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Saufnix  
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Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 958 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
hopefully Offline




Beiträge: 9

14.09.2005 20:29
RE: Ich und der Teufel Zitat · Antworten

Ich habe diese Zeilen heute nachmittag im Forum "Fragen usw." geschrieben. Hierher passen sie besser, deshalb habe ich sie nun hierher kopiert. Ab morgen, Tag 4 ohne Alkohol werde ich jeden Tag ein kleines Resumee über meine Gefühle, Erfahrungen usw. hier veröffentlichen.....

Es grüßt euch hopefully.

Hallo an alle,

ich bin neue hier. Seit heute und seit Montag dieser Woche bekennend zu meinem Problem. Ich habe schon immer gerne getrunken, während der Studienzeit, die bekanntlich auch eine wilde Partyzeit ist, haben viele dieser Art stattgefunden. Dort wurde, zur Enthemmung und zur Stimmungssteigerung eben gerne mal ins Glas geschaut. Aber es war übersichtlich. Keine Party, kein Alkohol und täglich hat man sicher nicht gefeiert. Aber vielleicht habe ich dort schon den Grundstein gelegt. Who knows.

Vor 5 Jahren verstarb mein sechs Jahre älterer Bruder, was ich nie wirklich verarbeitet und überwunden habe. Seitdem nun hat es sich verselbstständigt, dass ich täglich Alkohol konsumiere. Es begann mit 2-3 Flaschen Bier, die damals ausreichten, um mich richtig in einen Zustand des "Wohlbefindens" zu versetzten. Ich will dazu erwähnen, dass ich von damals an bis heute immer erst am Abend damit angefangen habe und meinen Alltag, also die Berufstätigkeit nie in alkoholisiertem Zustand ausgeübt habe. Mittlerweile trinke ich etwa eine bis eineinhalb Flaschen Rotwein am Abend (zumindest tat ich das bis letzten Sonntag), an freien Tagen auch schon mal mittags ein oder zwei Bier. Ständig und während der gesamten Zeit dieses Alkoholmissbrauchs wurde ich von einem grenzenlos schlechten Gewissen den Menschen gegenüber geplagt, die ich liebe und in mein Herz geschlossen habe, vor allem auch gegenüber meiner Eltern. Vor einem halben Jahr (ich sollte erwähnen, dass ich Single bin, sicher auch weil ich den Alk zu meinem besten "Freund" erklärt hatte), habe ich einen sehr, sehr netten Mann kennengelernt, der recht schnell erkannte, dass etwas "nicht mit mir stimmt", so sagte er. Ich glaube nicht, das er das wahre Problem erkannt hat, da ich sehr wohl in der Lage war, in seiner Gegenwart auf Alkohol zu verzichten, oder wir eben zusammen getrunken haben, bei einem guten Essen usw. Lange Rede, kurzer Sinn, er verließ mich nach einem viertel Jahr. Das hat sehr weh getan und hat mir irgendwie die Augen geöffnet. Ich bin durch mein Problem im Laufe der Jahre zu einem anderen Menschen geworden, verunsichert, ohne Selbstbewusstsein, energielos und gleichgültig und, es hat mir einen großen Verlust beschert, eben diesen Mann, der eigentlich sooooo gut zu mir gepaßt hat.
Am Montag habe ich mich meinen Eltern gegenüber, die meine wichtigsten Vertrauenspersonen sind, geoutet, sie wollen mir mit aller Hilfe und Unterstützung zur Seite stehen. Seitdem (ja ich weiß, es ist noch nicht lang) habe ich keinen Tropfen Alk mehr angerührt.
Nachts schwitze ich wie ein Ochse auf dem Feld und zittrig bin ich tagsüber, sodass ich mir mit Baldrian zu helfen versuche. Habe nun auch sehr viel im Internet über diese Krankheit gelesen. Ich denke, dass ich mich noch in der sogenannten "Kritischen Phase" und noch nicht in der "Chronischen" befinde.
Momentan, während ich dies schreibe, weiß ich, dass ich Lust hätte, heute abend mein übliches Ritual zu vollziehen, Rotwein und TV und an nichts anderes denken, aber ich werde versuchen, stark zu bleiben unter anderem auch, weil ich ehrlich gesagt auf Therapie keine Lust habe und es alleine schaffen will. Mir ist klar, wenn ich heut oder morgen oder in einer Woche wieder schwach werden sollte, geht es nicht ohne professionelle Hilfe. Mein Ziel: bis Weihnachten absolut trocken zu bleiben und danach in normalen Dimensionen mal ein Glas zu einem besonderen Anlass zu genießen.

So, nun würde ich mich freuen, wenn ich von Euch ein Feedback darauf erhalten würde, Tipps bekomme, man mir Mut macht und sich einfach mit mir austauscht.

Viele liebe Grüße an alle Betroffenen.

Hopefully


Bakunin Offline




Beiträge: 1.596

14.09.2005 21:54
#2 RE: Ich und der Teufel Zitat · Antworten

moin hopefully

"Mein Ziel: bis Weihnachten absolut trocken zu bleiben und danach in normalen Dimensionen mal ein Glas zu einem besonderen Anlass zu genießen"

das wird nichts ! aber vielleicht müssen alle erst mal diesen fehler machen.

liebe grüsse
erik


hopefully Offline




Beiträge: 9

14.09.2005 22:10
#3 RE: Ich und der Teufel Zitat · Antworten

Hallo Erik,

das habe ich heute schon ein paar mal geschrieben bekommen und ich glaube so langsam kapiert zu haben. Ich möchte einfach nicht zurück in das, woraus ich mich gerade langsam befreie!!

Es grüßt hopefully.


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

14.09.2005 22:21
#4 RE: Ich und der Teufel Zitat · Antworten

Na da kopier ich doch auch mal hierher, wos passt............

Moin Hopefully,
ein herzliches willkommen auf saufnix!


Zitat:

Mein Ziel: bis Weihnachten absolut trocken zu bleiben und danach in normalen Dimensionen mal ein Glas zu einem besonderen Anlass zu genießen.



Im klartext also, du möchtest eine trinkpaus einlegen und dann mit dem so genannten "kontrollierten trinken" beginnen.
Meiner meinung nach gibt es kein kontrolliertes trinken, denn entweder jemand trinkt ab und an, ohne auch nur einen gedanken daran zu verschwenden, oder aber jemand trinkt und zwar ohne kontrolle.
Alles andere ist pure augenwischerei.
Dieses board heißt ja dementsprechend auch Sazfnix und nicht saufabundan......

Meine denke dazu
Lieben gruß
Hermine


Ralfi Offline



Beiträge: 3.531

14.09.2005 22:24
#5 RE: Ich und der Teufel Zitat · Antworten

Hi hopefully,

hast du noch nie versucht dein Trinkverhalten zu ändern und nur noch max. 2 Gläser zu trinken oder nicht vor 20.00 Uhr? Wenn ja, wie lange hat das geklappt?

Damit hättest du auch schon die Antwort ob KT bei dir funktioniert.

Zitat
weil ich ehrlich gesagt auf Therapie keine Lust habe und es alleine schaffen will



So lange du noch Forderungen stellst bist du meiner Meinung nach noch nicht bereit für eine zufriedene Abstinents. Warum willst du es dir unnötig schwer machen?

Gruß Ralf


Igel ( gelöscht )
Beiträge:

14.09.2005 22:58
#6 RE: Ich und der Teufel Zitat · Antworten

Hi Hope,

"Nachts schwitze ich wie ein Ochse auf dem Feld und zittrig bin ich tagsüber, sodass ich mir mit Baldrian zu helfen versuche."

Wie viele nicht Abhängige mit den gleichen Entzugserscheinungen kennst du ? Aber es gibt Hoffnung für dich, denn wenn du weitertrinkst werden die noch schlimmer.

Die Reha-Kliniken und Entgiftungsstationen sind voll von "Kontrollierten-Trinkern" wie dir.

Lass das Zeugs stehn und freu dich das es dir besser geht, oder sauf weiter bis du nicht mehr weißt ob es Morgens oder Abends ist wenn du aus deinem Alk. Koma aufwachst.

Aber hör mit der rumeierei und dem Quark/Traum vom "Kontrolliertem Trinken" auf. Du hast dir vielleicht für Weihnachten nen Termin gesetzt, allerdings bezweifele ich das du auch an den Weihnachtsmann glaubst.

gute Besserung
Lutz


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

15.09.2005 11:08
#7 RE: Ich und der Teufel Zitat · Antworten

hallo hope,
"Nachts schwitze ich wie ein Ochse auf dem Feld und zittrig bin ich tagsüber, sodass ich mir mit Baldrian zu helfen versuche. . . . Ich denke, dass ich mich noch in der sogenannten "Kritischen Phase" und noch nicht in der "Chronischen" befinde."
// 1. Zittrig sein und schwitzen ist ja wohl nicht der eigentliche Grund des Alkohol"genusses" ??!!!
2. . . dass du noch nicht in der chronischen Phase bist? Willst du dorthin? Oder soll das bedeuten, dass du ja nicht solch ganz schlimmer abhängiger Mensch bist? Nee, nee, dann lieber abstinent leben. Und Baldrian brauchst du an sich auch nicht. Die innere Unruhe gibt sich binnen Tagen. Gruß Max


hopefully Offline




Beiträge: 9

15.09.2005 11:52
#8 RE: Ich und der Teufel Zitat · Antworten

Hallo!

Wie versprochen, jeden Tag ein paar Gedanken, die Erfahrungen und die Gefühle des Vortages.

Mittwoch, 14.09.05, Tag 3 ohne Alkohol:

Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat mir gezeigt, das mein Körper voller Gift ist und wie stark er sich darum bemüht, darum kämpft, es los zuwerden.
Dreimal habe ich mein T-Shirt wechseln müssen, da es klitschnass gewesen ist, getränkt von einem unangenehm riechenden Schweiß. Gestern morgen bin ich das erste mal wach geworden, ohne von einem fürchterlichen, bedrohlichen Herzklopfen befallen zu sein, gepaart mit schrecklicher Angst vor dem Leben. Zwar zittrig, aber dank Baldrian schnell beruhigt habe ich mich sichtlich wohler gefühlt, als die Jahre davor. Ich habe das Gefühl, so langsam, ganz langsam kommt die Energie zurück, die Lebensfreude, ein Blick für eine schöne Zukunft. Die Gedanken werden frei, man kann an so viele wunderbare Dinge denken, wenn nicht 95% des Ichs an nicht anderes mehr denkt als an Alkohol. Ich habe mein Tagwerk vollbracht (bin selbstständig), habe mir aber auch bewußt Ruhe gegönnt und Streß vermieden. Viel mit meinen Leuten über mein Problem geredet. Zwischendurch der Gedanke an mein abendliches Ritual, kleine Sehnsucht, die ich nicht zu einer großen werden ließ. Statt Alk am Abend habe ich mir ein herrliches Abendessen gezaubert und doch im Unterbewußtsein nach dem Weinglas auf dem Couchtisch gegriffen, dass da zum Glück nicht stand. Ich bin frohen Mutes und hoffe sehr, mich nicht zu enttäuschen.

Es grüßt hopefully


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