Willst Du Dein Vorhaben weiterhin alleine durchziehen, oder hast Du schon mal über Beratung und SHG nachgedacht? Kann ich Dir nur empfehlen, dann mein erster Versuch alleine ging in die Hose.

VLG Tina


Marlen ( gelöscht )
Beiträge:

25.09.2005 13:01
#4 RE: Neu hier Zitat · Antworten

Hallo CatLike und Tina,

vielen Dank für das nette "Willkommen" hier.

Tina, ich habe es alleine versucht, weil niemand von meinem exzessiven Alkoholkonsum wusste. Ich kann mich nicht outen, da ist bei mir die Hemmschwelle zu hoch.
Ich hatte wahnsinniges Glück, denn ich hatte einen sehr einfachen Entzug. Angesichts meiner Trinkmengen und -dauer hab ich mit weitaus schlimmeren Entzugserscheinungen gerechnet.
Körperlich geht es steil bergauf.

Ja, ich will es weiterhin alleine schaffen, d.h. mir reicht der Kontakt hier im Internet. Es ist MEIN Weg, der vielleicht nur bei sehr wenigen Alkoholikern funktioniert, aber gerade wenn ich mir zuviel helfen lasse, wenn sich dadurch "um mich gekümmert" wird, sehe ich für mich eine größere Rückfallgefahr.

Ich will jetzt anfangen meinem Alltag Struktur zu geben, meine Gesundheit wieder her zu stellen, Alternativen für mich zu finden und eben auch den manchmal unangenehmen Situationen des Alltags nüchtern zu begegnen.

Ich hab die Krankheit Alkoholismus für mich akzeptiert. Mein Leben und meine Gedanken sollen sich aber nicht mehr ausschließlich um Alkohol drehen.
Ich will jetzt einfach lernen mit dieser Krankheit als Selbstverständlichkeit zu leben.

Hier sehe ich für mich SHG und Therapie als eher kontraproduktiv, sogar wenn ich mich zu einem Outig überwinden könnte.

Liebe Grüße

Marlen.


Peregrine Offline



Beiträge: 1.056

25.09.2005 13:16
#5 RE: Neu hier Zitat · Antworten

Marlen

auch von mir ein herzliches wilkommen on board.

Wünsche dir alles Gute. Ich bin auch so eine, die es ohne SHG oder Therapie versucht. Bis jetzt (mit einer Ausnahme) mit Erfolg.

Ich würde mich aber nicht schei#uen, Hilfe zu suchen, wenn es alleine doch nicht klappt.

Liebe Grüße
Peregrine


CatLike Offline




Beiträge: 164

25.09.2005 13:19
#6 RE: Neu hier Zitat · Antworten

Liebe Marlen!

Zu allererst einmal : Hut ab vor so viel Willenskraft, Stärke und Mut!

Ich finde das klasse, wenn Du das so schaffst, und Du hast ja aufgehört, bevor Du hier einen Thread niedergeschrieben hast.

Ich bin keine Alkoholikerin, aber ich habe hier oft gelesen, daß solch ein "kalter Entzug" sehr, sehr gefährlich sein kann, weil auch noch nach 3 Wochen nach Beginn des Entzuges ein Dellirium eintreten kann, das zum Tode führen kann.

Vielleicht solltest Du Dich zumindest an Deinen Hausarzt wenden und Deinen Entzug unter ärztlicher Kontrolle fortsetzen (er hat Schweigepflicht, also erfährt niemand etwas).

lG
CatLike

[ Editiert von CatLike am 25.09.05 13:19 ]

[ Editiert von CatLike am 25.09.05 13:20 ]


Marlen ( gelöscht )
Beiträge:

25.09.2005 17:21
#7 RE: Neu hier Zitat · Antworten

Hallo nochmal,

@Peregrine, schön, daß hier so viele sind, die alle ihren eigenen Weg suchen und hoffentlich auch finden.
Eine SHG kommt einfach nicht in Frage, weil ich genau weiß, daß mich das eher zu einem Rückfall führen könnte.
Immer wenn in meinem Leben etwas sehr schwierig und kompliziert wird, dann muß ich das alleine machen, ob Trauer oder sonst was. Da bin ich irgendwie autistisch veranlagt und meine Erfahrung hat mir einfach gezeigt, daß ich für mich alleine dann besser klar komme, als mit Aufmersamkeit, Händchenhalten oder was auch immer.

Du bist ja schon etwas weiter als ich, hast Du auch das Gefühl mit jedem Tag stabiler zu werden? Manchmal denke ich schon, daß es fast zu leicht war und der richtige Entzug noch kommt.
Momentan lese ich mich hier lieber durch Themen, wie Gesundheit, Freizeitbeschäftigung, Alkoholfreie Getränke usw. In einer SHG würden mich die Lebensgeschichten und Rückfälle vielleicht auch zu sehr belasten, gerade wenn ich die Menschen dann noch persönlich kenne, denn ich habe auch noch einen fast schon krankhaft ausgeprägten Helferkomplex - vermutlich würde ich die ganze Gruppe trocken legen wollen und dabei selbst untergehen

Außerdem ist da ja noch diese enorme Hemmschwelle mich zu outen.

@CatLike,

Na, so mutig bin ich dann doch nicht, ich habe vom ersten Tag an im Alkoholismus-Forum geschrieben und mir dort moralische Unterstützung geholt.
Gerade weil ich dann solche Angst vor Zwischenfällen beim kalten Entzug hatte. Aber jetzt ist eine Woche vergangen, ich hatte keine Schweißausbrüche, keinen Tremor, nicht mal nennenswerte Schlafstörungen.
Mein Problem war ein durchaus beherrschbarer Suchtdruck, Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen, weil der Blutdruck völlig in den Keller gegangen ist.
Hätte ich stationär im Krankenhaus entgiftet, wäre ich jetzt auch schon längst wieder entlassen.
So wie ich mich momentan fühle, also rein körperlich, ist es vermutlich wahrscheinlicher, daß ich ausgerechnet jetzt eine Blinddarmentzündung bekomme, als einen Krampfanfall.
Sicher hat ein Arzt Schweigepflicht, aber es geht an die Krankenkasse usw. Es ist dann einfach amtlich und das möchte ich vermeiden.

Ich habe überhaupt mit allem so viel Glück gehabt, kann sogar Weinessig, Weinsaucen usw. essen, ohne daß ich irgendwelche Suchtreaktionen zeige.
Ich hab kapiert, daß ich Alkoholikerin bin, ich trinke einfach keinen Alkohol mehr, das ist nicht so schlimm.
Jetzt möchte ich für mich nur daran arbeiten normal nüchtern zu sein. Und darauf freue ich mich schon sehr.

Liebe Grüße

Marlen


Nadina Offline




Beiträge: 16

25.09.2005 17:42
#8 RE: Neu hier Zitat · Antworten

Marlen,

schön, dass du da bist. Weiter so! Ich habe es nicht ohne Hilfe geschafft, habe es aber auch nicht ohne versucht. Die ersten 3 Wochen werden dir schnell und leicht vorkommen und da liegt der Knackpunkt. Man kann schnell übermütig werden und fühlt sich zu schnell zu sicher. Das musst Du im Auge behalten. Der körperliche Entzug ist schnell geschafft, der psychische dauert dafür um so länger! Und die kritischen Situationen (Partys, Biergarten, Restaurants, Freunde treffen) kommen auch noch. Hört sich jetzt vielleicht heftig an, aber es wird auch wieder besser. Arbeite daran und dann klappts auch. Ach ja, und wenn es arg schlimm wird, dann kannste ja hier posten.

Ich drücke dir die Daumen. LG Nadina

P.S. Hatte zwar auch keine körperlichen Entzugserscheinungen, aber es war auch net einfacher.


beed Offline




Beiträge: 882

25.09.2005 17:52
#9 RE: Neu hier Zitat · Antworten

Nee CatLike, 3 Wochen nach dem Entzug kann kein Delirium mehr eintreten. In den ersten 5 Tagen, vor allem gleich und nach ca. 3 Tagen ist die Gefahr am größten.

Meist ist es, wenn, ein nicht voll ausgebildetes Delir, aber gefährlich genug.

Weiterhin besteht die Gefahr eines Krampfanfalls, bei dem man sich ziemlich stark verletzen kann.

LG
Peter

[ Editiert von Administrator tommie am 25.09.05 19:15 ]


tommie Offline




Beiträge: 10.595

25.09.2005 18:45
#10 RE: Neu hier Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von beed
Nee CatLike, 3 Wochen nach dem Entzug kann kein Delirium mehr eintreten.


Hallo CatLike

die obige Aussage ist schlichtweg falsch.

Es mag sein dass 3 Wochen nach Beginn des Entzugs die Wahrscheinlichkeit eines Deliriums recht gering ist - dennoch kann ein alkoholkranker Mensch, vor allem nach einem sog. "kalten Entzug" ohne ärztliche Aufsicht auch noch Wochen, ja sogar Monate nach Beginn des Entzugs ein Delirium erleiden. Das Delirium stellt in diesem Fall so eine Art Endstadium des Alkoholismus dar: der/die befindet sich dann in einer Art Traum-/Wahnwelt, aus der es kein zurück mehr gibt - der/die stirbt "recht schnell". Todesursache ist in den meisten Fällen "Kreislaufversagen".

An einem Delirium Tremens, wenn es denn auftritt ( das ist bei jedem 4. bis 5. der Fall) , sterben nach neuen Zahlen zwischen 20 und 25 % der Betroffenen.


tommie


beed Offline




Beiträge: 882

25.09.2005 18:49
#11 RE: Neu hier Zitat · Antworten

Ja, tommie, Du musst es ja wissen...


tommie Offline




Beiträge: 10.595

25.09.2005 19:09
#12 RE: Neu hier Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von beed
Ja, tommie, Du musst es ja wissen...


So ist es - und mir geht fast meine virtuelle Hutschnur hoch wenn ich dich solch falsche und gefährliche Diagnose/Tatsache schreiben "sehe".


Allerdings weiss ich das nicht nur aus gescheiten Büchern und virtuellen Suchmaschinen, sondern vor allem aus regelmässigen Gesprächen und eigenen Erfahrungen durch ebenso regelmässige Besuche in der Klinik/Suchtabteilung/Psychiatrie/Entgiftungsstation.


tommie


CatLike Offline




Beiträge: 164

25.09.2005 19:24
#13 RE: Neu hier Zitat · Antworten

@ tommie und beed

Gut, daß das jetzt noch geklärt wurde. Wie gesagt, ich meinte nur, das irgendwo gelesen zu haben und so denke ich, daß das Konsultieren eines Arztes doch wohl höchst wichtig ist!

CatLike


Marlen ( gelöscht )
Beiträge:

25.09.2005 19:27
#14 RE: Neu hier Zitat · Antworten

Hallo Tommie,

da drängen sich mir doch einige Fragen auf. Also erstens woher hat man die Zahlen, wieviele Menschen ohne ärztliche Betreuung kalten Entzug machen?

In meiner Studentenzeit hauste in der Wohnung über mir ein Alkoholiker, der niemals zum Arzt gegangen wäre. So zwei mal jährlich hats im Treppenhaus geklirrt wie blöd, da hat er seine Wasserkästen hochgeschleppt, sich in seine Dachkammer eingeschlossen und entzogen. Einer von vermutlich 1000den, die das immer wieder versuchen. Wie kommt der in die Statistik?
Wie komm ich in die Statistik, wo ich mir eher die Zunge abbeissen würde, als mich zu outen?

O.K. war vielleicht gefährlich, was ich da gemacht habe, aber jetzt im Nachhinein betrachtet... Warum habe ich jetzt ein höheres Risiko, als jemand der unter ärztlicher Aufsicht entzogen hat.
Sogar wenn ich ins Krankenhaus gegangen wäre - die hätten mich ins Bettchen gebracht und auch erstmal abgewartet was passiert - passiert ist nichts, mein Blutdruck ist abgesackt und ich hätte mich zu gerne besoffen. Wieso sollte ich jetzt ein höheres Risiko für einen Krampfanfall oder gar ein Delir haben.

Daß Menschen wie z.B. der bedauernswerte Harald Junke, der sich schwerste und irreperable Gehirnschäden zugezogen hat, vermutlich bei früheren Entzügen oder Räuschen schon Krampfanfälle hatte hier evtl. ein lebenslanges Risiko tragen kann ich nachvollziehen.

Aber ich kann und will nicht glauben, daß ich jetzt, wo ich mich endlich wieder mal halbwegs körperlich gesund fühle in einigen Monaten in ein Delirium verfallen sollte.

Liebe Grüße

Marlen

[ Editiert von Marlen am 25.09.05 19:32 ]


miezegelb Offline




Beiträge: 2.677

25.09.2005 19:44
#15 RE: Neu hier Zitat · Antworten

Zitat
Ja, ich will es weiterhin alleine schaffen, d.h. mir reicht der Kontakt hier im Internet. Es ist MEIN Weg, der vielleicht nur bei sehr wenigen Alkoholikern funktioniert, aber gerade wenn ich mir zuviel helfen lasse, wenn sich dadurch "um mich gekümmert" wird, sehe ich für mich eine größere Rückfallgefahr






Hallo Marlen,

ich kann deine Einstellung sogar teilweise nachvollziehen.
da ich selbst ein Mensch bin der solange es geht ohne fremde Hilfe auskommen möchte.

Allerdings ist das nicht davon abhängig, was andere geschafft haben oder ob es bei anderen Alkoholikern
funktioniert.

Du bist nämlich nicht die anderen, sprich.. du musst merken wenn du an einer Grenze angekommen bist, wo es vieleicht doch allein nicht weitergeht....

So gesehen ist dein Auspruch "mir reicht das Internet" schon etwas gewagt....

....denn woher willst du das denn heute schon wissen ??

liebe Grüße
Ramona

[ Editiert von miezegelb am 25.09.05 19:45 ]


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