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Saufnix  
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Dieses Thema hat 21 Antworten
und wurde 2.197 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
Seiten 1 | 2
CatLike Offline




Beiträge: 164

15.09.2005 14:16
RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten

Hallöööllleeee an alle

Habe im Bereich "Selbsthilfegruppen...." unbeabsichtigt ein Thema entfacht heute und würde dazu gerne eure Meinung hören. Vielleicht lest ihr euch die Einträge einfach mal durch und wir reflektieren hier?!
Finde, das ist ein gewichtiges Thema und ich vermute mal, da gehen die Meinungen weeeeeeiiiiiiitttt auseinander?!

Im Grunde geht es um Folgendes:
Schuld und Verantwortung (am Alkoholismus).

Freue mich schon auf eure Reaktionen...

CatLike


Igel ( gelöscht )
Beiträge:

15.09.2005 14:30
#2 RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten

Hi Kätzchen,

du bist ja ne ganz hartnäckige.

Wie eben schon geschrieben, nicht Schuld an der Krankheit, aber Schuld oder Dämlichkeit nix dagegen zu tun.

Warum geht dir die Schuldfrage eigentlich so nahe, du bist ja selbst nicht betroffen, suchst du ne Ausrede für deinen trinkenden Partner ?

LG
Lutz


CatLike Offline




Beiträge: 164

15.09.2005 14:37
#3 RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten

Lieber Igel...
jetzt laufe ich Dir schon hinterher, ich kleines Schmusekätzchen...

Nein, ich suche keine Entschuldigung für sein Trinken, oder für das meines Bruders, meines vaters, meines Bekannten....
Ich habe nur leider durch meine Einstellung, die ich vorher hatte (s. unter "Selbsthilfegruppen") keine Chance, zu erkennen, daß Alkoholismus eine Krankheit ist und ich eben co - abhängig.

Denn mit o.g. Meinung war ich auch nicht in der Lage,zu erkennen, daß ich auch noch co - abhängig sein soll in Bezug auf "solche Schwachmaten"...you know?!


Igel ( gelöscht )
Beiträge:

15.09.2005 14:58
#4 RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten

Tja, is wohl ein Forum wo sich Igel und Kätzchen guten Tag sagen

Hey, ich bin selbst betroffen und mir ist die "Schuldfrage" dermassen egal, das ich mir diese noch nie gestellt habe.
Ich fand jedenfalls mein Verhalten im letzten Jahr nicht besonders schlau und ich könnte mich noch heute in den Hintern beissen das ich nicht eher was dagegen getan habe.
Von daher, wenn du magst -JA- meine Schuld das ich nicht früher meinen A.. zum Arzt bewegt habe und nicht die "Schuld" meiner Frau, meiner Kinder, meines Umfeldes oder des Wetters. Auf der anderen Seite kann ich dies heute eh nicht mehr ändern und die "Schuldfrage" juckt mich nicht, wichtig für mich ist das es mir heute ohne Alkohol gut/besser geht.

Obs im CO-Bereich so eine Art Schuld gibt, sprich durch das Verhalten des CO`S die Sucht eher noch zu fördern, wird dir gerne die eine oder andere aus der CO-Liga beantworten.

Zu der "Klasseneinteilung" noch ganz kurz. Wärend meiner nassen Zeit war mir die Meinung meines Umfeldes relativ egal, es gab nix was man (ich) nicht wieder mit nem ordentlichen Schluck vergessen oder verniedlichen konnte.

Was mich angepisst hat war - ich selber - beim Blick in den Spiegel (oh, Besuch :grins2, oder beim (nüchteren) Nachdenken, oder beim Flaschen entsorgen. Nö, da kam ich mir weder sehr gesund noch besonders schlau vor und schon gar nicht "1. Klasse", denn wenn ich da 1. Klasse gewesen wäre, hätte ich mich vermutlich vor der 3. Klasse zu Tode gefürchtet. Denke "Penner" war hier schon manchmal eher zutreffend.

...und Katzen tritt man auch nicht

LG
Lutz


Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

15.09.2005 15:29
#5 RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten

Hi,
Ihr sucht eine/n Schuldige(n)?

Klar, als Co immer gerne zu Diensten!

Es ist eine schwierige Frage:
Bin ich schuld, daß ich mich nicht schon ehr um das Thema Co gekümmert habe?

Schon vor 17 Jahren wollte der Arzt meines damals gerade Ex-Partners (manisch-depressiv) mir die Augen öffnen über meine Co-Rolle.

Leider konnte ich das damals gar nicht annehmen, so wie er mir das gesagt hat:
"Haben Sie schon mal drüber nachgedacht, warum sie sich ausgerechnet so einen schwachen Partner ausgesucht haben?"

Sogesehen ist es tatsächlich meine Schuld, mich lange nicht mehr mit dem Thema beschäftigt zu haben, ich kann zumindest nicht behaupten, daß ich einfach von nichts wußte.

Ich hatte vielleicht Schuld, ich hatte sogar Schuldgefühle gegenüber meinem Partner, wenn ich mal wieder einen saudummen Aufstand wegen seiner Sauferei gemacht habe, der zu nichts anderem geführt hat, als daß er einen Grund mehr zum Saufen hatte.

Genutzt hat mir die Schuldfrage gar nix.
Erst als ich Verantwortung für meinen Anteil an der Misere übernommen habe, konnte ich mich aus der Co-Falle etwas lösen.

Ich glaube, die Frage nach Schuld bringt nicht wirklich weiter, die nach Selbst-Verantwortung sehr wohl.

Gruß, Lissy


Peregrine Offline



Beiträge: 1.056

15.09.2005 17:51
#6 RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten



Dann will ich hier auch nochmal das schriben, was ich in dem anderen Thread schon gesagt hatte:

Ich denke: Ja ich habe Schuld. Zumindest an meinem Rückfall. Ich hätte es besser wissen müssen und habe doch gesoffen. Es hat mich keiner gezwungen, also habe ich Schuld. An der Krankheit selber denke ich nicht, das ich direkt schuld habe.

Liebe Grüße
Peregrine


soyyo Offline




Beiträge: 832

15.09.2005 19:11
#7 RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten

hi ihr,


Genutzt hat mir die Schuldfrage gar nix,
hat Lissy oben aus ihrer ko-perspektive resümiert; ich kann das für mich als alk nur unterstreichen. erst einmal.

nass hatte ich jede menge schuldgefühle, trocken habe ich noch immer so manche, an denen ich arbeite. praktisch ist das jetzt so, dass nass mich diese gefühle nicht am saufen hinderten und nun nicht daran, trocken zu bleiben.

sich schuldig fühlen half mir prima beim gefühl, mich ganz klein und ohnmächtig zu fühlen: bloss ohnmächtig als arme kleine sau, schludig ohnmächtig als schuldig-arme kleine sau. mich trocken und mich schuldig zu fühlen, ist zwar auch zum teil mit dem gefühl, mich klein zu fühlen, verbunden, aber nicht immer und nicht nur und vor allem nicht immerzu damit, mich ohnmächtig zu fühlen und diese ohnmacht als schmerz auch noch auszukosten.

möglich, dass es sehr spezifisch meiner geschichte eingeschrieben ist, schuld nicht nur hinsichtlich meines suffs mit ohnmacht engzuknüpfen. wo ich eigene schuld als wenn auch schmerzlich, so doch als konstruktiv begreife, hat das immer auch damit zu tun, für mich selbst verantwortung angenommen oder gar ergriffen zu haben. was meinen trockenen weg anlangt: an mich zu glauben, ihn zu wollen und ihn gehen zu können. wo schuld mich lähmt, hat sie, wenn eine änderung damit einhergehen soll, bei mir stets die haltung, die ich mit „wenn es denn sein muss ...“ umschreiben möchte. schuld, selbst wenn ich sie (scheinbar?) annehme, hat da für mich etwas fremd-gegebenes und verliert dies nicht durch rationales anerkennen.
schuld, wenn ich sie (eigentlich) annehme und sie auf veränderung zielt, setzt in mir eine spannung, die vom „ich will das so“ zum „ich kann das“ bewegt. das ist dann aber selbstredend nicht mehr lähmung und auch kein verharren in ohnmacht.

nass habe ich schuld verdrängt, blockiert oder mich darin gesuhlt. nun lerne ich zu unterscheiden und unterschiedenes nicht bloss im kopf zu lassen. schuld, falls positiv, hat somit nun für mich viel mit eigenem selbstvertrauen zu tun.

lg

soyyo


malo Offline




Beiträge: 1.797

15.09.2005 21:21
#8 RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten

hallo catlike,

wirklich etwas mühselig diese schuldsuche... mal sehen...
wem kann ich meine ureigene suchtkrankheit in die schuhe
schieben...

wars mein saufender vater der mir in der kindheit gezeigt
hat,dass bei männern alkohol immer dazu gehört...

warens die mädels die sich leichter ansprechen ließen wenn
ich einen in der lampe hatte...

oder die bikerfreunde für die jeder antialkoholiker ein
weichei war...

vielleicht aber auch der stress auf arbeit weil mal wieder
zu viel von mir verlangt wurde...

und die alkoholindustrie mit ihrer einschmeichelnd geselligen
werbung könnte natürlich auch schuld auf sich geladen
haben...

ganz oft war auch meine co-abhängige frau schuld weil sie
mich immer so ungerecht behandelte und fiese sachen an den
kopf warf...

wie ich schon geschrieben habe...wirklich mühselig diese
suche nach schuldigen...

ich hab allen schuldigen was mich betrifft vergeben und damit
eine noch größere schuld auf mich geladen...

ich bin schuldig dafür,dass ich heute zufrieden mit meiner
abstinenz bin...

lg malo


pumi Offline




Beiträge: 95

15.09.2005 21:45
#9 RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten


Schuld und Verantwortung (am Alkoholismus).

Freue mich schon auf eure Reaktionen...

ganz klarer fall!! schuld sind die endothermen mondstrahlen.
die beeinflussen sogar das liebesleben der pflastersteine.

wow. gutes thema, allerdings ohne endgültige lösung.


Igel ( gelöscht )
Beiträge:

15.09.2005 22:09
#10 RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten

Hi Pumi,

wenn die Mondstrahlen selbst bei Pflastersteinen wirken, möcht ich nicht wissen wie sie bei dir gewirkt haben.

..übrigen fällt mir als Tierfreund auf das deine Katze wohl die letzte Kochwäsche nich so gut überstanden hat.

LG
Lutz


beed Offline




Beiträge: 882

15.09.2005 22:13
#11 RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten

Schuld an der Sucht?

Gibts nicht!

Ein unmöglicher Umkehrschluss im Nachhinein.

Gewohnheit, Verdrängung und Ignorieren bis der Körper einfach anfängt, ohne nicht mehr mitspielen zu wollen.

Dann ist die Grenze bereits überschritten und es macht wenig Sinn nach Schuldigen zu suchen.

Verantwortung fängt erst da an, wo sich derjenige über sie bewusst wird. Hat er nur Verantwortung für sich oder auch noch für andere? Dann wiegt es sogar noch mehr.
Will er dieser Verantwortung gerecht werden und macht einen Cut oder ist die Sucht stärker und er nimmt sie trotz des Bewusstseins, sie wahrnehmen zu müssen, nicht wahr.

Letztlich riskiert jeder mit gesundheitsschädlichen Dingen, dass er daran erkrankt oder sogar zugrunde geht - dazu zählt nicht nur Alkohol, auch Nikotin, Tabletten, Drogen, Autofahren, zu viel essen, zu wenig Bewegung...was auch immer.
Zumindest ist sich jeder vorher im Klaren darüber, was passieren kann.

Nur der Gedanke: 'Ach, mir passiert das schon nicht - das passiert nur den Anderen.' kann sehr gefährlich sein...

Hinterher ist es mühsam und bringt nicht viel, im Urschleim rumzuwühlen. Was geschehen ist, ist geschehen und man kann sich nur nach vorn orientieren.

LG
Peter


leona Offline



Beiträge: 17

16.09.2005 07:58
#12 RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten

sich in alkohol zu ertränken, hat immer die unfähigleit als voraussetzung, mit den ureigensten problemen umzugehen.
ob aus zu tiefem verletztsein oder aus gesteigertem selbstmitleid an der eigenen misere oder...oder..., da gibt es wohl zahlreiche varianten.
der weg in den alkoholismus ist ja wohl eher ein schleichender. niemand beschließt ja bewußt, sich ab sofort totzusaufen. und meisten ist es ja auch so, dass der mißbrauch sich einem (und der umwelt) erst ins bewußt sein drängt, wenn die probleme schon immens sind.
daher ist die schuldfrage vollkommen belanglos.
erst wenn das problem nüchtern und im vollen bewußtsein erkannt ist, und ich auch bewußt in kauf nehme, dass ich selbst und andere verletzt werden, kann man von verantwortung und schuld sprechen, das ist eine frage der erkenntnis.
aber an dem punkt angelangt, ist der wille ja auch schon gereift, dinge zu ändern und trocken zu bleiben.
anstatt sich um die schuldfrage zu kümmern, sollte man eher über prävention nachdenken!

leona


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

16.09.2005 08:19
#13 RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von leona

erst wenn das problem nüchtern und im vollen bewußtsein erkannt ist, und ich auch bewußt in kauf nehme, dass ich selbst und andere verletzt werden, kann man von verantwortung und schuld sprechen, das ist eine frage der erkenntnis.



das trifft dann aber jeden voll, der nach einer Trockenphase eine Rückfall baut - denn der weiss, was Sache ist. Und ich wusste schon mindestens 20 Jahre, wozu das Trinken führen kann. War mir weitgehend egal und damit war ich selbst schuld.

Zitat

aber an dem punkt angelangt, ist der wille ja auch schon gereift, dinge zu ändern und trocken zu bleiben.



da bin ich mir nicht so sicher. Manchen Leuten scheint das eigene Leben einfach nicht so wichtig zu sein wie das Bedürfnis, zu trinken. War bei mir auch lange so, daß ich nix an einem nüchternen Leben finden konnte.

Zitat

anstatt sich um die schuldfrage zu kümmern, sollte man eher über prävention nachdenken!



kann man ja tun. Hat bei mir nix geholfen, denn ich hab mir nix sagen lassen, als ich 15, 16 war und Besäufnisse dazugehört haben. Und nachdem ich auch alles getan habe, um an illegale Drogen zu kommen - obwohl ich wusste, was passieren kann - , bezweifle ich, daß irgendwas bei mir dagegen gewirkt hätte.

der minitiger


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

16.09.2005 08:56
#14 RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten

Nebenbei betrachtet - ich finde die Schuldfrage nicht nebensächlich.

Wenn ich meine eigene Schuld anerkenne, dann kann ich auch die vollständige Verantwortung für meine Krankheit übernehmen und das ermöglicht es mir, das Kommando zu übernehmen..

(aber ich glaub auch, daß viele das Kommando gar nicht vollständig haben wollen, denn dann gibts ja keine Hintertüchen mehr:gruebel


leona Offline



Beiträge: 17

16.09.2005 10:58
#15 RE: Selber SCHULD an der Sucht?!?!? Zitat · Antworten

das mein ich ja:
die schuldfrage taugt grundsätzlich nicht.

aber wenn man das diskutieren will:
ja, beim rückfall nach längerer trockenzeit ist man selber schuld. deswegen fühlt man sich danach ja auch so erbärmlich. nur stehenbleiben darf man da nicht.

und prävention ist sinnvoll. ein beispiel:
ich bin vor 3 jahren (als mein konsum noch nicht ganz so dramatisch war) zum arzt gegangen und hab ihm von meinem trinkverhalten erzählt. null reaktion, leichtes schulterzucken (wahrscheinlich trank der selbst wesentlich mehr). aber zu dem zeitpunkt wäre es für mich vielleicht noch einfacher gewesen, das problem in den griff zu bekommen.

ich mache außerdem seit ca. einem jahr eine therapie. der therapeut sagte zu mir, nachdem ich ihm von meinen alkoholbedingten ausfällen erzählte: tun sie sich doch mal was gutes und trinken mal nicht so viel.
das war alles.
ich finde da steht doch zum beispiel der professionelle berater in einer ganz anderen pflicht. aber alk-probleme sind immer noch kavaliersdelikte...

und:
vielleicht stellt sich die schuldfrage ja auch grundsätzlich eher der, dem alk-abhängigen nahestehenden nüchternen person, die versucht, mit alledem fertig zu werden.

leona


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