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Saufnix  
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Dieses Thema hat 14 Antworten
und wurde 1.634 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
leona Offline



Beiträge: 17

14.09.2005 14:57
RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

hallo zusammen,

öffnet einem schon die augen, wenn man sich mal eine weile hier durch die beiträge liest.
es fällt mir zunächst, wie offensichtlich den meisten anderen auch, nämlich sehr schwer mein problem mit dem alkohol als ernsthaftes und auch bedrohliches wahrzunehmen.
ich weiß, dass da ganz andere probleme unter dem suchtverhalten schlummern und ich diese nur mit der droge alk zudecke, einfach um mal eine verschnaufpause vor mir selbst zu haben ( sich abschalten, abschießen...).
aber erstmal kurz zu meinem werdegang:
ich bin 35 und alkohol war irgendwie vom jugendalter an präsent, nicht zu hause - da hatten wir andere probleme - aber in der freizeit, und mit freunden.
am anfang war alles moderat aber ab 30 ungefähr wurde es mehr. ich war orientierungslos, der job machte keinen richtigen spaß mehr, ich wollte seit ewigkeiten aus der stadt wegziehen, in der ich damals gelebt hatte. und dann kam noch eine sehr unschöne trennung von einem mann, in den ich sehr verliebt war, dazu. ich glaube ich hatte eine art nervenzusammenbruch.
von einem tag auf den anderen habe ich gekündigt und mir ein flugticket `ans andere ende der welt` gekauft. ohne irgendwelche planung, für 3 monate. danach bin ich für 2 jahre ins ausland gezogen.
ich bin ein eher schüchterner und ängstlicher mensch und oft habe ich mit alkohol meine doch massiven ängste bekämpft oder unterdrückt.
es folgte eine anzahl von affärchen, die wohl auch nur mit dem alkoholkonsum begründbar sind.
inzwischen wohne ich wieder in deutschland, in einer anderen stadt,und mein resümee
der zeit hier liest sich auch nicht viel besser:
fühle mich sehr oft einsam und jobmäßig läufts auch nicht so gut. daher habe ich fast jeden tag eine flasche wein zum abend hin gebraucht. wenns denn dabei gelieben ist.
kürzlich habe ich einen mann kennengelernt, in den ich mich verliebt habe. bei unserm ersten problem aber habe ich mich so abgeschossen, dass ich mich an nichts erinnern konnte.
er hat mich am nächsten tag verlassen, angeblich aus diversen gründen, nur über den alk haben wir nicht gesprochen.
das ist jetzt einen monat her. davon habe ich zumindest 3 wochen keinen alkohol angerührt...jetzt kommt zu all den anderen ängsten noch die angst dazu, sich das leben komplett zu versauen.
der schock war groß und ich ich will das jetzt für mich und meine zukunft schaffen.
aber trotzdem: wie geht ihr mit dem problem der scham um?
ich kann mich mit diesem mann jetzt nicht mehr auseinandersetzen, aber ich schäme mich unendlich, dass ich mich habe so gehen lassen.
freue mich auf eure meinung,
leona


Wuchtbrumme Offline




Beiträge: 1.291

14.09.2005 16:25
#2 RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

Hallo leona

Mochte Dich hier erstmal willkommen heißen.

Wie gehe ich mit Scham um? Gute Frage ! Habe ich auch so meine Probleme mit Aber nüchtern kann ich damit um einiges besser umgehen.

Ich würde an Deiner Stelle das Übel an der Wurzel packen und rausreißen. Den Alkohol !

Du schreibst, das was Du getan hast, kannst Du nicht mehr gut machen - stimmt. Aber Du kannst es für die Zukunft besser machen. Und wie ich auch gelesen habe, hast bereits erkannt, woran es liegt und trinkst schon seit 3 Wochen nicht mehr.
Geh und such Dir Hilfe. mach einen Termin bei einer Suchtberatung und schau mal nach, was es für SHG in Deiner Nähe gibt.

Ohne Alkohol löst sich manches Problem von ganz alleine

Lieber Gruß und "packs an"
Wuchtbrumme


Joachim44 Offline



Beiträge: 48

14.09.2005 17:26
#3 RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

Hallo Leona,
ich habe unter Alkohleinfluss auch eine Menge Dinge getan für die ich mich geschämt habe und heute noch schäme.
Ich glaube man sollte sich das anschauen und sich es dann aber auch verzeihen (Der Satz stammt von den AA). Leicht gesagt, ich weiß, aber man muss es erst mal denken.
Dass der Mann dich verlassen hat, weil Du dich betrunken hast ist nur deine Vermutung gesagt hat er ja wohl was anderes und da Du nur seine Argumente hast würde ich das auch mal so stehen lassen, alles andere ist Spekulation und bringt Dich keinen Meter weiter. Ich kann mir (sozusagen als Mann) es nicht vorstellen, dass ich eine Frau, die ich ernsthaft interessant finde sofort verlasse, bloß (ich will das nicht verharmlosen) weil sie sich einmal den Hals zuschüttet. Es sei denn ich habe selbst ein Alk Problem und fühle mich dem nicht gewachsen. Dann kann man es immer noch thematisieren.
Ansonsten hat Wuchtbrumme, kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen, zu 100% recht. Und SHG sind, bei aller Kritik im Detail, gut vor allem fürs Selbewusstsein.
Get it on. Du schaffst das
Liebe Grüße Jaochim
An


polar Offline




Beiträge: 5.749

14.09.2005 18:32
#4 RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

hi leona,

steh dazu und sauf nichts mehr. geschehenes kannst du nicht mehr rückgängig machen.
du kannst aber durchs nicht mehr saufen dafür sorgen dass du es nicht mehr wiederholst.

LG

rolf


gepard Offline




Beiträge: 851

14.09.2005 18:51
#5 RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

Wenn man zu trinken aufgehört hat, hört auch diese ständige Scham auf. Es ist ein ganz anderes Lebensgefühl, und man ist erleichtert: Gottseidank! Das kann mir nicht mehr passieren!


leona Offline



Beiträge: 17

14.09.2005 21:54
#6 RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

danke für eure netten antworten!

dazu stehen, das sagt sich leicht, wenn man nichtmal weiß, was man getan hat...
und klar, ich weiß, dass die beziehung nicht wegen dieses einen ausfalls beendet worden ist, aber ich werfe mir vor,
die ganze zeit durch den alk nicht ich selbst gewesen zu sein. das läßt sich nun nicht mehr ändern.
aber es ist schwer, mit dem nagenden schlechten selbstgefühl fertig zu werden und sich nicht schon wieder in selbstmitleid und alk zu ertränken....
aber da führt wohl kein weg dran vorbei, zumindest keiner der nicht im leeren endet!

mit den SHG´s zöger ich noch. wie finde ich denn am besten eine passende? wo erkundige ich mich oder lasse mich beraten?

liebe grüße
leona


Schneefrau Offline




Beiträge: 2.958

16.09.2005 09:09
#7 RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

Hallo leona!
Willkommen auf Saufnix von mir


Hallo Joachim!
Ebenso willkommen und gleich eine Nachfrage...

Diesen Satz versteh ich nicht... erklärst du ihn mir?

"Es sei denn ich habe selbst ein Alk Problem und fühle mich dem nicht gewachsen. Dann kann man es immer noch thematisieren."

Gruss

Schneefrau


CatLike Offline




Beiträge: 164

17.09.2005 08:27
#8 RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

Einen schönen guten Morgen

Über zwei Sachen in Deinem Thread bin ich "gestolpert":

1. Du schreibst,Du bist ein schüchterner und ängslicher Mensch...bei Gott, wieviel Mut kostet es wohl, sich ein Flugticket in unbekannte Welten zu kaufen und dann auch noch im Ausland zu leben?!?! Ich glaube kaum, daß JEDER diesen Mut aufbringt?!

2. Scham..meinst Du da nur die eine Situation, wo Du Dich hast gehen lassen in Deiner neuen (nun beendeten Beziehung) oder allgemein...sprich "was habe ich nur getan in meiner nassen Zeit"?!

Lieben Gruß
CatLike


leona Offline



Beiträge: 17

17.09.2005 17:52
#9 RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

hallo catLike,

..ja, ich weiß, das erfordert mut. aber offensichtlich habe ich eine portion überzogenen willen und perfektionismus an mir, mit dem ich mich permanent selbst überfordere. ich neige dazu, meine grenzen zu überdehnen. und dabei diente der alk quasi als entschärfungsmittel: alles angsteinflössende war plötzlich wunderbar in warm-weiche watte gepackt...

und mit der scham. tja, da denke ich selbst noch drüber nach. ich habe jede menge unsinn gemacht, wenn ich im vollrausch unterwegs war. und jedesmal hatte ich ein brennendes gefühl der scham danach. vor allem wenn leute dabei waren, die mich nicht so hätten sehen sollen. dieses schamgefühl ist allerdings meist recht schnell verflogen und hat nur dazu geführt, dass ich mich bemüht hab in gesellschaft kontrolliert und wenn ich allein zu hause war,
`entspannt` zu trinken. schäme ich mich dafür? eigentlich nicht. obwohl ich das in meinem eigenen interesse wohl sollte.
mit der letzten beziehung ist es wohl deshalb so schlimm für mich, weil ich da so viel mehr drin gesehn hab, also es mir ernst war. und dann endet es mit einem elendigen vollrausch und dem gefühl, komplett versagt zu haben.
grund genug es nun trocken zu versuchen, oder?

leona


CatLike Offline




Beiträge: 164

17.09.2005 18:48
#10 RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

Hallo, Leona!

Du schreibst, Du hättest einen überzogenen Willen usw. der dazu führt, Dich permanent selsbt zu überfordern.
Ich bin kein Psychologe o.ä., aber ich glaube, daß in Dir viel mehr steckt, als Du selber ahnst.
Ich denke, das war sehr mutig und hat nichts mit dem Alkohol zu tun, sondern diese Kraft liegt in Dir! (Das wird Dir auf Deinem Weg sehr helfen, da bin ich mir sicher...Glaub an Dich!)

Das mit der Scham ist so eine Sache. Ich bin keine Alkoholikern, ich bin co-abhängig, aber auch ich kenne dieses Gefühl "Oh, Gott, was hat mich da nur geritten, daß ich das tun konnte?!".
Als Co-Abhängige kommt man auch immer wieder in Situationen, in denen man Dinge tut, die man im Nachhinein kaum selber verstehen kann. Wir Co`s "meinen es doch nur gut", selbst wenn wir den am Boden liegenden mit Füßen treten "wenn es denn der Sache dient?!".
Ich schäme mich auch und wiedergutmachen kann ich nicht, mein Partner hat sich gegen mich und für den Alkohol entschieden.
Aber vielleicht liest hier jemand mit, der uns beiden da vielleicht weiterhelfen kann?!

Alles Gute für Dich!


Joachim44 Offline



Beiträge: 48

17.09.2005 20:12
#11 RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

Hallo Schneefrau
zu dem Satz:
"Es seu denn ich habe selbst ein Alk Problem und fühle mich dem nicht geachsen."
Der fällt eigentlich unter die Rubrik gute Ratschläge und es selbst nicht packen oder schlau gschwätzt is schnell.
Mir ging es so. Ich habe letztes Jahr eine Frau kennengelernt, die ich sehr sympathisch fand. war aber noch kein Thema, da meine Frau sich gerade von mir trennte. Nachdem meine Frau dann ein halbes Jahr später ausgezogen ist, trafen wir uns öfter und es war auch sehr romantisch so in Kneipen auf einem Schiff mit Sonnenuntergang etc. Da wollt ich schon vom Alk weg, dachte aber, ich schaffe es einfach nix mehr zu trinken und wenn wir uns trafen hab ich halt eine "Ausnahme" gemacht.
Nachdem ich nun merkte ich will trocken werden, schlug ich beim nächsten "Date" einfach vor erstmal frühstücken zu gehen. War auch alles ganz prima, wir trennten uns am Nachmittag, sie hatte da allerdings schon mehrere Sekt intus. Ich nahm mir fest vor das nächste Treffen über Alk zu reden, falls nötig. Nächstes Treffen war Sonntag 15.oo im Biergarten. Ich holte uns was zu trinken Sie wollte ein großes Bier ich brachte mir Sprudel mit. Auf die Frage warum ich kein Bier trinke sagte, der nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen wollte: Ich habe mich ernsthaft und kritisch mit meinem Alkkonsum auseinandergesetzt und bin erschrocken wie abhängig ich schon bin. Worauf Sie meinte na gut in 3-4 Wochen ist das ja wieder o.k. dann trinken wir wieder einen-mir fiel die Kinnlade runter zumal sie immer wider damit anfing. um 18.30 war sie so breit das ich sie vor Ihre Haustür brachte. Unterwegs erzählte sie mir, dass sie niemals ohne Alk leben werde. Beim Abschied der eigentlich schön, sagte sie dann und Sylveser feiern wir zusammen, bis dahin trinkst Du ja wieder. Ich hab es nichtklargestellt. Auf dem Nachhauseweg war mir klar das wars aus ende vorbei. Es war ja (noch) nix (geht ja auch nicht so schnell mit Trennung etc.)aber ich hab trotzdem geheult weil ich sie eben auch schon klasse fand und sie mich, glaub ich auch, der Alk war ihr aber wichtiger und eigentlich hat sie mir klar gemacht, das ich mich bitte schön erst wieder melden soll, wenn ich trinke.
Die Geschichte hatte ich im Kopf als ich diesen Satz schrieb, ist irgendwie auch schlecht rübergekommen. Ich meinte - naiverweise - müßte es eigentlich besser wissen -dass man vieleicht sagen könnte: Ich finde Dich ganz toll, aber etwas irritiert mich - oder so.

Liebe Grüße Jochim


Joachim44 Offline



Beiträge: 48

17.09.2005 20:16
#12 RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

Hallo
bitte entschuldigt die vielen Tippfehler, ich hatte vergessen den Beitrag vorm abschicken nochmal zu lesen
LG Joachim


Schneefrau Offline




Beiträge: 2.958

17.09.2005 21:04
#13 RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

Danke für die Erklärung Joachim!
War ja auch sehr persönlich eben

Mein Stirnrunzeln kam eben daher,weil jemand ja auch von einer Co-Seite zum Thema sein Ding mit dem Alk-Konsum haben könnte- also Eltern oder ehemalige Partner oder Geschwister oder so - und drum eben das Trinkverhalten eines potentiellen Partners in spe beobachtet- das war ja im Grunde von der stoffsüchtigen Seite aus bei dir auch der Fall...
Drum hatte ich das irgendwie net ganz geblickt, was du genau hast sagen wollen..

also- nochmals danke für die Erklärung

Schönes WoE

Schneefrau


leona Offline



Beiträge: 17

18.09.2005 09:15
#14 RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

...finde es trotzdem wichtig, mit seinem potentiellen partner in spe offen und klar darüber zu sprechen.
kann ja auch eine chance sein. für beide.

lg
leona


Schneefrau Offline




Beiträge: 2.958

18.09.2005 09:43
#15 RE: alkohol und angst Zitat · Antworten

Hallo leona!

Stimmt !

schönen Sonntag dir

Schneefrau


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